Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wi-Fi Steckdose durch Leuchtstoffröhre defekt?


von Markus R. (markus_r131)


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Hallo liebe Gemeinde,
Ich habe folgendes Problem und zwar habe ich im Carport zwei 
Leuchtstofflampen mit je 2 Röhren drin. Am selben Stromkreis befinden 
sich zwei G-Homa WiFi Steckdosen mit integriertem Kondensatornetzteil. 
Wenn ich die Leuchtstofflampen nun auschalte knallt es jedes mal die 
Netzteile der WiFi Steckdosen durch. Es geht immer der Vorwiederstand 
und der kleine Treiber IC hoch manchmal auch der 4,7uF 400V Kondensator. 
Kann es sein das die Flanke beim abschalten eine transiente Überspannung 
durch die Drossel erzeugt?

: Verschoben durch Moderator
von oszi40 (Gast)


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Ein konventionelles Vorschaltgerät heißt auch Drossel und ist eine 
schöne Induktivität, die eine Abschaltspannung haben wird. 
Wahrscheinlich werden die LS-Lampen parallel zu Deinen Wifi-Knallkörpern 
geschaltet sein und mit diesen gemeinsam abgeschaltet?

Ein Kondensatornetzteil ist in der heutigen Zeit (der vielen steilen 
Störimpulse) im Netz ein Fehlgriff.

von Ralf X. (ralf0815)


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Markus R. schrieb:
> Kann es sein das die Flanke beim abschalten eine transiente Überspannung
> durch die Drossel erzeugt?

Wie oft hast Du das getestet oder das so wie geschildet erlebt?
Und welche Wahrscheinlichkeit/Sicherheit sollte die Antwort enthalten?

Markus R. schrieb:
> Wenn ich die Leuchtstofflampen nun auschalte knallt es jedes mal die
> Netzteile der WiFi Steckdosen durch.

Was wäre denn, wenn Du einfach mal die alten Röhren raus schmeisst, 
LED-Röhren reissetzt und Starter + Drossel überbrückst?

Markus R. schrieb:
> Es geht immer der Vorwiederstand
> und der kleine Treiber IC hoch manchmal auch der 4,7uF 400V Kondensator.

Also mir kommt die Umrüstung der Asbachleuchten einfacher vor.

von oszi40 (Gast)


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Ralf X. schrieb:
> Also mir kommt die Umrüstung der Asbachleuchten einfacher vor.

4xLED kostet Geld und bitte Abstrahlrichtung der LED beachten. 
Allerdings haben LED-Röhren kaum diese Kaltstartprobleme wie LS-Röhren.

von Dönerladenvermieter (Gast)


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Markus R. schrieb:
> Wenn ich die Leuchtstofflampen nun auschalte knallt es jedes mal die
> Netzteile der WiFi Steckdosen durch

Kann passieren, der Starter mit der Drossel produziert bis 1000V.

Ein VDR hilft nicht wirklich.

Am Eingang der Leuchtstoffröhre sollte zwischen L und N ein Kondensator 
sitzen, prüfe ob der vorhanden und heile ist. Der sollte zur 
Blindleistungskompensation sowieso vorhanden sein und liegt im 
Mikrofaradbereich, leider habe ich keine Tabelle abhangig von der 
Lampenleistung  gefunden. Am schicksten wenn davor parallel ein 
Funkentstörkondensator (4 oder 5-polig) mit durchgeleiteten Anschlüssen 
montiert ist.
Da stützt sich dann der Zündvorgang der Leuchtstoffröhre ab und versaut 
das Netz nicht mit seinen Spikes.

von Markus R. (markus_r131)


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Ok danke, ich habe es nun zwei mal erlebt das dies beim ausschalten der 
Leuchtstofflampen passiert. Ich werde wohl die Stromfresser 
rausschmeißen und durch LED ersetzen.

PS. Ein Varistor mit 275V wäre noch eine Variante im Anschluss L zu N 
oder seht ihr da Probleme?

