Hallo zusammen, ich (Informatiker, 37) bin momentan in einem Industrie IGM in der IT-Abteilung tätig (Anwendungsentwicklung/IT Projektleitung für die Produktion). Bin AT und kann stempeln/Gleitzzeit abfeiern, 30 Tage Urlaub, arbeitgeber finanzierte BaV, .... Das momentane Gehalt ist 115.000 bei 40 hrs die Woche. Ich bin nun schon seid 12 Jahren dabei und mich "faszinieren" die US-Tech Konzerne (Google, MS, Salesforce, AWS, VM-Ware, et.c) und überlege ob ich versuchen sollte dorthin zu wechseln. Die Gehaltsaussichten dort sollten besser sein wie beim IGM. Nur frage ich mich, wie die Arbeitskultur dort so ist. Ich habe bisher nur "schlimmes" von US-Firmen gehört, wobei ich nicht weiß ob da wirklich soviel dran ist. Was wohl durchaus stimmt, ist dass die Fluktuation durchaus höher ist als bei uns im IGM (wo so gut wie keiner kündigt). Dahingegen sind Positionen bei US-Tech Niederlassungen in Deutschland oft nur ein paar Jahre und dann ziehen die Leute weiter (von den Lebensläufen bei LinkedIn). Wie seht ihr das? Würdet Ihr so einen Wechsel (gesetz dem Fall ihr würdet "reinkommen") machen? Oder ist die Quartals- und KPI zentriertheit der US-Tech mit "Zahlen-Liefern" zu krass?
Ich habe mal mit AWS in einem Projekt zusammen gearbeitet. Da wurden Änderungswünsche meist sofort erledigt auch wenn ich schon lange im 35h-IGM-Feierabend war. Ich weiß nicht ob das typisch für die ganze Firma ist. Ich würde beim IGM-Konzern bleiben. Da weiß man was man hat.
Man muss es mögen. Diese Firmen bieten ohne Zweifel das beste Paket für Arbeitnehmer das man finden kann (Top-Gehalt + kostenloses gesundes Essen, Sport- und Freizeitangebote, After-Work-Events, Krankenversicherung, ÖPNV-Ticket), das machen sie aber natürlich hauptsächlich damit die Leute gerne auch länger in der Firma bleiben. Ein 35h-IGM-Ausstempler der seinen Feierabend lieber selbst gestalten will, könnte damit so seine Probleme haben. Interessant sind dort auch die Hierarchien. Man kann dort wohl problemlos alle paar Jahre zwischen Entwickler und Manager wechseln und beides wird auch gleich bezahlt (nach Erfahrung). Das sind dort einfach unterschiedliche Stellenbezeichnungen, Die Arbeitszeit ist meist 40h Vertrauensarbeitszeit und es wird nicht erwartet länger zu arbeiten, außer es muss dringend etwas fertig werden (was selten ist, da diese Firmen kaum Kunden mit Deadlines haben sondern selbst das Produkt sind).
Zumindest in den USA "arbeitet" man ja oft länger als 40h die Woche. Auch hat man deutlich weniger Urlaub als hier. Allerdings ist die effektive Arbeitszeit während der Arbeit bei weitem nicht so wie bei uns. Angenommen man hat dort eine 60h Stelle, dann ist man zwar 60h bei der Arbeit, gearbeitet wird aber oft auch nicht mehr als hier. Der große Unterschied ist dass dort die Arbeit eine Art "Familie" sein kann bzw. ist. Man redet viel mehr über privates und die Arbeit ist viel stärker mit dem Leben abseits der Arbeit verflochten. Deswegen sollte man sich von dem mehr an Arbeitszeit nicht direkt abschrecken lassen. Was mir eben so berichtet wurde, und hier schon erwähnt wurde, ist die direkt Erledigung von Problemen. Anders wie hier wird tatsächlich oft erwartet dass man das Problem dann auch schnell löst, egal ob man dadurch ein paar Tage 12h arbeitet oder nicht. Kann von Vorteil und von Nachteil sein. wunderwasser schrieb: > Wie seht ihr das? > Würdet Ihr so einen Wechsel (gesetz dem Fall ihr würdet "reinkommen") > machen? Oder ist die Quartals- und KPI zentriertheit der US-Tech mit > "Zahlen-Liefern" zu krass? So wie ich das alles mitbekommen habe ist der Druck zum liefern von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Es gibt durchaus US-Unternehmen die da mit viel Druck arbeiten, vielleicht ähnlich wie der Filialleiter im Supermarkt hier, aber es gibt auch viele bei denen man nicht so mörderisch unterwegs ist. Ich würde so einen Wechsel ggf. schon machen sofern es von der Tätigkeit interessant ist. Da wäre mir dann auch ein höherer Druck und längere AZ egal weil mir das dann einfach eine gewisse Freude bereitet. Aus dem bequemen IG-Metall Umfeld heraus, und deine Konditionen sind ja durchaus sehr gut, würde ich es mir aber zweimal überlegen. Denn nach ein paar Jahren kommst du wahrscheinlich nicht so leicht in den IG-Metall Konzern zurück und wenn wahrscheinlich nicht für diese Bedingungen. Bewerben kannst du dich ja mal, wer weiß was sich ergibt. Urteilen ob du den Schritt dann wirklich machen möchtest kannst du dann ja immer noch. Wäre ich an deiner Stelle würde ich mich aber Fragen was ich mit Ende 40 vom Leben erwarten würde und ob ich da schon einen Punkt erreicht habe bei dem ich dann sicher sagen kann, dass das Gehalt für den Rest des Lebens einen untergeordnete Rolle spielt. Einfach ein Gedanke zur Risikobewertung
Lustig, was die IGM-Beamten hier so schreiben. Bloß nichts riskieren, Besitzstand wahren, Mehrarbeit meiden, Chancen lieber nicht angehen. ... Aber dann über die echten Beamten ablästern in einem anderen T.
