Forum: HF, Funk und Felder EFHW Antenne, Verlängerungsspule 80m Band


von Gerd S. (alea)


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EFHW Antenne, Verlängerungsspule,80m Band
verkürzte endgespeiste Halbwellenantenne

Meine Frage :
welchen Einfluss hat die Geometrie der Spule auf die Eigenschaften der 
Antenne?
110µH
Spule 1: kleiner Durchmesser große Länge
Spule 2:großer Durchmesser kurze Länge

Rohr  Wdg.  Draht  Abst.  Sp.Län  Drahtl.  Ind.  Eig.Kap  eig.Res
  20  264    1mm    0     264mm   17,42m   110µH  3,3pf   8,331Mhz
  50   60    1mm    0      60mm    9,61m   111µH  2,347   9,856Mhz
Gruß
Gerd

: Bearbeitet durch User
von DH1AKF W. (wolfgang_kiefer) Benutzerseite


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Vermutlich ist die geometrisch längere Spule, falls sie nicht 
abgeschirmt wird, Teil der abstrahlenden Antenne, und dadurch "besser".
Wie lang ist denn der Strahler?

von Gerd S. (alea)


Angehängte Dateien:

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Hallo Wolfgang,
anbei das Schema,
Mich beschäftigt halt die Überlegung, ob ein langer Spulendraht besser 
als ein kürzerer Draht ist.
Gruß
Gerd

von dfIas (Gast)


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Solange die Antenne gleichphasig erregt wird (bis lambda/2 ohne Tricks 
wie Umwegschleifen), macht es nur einen ganz geringen Unterschied, wie 
groß die mechanische Länge ist. Sie kann theoretisch sogar bis auf Null 
reduziert werden, ohne dass sich die Kopplung in den Raum merklich 
ändert. Und das ganz ohne Verlängerungsspule! Nur die Anpassung wird 
unendlich schwierig. (Siehe Theorie der linearen Antenne.)
In der Praxis entscheiden die Verluste und die resultierende Bandbreite 
zusammen mit den entsprechenden Anpassungselementen. Die Verluste werden 
bei der Spule mit der kürzeren Drahtlänge entsprechend geringer 
ausfallen. Im Gegenzug wird die Verlängerungswirkung bei gleicher 
Induktivität nicht gleich sein. Ich würde daher immer zu weniger 
Spulendraht tendieren, zumal 1 mm nicht wirklich dick ist (plus 
Skineffekt!).

von DH1AKF W. (wolfgang_kiefer) Benutzerseite


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Hallo Gerd,
weil Du so viel Draht in die Luft hängen kannst: Hast Du schon mal über 
eine Zeppelin- Antenne nachgedacht? Da braucht man gar keine 
Verlängerungsspule und keinen 1:49 Übertrager. Einfach ein Wireman- 
Kabel,(mind. 12 m lang), ein Ende offen, das andere mit dem Langdraht 
verbunden (ca. 40 m).
Senderseitig ein L- oder T-Glied Tuner plus Mantelwellensperre.
Das funktioniert bei mir von 160m bis 10m.
Gruß Wolfgang

von Gerd S. (alea)


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Hallo Wolfgang,

ich habe bereits so einige Überlegungen angestellt, klar, je einfacher 
um so besser.

Für die EFHW-Antenne habe ich alle Materialien, somit werde ich damit 
starten.
Meine beiden „Masten“ werden in 32m Abstand stehen. Die werden im Moment 
angefertigt.
Unten ca. 5m Aluminiumrohr und die Spitzen aus 5m GfK-Surfmasten.

Ich möchte eigentlich ohne Verlängerungsspule arbeiten, dann müsste ich 
ca. 40m Draht spannen, was auch geht wenn ich das Ende zur Seite spanne.

Die verkürzte Version würde erst mal reichen um Betrieb zu machen.
Im Netz werden da beide Versionen mit kleinem  und großem Durchmesser 
gewickelt und verwendet.

Wobei beide Spulen bei 3,5Mhz ca. 2,4K Blindwiderstrand haben.