: Bearbeitet durch User
von oszi40 (Gast)


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Markus R. schrieb:
> Ein Varistor mit 275V wäre

-Solange er nicht ausbrennt?
-Der Varistor schneidet höchstens die Spitzen ab, verhindert aber keine 
steilen Impulse, die einen C blitzartig laden könnten.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Markus R. schrieb:
> Ein Varistor mit 275V wäre noch eine Variante im Anschluss L zu N oder
> seht ihr da Probleme?
Vor alem: Varistoren sind Verschleißteile, die im Notfall mal die eine 
oder andere Spannungsspitze ableiten können. Aber wenn das regelmäßig 
passiert, verschleißt das Ding schnell, denn mit jedem Ableiten erhöht 
sich der Leckstrom und verringert sich die Ableitspannung.

von Stefan F. (Gast)


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Markus R. schrieb:
> Kondensatornetzteil 400V Kondensator.

Nimm einen 1000V Kondensator. 400V halte ich an dieser Stelle für eine 
bösartige Fehlkonstruktion. Wer so etwas baut/verkauft, will seine 
Kunden über den Tisch ziehen.

Es stellt ja auch keiner Bierkästen her, deren Griffe ab 20kg abreißen.

Was mich allerdings stutzig macht sind die 4,7uF. Bist du ganz sicher, 
dass es sich um ein Kondensatornetzteil handelt? Die kenne ich nur mit 
weniger als 1µF.

Bei Schaltnetzteilen können 400V so gerade akzeptabel sein, wenn der 
Kondensator Bestandteil eines Tiefpasses ist, der höhere Spitzen 
unterdrückt.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Was mich allerdings stutzig macht sind die 4,7uF.
Und bei mir setzt das Grübeln dann da ein, wo
Markus R. schrieb:
>>> der kleine Treiber IC
Da wären m.E. mal ein, zwei Fotos von den Bauteilen und der Schaltung 
interessant. Am Besten schon vor dem "Hochgehen"...

von Christian H. (netzwanze) Benutzerseite


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Markus R. schrieb:
> Ich werde wohl die Stromfresser
> rausschmeißen und durch LED ersetzen.

Leuchtstoffröhren sind keine Stromfresser. Vor allem nicht, wenn sie 
länger eingeschaltet bleiben. Auch ist die Lichtrichtung von 
LED-Leuchten nicht immer ideal. LEDs haben auch die unangenehme 
Eigenschaft, sehr scharf abgegrenzte Schatten zu erzeugen. Das stört vor 
allem, wenn mehrere Leuchtquellen an der Decke verteilt sind.

Daher gut überlegen, ob es nicht sinnvoller wäre, die Röhren so zu 
lassen und ein elektronisches Vorschaltgerät einzubauen.

von Manfred (Gast)


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Christian H. schrieb:
> Leuchtstoffröhren sind keine Stromfresser. Vor allem nicht, wenn sie
> länger eingeschaltet bleiben.

An einer 120cm - 36 Watt mit Drossel habe ich 48W - 112VA gemessen. Als 
mittlere Lichtausbeute nimmt man 80..100lm/W an. Mit modernen LEDs geht 
mehr, aber die werden sich nur in teuren Markenröhren finden. 
Theoretisch könnte man mit LEDs gut 30W pro Röhre sparen.

> Auch ist die Lichtrichtung von LED-Leuchten nicht immer ideal.

Das hatten wir vor Jahren in einem anderen Thread. Subjektiv fällt mir 
die Decke auf den Kopf, weil die LED-Röhre nicht nach oben abstrahlt.

> LEDs haben auch die unangenehme Eigenschaft, sehr scharf
> abgegrenzte Schatten zu erzeugen. Das stört vor
> allem, wenn mehrere Leuchtquellen an der Decke verteilt sind.

Das erwarte ich nicht, wenn man Überdeckung zwischen den Leuchtwinkeln 
hat.

> Daher gut überlegen, ob es nicht sinnvoller wäre, die Röhren so zu
> lassen und ein elektronisches Vorschaltgerät einzubauen.

Und dann den anderen Thread suchen, der sich mit der Reparatur von dem 
Elektronikmüll befasst.

Vor Jahren sind in Fertigungshallen von Bosch EVGs in dreistelliger 
Stückzahl verstorben, der Elektriker kam anstatt mit einer Ersatzröhre 
mit einer Packung EVGs. Ich habe damals nicht nach dem Hersteller 
geschaut, dürfte aber mit Sicherheit keine Baumarktware gewesen sein.