Pommes rot weiß schrieb: > Lustig, was die IGM-Beamten hier so schreiben. Bloß nichts > riskieren, Besitzstand wahren, Mehrarbeit meiden, Chancen lieber nicht > angehen. ... Aber dann über die echten Beamten ablästern in einem > anderen T. Das forum ist boomer verseucht. Die predigen immer die selbe langweilige scheisse von sicherheit und stillstand
Pommes rot weiß schrieb: > Lustig, was die IGM-Beamten hier so schreiben. Bloß nichts > riskieren, Besitzstand wahren, Mehrarbeit meiden, Chancen lieber nicht > angehen. ... Aber dann über die echten Beamten ablästern in einem > anderen T. Das sind aber nicht die gleichen Leute, du verwechselst da was. Die unzufriedenen Jammerlappen, die im anderen Thread Beamte beneiden, sind nicht diejenigen, die in diesem Thread zur Vorsicht mahnen. Es ist aus meiner Sicht sehr vernünftig, sich so einen Schritt gut zu überlegen. Wer bereits hoch fliegt, kann auch tiefer abstürzen. Ich rate in diesem Fall auf das eigene Bauchgefühl zu hören.
Interessante Frage. Ist-Situation Du hast bereits ein sehr gutes Niveau erreicht. Wenn du trotz AT Vertrag stempelst und ein Gleitzeitkonto hast, ist das schon ein dickes Plus und auch in IGM Konzernen nicht selbstverständlich, Stichwort Vertrauensarbeitszeit. Je nach Branche und Firma wirst du auch auf deiner aktuellen Stelle interessante Tätigkeiten und Projekte haben und dazu noch ein recht hohes Maß an Sicherheit. Dank Gewerkschaft und Betriebsrat hast du dort einfach mehr Rechte/Verlässlichkeit, auch als AT´ler. Aber auch bei IGM gibt es natürlich keinen Bestandsschutz bis zur Rente. Chancen/Risiken bei Stellenwechsel Die Tech Konzerne sind derzeit die Treiber von Innovation und Fortschritt. Das Niveau von Umsatz, Gewinn und Wachstum liegt weit oberhalb der deutschen Firmen. Damit geht natürlich eine höhere Arbeitsbelastung einher. Du musst flexibler sein, hast aber auch wesentlich mehr Chancen (Aktienoptionen, Auslandseinsätze, Zukunftsthemen, Aufstiegsmöglichkeiten, etc.). Die Arbeitskultur in US-Firmen ist natürlich eine andere. Es geht dort härter, aggresiver und pragmatischer zu. Wenn du nicht performst (auch wegen längerer Krankheit) oder dein Standort nicht mehr gebraucht wird, wird dir gekündigt. Die Regel ist Vertrauensarbeitszeit, also nix mit Stunden abfeiern. Außerdem hast du eine starke Kennzahlen-Orientierung und ein Quartalsdenken und wirst ständig daran gemessen. Du wirst dort aber auch keine unmenschlichen Bedingungen vorfinden. Im Vergleich zur IGM Beamtenwelt ist es natürlich dynamischer. Auch die Kollegen bei US-Tech sind dann eher vom Typ "Macher" statt "Verwalter". Die deutsche Vollkasko-Mentalität wirst du dort nicht vorfinden. Die Stelle, das Unternehmen oder gar das Land zu wechseln, ist in diesen Kreisen absolut selbstverständlich. Fazit Wenn du bereit bist, ein Risiko einzugehen und dich im schlimmsten Fall auch zu verschlechtern, dann gehe den Schritt. Sei dir bewusst, dass du bei US-Tech mehr leisten musst und definitiv eine schlechtere WLB hast. Du hast aber auch wesentlich bessere Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten und kannst natürlich jederzeit dort kündigen. 2-3 Jahre hält man es überall aus und im Lebenslauf ist ein Tech Unternehmen auch Gold wert. Was sind schon 2-3 Jahre? Meine Erfahrung zeigt jedenfalls, dass man hinterher eigentlich immer nur bereut, es nicht gemacht zu haben.
wunderwasser schrieb: > Wie seht ihr das? wenn dein posting ernstgemeint ist, kannst ja schon mal die GreenCard21 beantragen, weil darauf wird es hinauslaufen
ist so schrieb: > und kannst natürlich jederzeit dort kündigen. 2-3 Jahre hält man es > überall aus und im Lebenslauf ist ein Tech Unternehmen auch Gold wert. > Was sind schon 2-3 Jahre? Du tust so, als ob er nach diesem Testballon einfach auf seine alte Konzernstelle zurückwechseln könnte. Die ist dann aber weg. Daher scheint mir eine der wichtigsten Fragen zu sein, wie zufrieden der Threadersteller zur Zeit mit seinem Job ist. Wenn bereits alles perfekt ist, warum sollte er dann überhaupt wechseln, nur um des Wechselns willen? Ich kann die hypothetische Frage nur für mich selbst so beantworten, dass ich in meiner beruflichen Situation (Gehalt sehr ähnlich) jedenfalls nicht freiwillig in ein US-amerikanisches Großunternehmen wechseln würde. Da habe ich eine ganz eindeutige Haltung, die Nachteile würden für mich bei Weitem überwiegen. Aber das muss freilich jeder für sich selbst entscheiden, jeder Jeck ist anders.
Ein großes Risiko ist halt, dass es dort keinen Betriebsrat gibt. Wenn die Performance nicht stimmt oder irgendjemand anderem dein Gesicht nicht passt, bist du ganz schnell wieder draußen. In den USA ist sowas kein Problem, da die Arbeitgeber dort lockerer sind und gerne auch mal Leuten mit krummem Lebenslauf eine Chance geben. Aber im konservativen Deutschland kann es sehr schwierig werden auf die Schnelle wieder etwas Gutes zu finden, gerade jetzt. Und dann stehst du da ohne Job, der alte Konzern will dich nicht mehr, vielleicht musst du dann in ein KMU mit deutlichem Gehaltsverzicht. Bei sechsstelligem Jahresgehalt hat man in der Regel einen Lebensstandard, den man nicht mehr missen möchte, und dann muss man plötzlich wieder mit 50k klarkommen. Unangenehm!
