Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Lichtbogenschweißen für dünne Bleche


von Gerhard (Gast)


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Hallo,
hin und wieder wäre es für meine Hobby-Projekte hilfreich, wenn ich 
dünne Stahlbleche (Stärke ca. 0,5 bis 1,5mm) aneinanderschweißen könnte 
(Kante an Kante).

Gibt es für solche Anwendungen besonders kleine Elektroden und riecht 
das prinzipbedingt immer übel, oder kommt es auch auf die Ummantelung 
der Elektroden an?

von g457 (Gast)


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> hin und wieder wäre es für meine Hobby-Projekte hilfreich, wenn ich
> dünne Stahlbleche (Stärke ca. 0,5 bis 1,5mm) aneinanderschweißen könnte
> (Kante an Kante).

Wenns auch WIG (als eine Unterart des Lichtbogenschweißens) sein darf: 
damit geht das völlig problemlos (nach ein bisserl üben).

von Max M. (jens2001)


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g457 schrieb:
> problemlos (nach ein bisserl üben)

LOL

von J. T. (chaoskind)


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g457 schrieb:
> Wenns auch WIG (als eine Unterart des Lichtbogenschweißens) sein darf:
> damit geht das völlig problemlos (nach ein bisserl üben).

Ist nach meiner Erfahrung tatsächlich so. 0.5mm würd ich nun nicht mehr 
alsproblemlos bezeichnen, da brennt man doch sehr leicht Löcher rein. 
Aber so schwer, dass es ein

Max M. schrieb:
> LOL

rechtfertigt, ist WIG nun wirklich nicht.

von Uli S. (uli12us)


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Die KFZler schweissen das auch mit Mag. Da muss halt danach viel 
geschliffen werden. Aber selbstverständlich geht das mit Wig, ein dickes 
Kupferblech drunter damit nix durchfällt, für 0,5 brauchts aber schon 
einiges an Übung.

von g457 (Gast)


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Max, falls Du üben willst, da [0] gibts eine Anleitung. Ja, das geht 
wirklich, und normale Menschen müssen erst ein bisschen üben (Jody 
nicht, der kann das bereits ;-) Aber darfst uns ja gerne eine besseren 
belehren dass Du das auch ohne Üben kannst! Oder zumindest weniger Üben 
als ich (ich hab etwa 5 Versuche gebraucht bis es passabel ausgesehen 
hat).

HTH und nix für ungut

[0] youtube://No3YHZfgClM

von Max M. (jens2001)


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g457 schrieb:
> Max, falls Du üben willst

Ich schweiße
1. Elektrode seit 44 Jahren mit Prüfung.
2. Autogen seit 44 Jahren mit Prüfung.
3. MAG/MIG (Stahl,Edelstahl,Alu) seit ca 30 Jahren.
4. MIG (Stahl,Edelstahl,Alu) seit 5 Jahren.

von Thomas (kosmos)


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ich glaube bei Westfalia mal extra dünne Elektroden gesehen zu haben 
(0,5 oder 0,75mm).

Im Kfz-Bereich wird man diese Spritzer aber nicht haben wollen und Kante 
an Kante wäre nochmal schwieriger und wahrscheinlich nicht zulässig. 
Hatte mal ein Rundschreiben des TÜVs an seine Prüfer gesehen,da ging es 
darum das Schweißrauben nicht zulässig sind sondern nur Punkte um das 
Material zu schonen, weiß aber nicht genau ob das nur bei tragenden 
Bauteilen wie z.B. Schweller war.

Ich würde mir da eher eine Schweißzange bauen mit einer Schaltung 
versehen die dein Elektrodenschweißgerät z.B. immer nur für kurze 
Impulse einschaltet. Vielleicht bekommst du ja irgend ein altes 
Eisenschwein "Dalex TK42/44" das liefert den nötigen Strom

von Mani W. (e-doc)


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Thomas O. schrieb:
> da ging es
> darum das Schweißrauben nicht zulässig

igitt...

von biqui (Gast)


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Ich bin Anfänger WIG. (Bisheriger Verbrauch 3x20L Argon).
0.5mm Blech Kante an Kante geht aber gut. Ich hab allerdings ein 
Fußpedal und nen kleinen 9er Brenner.

von Nick M. (Gast)


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Gerhard schrieb:
> wenn ich
> dünne Stahlbleche (Stärke ca. 0,5 bis 1,5mm) aneinanderschweißen könnte
> (Kante an Kante).

Als Stumpfnaht? Mit Elektrode?

Was ich sehr viel gemacht hab, war 1.5er Blech in Rahmen (Rahmentüren) 
eingeschweißt. Das geht. Braucht aber schon Übung und das waren nur 
jeweils 5 .. 10 cm lange Nähte, nix durchgehendes. Und selbst die Nähte 
bestanden aus vielen kurzen, sonst brennt's dir gleich ein Loch durch.
0.5 hab ich meine Zweifel, aber mit Übung könnte es wohl gehen.

Gerhard schrieb:
> Gibt es für solche Anwendungen besonders kleine Elektroden und riecht
> das prinzipbedingt immer übel
Sicherlich gibt es dünnere Elektroden.
Aber übel riechen tut beim E-Schweißen nichts. Das liegt nur an deiner 
Einstellung!