So wie ich es sehe ist die dünne lange Spule der Sperrkreis für die 
Bänder 10m-40m und der aufgewickelte Draht die Restlänge zu Lamda ½  für 
80m.
dünne Spule: 20,35+ 2,39 +17,42Cul =40,16m = etwa Lamda ½

für die dicke Spule mit dem kurzen Draht, die ja auch funktioniert, 
fehlt mir die Erklärung.
dicke Spule: 20,35+ 2,39 +9,61Cul = nur 32,35m

Gruß
Gerd

von Günter Lenz (Gast)


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von Gerd S. schrieb:

>Mich beschäftigt halt die Überlegung, ob ein langer Spulendraht besser
>als ein kürzerer Draht ist.

Wenn du mit dem kürzeren Draht die gleiche Induktivität
erreichst, ist natürlich der kürzerer Draht besser, weil
die Spulengüte dann besser ist. Die Spulengüte ist
induktiver Widerstand durch ohmscher Widerstand des
Drahtes.

von DH1AKF W. (wolfgang_kiefer) Benutzerseite


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Günter Lenz schrieb:
> Wenn du mit dem kürzeren Draht die gleiche Induktivität
> erreichst, ist natürlich der kürzerer Draht besser

Aber wohl auf Kosten der Bandbreite.

von Markus W. (dl8mby)


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Hallo OM Gerd,

die Spule sollte die höchstmögliche Güte haben.
Mögliche Bauform LxB quadratisch. Windungsabstand
mind. ein Draht-Durchmesser. Draht-Oberfläche, d.h.
Draht-Querschnitt groß (wegen Skin-Effekt).
Oberfläche poliert und vor Korrosion mittels Lack
geschützt. Manche schwören auf Versilberung aber
der Vorteil/Aufwand/Kosten-Faktor hält sich in Grenzen.

HF-Strom durch Spule sollte so gut wie möglich geleitet
werden, damit das Feld die grösstmögliche Energie zum
Aufbau bekommt.

Gilt sowohl für den Empfang als auch fürs Senden.

vy73
Markus

von eric (Gast)


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Die Spulengüte hat bei einem Formfaktor
Durchmesser:Spulenlänge von 2,5 ein Maximum.
Im FUNK-AMATEUR gab es vor einigen Jahren
dazu eine gründliche Untersuchung.

Versilbern lohnt nicht wegen Skineffekt,
mikroskopischer Oberflächenrauhigkeit
und Sulfitbildung.

Ich weiss nur nicht, wie sich die Verschmutzung
der Kupferoberfläche auswirkt.

von Markus W. (dl8mby)


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@Eric,

auch unter der Berücksichtigung des Proximity Effektes?

Markus

von Gerd S. (alea)


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Guten Morgen und eine schöne Weihnacht.

Vielen Dank für die div. Hinweise zur Spulenbeschaffenheit, ich werde 
versuchen
durch Wickeln mit Abstand das Q zu verbessern und hoffentlich etwas 
breitbandiger auf 80m zu sein.

Die Berechnung des ersten Strahlersegments ist mir klar,
300: 7,371= λ
λ:2= L

Kennt jemand die Formel für den zweiten verkürzten Teil?

Im Netz wickelt jeder anders in Bezug auf die Geometrie, und alle 
beziehen sich auf die 110µH,
was ja bei unterschiedlicher Geometrie zu total abweichenden 
Spulenspezifikationen führt und den daraus resultierenden Resonanzen.
Wobei aber immer die Funktion auf 80m erreicht wird.

Gruß
Gerd

von Markus W. (dl8mby)


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@Gerd,

ein höhers Q macht die Antenne schmalbandiger, ermöglicht es
aber dass ein größerer Strom durch die Antenne fließen kann
und damit das abgestrahlte Feld stärker ausfällt und damit die
Antenne mehr Energie an die Umgebung in Form von Funkwellen
und nicht Wärme abgibt.

>durch Wickeln mit Abstand das Q zu verbessern und hoffentlich etwas
>breitbandiger auf 80m zu sein.

Markus

von eric (Gast)


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Zum Entwerfen von Antennen nimmt man heutzutage
am besten einen Antennenanalysator,
z.B. den nanoVNA für rund 100 Euren.

von Markus W. (dl8mby)


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@eric,

der nanoVNA mit seinen -14 bis -10dBm Generator-Pegel
mag für VHF/UHF/SHF Antennen noch gehen, nicht aber für
KW-Außenantennen. Da sind schon VNAs mit -4 bis 0dBm
Pegel grenzwertig.

Meine Meinung!