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Senf D. schrieb: > Du tust so, als ob er nach diesem Testballon einfach auf seine alte > Konzernstelle zurückwechseln könnte. Aber vielleicht eine Karrierestufe höher... - Es soll Arbeitgeber geben, die es honorieren, wenn Arbeitnehmer einmal über den Tellerrand schauen und auch einmal Risiken eingehen.
Stefan H. schrieb: > Aber vielleicht eine Karrierestufe höher... - Es soll Arbeitgeber geben, > die es honorieren, wenn Arbeitnehmer einmal über den Tellerrand schauen > und auch einmal Risiken eingehen. Alles ist möglich. Wer etwas riskiert, muss aber auch damit leben, dass er vielleicht verliert. Gewinnen ist freilich auch möglich. Daher mein Rat, auf das eigene Bauchgefühl zu hören. Allerdings sind Konzerne bei solchen Dingen recht konservativ; wer einmal raus ist, kommt selten wieder zurück.
wunderwasser schrieb: > Bin AT und kann stempeln/Gleitzzeit abfeiern, 30 Tage Urlaub, > arbeitgeber finanzierte BaV, .... Das momentane Gehalt ist 115.000 bei > 40 hrs die Woche. Als AT Stempeln? Aber nicht unmöglich, Glückwunsch. wunderwasser schrieb: > Die Gehaltsaussichten dort sollten besser sein wie beim IGM. Willst du umziehen dafür, oder bei einem amerikanischen Konzern in Deutschland arbeiten? So einfach kommt man an keine Green Card. Es gibt in dem Forum schon Threads von Leuten die bei Google und Facebook im Vorstellungsgespräch waren, eingestellt wurden, vom Gehalt usw berichten. Also da eine Zusage zu bekommen ist schon extrem schwierig. Falls in Deutschland: Laut Online Quellen verdienen Entwickler im Silicon Valley um 180k $. In Deutschland zahlen die dann weniger (siehe Tesla Parallel Thread, 110k mit Führungsverantwortung, davon 20k Aktien und abgegoltene Überstunden), aber nehmen wir an, du kriegst genau soviel wie im Valley, also umgerechnet 150k €. Du hast 35k mehr als jetzt und zahlst davon den Grenzsteuersatz 42%. Bleiben also 20k€ übrig. Also etwa 1600€ im Monat. Ist es dir das Wert deinen bereits extrem gut bezahlten Job zu riskieren? Wenn du eine reiche Familie hast oder finanziell durch Investments ausgesorgt hast, dann mach es. Noch ein Abenteuer vor der Frührente. Falls du viel Vitamin B hast und ganz sicher wieder einen ordentlichen Job vor Ort findest, los. Aber ohne würde ich mir 3mal überlegen. Auch das Bauchgefühl muss stimmen. Und bedenk, für diese ca 25% mehr Nettogehalt, musst du vermutlich 50% mehr Arbeitszeit ableisten.
Ich habe Amerikaner in Amerika getroffen die waren stolz darauf oefters laengere Zeiten, weils dringend war, von 8-5 gearbeitet zu haben. Allerdings beide am Morgen. Allenfalls haben die in der Zeit dazwischen, (zwischen 5 und 8) eine Linie gezogen.
Purzel H. schrieb: > die waren stolz darauf oefters > laengere Zeiten, weils dringend war, von 8-5 gearbeitet zu haben Tja, der Ami merkt es erst kurz bevor er tot umfällt, dass er von Wall Street / Big Money verarscht wurde. Zuviel Fake/Junk Food tut das übrige.
Vielen Dank für die vielen Antworten. Ich würde auf keinen Fall in die USA gehen. Also nur die deutschen Zweigniederlassungen. Wohne momentan in München. Bis auf Google, könnte ich mir vorstellen, dass MS, VM, Salesforce, Netscaler, etc. hier eher "Vetriebsbüros" haben, da die Engineering Geschichten halt in USA laufen und man hier halt hauptsächlich Lizenzen verkaufen muss... Die W/L Balance bei meinem momentane Job ist sehr ausgewogen. Ich mache mir auch keine Illusionen, wenn ich einmal den IGM Betrieb verlassen, komme ich auch nicht mehr so einfach rein (kenne bei uns nur einen solchen Fall). Bin momentan noch in so einem Talentprogramm bei uns drin und werde (wenn alles gut geht und ich Glück habe) Anfang 40 dann Abteilungsleiter (mit ca. 140k, Dienstwagen). Danach wirds aber schwer mit Karriere, da danach die echten "leitenden Angestellten" Levels anfangen und da werde ich mit Kaminaufstieg nicht weit kommen.
wunderwasser schrieb: > Bis auf Google, könnte ich mir vorstellen, dass MS, VM, Salesforce, > Netscaler, etc. hier eher "Vetriebsbüros" haben, da die Engineering > Geschichten halt in USA laufen und man hier halt hauptsächlich Lizenzen > verkaufen muss... Microsoft und Amazon (AWS) beschäftigen massenweise Consultants in Deutschland für ihr Cloudgeschäft, z.B. Solution Consultants. Das sind keine Vertriebler sondern Leute die auf technischer Ebene die Kunden unterstützen. Bei Salesforce habe ich in der Tat in der Vergangnheit hauptsächlich vertriebsbezogene Stellen gesehen. Eine Aussnahme wäre vielleicht noch MuleSoft, habe dort aber keine für mich relevanten Stellen gesehen. Zu VMWare & Co kann ich leider nichts sagen. Was mir aber generell noch aufgefallen ist: speziell bei (kleineren) amerikanischen Software Firmen sehe ich langsam einen Trend zum permanenten work-from-home. Aktuell oft nur in den USA (z.B. Reddit). Einige wenige Firmen werden aber globaler und bieten auch in Europa mitterlweile Stellen an. Darauf hoffe ich: von zu Hause aus für eine amerikanische Software Firma zu arbeiten. Deren Gehälter werden, auch nach Anpassung an das europäische Gehaltsgefüge, immer noch sehr gut sein.