Es gibt auch zuhauf Berichte über gestorbene LED-Röhren, ich werde meine 
klassischen Leuchtstoffröhren behalten, bis es keinen Ersatz mehr gibt.

Meine eine LED-Röhre ist Lehrgeld, der am Einschaltstrom verstorbene 
Lichtschalter ebenfalls.

Die Frage ist eher, was Markus da für beschissene Netzteile hat, die den 
Pups auf der Netzleitung verübeln.

von oszi40 (Gast)


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>> lassen und ein elektronisches Vorschaltgerät einzubauen.
>
> Und dann den anderen Thread suchen, der sich mit der Reparatur von dem
> Elektronikmüll befasst.

EVG ist keine Lösung von Dauer und hat heute den Nachteil, dass normale 
LED-Röhren dort als Austausch nur Sekunden leuchten,
weil LEDs die hohe Zündspannung der EVGs nicht vertragen (die normale 
Leuchtstoffröhren jedoch benötigen, um das Gas zu zünden).

von yxcvbnm (Gast)


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LSR (ob mit KVG(/VVG)=Drossel oder EVG) als Stromfresser
zu bezeichnen finde ich persönlich ein wenig daneben, die
Effizienz ist doch recht hoch. ("Energiesparlampen" sind
ja nur Mini-LSR. Und dieser Name ist ja nicht völlig aus
der Luft gegriffen, auch wenn besseres erwerbbar.)


Wurde zwar schon angemerkt, aber bitte zeig doch mal Dein
"Kondensatornetzteil". (4,7µF sind ein viel zu hoher Wert,
und auch ein "Treiber-IC" ist ja in Kondensatornetzteilen
eher nicht zu finden.)

Zwar lieber ein funktionales, sämtliche Teile (vor allem
aber o.g. Treiber-IC) erkennen zu können wäre von Vorteil.

Notfalls aber auch ein defektes (die Schaltung kann man ja
trotzdem topologisch identifizieren) - besser als nichts.

Hauptsache jedenfalls halbwegs hochauflösende/gute Bilder:
Leiterbahnverlauf, (Rest)Bauteilidentifikation, Schadbild.

von Karl B. (gustav)


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Manfred schrieb:
> An einer 120cm - 36 Watt mit Drossel habe ich 48W - 112VA gemessen.

Hi,
klaro. Du misst Strom und Spannung separat mit DVM. Da ist der 
Phasenwinkel noch nicht drin. Leistungsfaktor Cos Phi bis 0,36 runter.
Ergo Strom mal Spannung gleich Watt.
Du brauchst noch Leistungsfaktor für Volt Ampere reaktiv (VAr). Das ist 
das, was der "normale" Stromzähler "sieht".

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Manfred (Gast)


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Karl B. schrieb:
> Manfred schrieb:
>> An einer 120cm - 36 Watt mit Drossel habe ich 48W - 112VA gemessen.
>
> klaro. Du misst Strom und Spannung separat mit DVM. Da ist der
> Phasenwinkel noch nicht drin.

Nochmal lesen (vorlesen lassen), was könnte ich mit 48W gemeint haben? 
(ergibt cos phi 0.43)

> Leistungsfaktor Cos Phi bis 0,36 runter.
> Ergo Strom mal Spannung gleich Watt.
> Du brauchst noch Leistungsfaktor für Volt Ampere reaktiv (VAr). Das ist
> das, was der "normale" Stromzähler "sieht".

Das kommentiere ich besser nicht.

von Stefan F. (Gast)


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Ein paar Watt Verluste hat man in jeder Drossel, schließlich werden sie 
deutlich spürbar warm.

von yxcvbnm (Gast)


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Natürlich sind Drosseln nicht so extremst verlustarm
zu fertigen wie Folienkondensatoren (wenigstens nicht
welche im mH Bereich, für 50 Hertz Wechselspannung).

Zwar wurde nach dem KVG noch das VVG eingeführt (wie
ich schon erw.), doch wurde es vom EVG gewissermaßen
"überflügelt" - und dann kamen ja schon die LEDs...

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Ein paar Watt Verluste hat man in jeder Drossel

Wirklich "in jeder"? Auch in welchen für mW oder MW?
Das weißt Du besser, bitte schreibe es auch richtig.

