Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Reparatur Kfz-Ladegerät


von Martin (Gast)


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Servus,

mein Ladegerät für die Autobatterie hat passend zur Jahreszeit den Geist 
aufgegeben. Es ist ein einfaches Ladegerät, nämlich dieses hier:
http://bentoncharger.com/products/8/BX-1-12V-3.8A

Eine Innenansicht kann man hier sehen:
https://translate.google.com/translate?sl=auto&tl=de&u=https://www.chipmaker.ru/topic/232144/

Der Fehler in meinem Fall war, dass das Ladegerät komplett tot war. 
Unter dem Kühlkörper auf der Sekundärseite (auf den Fotos rechts) ist 
ein Filter-Kondensator mit 1000 uF, der aufgebläht war. Er wurde durch 
einen neuen mit gleichen Daten ersetzt.
Jetzt ist es so, dass die Standby-LED blinkt.
Eigentlich müsste sie aber permanent leuchten.
Auch die Umschaltung in einen Lademodus funktioniert nicht.

Die "Messung" mit einem analogen Oszilloskop zeigt, dass die Spannung am 
getauschten Glättungskondensator auf ca. 17V springt, dann auf 10V 
absinkt und dann wieder hoch springt. Das ganze wiederholt sich mit 
einer Periodendauer von ca. 200ms.

Auch eine angeschlossene Batterie wird nicht erkannt.

Transistoren und Dioden wurden mit dem Durchgangsprüfer getestet, ohne 
dass Auffälligkeiten entdeckt wurden.

Was kann nun noch das Problem sein?

Vielleicht kann mir jemand einen Tipp geben, so dass ich das Gerät noch 
retten kann.

Besten Dank und Grüße
Martin

von Martin (Gast)


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Ergänzung:
Die Standby-LED blinkt im gleichen Takt wie die Spannung schwankt: Sie 
geht bei der hohen Spannung an, irgendwo dazwischen wieder aus.

Das Relais klackert nicht, funktioniert aber (wurde dazu ausgelötet).

Der Ladecontroller hat eine stabile Spannung von 5V.

von Martin (Gast)


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Der Ladecontroller ist der hier und wird mit stabilen 5V betrieben:
http://www.ec66.com/market/sheet/HT46R47.pdf

Außerdem kommt noch ein Op-Amp zum Einsatz:
https://www.anion.ru/assets/files/pdf/KIA324-(KEC).pdf

Letzterer wird von den schwanktenden 10-17V versorgt.

von Martin (Gast)


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Meine Vermutung ist, dass die Spannung zu weit absinkt, bevor sie wieder 
hoch geht. Um einen Blei-Akku laden zu können, sollte sie wahrscheinlich 
stabil bei 13-14 V liegen.

Vom 4-fach Operationsverstärker werden drei genutzt. Alle drei genutzen 
Ausgänge gehen über Dioden zum Optokoppler für das Feedback des 
Schaltreglers. Und alle drei Ausgänge folgen der gezackten 
Ausgangsspannung des Schaltreglers. Wahrscheinlich, weil der eben genau 
damit versorgt wird.

Wo müsste ich denn am besten weiter suchen?
Ist das Problem auf der Primärseite zu sehen, oder doch auf der 
Ausgangsseite des Schaltreglers?

Vielleicht hat ja jemand eine Idee.

von Martin (Gast)


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Noch eins: Die Spannungsreferenz liefert stabile 2,45V.

von MaWin (Gast)


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Martin schrieb:
> Es ist ein einfaches Ladegerät,

Nicht wirklich.
Es ist ein CCCV Schaltnetzteil.
Sein Verhalten spricht für hicup Überstromerkennung des primären 
Schaltreglers.
Das kann aber nicht nur tatsächlichen sekundären Überstrom sondern auch 
Kapazitätsverlust des primären Hilfskondensators als Ursache haben. Oder 
eine Fehlersignalisierung vom sekundären Teil über einen der Optokoppler 
zum primären Teil.

Martin schrieb:
> Der Ladecontroller

Ist ein Mikroprozessor.

Ich würde mit der Fehlersuche wie bei defekten UC3845 Netzteilen 
vorgehen.

von Martin (Gast)


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Danke für diese Hinweise.

Ist mit dem primären Hilfskondensator der Elko gemeint, der die 
gleichgerichteten 330V hat?

Ich suche dann mal nach Reparturhinweisen zu den UC3845 Netzteilen.

von MaWin (Gast)


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Martin schrieb:
> Ist mit dem primären Hilfskondensator der Elko gemeint, der die
> gleichgerichteten 330V hat?

Nein, sondern ein kleinerer. Auf den Bildern aus dem Forum aber wohl 
verdeckt.

von Martin (Gast)


Angehängte Dateien:

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Habe mit viel Mühe und noch mehr Aceton den Lack vom Schaltregler 
abbekommen, um die Beschriftung zu lesen: Es ist tatsächlich ein UC3844!
Der Hinweis auf den UC3845 war also genau richtig!

