Forum: Haus & Smart Home Trennung der Anschlüsse in einer Antenndose


von Alex K. (hasler)


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Hallo,

ich habe eine Frage zu Antennendosen. Ich habe eine ganz normale 
Wohnung, in die eine Koaxialleitung führt, über das ich mein Kabel-TV 
beziehe. Vermutlich ganz normale Sternverteilung. In der Wohnung 
befinden sich insgesamt drei Antennendosen, noch alles die alten 
Zweiloch (vermutlich aus den späten 90ern).

1. Kabel mit TV -> 1. UP-Dose <-> 2. Kabel mit Daten <-> 2. UP-Dose <-> 
3. Kabel mit Daten <-> 3. UP-Dose

Was ich erreichen möchte ist Folgendes: An der ersten Dose, an der das 
TV-Signal ankommt, liegt noch ein zweites Kabel, das zu einer der beiden 
anderen Dosen führt. Da ich das TV-Signal gleich an der ersten Dose 
abgreife und nicht über die Koaxialstrecke in der Wohnung weiter 
verteilen möchte, würde ich diese beiden Stränge gerne trennen. Das 
zweite Kabel, welches dann ungenutzt wäre, würde ich gerne für eine 
Netzwerkverbindung nutzen (Coax-LAN z. B.).

Tatsächlich gibt es dabei verschiede Systeme/Standards (HPA, G.hn usw.), 
die z. T. auch die parallele Nutzung des TV-Signals ermöglichen bzw. 
dieses nicht stören, allerdings wäre mir eine grundsätzliche Trennung 
der beiden Kreise lieber.

So könnte ich natürlich eine zweite Dose direkt neben die 1. UP-Dose 
setzen, das zweite Kabel dorthin umziehen und hätte genau diese 
Trennung. Das ist aber praktisch nicht möglich. Ich kann nur reversible 
Änderungen vornehmen.

Welche Ideen sind mir bisher eingefallen?

1. Antennendosen mit zwei Eingängen verwenden

Von Kathrein gibt es z. B. die "ESD 02" und die "ESD 08". Wären diese 
Dosen für mein Anliegen geeignet? Ich kenne mich mit den Antennendosen 
nicht wirklich aus, daher meine Fragen. Wie steht es um den Rückkanal? 
Kann ich bei einer solchen Dose, die gesamte Bandbreite, die über den 
Eingang zur Verfügung steht (0 - 2400 MHz), auch über diesen Eingang zum 
Versenden nutzen?

2. keine Antennendosen verwenden, sondern Keystone-Module

Anstelle der Antennendosen könnte man doch auch Dosen mit 
Keystone-Modulen verbauen. Diese Module gibt es auch für F-Stecker oder 
Belling-Lee. Das müsste für das Datenkabel doch das Optimum sein. Es 
wäre wie ein vorkonfektioniertes Kabel aus dem Handel (z. B. zwischen 
Antennendose und TV). Zusätzliche Abschlusswiderstände wie bei den alten 
Thin-Ethernet-Verbindungen bräuchte ich für die Coax-Ethernet-Wandler 
wahrscheinlich nicht. Stimmen diese Annahmen?

Nur was mache ich mit dem TV-Signal? Kann ich das direkt aus einem 
solchen Keystone-Modul in den Fernseher/TV-Stick leiten oder muss ich 
das noch über eine Auf-Putz-Dose leiten, damit der Enddosen-Charakter in 
diesem Strang gewahrt bleibt.

Ich hoffe, ich konnte mein Anliegen halbwegs vermitteln. Für ein paar 
kurze Hilfestellungen wäre ich dankbar.

Einen guten Rutsch!

von Onkel Hotte (Gast)


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In der ersten Dose statt dem abgehenden Kabel einen Abschlußwiderstand* 
einbauen, damit bleibt die Kabelanlage im Haus ungestört. Den Rest der 
Verkabelung kannst du dann frei nutzen.



* z.B.
https://www.reichelt.de/de/de/endwiderstand-fuer-antennendosen-75-ohm-aw75-1-p170014.html?r=1

von Reinhard S. (rezz)


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Alex K. schrieb:
> 2. keine Antennendosen verwenden, sondern Keystone-Module
> (...)
> Nur was mache ich mit dem TV-Signal? Kann ich das direkt aus einem
> solchen Keystone-Modul in den Fernseher/TV-Stick leiten oder muss ich
> das noch über eine Auf-Putz-Dose leiten, damit der Enddosen-Charakter in
> diesem Strang gewahrt bleibt.