So wird sonst ein falscher Eindruck vermittelt (wo
ich doch ESL nannte - die oft nur einstellige Watt
aufnehmen (eben so wie LED-Lampen für Netzbetrieb)).

Fakt bleibt: LSR sind hocheffiziente Leuchtmittel.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Kleines Überspannungsfilter mit Vorwiderstand und Surpressordiode dürfte 
das Problem beseitigen. Das muss aber bei 250V mal Wurzel 2 anfangen 
anzusprechen. Eventuell kann man noch einen Kompensationskondensator 
parallel schalten.

von oszi40 (Gast)


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Manfred schrieb:
> 36 Watt mit Drossel habe ich 48W - 112VA gemessen

Ein Kompensationskondeator bewirkt oft Wunder und hat den Vorteil, daß 
böse Abschaltspannungen in eine harmlosere Schwingung umgewandelt 
werden.

von Karl B. (gustav)


Angehängte Dateien:

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Dieter D. schrieb:
> Eventuell kann man noch einen Kompensationskondensator
> parallel schalten.

Hi,
Parallekompensation ist sogar verboten in Netzen mit Ringsteueranlagen
Die Douschaltung machts mit "Überkompensation". Dafür gibt es schon 
genormte Kapazitätswerte.
http://sick-fm.de/w/kompensation-3.html
Miss mal mit "normalem" DVM den Strom bei Douschaltung.
Komisch, bei zwei Röhren weniger Strom?
Wie das? Wie ich oben schon schrieb.
Du hast die Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung nicht 
erfasst, sondern unabhängig voneinander "gemessen".
Es grenzt an Boshaftigkeit, die Röhrenleistung verschiedener Systeme und 
Prinzipien ungeprüft derartig sinnentstellend gegenüberzustellen.
Fest steht, die Angabe auf der Leuchtstoffröhre ist die Wirkleistung.
Nach dem Prinzip arbeitende Röhren brauchen Strombegrenzungen nach dem 
Starten.
Zur Strombegrenzung wendet man den "Trick" mit der Phasenverschiebung 
an,
man nimmt als Vorwiderstände also Induktivitäten -> 
Leuchtstoffröhrendrosseln. (KVG) Da der Stromzähler den Blindstromanteil 
nicht erfasst, bleibt's bei der Wirkleistungsangabe.
(Bei Röhren mit ganz niedrigen Leistungen (4 Watt oder so) nimmt man 
unter Umständen sogar ohmsche Widerstände. Bei der Handleuchte für den 
Keller ist das Kabel selbst aus Spezialmaterial der ausreichende 
Vorwiderstand.  - Wie die starten, ist hier nicht die Frage.)

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Karl B. schrieb:
> Parallekompensation ist sogar verboten in Netzen mit Ringsteueranlagen

Parallelkompensation ohne zusätzliches Sperrfilter um eine zu starke 
Abschwächung der Ringsteuersignale auf dem Netz zu verhindern, sind in 
dem Falle nicht zulässig. Kann also aufwendiger werden, so dass andere 
Lösungen wirtschaftlicher sind.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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von oszi40 (Gast)


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Dieter D. schrieb:
> Nach dem Kategorie I wird benötigt:

Es nützt wenig, wenn in seiner Wifi-Steckdose nur schwächlich 
dimensionierte Transistoren verbaut sind, die bei der ersten 
Spannungsspitze den Deckel aufmachen. Geiz ist geil?

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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oszi40 schrieb:
> Es nützt wenig, wenn in seiner Wifi-Steckdose nur schwächlich
> dimensionierte Transistoren verbaut sind,

Und schwächlich dimensionierte Elkos nicht vergessen zu erwähnen.

Bei den Überspannungsableitern muss man auch genau hinsehen (geiz ist 
geil), dass diese eine passende Kennlinie aufweisen, die bei 240V mal 
Wurzel 2 und einigen Prozenten Zuschlag bereits anfanken zu leiten und 
erst bei kanpp unter 1.5kV die kA erreichen. Es reichen so ab 380V 1A, 
bei 550V sollte der Strom schon so hoch werden, dass die 16A Sicherung 
auslöst.

: Bearbeitet durch User
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