Hallo! Ich bin auf der Suche nach ein Vorschlägen und Ideen zum Thema Kiosk Applikation für ein privates Projekt. Erforderlich ist ein 10" Touch-Farb-Display, welches an mit einem ca. 5 Meter entfernten PC/Embedded System verbunden ist (z.B. HDMI + USB für touch). Beides soll ca. 12 Stunden am Tag eingeschaltet sein. Nachts wird die Anlage stromlos geschaltet. Einmal eingerichtet, soll die Kiok Applikation möglichst lange (>10 Jahre) wartungsfrei funktionieren. Es handelt sich um eine WebApplikation bei dem der Server direkt auf dem PC/Embedded System liegt (kein Internet). Im Display wird das Vollbild Browserfenster dargestellt. Das system wird <50 mal pro Tag bedient. Es müssen nur minimale Datenmengen pro Tag geschrieben werden (<10 kByte). Die gesamte Speichermenge überschreitet nicht 100kByte. Der Preis für diese Kombination sollte 400€ nicht überschreiten. Das System wird im Temperaturbereich von 15-25°C sowie im Trockenen betrieben. Ein Hauptproblem sehe ich in der langen Laufzeit: 10 Jahre x 365 Tage x 12 h = 43800 h. Als Server tendiere zu einem Embedded System wie z.B. den Raspberry PI (3 oder 4) oder den Beagle Bone Black. Um die Lebensdauer des Systems zu erhöhen sehe ich folgende Möglichkeiten: * Filesystem Read-Only um Schreibzugriffe zu verhindern: Gerade die SD Karte im Raspberry PI bzw. die EMMC im Beagle Bone sind nicht für lange Lebensdauer ausgelegt (z.B. https://www.raspberrypi.org/blog/adafruits-read-only/). Problem ist dann: Wo speichere ich die kleinen Datenmengen, die pro Tag geschrieben werden müssen? * Schreibzugriffe durch das Linux-System reduzieren (z.B. https://domoticproject.com/extending-life-raspberry-pi-sd-card/) und dazu eine überdimensionierte Speicherkarte verwenden um die Schreibzugriffe pro Zelle zu reduzieren. In diesem Fall können die Daten, die ich Speichern muss mit auf die SD-Karte schreiben. * System gut kühlen um die Bauteillebensdauer zu erhöhen. Z.B. durch einen großen passiven Kühlkörper * Niedrige Taktrate der CPU (Raspberry PI macht das aktuelle automatisch, soweit ich das weiß) * System "sauber" herunterfahren bevor die Spannung ausgeschaltet wird. CRON job wird nicht gehen, da das System autark, also ohne Verbindung zu Timeservern ist. Also externe Ausschaltverzögerung und Raspberry PI passend herunter. Gibt es hierzu irgendwelche weiteren Vorschläge? Kann jemand aus Erfahrung berichten, welche Lebensdauer erreicht werden kann? Zum Touch Display habe ich keine Erfahrung. Die Auflösung ist dabei nicht so entscheidend. Auch die Dicke des Rahmens ist nicht relevant, da nur das Display selbst später zu sehen ist. Der Rahmen ist hinter einer Abdeckung versteckt. Welche Lebensdauer kann von einem Touch-Screen erwartet werden? Worauf sollte ich achten? Danke für eure Hilfe! Christian
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Verschoben durch Moderator
Wie wäre es mit einem echten Embedded Betriebssystem für Minimalbelastung Was läuft denn im Browser? Kiosksystem sagt mir nichts
Christian P. schrieb: > Welche Lebensdauer kann von einem Touch-Screen erwartet werden? Da gehen die Probleme schon los: Wenn man etwas will, das unter realen Bedingungen mit Kundenkontakt (so ist das doch gedacht, oder?) wirklich zuverlässig 10 Jahre Lebenserwartung hat, suchst du hier ein Industrie-Display. Damit ist der Kostenrahmen schon ausgeschöpft, vielleicht auch bereits überschritten. Von einem Consumer-Gerät würde ich diese Lebensdauer nicht erwarten. Das heißt nicht, dass es unmöglich wäre ... Christian P. schrieb: > welches an mit einem ca. 5 > Meter entfernten PC/Embedded System verbunden ist (z.B. HDMI + USB für > touch). Wenn man bei Null anfängt, sollte man auch das vermeiden. Ja, 5 Meter sind noch machbar, mit anständigen Kabeln sowieso, aber man spart sich womöglich trotzdem Ärger, wenn man die