Welchen Pull-Up sollte man bei einem 3.3V-Chip nehmen, um dessen Reset-Eingang sicher dauerhaft auf High-Pegel zu legen? Hintergrund der Frage: Ich nehme normalerweise 4K7 (willkürlich; Datenblatt macht keine Angaben*). Jetzt habe ich versehntlich eine Charge mit 47K bestückt und bin unsicher, ob die ersetzt werden müssen. In kurzen Tests gibt es keine Probleme. Aber ist 47K zu schwach, um später, in der realen Umgebung, Resets durch Störungen zu vermeiden?? * https://www.mouser.de/ProductDetail/NXP-Semiconductors/SC16IS750IBS128?qs=LOCUfHb8d9u%252B6gAtDhpGMg%3D%3D
Hängt vom Leckstrom deines Kondensators ab, und ggf. dem Eingangsstrom des RST Pins. 47k werden die Funktion nicht beeinträchtigen, bei längeren Leitungen (ISP-Stecker an RST) kann es aber EMV Probleme geben. Aber eigentlich nur wenn kein Kondensator dran ist.
Laut Datenblatt haben die Eingänge von 1uA bis 30uA (zu reset steht explizit nichts da). Also von der Seite her sollte das gehen. Und dein Kondensator wird wohl auch keinen Leakage im mA Bereich haben.
Danke für die Einschätzungen. Verstehe ich richtig, dass der mögliche Strom durch den Pull-Up (3,3V / 47000Ohm = 70 uA) nur größer sein muss, als der Leckstrom, um den /Reset-Eingang auf High zu halten? Und wenn das der Fall ist, macht ein stärkere Pull-Up die Sache nicht im geringsten stabiler? Einen Kondensator habe ich nämlich nicht dran - nur den Pull-Up.
Hallo, nur zur Vollständigkeit. AVR042. Mit deinen 4,7k liegst du zufällig genau richtig. http://ww1.microchip.com/downloads/en/appnotes/atmel-2521-avr-hardware-design-considerations_applicationnote_avr042.pdf
Veit D. schrieb: > Mit deinen 4,7k liegst du zufällig genau richtig. Die Angabe hat mich jetzt bissl gewundert. In der AppNote steht: The recommended pull-up resistor value is 4.7kΩ or larger when using STK®600 for programming. For DebugWIRE to function properly, the pull-up must not be less than 10kΩ. Unterstreichungen durch mich. Ich hätte (jaja, hinterher ...:-) ) einfach 10k hergenommen.
Dmr schrieb: > Verstehe ich richtig, dass der mögliche > Strom durch den Pull-Up (3,3V / 47000Ohm = 70 uA) nur größer sein muss, > als der Leckstrom, um den /Reset-Eingang auf High zu halten? Im Prinzip ja. Wenn du von einer ruhigen Umgebung ausgehen kannst (bez. EMC), dann wird das mit dem 47k sicher auch funktionieren. Wenn nicht, dann wäre mir der Wert zu hoch. Man muss bedenken, dass ein Resetsignal ein kritisches, asynchrones Signal ist, schließlich kann man damit die komplette Funktion abschießen. Ähnlich kritisch wie unsaubere Taktleitungen. Die Angaben, die Nick M. zitiert hat: Nick M. schrieb: > The recommended pull-up resistor value is 4.7kΩ or larger when using > STK®600 for programming. For DebugWIRE to function properly, the pull-up > must not be less than 10kΩ. beziehen sich auf gewisse Programmer und Debughardware, die offenbar nicht in der Lage ist, etwas kleinere Widerstände zu treiben. Wenn du also irgendwas erstellst für Kunden und nicht nur für deinen privaten Hobbybereich, würde ich die 47k ersetzen durch die eigentlich vorgesehenen 4k7. Dmr schrieb: > In kurzen Tests gibt es keine Probleme. Ja, aber mach mal EMV-Untersuchungen! Ich war mal beauftragt, in einer Schaltung, die gelegentlich Probleme machte, den Fehler zu finden. Dort waren mehrere ASICs an einen Resetgenerator angebunden. Unter seltenen Umständen haben sich die ASICs umkonfiguriert - auf die Resetwerte. Es war zwar nicht der Pullup, sondern ein Übersprechen von Datensignalen auf die längere Resetleitung. Seither betrachte ich Resetleitungen ähnlich kritisch wie Taktleitungen.
Zur Theorie dahinter: ein Pull-Up bildet mit dem Eingangswiderstand (z.B. Basisstrom bei Bipolar) und Kondensator (z.B. Gate des FET oder Leitungskapazitäten) einen Spannungsteiler. Ein Pull-Up (nicht nur dieser hier) muß zwei Bedingungen erfüllen: a) nicht zu klein, sonst muß der Ausgang der das ganze ggf. steuert zu viel Strom beherrschen (das ist vermutlich die "DebugWIRE" genannte Situation). Sonst liefert der Spannungsteiler aus Pull-Up, Eingangswiderstand und dem Innenwiderstand des Treibers (nach GND) eine Eingangsspannung über der Schwelle für einen "Low"-Pegel. Außerdem wandelt der dann nur unnötig Energie in Wärme ohne dass es digital einen Unterschied macht. b) nicht zu groß - und zwar aus verschiedenen Gründen b1) wenn er zu groß ist lädt sich der (parasitäre) Kondensator am Eingang zu langsam auf und die Eingangsspannung läuft zu langsam durch den "verbotenen" Bereich zwischen Low und High (außer das ist ein Schmitt-Trigger-Eingang). Wenn man keinen externen C anschließt sind das aber nur wenige pF so dass das keine Rolle spielt (außer der Pull-Up wäre 10 MΩ). Aber bei einem I2C beispielsweise ist das jedoch Prinzip. Da man dort mit hohen Taktraten arbeiten will muß sich die lange Leitung schnell genug umladen und man nimmt bei langem I2C-Bus einen niedrigeren Pull-Up (z.B. 1k). Bei kurzen reichen 4k7 oder 10k (Daumenregel). b2) wenn er zu groß ist, dann reicht der Spannungsteiler mit dem Eingangswiderstand nicht um überhaupt den "High"-Pegel zu erreichen. Bei FET-Eingängen spielt das keine Rolle, weil der Eingangswiderstand sehr hoch ist (es gibt aber Chips mit eingebautem Pull-Down damit man den Pin unbeschaltet lassen darf). Daher kommt das "mindestens" 4k7 das jemand erwähnt hat. b3) wenn der Pull-Up der einzige vorhandene Widerstand ist (hochohmiger Eingang), dann werden Störungen die auf die Zuleitung eingekoppelt werden weniger gedämpft. Ob das überhaupt ein Problem ist hängt von der Leitungslänge, dem Treiber am anderen Ende, den Störungen ab.
Dmr schrieb: > Welchen Pull-Up sollte man bei einem 3.3V-Chip nehmen, um dessen > Reset-Eingang sicher dauerhaft auf High-Pegel zu legen? Um einen Pin sicher dauerhaft auf High-Pegel zu legen, ist ein Draht die sicherste Lösung ;-) Aber das willst du sicher nicht. Wie sehr sich Störungen aus deiner Umgebung auf den Pegel am Pin auswirken, hängt von der Höhe der zu erwartenden Störsignale und von der Antennenwirkung deiner Verdrahtung ab (Abschirmung, Leiterschleifenfläche, Länge).
mit 10k und 100nF hatte ich nie Probleme sebst ein 5cm Zündfunken neben dem µC haben diesen nicht aus dem Tritt gebracht wobei ich immer ein paar Drosselspulen 10µH um den µC verteile.
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