Informatiker schrieb: > Darauf hoffe ich: von zu Hause aus für eine amerikanische Software Firma > zu arbeiten. Deren Gehälter werden, auch nach Anpassung an das > europäische Gehaltsgefüge, immer noch sehr gut sein. Klingt sehr interessant. Mein Vater hat mir mal das Buch "Globalisierungsfalle" empfohlen, was ich heute noch ganz gut finde. Einige Vorhersagen davon sind tatsächlich eingetroffen. Auch der bekannte Nobelpreisträger und Ökonomist Paul Krugman täuschte sich über den "Global Trade" und gab sogar auch negative Effekte zu, z.B. https://fbe.unimelb.edu.au/newsroom/paul-krugman-globalisation Auch auf der Uni besuchte ich als Ing. eine Vorlesung in Makroökonomie, ganz einfach weil mich die Märkte insgesamt wie auch die Börse inkl. Mechanismen interessieren. Laut. Prof. könnte man auch tatsächlich einige Vorgänge (System dynamics etc.), die in der Physik existieren auch auf globale Märkte ummünzen. Die Quintessenz des Handels zwischen zwei Parteien, sagen wir mal Land A und Land B ist ja, dass Land A etwas besonders gut unter Einsatz der vorhandenen Ressourcen produzieren kann, was Land B nicht kann und vice versa. Mein Fazit aus dieser ganzen Macroökonomie-Theorie ist: Stellt man sich vor, dass jedes Land auf der Welt international handelt, Güter und insbes. heute umso mehr Dienstleistungen produziert ist, dass sich auch das Wohlstandsniveau und vielleicht auch das Lohnniveau in nicht allzu ferner Zukunft auf einem bestimmten Niveau zwangsweise zwischen all den Ländern nahezu 1:1 angleichen wird. D.h. wenn nicht USA wo natürlich auch viel Industrie nach CHN abwandert, EU und vor allem nicht bald mal DE in Sachen Digitalisierung vorwärts macht, sehen wir hier eher den Wohlstand "abebben" und andere Länder zuvor kommen. Mit dem Ergebnis, dass wir hoffentlich zumindest den Wohlstand von heute halten können und nicht noch mehr an Substanz und Marktrelevanz verlieren. Das sehen wir schon heute: nach meiner letzten Exkursion über die Uni in China, Shanghai 2018 kann ich nicht nur vom "Hörensagen" bestätigen, dass deren Wohlstand, Immobilien, Märkte etc. exponentiell gewachsen sind. Wir hatten da Crypto-Startups besichtigt, Startup-Tempeln, Roboter-Fabriken, vollautomatisierte Logistik-Center usw. Viele Chinesen besuchen eine westliche Universität, aber die meisten gehen dann in ihr Land zurück um etwas vollkommen Neues aufzubauen. Die digitalen Möglichkeiten dort sind nahezu unbegrenzt, jeder Mensch überwacht (lt. Dozenten dort gibt es alleine in Shanghai ca. 120000 Videokameras), und fast jeder der >1 Mrd. Chinesen nutzt WeChat (ähnlich wie Whatsapp), nur machen die alles damit (bezahlen, Bankgeschäfte, etc.) es gibt daher auch aus vielen anderen Gründen eine vollkommene 100% Vermischung von privatem und beruflichen Profil. Dachte mir schon mal in ein chin. Portfolio zu investieren, Möglichkeiten gibts da ja genug... klausi
klausi schrieb: > Stellt man sich vor, dass jedes Land auf der Welt international handelt, > Güter und insbes. heute umso mehr Dienstleistungen Keine Ahnung wieso man immer auf die Idee kommt, dass mehr Dienstleistungen benötigt und nachgefragt werden. Das Gegenteil ist der Fall, seit Jahrhunderten. Sicher, mit 1 "Dienstleistung" wird enorm viel Geld umgeschichtet, mit Finanzdienstleistungen, vor allem durch Spekulation an der Börse. Aber um ehrlich zu sein dient das niemandem, für jeden der 1 EUR gewinnt, gibt es genau so jemanden der den EUR verliert. Ansonsten wurde früher mehr gedient: Tante Emma holte deine Waren aus dem Regal und packte sie in eine Tüte, der Tankwart betankte dein Auto, der Bäcker brachte die Brötchen an die Haustür, das Milchmädchen die Milchkanne, deine Köchin bereitete Speisen frisch zu, dein Kindermädchen hütete deine Kinder und dein Knecht fütterte die Pferde, pflügte den Acker. Es gab ganze Heerscharen an Dienern, heute hingegen darfst du alles selber machen. Denn Dienen produziert keinen Wohlstand, produziert nichts, verteilt verdientes Geld nur um. Man muss sich Diener leisten können, das können sich im optimierten Kapitalismus nur noch die wenigsten, abgeben, draufzahlen damit der Mann an der Supermarktkasse dir deine Waren in Papiertüten packt. Daher werden Dienstleistungen immer weniger, wegoptimiert, durch Maschinen ersetzt. Wer den Irrweg propagiert, dass Dienstleistungen mehr werden, muss einer derjenigen sein, der nichts produziert, aber auch was vom Kuchen abhaben will.