Markus

von DH1AKF W. (wolfgang_kiefer) Benutzerseite


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2 Bemerkungen:

1. Zum Entwerfen nimmt man z.B. MMANA:

http://dl2kq.de/mmana/4-7.htm

2. Das schmalbandige Messprinzip mit 2 Oszillatoren in ca. 8 kHz 
Abstand, Mischung und FFT ist auch für lange KW- Antennen geeignet. Ich 
habe es selbst erprobt. (EU1KY- Analyzer, NanoVNA).

von Markus W. (dl8mby)


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@Wolfgang,

Rechenbeispiel:

Antenne X bei fo 7MHz hat ohne Störpegel aus dem Äther z.B.

Fall I:
bei einer durchschnittlichen guten Anpassung
-13dB Rücklauf (5% Reflexion)
Fall II:
bei einen besseren sehr guten Anpassung
-20dB Rücklauf (1% Reflexion)

Der VNA Pegel von z.B. -10dBm kommt also
am VNA Messport mit -23dBm (Fall I) bzw.
mit -30dBm (Fall II) an - ohne Störung aus dem
Äther.

Jeder überlagerter Pegel, der durch fremde Aussendungen
von der Antenne auf der Messfrequenz aufgenommen wird,
verfälscht je nach Phasenlage die Messung.
Dies kann zwar durch mehrere Messungen und Mittelung
reduziert werden, ist aber ein Faktor, der die Messung
immer verfelscht und die Messwerte somit in Frage stellt.

In meinem Beispiel ist dass bereits ab Antennen-Pegeln
von -30 bis -23 dBm bereits der Fall. (3db Fehler)

Ein VNA mit -20dBm Generator-Pegel, solche Geräte sind
auch auf dem Markt, hat bereits ab -40 bis -33 dBm das
o.g. Problem.

Also muss man genau wissen, wann und wo man seine
Antenne durchmessen will, um die Problematik zu minimieren.
Speziell bei KW Langdraht Außenantenne, die eine Menge
EMV-Dreck und KW-Sender aufnehmen, während die Messung
mit dem VNA durchgeführt wird.

Das Problem bei den VNAs besteht darin, dass man auf der einen
Seite nicht einen breitbandigen Sweep mit hohen Pegeln auf ein
strahlendes Objekt, wie eine Antenne, loslassen kann und damit
die Umgebung stört, es sei den man befindet sich in einer
geschirmten Messkammer, auf der anderen Seite bräuchte man einen
höheren Messpegel um seine Antenne genauer zu vermessen.

Im Freien bekommt man manchmal selbst mit einem -4dBm Messpegel
Geister-Bilder, die mit den eigentlichen Gegebenheiten nicht immer
übereinstimmen.

So mein Wissensstand.

vy73
Markus

von DH1AKF W. (wolfgang_kiefer) Benutzerseite


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Hallo Markus,
beim EU1KY- Analysator liegen etwa -12 dBm Pegel am Messport an.
Um das SWR zu bestimmen, wird der Widerstand der angeschlossenen Antenne 
direkt an diesem Port gemessen: Einfach R = U / I, (natürlich 
vektoriell). Sollte jetzt zufällig ein Störsignal genau im beobachteten 
Frequenzfenster auftreten, dann gilt für dieses dieselbe Gleichung.
Mehrfache Messung und Mittelwertbildung werden natürlich ebenfalls 
benutzt.
Der Knackpunkt ist meines Erachtens die geringe Filter- Bandbreite, (ca. 
300 Hz) ermöglicht durch eine FFT .

von Markus W. (dl8mby)


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@Wolfgang,

ein S9 Signal hat -73dBm.
Ein entsprechend S9+40dB Signal
liegt somit Leistungsmäßig bei -53dBm
und zwar schmalbandig.
Ein S9+60dB Signal hat bereits -43dBm
schmalbandig und übt Einfluss auf Deine
Messung aus. Es Überlagert die am Detektor-
Port ankommende reflektierte Leistung,
die der VNA eigentlich von seinem eigenen
Generator erwartet und verfälscht entsprechend
der resultierenden Summe dass Messergebnis
an dieser Stelle und wohlmöglich durch Zustopf-
effekte am VNA Eingang auch breitandig.

Soweit mein Kenntnisstand.

Zwar sind solch starke Signale nicht die Regel,
aber Rundfunksender und benachbarte Fieldday-Stationen
können durchaus die Ergebnisse stark verfälschen
und sogar den VNA-Eingang zerstören.

