Hallo, ich habe einen defekten Grundig Tuner T-101, bei dem sich keine Sender mehr einstellen lassen. Das Display zeigt FM 89,55 MHz an und das Radio reagiert auf keine Tasten. Die Tasten sind jedoch alle OK (habe die durchgemessen) und es lassen sich Signale an der Tastaturmatrix mit dem Oszi messen. Die Taktfrequenz der CPU ist 4,5MHz wie angegeben. Die Versorgungsspannungen sind soweit alle OK, bis auf die 12V B+(laut Schaltplan) an PIN6 des FM Frontendmoduls (FE415-G60). Diese beträgt 10,92V. Die (von B+ über einen Spannungsteiler abgeleitete) Spannung an PIN3 (AGC) des FE-Moduls beträgt 4,86V. Die Tunerspannung Vt an PIN5 des FE-Moduls beträgt 1,9V. An IF OUT (PIN7 FE-Modul) messe ich gar nichts (Oszi) und an OSC (PIB8 FE-Modul) messe ich ein 100MHz Sinussignal mit nur 100mVpp. OSC geht (über einen Kondensator an PIN6 des uPD1719G ( Internal Prescaler, PLL Synthesizer, and LCD drive 4-bit Microcontroller). Das Datasheet des uPD1719G sagt mir, die Eingangsspannung an PIN6 (VCOH, local osc signal input) muss im Bereich von 15-150MHz und 0,5Vp-p MIN sein. Dann ist das gemessene VCO Signal ja meiner Meinung nach zu gering und könnte daher der Grund sein, warum der Tuner scheinbar auf keine (Tuning)-Tasten reagiert. Habe vorher noch nie an irgendwelchen FE-Modulen gemessen, aber ich denke es sollte eine höhere Spannung aus VCO Out herauskommen und doch zumindest eine ZF an PIN7 des FE-Moduls zu messen sein. Nun würde ich tippen, das FE-Modul ist defekt, oder übersehe ich etwas? Bin dankbar für jeden Denkanstoss.
>Die Versorgungsspannungen sind soweit alle OK, bis auf die 12V B+(laut >Schaltplan) an PIN6 des FM Frontendmoduls (FE415-G60). Diese beträgt >10,92V. Die ist ok, schließlich kommen die 12V nicht direkt vom Spannungsregler, sondern kommen über einen Spannungsfolger (der zum Abschalten dienen soll), der als solcher rund 1V flöten gehen läßt. Auserdem wird das FM-Modul auch mit 11V noch sicher funktionieren. >Habe vorher noch nie an irgendwelchen FE-Modulen gemessen, aber ich >denke es sollte eine höhere Spannung aus VCO Out herauskommen und doch Da dort irgendwas um die 100MHz rauskommen, wird jedes Meßgerät dort einen rel. großen Spannungseinbruch bewirken. Schließlich wird die Oszi-Spannung über gerade 15pF ausgekoppelt. Das mit dem Messen wird dann schon recht schwierig. Wie haste denn die 100mVpp gemessen? >zumindest eine ZF an PIN7 des FE-Moduls zu messen sein. Nun würde ich >tippen, das FE-Modul ist defekt, oder übersehe ich etwas? Eine ZF an der Stelle ist ohne Sender immer noch unter 1mV, wenn nicht gerade ein Sender empfangen wird, sondern nur Rauschen. Wenn der Controller auf nix reagiert, wird wohl was anderes faul sein. Z.B. der Controller selbst ...
Jens G. schrieb: > Da dort irgendwas um die 100MHz rauskommen, wird jedes Meßgerät dort > einen rel. großen Spannungseinbruch bewirken. Schließlich wird die > Oszi-Spannung über gerade 15pF ausgekoppelt. Das mit dem Messen wird > dann schon recht schwierig. Wie haste denn die 100mVpp gemessen? Wurde mit einem 10:1 (10MOhm) Tastkopf (Rigol RP2200) gemessen. Die Eingansspannung des PLL Controllers sollte wie geschrieben 0,5Vp-p MINIMUM haben. Hat keiner Messerfahrung an VCO Out eines ähnlichen/selben FE-Moduls?