MaWin schrieb: > Ansonsten wurde früher mehr gedient: Tante Emma holte deine Waren aus > dem Regal und packte sie in eine Tüte, der Tankwart betankte dein Auto, > der Bäcker brachte die Brötchen an die Haustür, das Milchmädchen die > Milchkanne, deine Köchin bereitete Speisen frisch zu, dein Kindermädchen > hütete deine Kinder und dein Knecht fütterte die Pferde, pflügte den > Acker. Es gab ganze Heerscharen an Dienern, heute hingegen darfst du > alles selber machen. Ja, der Trend zur Verasozialisierung und Vereinsamung ist mir auch in den Sinn gekommen :-)
MaWin schrieb: > Keine Ahnung wieso man immer auf die Idee kommt, dass mehr > Dienstleistungen benötigt und nachgefragt werden. Wird wohl meist anders definiert als bei dir. Statista meint zum Anteil der Nettowertschöpfung in D: 1960: <30% Handel/Dienstleistung, ~60% Produktion 1989: ~40% Handel/Dienstleistung, ~40% Produktion 1960 war der Peak des Anteils von Produktion, danach stetig abwärts und Dienstleistung stetig aufwärts. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/250092/umfrage/anteil-der-wirtschaftssektoren-an-der-nettowertschoepfung-in-deutschland/ PS: Andere Quelle mit frischeren Daten: "Bis zum Jahr 2006 hat die Bedeutung des Dienstleistungsbereiches in fast allen betrachteten Staaten zugenommen. Im Durchschnitt stieg der Anteil der Bruttowertschöpfung um rund 17 Prozentpunkte." https://www.destatis.de/DE/Themen/Branchen-Unternehmen/Dienstleistungen/Publikationen/Downloads-Dienstleistungen-Querschnitt/dienstleistungssektor-5474001099004.html
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Welche Dienstleistung kann man für jemanden erbringen, der auf dem Arsch Zuhause bleibt, selbst kocht, viele Jahre die gleiche Kleidung trägt? Das Problem ist doch dass in Deutschland nicht investiert und noch weniger konsumiert wird. Die meisten Gaststätten und Restaurants wurden der Optik nach das letzte Mal vor über 30 Jahren renoviert. Dabei kosten Farbe und Fliesen nicht viel. Viele Mietwohnungen sind der letzte energiefressende Dreck mit 30 Jahre alten Bädern, auf den man noch ganz Stolz ist. Neben der geringen Aktienquote in die deutschen Konzerne ist der größte Irrtum der Deutschen der Glaube: Schulden sind etwas Schlechtes. Falsch. Die Balance ist entscheidend. Wie wurde Amerika wirtschaftlich so stark? Durch die Highways, Stromnetze und Bahnschienen. Das schaffte Schulden, aber unglaublich viele Arbeitsplätze. Wie hat China in etwa 30 Jahren über eine halbe Milliarde Menschen aus der Armut in die Mittelschicht geholt? Durch was westliche Zeitungen als Geisterstädte, -autobahnen und -Firmen bezeichnen. Das waren gigantische Investitionen und ein voller Erfolg und genau richtig. Dort geht die Bevölkerung ständig auswärts etwas unternehmen, es wird viel Geld für Restaurantbesuche, die Bildung der Kinder, Pkw, Eigentumswohnung und Aktien bezahlt. Selbst die Omis kaufen per Smartphone Aktien. Darum sind unsere Innenstädte tot und dort blühen sie, weil dort konsumiert wird. Wir Deutschen wundern sich warum keiner in überteuerten aus dem letzten Loch pfeifenden Innenstädte geht, dabei ist die Antwort offensichtlich. Geld was du unter dein Kopfkissen legst, bringt dir gar nichts und bei der Bank gibt es keine Zinsen. Geld was du jemanden mit Zinsen leihst, bringt nicht nur dir zusätzliche jährliche Einnahmen, sondern jemand anderes kann sich vielleicht ein Geschäft aufbauen. Es muss zirkulieren und nicht eingemauert werden. Fazit: Dienstleistungen sind wichtig und richtig. Es kann nicht jedes Land 70% der Wirtschaftsleistung über Industrieproduktion erzeugen. Wer soll das denn abnehmen?
外国人 schrieb: > Welche Dienstleistung kann man für jemanden erbringen, der auf dem Arsch > Zuhause bleibt, selbst kocht, viele Jahre die gleiche Kleidung trägt? Alles, was bei ihm zu Hause ankommt. Ob physisch oder nicht.
(prx) A. K. schrieb: > Alles, was bei ihm zu Hause ankommt. Ob physisch oder nicht. Nur sind Netflix, Amazon, Google, Ebay und Facebook keine Firmen die in Deutschland nennenswert Steuern zahlen. D.h. sie nutzen die Mobilfunknetze, Straßen usw um Geld zu verdienen, aber tragen nicht zum Aufbau und Erhalt der deutschen Infrastruktur bei. Vor Project Paperclip waren die Deutschen in der Kommunikationstechnik und Raketentechnik führend. Jetzt wird nur zugeschaut wie andere Geld investieren und Wertschöpfung generieren. Google und Facebook gibt es schon so lange. Warum wird erst jetzt eine Europa Cloud gestartet? Weil in deutschen Firmen alles tot diskutiert wird und die meisten bedacht sind Arbeit zu vermeiden.
Internet- und Mobilfunk-Provider, Fernsehsender einschliesslich ex-GEZ und Werbebranche, Logistiker und Lieferdienste, Banken, Versicherungen, Staat und Behörden wie das Finanzamt, Müllabfuhr und Putzfrau... Überlege, wieviel von jedem Euro, denn du am Ende vom Monat weniger hast, für ein Produkt selbst weggeht, und wieviel anderweitig. Auch: Welcher Anteil geht für Milch und ihre Verpackung drauf, und welcher dafür, dass du sie trinken kannst.
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(prx) A. K. schrieb: > berlege, wieviel von jedem Euro, denn du am Ende vom Monat weniger hast, > für ein Produkt selbst weggeht, und wieviel anderweitig. Auch: Welcher > Anteil geht für Milch und ihre Verpackung drauf, und welcher dafür, dass > du sie trinken kannst. Erleuchte uns.
外国人 schrieb: > Neben der geringen Aktienquote in die deutschen Konzerne ist > der größte Irrtum der Deutschen der Glaube: Schulden sind etwas > Schlechtes. Falsch. Konsumschulden sind jedenfalls das finanziell dümmste, das man machen kann, außer für Wohneigentum und evtl. Auto (aber ein gebrauchtes). Staatsschulden sind was anderes. Davon hat Deutschland ja auch nicht zu knapp.
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Beitrag #6522628 wurde vom Autor gelöscht.