Dass sollte man bei den Messungen mit solchen VMAs
immer im Hinterkopf behalten.

So sehr ich den nanoVNA und den EU1KY-Analyzer für
Schreibtisch-Messungen schätze vermeide ich trotzdem
damit Messungen an KW-Antennen im Freien zu machen.


vy73
Markus

von eric (Gast)


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Ich habe kürzlich meinen 80m-Dipol
mit einem VNA vermessen,
SWR, Impedanzen, Resonanzen usw.
An einigen Stellen kann man deutlich
den Einfluss von externen Funksignalen erkennen,
aber auf den Gesamtverlauf der Kurven über das Band
hat das überhaupt keinen Einfluss.

von Volker M. (Gast)


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Markus W. schrieb:
> Es Überlagert die am Detektor-
> Port ankommende reflektierte Leistung,
> die der VNA eigentlich von seinem eigenen
> Generator erwartet und verfälscht entsprechend
> der resultierenden Summe dass Messergebnis
> an dieser Stelle

Du bist gedanklich bei skalaren Analysatoren mit breitbandigem Detektor. 
Bei einem VNA folgt aber der Empfänger der Sendefrequenz mit geringer 
Bandbreite, während der Sweep läuft.

Das kann sicherlich mal Ausreisser geben bei einzelnen Frequenzen, wo 
ein externes Signal empfangen wurde. Es wird aber nicht der gesamte 
Sweep so gestört, daß man eine falsche Reflektion misst.

Viele Grüße
Volker

von Markus W. (dl8mby)


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Hallo Volker,

>Bei einem VNA folgt aber der Empfänger der Sendefrequenz mit geringer
Bandbreite

Ja und Nein ;-)

Im Prinzip richtig, aber nicht bei den billig-VNAs, da das
Frontend nicht sehr hochwertig ist. (Fehlende mitlaufende Selektion.)

Da ich gerade mitten in meinem Umzug stecke, muss ich mich etwas
zurücknehmen, was deine Beiträge und Antworten angeht.

LG
Markus

von Volker M. (Gast)


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Markus W. schrieb:

> Im Prinzip richtig, aber nicht bei den billig-VNAs, da das
> Frontend nicht sehr hochwertig ist. (Fehlende mitlaufende Selektion.)

Den Aufbau eines VNA haben wir aber in der HF-Meßtechnikvorlesung anders 
gelernt. Es geht nicht um "mitlaufende Vorselektion", die kenne ich von 
VNA nicht.

Ich meine was anderes: beim vektoriellen (!) Netzwerkanalysator wird mit 
dem LO frequenz- und phasensynchron zum Sendesignal runtergemischt. 
Geeignetes ZF-Filter und man hat kein Problem mit Störsignalen auf 
anderen Frequenzen. Oder ist der NanoVNA in dem Punkt wirklch so 
schlecht konstruiert?

Viele Grüße
Volker

von Markus W. (dl8mby)


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Volker,

der Dreck passiert vor dem ZF-Filter, beim Mischen und erzeugt
Geistersignale auf der ZF-Frequenz, die zu Messfehlern führen
(mehr oder weniger).

Wie es beim nanoVNA und anderen lowcost Fabrikaten aussieht
kann ich nicht genau sagen, weise lediglich auf die Problematik
hin und darauf nicht jedes Messergebniss als tatsächlich gegeben
anzusehen.

Die VNAs der Billigklasse sind nun mal Einfachsuper-Empfänger
mit allen Vor- und Nachteilen.

Sie für Teile/Verstärker/Anpassnetzwerke/etc. herzunehmen
und auch kleine Antennen im (VHF bis SHF)-Bereich ist ok aber
eben nicht immer für KW-Antennen (Zeit/Frequenz/Enpfangsfeldstärke).

Nur das wollte ich anmerken.
Ansonsten ist jeder für den "Mist", den er misst, selbst verantwortlich 
;-)

Markus

von eric (Gast)


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Markus W. schrieb:
> Geistersignale auf der ZF-Frequenz

> nicht immer für KW-Antennen

Wen stört es schon, wenn auf der SWR- oder Impedanzkurve
irgenwo ein paar kleine Spitzen auftauchen?
Man weiss doch, dass die Messkurven keine Spitzen haben.

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