Die Dose hat normal noch eine gewisse Dämpfung eingebaut. Wenn du die 
weglässt dürfte dein Signal von draußen also zu stark sein. Insofern ist 
die Nachschaltung einer Dose dann sinnvoll.

Spannender dürfte eher sein, wie du an die Kabel von der UP-Dose einen 
Stecker bekommen willst.

: Bearbeitet durch User
von Alex K. (hasler)


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Reinhard S. schrieb:
> Spannender dürfte eher sein, wie du an die Kabel von der UP-Dose einen
> Stecker bekommen willst.

Den ich dann an das Innenteil des Moduls stecken kann? Meinst du das? 
Stelle ich mir bei der Enge und der Steifheit der Verlegekabel auch 
schwierig vor.

Was wäre, wenn ich die Keystone-Dose mit den Modulen komplett weglasse, 
an die Kabel Stecker crimpe und die Kabel so herausgucken lasse. Sieht 
dann halt nicht schön aus ...

Oder meinst du, es wäre generell schwierig an die Verlegekabel Stecker 
zu crimpen?

von Alex K. (hasler)


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Onkel Hotte schrieb:
> In der ersten Dose statt dem abgehenden Kabel einen Abschlußwiderstand*
> einbauen, damit bleibt die Kabelanlage im Haus ungestört. Den Rest der
> Verkabelung kannst du dann frei nutzen.

Ich möchte aber das zweite, dann tote Kabel in der ersten Dose auch 
nutzen. Wie soll ich da noch herankommen, wenn ich es abgeklemmt habe 
und keine Löcher/weitere Dosen bohren möchte? Das liegt doch dann tot in 
der UP-Dose. Oder habe ich dich falsch verstanden?

von Onkel Hotte (Gast)


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Alex K. schrieb:
> Ich möchte aber das zweite, dann tote Kabel in der ersten Dose auch
> nutzen. Wie soll ich da noch herankommen, wenn ich es abgeklemmt habe
> und keine Löcher/weitere Dosen bohren möchte? Das liegt doch dann tot in
> der UP-Dose. Oder habe ich dich falsch verstanden?

Nicht falsch verstanden, aber viel zu theoretisch. Etwas mehr 
Pragmatismus bitte: Du musst das zweite (freie) Kabel irgendwo an der 
Dose vorbei aus der Wand führen. Typische UP-Dosen in Steinwänden sind 
eingeputzt oder eingegipst, da kann man ohne Bohrerei an passender 
Stelle einfach was freikratzen. Kannst auch etwas mehr freimachen, ein 
kleines Stück Kabelkanal danebensetzen und von hinten im Kanal 
herauskommen. An das freie Ende dann einen 
Stecker/Verbinder/was-auch-immer dran, eben so, wie es für das Koax-LAN 
gebraucht wird. Bei der Leitungsführung darauf achten, dass nichts 
geknickt oder gequescht wird.

von Onkel Hotte (Gast)


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PS: Wenn dir das zuviel "Dreck" ist, setze eine AP-Dose über das Loch 
der UP-Dose. Anschluß der ersten Dose wie oben, aber ohne Kratzerei viel 
Raum, um das zweite Kabel sauber herauszuführen. Wenn du ganz viel Platz 
haben willst, setze ein 2fach AP-Gehäuse drüber, z.B. Gira 006203.

von Onkel Hotte (Gast)


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PPS: Keystone kannst du ohne tiefe Dosen komplett vergessen. Wenns 
überhaupt in die Dose geht, knicken die Kabel ab. Und auch in 
sternverkabelten Anlagen bitte immer mit Dose und/oder Abschluß-R am 
Ende des Strangs.

von Reinhard S. (rezz)


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Alex K. schrieb:
> Reinhard S. schrieb:
>> Spannender dürfte eher sein, wie du an die Kabel von der UP-Dose einen
>> Stecker bekommen willst.
>
> Den ich dann an das Innenteil des Moduls stecken kann? Meinst du das?

Genau das meinte ich.

> Was wäre, wenn ich die Keystone-Dose mit den Modulen komplett weglasse,
> an die Kabel Stecker crimpe und die Kabel so herausgucken lasse. Sieht
> dann halt nicht schön aus ...

Und ändert am Problem nichts.