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Weich W. schrieb: > Konsumschulden sind jedenfalls das finanziell dümmste, das man machen > kann, außer für Wohneigentum und evtl. Auto (aber ein gebrauchtes). Nicht für die Wirtschaft, sondern nur für den Einzelnen, der es nicht tilgen kann. In den USA landest auf der Straße, also wirklich schlimm. In Deutschland kriegst Hartz4 und musst paar Jahre durch eine Privatinsolvenz. Finanziell betrachtet immer noch besser als ein Mindestlohnjob. Weich W. schrieb: > Staatsschulden sind was anderes. Davon hat Deutschland ja auch nicht zu > knapp. Welches große Industrieland hat den weniger Staatsschulden?
MaWin schrieb: > Sicher, mit 1 "Dienstleistung" wird enorm viel Geld umgeschichtet, > mit Finanzdienstleistungen, vor allem durch Spekulation an der Börse. > Aber um ehrlich zu sein dient das niemandem, für jeden der 1 EUR > gewinnt, gibt es genau so jemanden der den EUR verliert. Das ist natürlich wieder Unsinn. Wenn Käufer A bei einem Kurs von 10 € kauft und nach einiger Zeit für 11 € an Käufer B verkauft, der wiederum nach einiger Zeit für 12 € verkauft usw. usw., wer hat dann verloren? Ich kann es dir sagen, wer der Verlierer ist: Der Sparer, der sein Geld auf dem Sparbuch liegen hat, da er relativ gesehen an Kaufkraft verliert. Nennt man auch Vermögenspreisinflation.
Vielleicht sollte man aufklären, dass Konsum einen nicht glücklich macht. Zumindest üblicherweise nicht länger als ein paar Wochen. Mikosch schrieb im Beitrag #6523093: > Problem ist nur der gnadenlos heftig wachsende konsum der Chinesen > ruiniert die Erde. Denen kann man ja jetzt schlecht sagen, dass sie aufhören sollen zu konsumieren während wir die letzten Jahrzehnte konsumiert haben (bzw. die USA). Das währe Heuchelei.
Mikosch schrieb im Beitrag #6523093: > Problem ist nur der gnadenlos heftig wachsende konsum der Chinesen > ruiniert die Erde. Das ist keine Lösung und geht keine hundert Jahre > gut. https://www.heise.de/tp/features/Chinas-Gruene-Grosse-Mauer-4638653.html https://www.bazonline.ch/wissen/natur/das-usmilitaer-verschmutzt-die-umwelt-staerker-als-140-laender/story/23828059 Der Stromverbrauch pro Kopf ist in China deutlich niedriger als in Europa und den USA.
On topic mal wieder: - Würde einen IGM Job wo ich absehbar an die 140.000 verdiene nicht gegeb einen US Tech Job ei tauschen Schau dir die Fluktuationsrsten bei Google, MS, VM in Deutschland an. Da sind Verweildauern von 5 (!) Jahren schon absolute Ausnahme. Viele sind da nur ein paar Jahre. Was das für Gründe hat weiss ich nicht.
Auch On-Topic: Bin seit diesem Jahr bei einem Nordamerikanischen S/W Unternehmen (aber nicht U.S.) und ja: Kollegen werden schnell gekündigt wenn etwas grundsätzliches nicht passt. Und nein: mit einem deutschen Arbeitsvertrag (den du in D bei Google, Amaz0n & co bekommen würdest) ist das eben nicht so einfach und passiert auch nie. Bin vom IGM dahin gewechselt, weil ich da nur eingegangen bin (großer H/W Konzern und alles lief "mässig" im Sinne von: der Markt wächst 11% und wir 4%, der Markt wächst 2% und wir sind stets im Minus...). Gehalt ist 40% besser jetzt als beim IGM (ca. 118k ohne jegliche Verantwortung/Management) und Arbeit macht auch wieder Spaß weil es eben dynamisch und nicht-deutsch ist. Ich arbeite im Schnitt eher 30h als 40h und doch weiß ich, dass ich wenn mal Druck ist auch mal 49h arbeiten werde. Das ist der Unterschied zum Alles-Wonderland-IGM-und-doch-gibt-es-so-keine-Zukunft-weil-lahme-Ente international gesehen...
fi23 schrieb: > Gehalt ist 40% besser jetzt als beim IGM (ca. 118k ohne jegliche > Verantwortung/Management) Das geht in einem deutschen Konzern, der nach Metalltarif zahlt, mit 40h-Vertrag ganz genauso.
118k geht als Tarifler nicht - auch mit 40 hrs. Als AT-ler dann schon, aber dann in der Regel mit Vertrauensarbeitszeit. Außerdem: AT-ler muss man auch erstmal werden.
Techboy schrieb: > 118k geht als Tarifler nicht - auch mit 40 hrs. > > Als AT-ler dann schon, aber dann in der Regel mit Vertrauensarbeitszeit. > Außerdem: AT-ler muss man auch erstmal werden. Tja, da sind die hier im Fred schon verschriehenen Boomer halt klar im Vorteil ;-)
Beitrag #6523774 wurde von einem Moderator gelöscht.
Bei uns kann derzeit niemand AT werden, da wir zu viele ATler haben. Die AT-Stellen werden dann intern nur mit anderen ATlern besetzt, auch wenn fachfremd. Die höchsten Tarifler gucken dann dumm aus der Wäsche und verbleiben ewig im Tarif, was laut Senf D. auch nichts schlimmes sein muss. Es sei denn, man ist sehr ehrgeizig.
Den O. schrieb: > Der große Unterschied ist dass dort die Arbeit eine Art "Familie" sein > kann bzw. ist. Man redet viel mehr über privates und die Arbeit ist viel > stärker mit dem Leben abseits der Arbeit verflochten. Dieser Schwachsinn wäre nichts für mich. Ich gehe doch nicht zu Arbeit, um Freunde zu suchen oder gar das als Familie zu bezeichnen. Einfach nur unheimlich diese Vorstellung -_-
AVR schrieb im Beitrag #6523852: > Dieser Schwachsinn wäre nichts für mich. Ich gehe doch nicht zu Arbeit, > um Freunde zu suchen oder gar das als Familie zu bezeichnen. Einfach nur > unheimlich diese Vorstellung -_- Die Amerikaner gehen auch nicht zur Arbeit um Freunde zu suchen, aber bei so langen Arbeitszeiten sollte man sich miteinander verstehen. Ich weiss, die meisten Deutschen wollen nur pünktlich Feierabend egal was ist, während chinesische oder mexikanische Kollegen ihren ausländischen Kollegen noch die Stadt zeigen. Kulturelle Unterschiede halt. Diese Neidkultur ist gefühlt in Deutschland am stärksten.