Trotzdem sollte das Radio auf Tastendrücke reagieren. Z.B. AM/FM-Umschaltung. Und zwar unabhängig davon, ob das FM-Oszillatorsignal gut oder schlecht ist. Also gehe ich mal davon aus, daß eher der Controller eine Macke hat.
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Nachtrag: Habe nun mal einen Verstärker aufgebaut und angschlossen, was ich vorher aufgrund des Fehlerbildes nicht gemacht hatte. Es wird NDR1 empfangen und Ton ausgegeben. Dann hat sich das mit der ZF messen wohl erledigt. Jetzt ist bloß noch die Frage, weshalb der Controller nicht auf irgendwelche Tasten reagiert. Taster und Dioden sind OK. Es bleibt also ein Fehler des Controllers oder die Software "hängt" aufgrund der Eingangssignale des Controllers. Die Frage ist jetzt nur, wie ich mit ziemlicher Sicherhet den Controller für den Fehler verantwortlich machen kann. Daher wollte ich sicher stellen, daß der VCO Eingang des Controllers ein korrektes Signal bekommt. Der Controller regelt ja die VCO-Frequenz durch einstellen der VCO-Spannung. Könnte die Software des Controllers "hängen", wenn keine VCO-Frequenz An PIN6 ankommt, bzw. vom Controller zu messen ist? (Ich halte das für nicht sehr wahrscheinlich). Wenn nicht, dann kann ja eigentlich nur der Controller defekt sein, ODER?
Jens G. schrieb: > Trotzdem sollte das Radio auf Tastendrücke reagieren. Z.B. > AM/FM-Umschaltung. Und zwar unabhängig davon, ob das FM-Oszillatorsignal > gut oder schlecht ist. Also gehe ich mal davon aus, daß eher der > Controller eine Macke hat. Habe deinen Beitrag erst jetzt gelesen. Wenn es so ist, daß die Tastaturabfrage durch die Software unabhängig vom FM-Oszillatorsignal ist, dann bleibt nur der Controller als Fehlerquelle. Wollte nur sicher gehen. Finde es trotzdem komisch, da ja auch die Frequenz korrekt angezeigt wird. Der Controller steuert ja auch die Anzeige an. Könnte man den Controller evtl. irgendwie durch den Remote-Eingang testen? (Habe leider kein Gerät dafür, aber evtl. könnte man es mit einem Arduino machen).
Georg schrieb: > Das Display zeigt FM 89,55 MHz an und das Radio reagiert auf keine > Tasten. > Die Tunerspannung Vt an PIN5 des FE-Moduls beträgt 1,9V. Sieht OK aus. Bei 87,5MHz sollten laut SM 1,6V anstehen, bei 89,5MHz wären 1,9V durchaus plausibel. D.h. die PLL funktioniert und der µC wohl auch, die Frequenz wird ja korrekt angezeigt. Georg schrieb: > ... und das Radio reagiert auf keine Tasten. Hat der Tuner so etwas wie einen Lock-Taste, wodurch sämtliche Eingaben gesperrt werden? Georg schrieb: > Das Datasheet des uPD1719G sagt mir, die Eingangsspannung an PIN6 (VCOH, > local osc signal input) muss im Bereich von 15-150MHz und 0,5Vp-p MIN > sein. Mit 0,5Vss überstreicht die PLL 15-150MHz. Bei 0,3Vss sind es "nur noch" 15-130MHz. Die max. Frequenz die der Vorteiler der PLL verarbeiten muss liegt bei 118,7MHz. Georg schrieb: > und an OSC (PIB8 FE-Modul) messe ich ein 100MHz Sinussignal mit > nur 100mVpp. Schon alleine durch die Eingangskapazität des Tastkopfes misst du nur noch ca. die Hälfte der verfügbaren Ausgangsspannung. Die Frequenz (Fe + 10,7MHz) passt zum im Display angezeigten Wert (89,5MHz). Georg schrieb: > ... und doch zumindest eine ZF an PIN7 des FE-Moduls zu messen sein. An dieser Stelle wäre ein Messempfänger bzw. Spektrum Analysator notwendig. Ein Oszi ist zu unempfindlich.