> Oder meinst du, es wäre generell schwierig an die Verlegekabel Stecker
> zu crimpen?

An Verlegekabel allgemein nicht, aber wenn du in der Dose nur so ein 
paar cm Kabel hast und dann dran arbeiten musst...

Ansonsten das, was Onkel Hotte sagt.

von Alex K. (hasler)


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Habt vielen Dank für eure Infos! Vielleicht wird es die Variante mit der 
Doppel-AP-Dose.

Zu der von mir unter 1. skizzierten Lösung hat sich keiner geäußert. 
Weil nicht machbar damit?

von Reinhard S. (rezz)


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Alex K. schrieb:
> Zu der von mir unter 1. skizzierten Lösung hat sich keiner geäußert.
> Weil nicht machbar damit?

Weil erstmal nicht für voll genommen :D

Das sind scheinbar einfach nur Dosen ohne Dämpfung. Sprich, vergleichbar 
mit dem Kabel direkt auf Keystone. Es wäre dann zwar die optisch 
schönere Lösung, du brauchst für Fernsehen/Internet dann aber 
wahrscheinlich ein Dämpfungsglied entsprechend deiner jetzigen Dose.

Über Einschränkungen beim Upload oder das man damit nur empfangen kann 
les ich nix.

von Klaus B. (butzo)


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Alex K. schrieb:

> ich habe eine Frage zu Antennendosen. Ich habe eine ganz normale
> Wohnung, in die eine Koaxialleitung führt, über das ich mein Kabel-TV
> beziehe. Vermutlich ganz normale Sternverteilung.
Das ist der Irrtum,
im TV Kabelnetz gibts keine Sternverkabelung.

Was geht sind Leistungsteiler/Verteiler 1:2 bis 1:N, den Hauptstrang auf 
N-Stränge verteilen.
Innerhalb der Stränge dann N Durchgangsdosen und am Ende eine Enddose 
mit Abschlußwiderstand.

In jeder Dose hat dann nochmal eine Entkoppelung des Stranges zu den 
Ausgangsbuchsen an der Dose.

Zufälliges Beispiel:
https://www.buying-guide.de/elektronik-foto/satelliten-fernsehen-tv-anlage-schuessel/unterschied-zwischen-durchgangsdose-enddose-und-stichdose/


Butzo

von Onkel Hotte (Gast)


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Klaus B. schrieb:
> Das ist der Irrtum,
> im TV Kabelnetz gibts keine Sternverkabelung.

Selbstverständlich.

> Was geht sind Leistungsteiler/Verteiler 1:2 bis 1:N, den Hauptstrang auf
> N-Stränge verteilen.

Soweit OK.

> Innerhalb der Stränge dann N Durchgangsdosen und am Ende eine Enddose
> mit Abschlußwiderstand.

Nicht N Durchgangsdosen, sondern genau eine Dose: Stern. Seit einem 
Vierteljahrhundert gängige Bauweise, wenn's bauseitig möglich ist.

Die verlinkte Seite vergisst man besser schnell wieder...

von Alex K. (hasler)


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Wenn ich die Diskussion jetzt richtig verstanden haben, müsste doch 
Folgendes funktionieren: Die Kathrein "ESD 02/08" in die UP-Dose. An 
deren einen Port hänge ich eine Aufputzdose als Enddose dran (und daran 
den TV wiederum), die die gleiche Ausgangsdämpfung hat, wie meine 
bisherige Durchgangsdose, und an den anderen Port direkt das Coax-Modem.

Richtig?

von Onkel Hotte (Gast)


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Rein mechanisch ja, aber das Signal vom Koax-Modem willst du niemals 
nicht auch nur ein wenig in der Kabelanlage wiederfinden - also trenne 
beide Strippen sauber voneinander. Sicher verifizieren kannst du das 
nicht, denn das braucht Messgeräte die du nicht hast.

Wenn du doch sowieso ein AP-Dose setzen willst, kannst du auch das Kabel 
für dein Koax-Lan aus der UP-Dose wie beschrieben dort hineinbringen und 
die ESD 02/08 ins AP-Gehäuse bauen. Die TV-Dose bekommt den Abschluss-R 
und bleibt wo sie ist.

von Onkel Hotte (Gast)


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Übrigens: Für die Kosten, die da auf dich zukommen, kannst du einen km 
Cat5e ums Haus wickeln. Mein ja nur...

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