外国人 schrieb: > Die Amerikaner gehen auch nicht zur Arbeit um Freunde zu suchen, aber > bei so langen Arbeitszeiten sollte man sich miteinander verstehen. Ich > weiss, die meisten Deutschen wollen nur pünktlich Feierabend egal was > ist, während chinesische oder mexikanische Kollegen ihren ausländischen > Kollegen noch die Stadt zeigen. Kulturelle Unterschiede halt. Diese > Neidkultur ist gefühlt in Deutschland am stärksten. Was bitteschoen hat das mit Neidkultur zu tun? Wenn man um die Bedeutung nicht weiss, sollte man Woerter besser nicht verwenden. wendelsberg
Beitrag #6523948 wurde von einem Moderator gelöscht.
wendelsberg schrieb: > 外国人 schrieb: >> Die Amerikaner gehen auch nicht zur Arbeit um Freunde zu suchen, aber >> bei so langen Arbeitszeiten sollte man sich miteinander verstehen. Ich >> weiss, die meisten Deutschen wollen nur pünktlich Feierabend egal was >> ist, während chinesische oder mexikanische Kollegen ihren ausländischen >> Kollegen noch die Stadt zeigen. Kulturelle Unterschiede halt. Diese >> Neidkultur ist gefühlt in Deutschland am stärksten. > > Was bitteschoen hat das mit Neidkultur zu tun? > Wenn man um die Bedeutung nicht weiss, sollte man Woerter besser nicht > verwenden. > > wendelsberg Mir haben damals die Wochen die ich immer wieder mal in den USA war sehr gefallen. Ich empfand es um ein vielfaches menschlicher wie die Kultur der "harten Grenzen" wie wir sie in Deutschland pflegen. Klar ist dass die Kollegen keine richtigen Freunde sind, es ist mehr eine Mischung aus Kollege und oberflächlicher Freund. Aber das stört nicht, man kann locker Quatschen und hat Spaß. Außerdem hat man so einfach mehr menschlichen Kontakt, eine Sache die erst mal komisch klingen mag. Aber hier in De beobachte ich immer wieder wie nicht gerade weniger Anzeichen von Vereinsamung zeigen.
Techboy schrieb: > Schau dir die Fluktuationsrsten bei Google, MS, VM in Deutschland an. Da > sind Verweildauern von 5 (!) Jahren schon absolute Ausnahme. Viele sind > da nur ein paar Jahre. Was das für Gründe hat weiss ich nicht. Da war neulich auf youtube eine Doku über Lieferdienst-Tätigkeit, da entließ der Getränkelieferdienst auch die Leute nach spätestens 1,5 Jahren. Die mussten da oft Überstunden schieben und so, kann sein dass sie immer neue Dumme/Frische brauchen.
Den O. schrieb: > Aber das stört nicht, man kann > locker Quatschen und hat Spaß. Außerdem hat man so einfach mehr > menschlichen Kontakt, eine Sache die erst mal komisch klingen mag. Aber > hier in De beobachte ich immer wieder wie nicht gerade weniger Anzeichen > von Vereinsamung zeigen. Da ist auf jeden Fall was dran. Unfreundlichkeit und asoziales Verhalten breiten sich in Deutschland immer weiter aus. Viele sind darauf auch regelrecht stolz. Vor allem die Kollegen Ü50 sind voll auf dem Egotrip und immer gegen alles. Zum Glück ist das bei den meisten Jüngeren anders. Ich hab längere Zeit in Mexiko gearbeitet. Dort ist es vollkommen normal, Kollegen privat zu treffen und diese zu Geburtstagen und Familienfeiern einzuladen. Ist in Spanien, Italien, usw. wohl auch üblich. Vielen Deutschen geht es nur darum, sich nach Feierabend in die Karre zu setzen und möglichst schnell in die Einfamilienhaus-Enklave zu flüchten. Dort heißt es dann: Rollos runter und Glotze an. Gleichzeitig steigen Vereinsamung und die Anzahl der Single-Haushalte in Dtl. immer weiter an. Ist wohl eine Begleiterscheinung des Wohlstands hier, schade drum.
woanders ist auch schön schrieb: > Da ist auf jeden Fall was dran. > Unfreundlichkeit und asoziales Verhalten breiten sich in Deutschland > immer weiter aus. Viele sind darauf auch regelrecht stolz. Das kann ich überhaupt nicht bestätigen, weil es sich nicht mit meinen Erfahrungen deckt. Ich arbeite in einem größeren Unternehmen, und praktisch alle Kollegen sind jederzeit freundlich und hilfsbereit. Aber eine Hand wäscht die andere, d.h. natürlich sollte man das gleiche Verhalten anderen gegenüber auch zeigen. Krampfhaft erzwungene Team Events sind mir zwar auch ein Graus, aber sowas ist ja zum Glück freiwillig, und in Zeiten von Corona auch ausgesetzt. Trotzdem hat man doch seine guten Kollegen in der Firma, mit denen man sich auch gerne über Privates unterhält oder mal auf ein Bier zu Hause trifft. > Vor allem die > Kollegen Ü50 sind voll auf dem Egotrip und immer gegen alles. Zum Glück > ist das bei den meisten Jüngeren anders. Das ist doch Unsinn. Gerade Ingenieure sind Neuem eigentlich immer irgendwie aufgeschlossen, wenn es um Technik geht, auch noch mit ü50, so meine Erfahrung. Egotrip ist ebenso falsch, ich kenne einige ältere Kollegen, die sehr gerne ihr Wissen an jüngere Mitarbeiter weitergeben.
woanders ist auch schön schrieb: > Ist wohl eine Begleiterscheinung des Wohlstands > hier, schade drum. Wenn das so währe, würde man das selbe ja auch in Skandinavien beobachten, wo der Wohlstand ähnlich ist. Ich hab es nicht geprüft, aber ich vermute ganz stark, dass dem nicht so ist. Der wesentliche Grund dafür ist das Schulsystem in D, in dem man schon von klein auf lernt, dass Noten das aller wichtigste sind und die Mitschüler die Feinde.