Kabel kurz hält. Christian P. schrieb: > Als Server tendiere zu einem Embedded System wie z.B. den Raspberry PI > (3 oder 4) oder den Beagle Bone Black. Die Himbeere ist nicht für den Produktivbetrieb vorgesehen und dafür gibt es Gründe. Ähnlich wie beim Touch-Display: Es ist natürlich trotzdem möglich, ... Beide haben keine RTC. Wenn das System nirgends am Netz hängt, muss man sehr genau überlegen, ob das trotzdem passt. Wenn Ereignisse mit Datum und Zeit protokolliert werden müssen, ist das ein Problem. In der Gegend von 200 € kann man schon kleine Intel-Atom Rechner aufbauen. Wenn man bereits vorhandene Hardware nutzt (was ja häufig der Grund für die sehr optimistischen Kalkulationen von Pi-Systemen ist), geht noch weniger. Christian P. schrieb: > Um die Lebensdauer des Systems zu erhöhen sehe ich folgende > Möglichkeiten: > * Filesystem Read-Only um Schreibzugriffe zu verhindern: Christian P. schrieb: > Wo speichere ich die kleinen Datenmengen, die pro Tag geschrieben > werden müssen? Auf die SD-Karte kommt nur /boot und die ist dann tatsächlich read-only. Der Rest des Systems kommt auf ein anderes Medium. Bei den geringen Anforderungen sollte das jede seriöse Festplatte oder SSD locker durchstehen. Von einem USB-Stick würde ich abraten - das ist auf 10 Jahre bereits riskant. Christian P. schrieb: > * System gut kühlen um die Bauteillebensdauer zu erhöhen. Z.B. durch > einen großen passiven Kühlkörper Ja, auch wenn eine wenigstens kleine aktive Kühlung besser wäre. Christian P. schrieb: > * System "sauber" herunterfahren bevor die Spannung ausgeschaltet wird. > CRON job wird nicht gehen, da das System autark, also ohne Verbindung zu > Timeservern ist. Also externe Ausschaltverzögerung und Raspberry PI > passend herunter. Es wird ja wohl irgendeine Möglichkeit geben, mit dem System zu interagieren, um ihm mitzuteilen, dass Feierabend ist? Einen Taster an den Raspi führen? Könnte man auch als Schlüsselschalter ausführen. Beim Anstecken eines bestimmten Geräts (USB-Stick?) per udev-Regel herunterfahren? Verstecke Funktion auf dem Touchdisplay? Auch hier hat der PC wieder Vorteile: Über den Power Button wird der Shutdown ausgelöst. Christian P. schrieb: > Kann jemand aus > Erfahrung berichten, welche Lebensdauer erreicht werden kann? Den Raspi gibt es seit 2012. Über 10 Jahre Nutzungsdauer kann niemand berichten. Mir ist einmal nach knapp 2 Jahren mäßig intensiver Nutzung ein USB-Stick als Speichermedium verreckt (trotz diverser Maßnahmen wie noatime/nodiratime) und zwei Defekte bei Gewitter hatte ich auch schon. Für private Basteleien sind die Dinger toll, aber mir würde nie einfallen, damit etwas zu tun, das zuverlässig Geld verdienen soll.
10 Jahre Dauerbetrieb und RasPi passen einfach nicht zusammen. Dessen SD-Kartenproblem liesse ja noch einfach durch eine SSD entschärfen, seit ein paar Wochen kann der Raspi4 davon auch mit Released-Image komplett von USB booten, aber der Rest ist halt nicht drauf ausgelegt. Und wenn man sich anschaut, das die allermeiste Konsumerelektronik, egal, ob FRITZ!Box oder Waschmaschine, heutzutage kaum 10 Jahre durchhält, wird’s damit schwierig, egal, was du machst. Daher: Standardkomponenten, Standardschnittstellen, Backup. Wenn was kaputtgeht, austauschen. Oliver
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@Christian, was soll das Teil denn steuern? Evl. würde es auch einfach ein Tablet tun. Ob das aber 10 Jahre durchhält ist genau so fraglich. In der heutigen Zeit würde ich aber niemals davon ausgehen das so etwas unverändert über 10 Jahre laufen muss - nach spätestens der halben Zeit haben sich die Anforderungen derart geändert das irgendwas getauscht werden muss. Sascha
Und der Content ? Der ist statisch, einmal drauf, immer drauf ? Das System hat keinen Input, keinen Output ? Und soll was genau ?