Hier habe ich ein Datenblatt dazu gefunden:
https://www.onsemi.com/pub/Collateral/UC3844-D.PDF

Die angehängte Datei zeigt einen Schaltungsvorschlag.
Welcher Kondensator wäre darin der genannte Hilfkondensator?

von oszi40 (Gast)


Angehängte Dateien:

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Die Anlaufschaltung mit dem kleinen Elko?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Der Elko an Pin7 ist recht oft der Schuldige. Wenn der Chip trotz Tausch 
weiterhin pumpt, liegt meist ein Kurzschluss auf der Sekundärseite vor. 
Aber erstmal den Elko tauschen, wobei es ruhig ein 25V oder 35V Typ sein 
darf.

von Martin (Gast)


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Danke, das werde ich machen. Melde mich dann wieder.

von Martin (Gast)


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Hallo,

jetzt wurden alle Elkos getauscht, wirklich alle.
Das Verhalten ändert sich leider nicht.

Komme meinen Kenntnissen nun nicht mehr weiter und werde das Gerät 
entsorgen.

Trotzdem Danke für die Tips!

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Martin schrieb:
> Das Verhalten ändert sich leider nicht.

Nun, dann wird es Zeit, den 2.ten Tipp zu beherzigen:

Matthias S. schrieb:
> Wenn der Chip trotz Tausch
> weiterhin pumpt, liegt meist ein Kurzschluss auf der Sekundärseite vor

Dazu kann man mal grob den Widerstand über den Sekundärdioden messen. 
Das ist alles recht niederohmig, trotzdem sollte sich ein satter 
Kurzschluss einer der Dioden schon messen lassen. Liegt ein Verdacht 
vor, kann man das Bauteil mal einseitig entlöten und nochmal messen.
Die wichtigste Diode ist hier der Dreibeiner am Kühlblech.

: Bearbeitet durch User
von Martin (Gast)


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Danke, das hatte ich jetzt leider übersehen.
Ich werde das aber noch machen und berichten.

von Martin (Gast)


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So, die Diode wurde ausgelötet und sieht mit dem Diodentester gut aus: 
Einmal Sperren, einmal ca. 0,2V.

Was ich nun aber festgestellt habe: Die Ausgänge des Trafos haben 
tatsächlich einen Kurzschluss!

Da ich den Trafo nicht ausgelötet bekomme, habe ich die Leiterbahn eines 
Anschlusses durchtrennt, mit dem er mit dem Rest der Schaltung verbunden 
ist.

Jetzt ist der Kurzschluss immer noch beim Trafo zu messen, nicht aber an 
der überigen Schaltung.

Und Kurzschluss heißt, dass ich mit dem Durchgangsprüfer ca. 0,5 Ohm 
messe, das gleiche, wie wenn die Messspitzen direkt miteinander 
verbunden werden.
Und ein paar Ohm sollte die Sekundärwicklung schon haben, oder?

Also denke ich nun, dass der Trafo kaputt ist und das Gerät nicht mehr 
repariert werden kann.

von Andrew T. (marsufant)


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Martin schrieb:
> etzt wurden alle Elkos getauscht, wirklich alle.
> Das Verhalten ändert sich leider nicht.

Der Keramikkondensator an Pin 8 aber wohl noch nicht.
Ich hatte diesen Fall, ähnliches Gerät, gleicher IC. Feinschluß am 
Kondensator, erst ab 4V messbar.
Kondensator getauscht und gut war alles .-)

von MaWin (Gast)


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Martin schrieb:
> Und ein paar Ohm sollte die Sekundärwicklung schon haben, oder?

Nö.

von Andrew T. (marsufant)


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> Und ein paar Ohm sollte die Sekundärwicklung schon haben, oder?

Ein paar   hunderstel   Ohm sollte sie haben.
D.h. der Trafo ist es wohl nicht.

von Martin (Gast)


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Wirklich? Hatte zuvor extra noch einen bereits ausgebauten Trafo aus 
meinem Elektronikschrott gemessen. Da werden immerhin 2,8 Ohm angezeigt.

OK, Keramikkondensator an Pin 8:
Pin 8 von welchem IC?
Und was heißt Feinschluss? Wie misst man das?

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Martin schrieb:
> Da werden immerhin 2,8 Ohm angezeigt.

Das war sicher ein Trafo mit höherer Ausgangsspannung und/oder weniger 
Strom. Da sind die Drähte dünner und mehr Windungen drauf.
Bei dem aktuellen Trafo sind das sicher unter 0,5 Ohm. Welche Messgeräte 
stehen dir zur Verfügung?

von Martin (Gast)


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Das analoge Oszi habe ich zurück gegeben, so dass ich jetzt nur noch ein 
Multimeter habe.
Damit habe ich jetzt die Keramikkondensatoren geprüft, aber halt nur mit 
dem normalen Durchgangsprüfer ohne Spannung. Dabei fiel keiner auf, dass 
er Durchgang hätte.

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