Wenn wir mal annehmen, das die PLL funktioniert, dann ist doch interessant, was der U-COM 901 noch so alles nebenher macht. Er sollte z.B. die Tastenmatrix durchklappern.
argos schrieb: > Hat der Tuner so etwas wie einen Lock-Taste, wodurch sämtliche Eingaben > gesperrt werden? Nicht daß ich wüsste und wenn, dann sollte die Sperre meiner Meinung nach trennen der Versorgungsspannung zurückgesetzt sein. (Batterien für data retention sind entfernt). Der Controller hat nur ROM und RAM.
Matthias S. schrieb: > Er sollte > z.B. die Tastenmatrix durchklappern. ...macht er, habe auch nochmal ein Datasheet angehängt.
Georg schrieb: > Nicht daß ich wüsste und wenn, dann sollte die Sperre meiner Meinung > nach trennen der Versorgungsspannung zurückgesetzt sein. (Batterien für > data retention sind entfernt). Der Controller hat nur ROM und RAM. Wieso liegt dann beim Einschalten die RX-Frequenz bei 89,55MHz?
argos schrieb: > Georg schrieb: >> Nicht daß ich wüsste und wenn, dann sollte die Sperre meiner Meinung >> nach trennen der Versorgungsspannung zurückgesetzt sein. (Batterien für >> data retention sind entfernt). Der Controller hat nur ROM und RAM. > > Wieso liegt dann beim Einschalten die RX-Frequenz bei 89,55MHz? Diese Frage habe ich mir auch gestellt.
Interessant ist, das im Schaltplan Tasten eingezeichnet sind, die der Tuner nach aussen gar nicht hat. Zeigt sich denn auf dem Display irgendein Hinweis auf einen verriegelten Zustand? Oder liegt z.B. der Remote Eingang des MC dauerhaft auf High, weil einer der Transistoren im Eimer ist? Im Normalzustand jedenfalls sollte Pin 64 low sein. Noch eine entfernte Möglichkeit wäre ein fehlendes CE Signal (Pin 7). Unwahrscheinlich, aber möglich.
Georg schrieb: > Diese Frage habe ich mir auch gestellt. Mal Netzstecker ziehen, Speicherbatterie entfernen und den 1000uF Pufferkondensator (C905?) neben der Batterie vollständig entladen. Welche Frequenz zeigt nun das Display nach erneutem Einschalten.
argos schrieb: > Georg schrieb: >> Diese Frage habe ich mir auch gestellt. > > Mal Netzstecker ziehen, Speicherbatterie entfernen und den 1000uF > Pufferkondensator (C905?) neben der Batterie vollständig entladen. > Welche Frequenz zeigt nun das Display nach erneutem Einschalten. Bevor ich Dir jetzt antworte habe ich genau das gemacht und das war es. Ich war vorher davon ausgegangen, der Elko war komplett entladen, aber da sich anscheinend der Controller aufgehangen hatte habe ich mir nochmal die Batteriepufferung angesehen und die Spannung am Elko gemessen. Die war zwischen 1V und 2V, genau weiß ich jetzt nicht mehr. Nach kurzschliessen/entladen des Elkos C905 funktioniert nun alles wieder und der Controller reagiert wieder auf die Taster. Das gemessene VCO-Signal ist dann wohl normal. Vielen Dank an alle Beteiligten für die Hilfe.
Georg schrieb: > Das gemessene > VCO-Signal ist dann wohl normal. Du kannst auch nochmal VT messen und dabei abstimmen. Das sollte, wie im Manual angegeben, bis so etwa 8-9V bei 108MHz gehen. Schön, das es wieder spielt.
Matthias S. schrieb: > Du kannst auch nochmal VT messen und dabei abstimmen. Das sollte, wie im > Manual angegeben, bis so etwa 8-9V bei 108MHz gehen. Habe ich schon gemacht. 87,50MHz : 1,576V 108,00MHz: 8,22V Das Display zeigt nun auch 87,50 MHz an, wenn keine Sender eingestellt sind (nach Entladen des Pufferelkos und ohne Pufferbatterien). Das Radio hätte sich bei entsprechend längerer Standzeit im ausgeschalteten Zustand ohne Batterien wohl irgendwann selber "geheilt" (wenn der Elko genug entladen wurde). Zwei Tage ohne Pufferbatterie und Netz langten dafür nicht. Habe auf jeden Fall etwas über das Radio gelernt. Nun spielt es wieder wunderbar :-)
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