Purzel H. schrieb: > Und der Content ? Der ist statisch, einmal drauf, immer drauf ? > Das System hat keinen Input, keinen Output ? Und soll was genau ? Bei mir läuft seit vier Jahren ein Raspi als "Magic Mirror" mit einem Browser im Fullscreen. Der holt sich periodisch seine Daten vom lokal installierten Webserver und indirekt von diversen Diensten (Google-Kalender, Wetter, Mqtt-Daten, News-Feeds, ...). Einfach per Javascript und Ajax. Direkte Interaktion ist da nicht erforderlich. Oder schau dir mal die Info-Systeme in den Wartezimmern und/oder am Flughafen an. Die holen sich ihre Infos auch selbständig vom Server. Selbst am Bankautomat läuft ein Programm im Fullscreen unter Windows.
Du musst nicht die ganze SD-Karte als ReadOnly machen beim Raspberry. Ein Watchdog-Reset wäre auch empfehlenswert. Wie der Speicherverbrauch des RAM's durch das RAM-gepufferte Readonly-System aussieht ist schlecht vorher zusehen. Eine Echtzeituhr lässt sich Problemlos per I2C anbinden. Wenns hart auf hart kommt kann da sogar ein EEPROM oder FlashROM mit dran. Eventuell gibt es kapazitive Touchscreens mit echter Glasscheibe oder eine Infrarot-Rahmenlösung.
Dennis H. schrieb: > Eine Echtzeituhr lässt sich Problemlos per I2C anbinden. Das ist nicht das Problem - die Frage ist ob das System 10 Jahre lang ohne Korrektur synchron mit der realen Zeit läuft. Von regelmässiger Wartung war ja bisher nicht die Rede - Korrektur: ich sehe gerade, dass der TO Wartung prinzipiell ausgeschlossen hat, ebenso wie die Verbindung zu einem Time-Server. Das ist nicht einfach nur optimistisch, das ist irreal. Georg
Christian P. schrieb: > * System "sauber" herunterfahren bevor die Spannung ausgeschaltet wird. > CRON job wird nicht gehen, da das System autark, also ohne Verbindung zu > Timeservern ist. Spricht etwas dagegen, ein einfaches DCF 77 Empfangsmodul mit zu verbauen? Beim bzw. kurz nach dem Hochfahren würde man dann die Uhrzeit des Systems über Funk synchronisieren.
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Beitrag #6524003 wurde vom Autor gelöscht.
Es wäre hilfreich zu wissen, zumindest grob, welchen Zweck das System am Ende erfüllen soll. Vielleicht kann man das am Ende auch anders lösen als mit einer Webanwendung auf einem autarken Server. 400 Euro Budget bei einer anvisierten Laufzeit von 10 Jahren oder mehr (also gerade mal 40 Euro pro Jahr) halte ich auch für sportlich, bedenkt man, dass Komponenten, die über diesen Zeitraum zuverlässig funktionieren (Industrie) immer teurer sind als das, was man aus dem Konsumenten-Bereich kennt, sofern überhaupt verfügbar. Vielleicht wäre eine Auslegung auf die Hälfte der Zeit eher sinnvoller. Wenn es dann doch länger läuft muss das ja nicht stören. Und so ein externes HDMI-Touch-Display kann man zur Not ja mal tauschen. Oder das System regelmäßig auf eine neue SD-Karte kopieren, wenn es denn eine einfache Raspberry-Lösung sein soll.
vor 12 Tagen der 1. und auch gleich sein letzter Post - wir werden es wohl nie erfahren
Mark B. schrieb: > Christian P. schrieb: >> * System "sauber" herunterfahren bevor die Spannung ausgeschaltet wird. >> CRON job wird nicht gehen, da das System autark, also ohne Verbindung zu >> Timeservern ist. > > Spricht etwas dagegen, ein einfaches DCF 77 Empfangsmodul mit zu > verbauen? Beim bzw. kurz nach dem Hochfahren würde man dann die Uhrzeit > des Systems über Funk synchronisieren. Interessant wäre da vielleicht auch ein Low-Power-µC (32kHz Uhrenquarz + z.B. 128kHz RC-Takt der einen DCF-Empfänger dran hat. Der kann dann auch gleich einen Kalender integrieren und die RTC darstellen. Diesen dann per I2C oder SPI anbinden. (Theoretisch mit Stützbatterie)
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