Kurz zusammengefasst:
Als blutiger Anfänger mit Elektroden und unter 1.5 mm wird das so 
richtig übel aussehen.

von OldMan (Gast)


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0.5 mm ist sportlich. Durchgehende Schweißnaht Kante an Kante wird auch 
mit WIG nix. Gibt nur Suppe mit viel Nichts aussen herum.
Einseitiger Absatz in Blechstärke falzen und dann die Überlappung 
Punktschweißen.
Alles andere wird häßlich.

von Thomas (kosmos)


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man man hab ich das geschrieben, war warscheinlich die Android 
Autokorrektur.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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biqui schrieb:
> Ich bin Anfänger WIG. (Bisheriger Verbrauch 3x20L Argon).
> 0.5mm Blech Kante an Kante geht aber gut. Ich hab allerdings ein
> Fußpedal und nen kleinen 9er Brenner.

Ja, mit WIG machen wir das regelmäßig, nicht nur mit Stahl und auch 
schon mit "Folie" von 0,2mm. Wie Du schreibst, geht das aber nur 
vernünftig mit Pedal und passendem Brenner und auch Schweißgerät. Nicht 
alle Geräte können so kleine Ströme (teilweise unter 10A) sauber 
liefern.

Da muss man allerdings schon etwas üben.

Aber mit Elektrode? Puh, halte ich bei 0,5mm auch für sehr sportlich - 
ich würde mir das nicht ohne eine grausame dicke Wurst oben drauf 
zutrauen :-}

Das ist wirklich ein Bereich, bei dem WIG seine ganze Klasse ausspielt. 
Alternativ bliebe wohl nur punktschweißen - das wiederum geht dann nicht 
auf Stoss.

: Bearbeitet durch Moderator
von Denis (Gast)


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kauf dir ein günstiges WIG Gerät und werde Glücklich.

von Ludwig D. (luzi)


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Denis schrieb:
> kauf dir ein günstiges WIG Gerät und werde Glücklich.

Wenn man vor hat öfters so dünne Klamotten zu machen, darf das auch 
gerne ein DC-Gerät mit Pulsmodus sein!

von Max M. (jens2001)


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Max M. schrieb:
> g457 schrieb:
>> Max, falls Du üben willst
>
> Ich schweiße
> 1. Elektrode seit 44 Jahren mit Prüfung.
> 2. Autogen seit 44 Jahren mit Prüfung.
> 3. MAG/MIG (Stahl,Edelstahl,Alu) seit ca 30 Jahren.
> 4. MIG (Stahl,Edelstahl,Alu) seit 5 Jahren.

Soll natürlich heissen...
4. WIG (Stahl,Edelstahl,Alu) seit 5 Jahren.

Stahlblech v. 0,5mm mit Elektrode tu ich mir nicht an. 0,8mm geht, macht 
aber keinen Spass. 1,5mm kein Problem.
Elektodenschweißung mach ich auch nur noch auf der Baustelle wenn ich 
keine Gasflasche mitschleppen will. Mein Inverte-Schweissgerät wiegt 
gerade mal ca. 5kg. Elektrode schweißt auch bei Zunder, Flugrost, Dreck, 
Farbreste, Verzinkung u. Feuchtigkeit. Elektode schweißt auch im freien 
bei Wind.

MAG schweisse ich in der Werkstatt wenn es auf Geschwindigkeit und Masse 
ankommt.
Geht bei 1,0mm los. Die Naht sollte einigermaßen sauber vorbereitet 
sein. Wegen dem Schutzgas sollte keine zu starke Zugluft herschen. 
Draussen nur bei Windstille.

Autogenschweissen hab ich seit ca. 35 Jahren nicht mehr gemacht.
Benutze ich nur noch zum Hartlöten oder um Teile an zu wärmen.

Mein WIG-Gerät hab ich mir vor allen Dingen zum Schweißen v. Edelstahl 
und Alu gekauft. Geht aber auch gut für Stahl wenn es auf Schönheit 
ankommt. Ist aber wesentlich langsamer als MAG. Geht ab 0,5mmm (mit 
Pedal u. Puls). Die Nahtvorbereitung muss wirklich "klinich sauber" 
sein. Verträgt noch weniger Zugluft als MAG. Vor allem Edelstahl 
reagiert sehr sensibel auf schlechte Schutzgasabdeckung.

Aber ohne Übung wird das Alles nichts!

: Bearbeitet durch User
von dannmallos (Gast)


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Max M. hat es schön zusammengefaßt.

So dünne Bleche zu verschweißen wird unabhängig vom Verfahren schwierig, 
weil die Kanten wenig stabil sind. Hoffentlich liegen die Bleche 
wenigstens, weil senkrecht oder gar überkopf ist es noch schwieriger.
Ideal wäre es, wenn dort eine Kupferschiene untergelegt werden kann, 
weil dann das Schmelzbad nicht weglaufen kann.

Elektroden unter 1mm sind für den Anfänger nahezu unmöglich, das gibt 
mehr Löcher als Schweißstellen. Wenn möglich, denn "kalte Elektroden" 
wählen, die aber leider auch schwerer zu verarbeiten sind.

Mit MAG unter Schutzgas geht das, auch mit 0.5mm oder weniger, im 
Punktschweißverfahren relativ einfach. Wenn die Naht jedoch dicht werden 
muß, dann wird es schwierig. Erst heften und dann in kurzen Abschnitten 
verschweißen. Dabei besteht aber die Gefahr, daß sich die Bleche 
verziehen, d.h. die müssen ordentlich eingespannt sein.

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