Den O. schrieb: > Mir haben damals die Wochen die ich immer wieder mal in den USA war sehr > gefallen. Ich empfand es um ein vielfaches menschlicher wie die Kultur > der "harten Grenzen" wie wir sie in Deutschland pflegen. Klar ist dass > die Kollegen keine richtigen Freunde sind, es ist mehr eine Mischung aus > Kollege und oberflächlicher Freund. Aber das stört nicht, man kann > locker Quatschen und hat Spaß. Außerdem hat man so einfach mehr > menschlichen Kontakt, eine Sache die erst mal komisch klingen mag. Aber > hier in De beobachte ich immer wieder wie nicht gerade weniger Anzeichen > von Vereinsamung zeigen. Ich würde deine oben getroffene Aussage, dass das Miteinander bzw. die Arbeitskultur in amerikanischen Unternehmen menschlicher sei als die in deutschen Unternehmen, überhaupt nicht unterschreiben. Alles, was ich bisher über den Umgang von Vorgesetzten mit ihren Mitarbeitern in Deutschland tätigen amerikanischen Unternehmen gehört habe, ist nicht sehr positiv. Aber na gut, jeder hat da vielleicht ein anderes Bild.
wunderwasser schrieb: > Bis auf Google, könnte ich mir vorstellen, dass MS, VM, Salesforce, > Netscaler, etc. hier eher "Vetriebsbüros" haben, da die Engineering > Geschichten halt in USA laufen und man hier halt hauptsächlich Lizenzen > verkaufen muss... Das halte ich für einen Irrtum. Die Entwicklungsabteilungen dieser US-IT-Firmen sind längst globalisiert, und haben auch in Europa Engineering-Abteilungen. Das ist oft wenig sichtbar weil es da nicht einen großen Standort gibt wie in US, sondern oft kleine, spezialisierte Engineering-Teams ohne viel Verwaltungsanhang. Das resultiert z.B. daraus dass kleine europäische Firmen zugekauft wurden, oder auch daraus dass einzelne Mitarbeiter in Deutschland angeheuert werden die anfangs nur remote mit Teams in US arbeiten, und sich dann lokal ein kleines (oder auch größeres) Team aufbauen.
Billiglohnland schrieb: > Der wesentliche Grund dafür ist das Schulsystem in D, in dem man schon > von klein auf lernt, dass Noten das aller wichtigste sind Dem kann man wohl zustimmen. > und die Mitschüler die Feinde. Das wiederum ist kompletter Blödsinn.
Senf D. schrieb: > Ich arbeite in einem größeren Unternehmen Echt?? Wie spannend, erzähl uns mehr davon. Hat dieses Unternehmen etwa auch einen IGM-Tarif und kann man dort über 5k netto verdinen?
Qwerty schrieb: > Senf D. schrieb: >> Ich arbeite in einem größeren Unternehmen > > Echt?? Wie spannend, erzähl uns mehr davon. Hat dieses Unternehmen etwa > auch einen IGM-Tarif und kann man dort über 5k netto verdinen? Ich bleibe lieber anonym und nenne meinen Arbeitgeber nicht. Ja, es gibt IG Metalltarif, und über 5k € netto sind dadurch möglich, auch in Steuerklasse I. Das ist aber eigentlich nichts besonderes, andere Unternehmen zahlen das ebenso.
Wer behauptet dass über 5k monatliches netto bei Stkl1 nichts besonderes sind, zeigt dass er keine Ahnung von Statistik hat und auch nicht was in diesem Land normal ist. Etwa so wie der Finanzspinner, nur in die andere Richtung.
3/4 im land haben nicht mal 5k brutto :D
外国人 schrieb: > Wer behauptet dass über 5k monatliches netto bei Stkl1 nichts besonderes > sind, zeigt dass er keine Ahnung von Statistik hat und auch nicht was in > diesem Land normal ist. Dann hast du meinen Beitrag missverstanden. Ich empfinde es in meiner Situation als nicht so außergewöhnlich. Daher schrieb ich auch, dass andere Unternehmen so ein Gehalt (für meinen oder einen vergleichbaren Job eines Hochqualifizierten) ebenso zahlen würden. Das in Klammern hätte ich im Nachhinein besser dazuschreiben sollen. Ich bezog meine Aussage natürlich nicht auf die deutsche Gesamtbevölkerung, da ist mir schon klar, dass für einige Leute 5k € brutto schon viel Geld ist. Manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass man mich mit Absicht falsch verstehen möchte. Aber sei's drum, jetzt ist das Missverständnis ja aufgeklärt.
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Seid ihr alle deppert oder wie kommt ihr auf 5k Netto in Stkl1? Sogar ohne Kirchesteuer kommt man nicht drauf im schönen Bayern. https://metall-tarif.info/gehaltsrechner/rechner.php?id=tv-l&tarifgebiet=bayern&entgeltgruppe=12&erhoehung=112019&stufe=2&sonderzahlung=55&arbeitszeit=114&zulage=14&stj=2016&steuerklasse=1&faktor=&zkf=0&kinderlos=1&krv=0&kirchensteuer=8&kvsatz=14%2C6&zusatzbeitrag=1%2C1
Schön die Gans verputzen schrieb im Beitrag #6524243: > 5k€ netto bei stkl1 ~ 10k€ brutto LoL. Das sind über 100k p.a. Das > kriegen viele Ings nie. Die meisten kleben auf 80k fest nach x Jahren > BE. Das ist doch auch bereits ein sehr gutes Gehalt, also kein Grund zum Jammern. Wenn es dann sogar noch für eine 35h-Woche gelten sollte, umso weniger.
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