Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 50 Ohm und 1 MOhm bei Oszilloskopen


von Mike (Gast)


Lesenswert?

Bei Oszilloskopen kann man den jeweiligen BNC-Anschluss auf 50 Ohm oder 
1 MOhm stellen. Wann nehme ich 50 Ohm und wann 1 MOhm? Gibt es da eine 
Regel?

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

Kommt auf Quelle und Frequenz an.
Wenn Deine Quelle z.B. einen 1MOhm-Widerstand am Ausgang hat, wird bei 
50 Ohm wenig ankommen zum messen.

von Mike (Gast)


Lesenswert?

oszi40 schrieb:
> Kommt auf Quelle und Frequenz an.
> Wenn Deine Quelle z.B. einen 1MOhm-Widerstand am Ausgang hat, wird bei
> 50 Ohm wenig ankommen zum messen.

Und wenn ich den Ausgangswiderstand der Quelle nicht kenne?

von Bentschie (Gast)


Lesenswert?

Ja,ganz einfach. Immer 1MOhm, es sei denn du verwendet ganz explizit 
eine Quelle mit 50 Ohm und brauchst am anderen Ende, dem Oszi einen 
Abschluss mit 50 Ohm ( Stichwort Terminierung und Reflexionen)

von Bentschie (Gast)


Lesenswert?

Dann auch 1M Ohm. Das mit der Terminierung geht nur wenn Quelle und 
Verbindung und Senke zueinander passen.

von Egon D. (Gast)


Lesenswert?

Mike schrieb:

> Bei Oszilloskopen kann man den jeweiligen BNC-Anschluss
> auf 50 Ohm oder 1 MOhm stellen.

Gibt es, ja.


> Wann nehme ich 50 Ohm und wann 1 MOhm? Gibt es da eine
> Regel?

Ja, gibt es: Wenn Du übliche Tastköpfe verwendest, stellst
Du 1MOhm ein, weil die (nomalen passiven) Tastköpfe dafür
gebaut sind. Machst Du das nicht, misst Du Hausnummern.

Wenn Du jedoch eine Quelle hast, die über einen 50-Ohm-
Ausgang verfügt, musst Du nicht mit dem Tastkopf
herumhampeln, sondern kannst Quelle und Oszi direkt mit
einem Koax-Kabel verbinden. Dann nimmst Du 50 Ohm.

von Egon D. (Gast)


Lesenswert?

Mike schrieb:

> oszi40 schrieb:
>> Kommt auf Quelle und Frequenz an.
>> Wenn Deine Quelle z.B. einen 1MOhm-Widerstand am
>> Ausgang hat, wird bei 50 Ohm wenig ankommen zum
>> messen.
>
> Und wenn ich den Ausgangswiderstand der Quelle
> nicht kenne?

Dann wird man i.d.R. einen Tastkopf verwenden -- also
stellt Du die Kiste auf 1MOhm ein.

von schlaubischlumpf (Gast)


Lesenswert?

Ich hab ein Oszi, dass kann man auf 75 Ohm stellen.
Wenn ich an meinem Videoequipment messe, spart das den 
Abschlusswiderstand.

Aber, da muss das Kabel dann auch eine Impedanz von 75 Ohm haben!

von Hp M. (nachtmix)


Lesenswert?

Mike schrieb:
> Wann nehme ich 50 Ohm und wann 1 MOhm? Gibt es da eine
> Regel?

Viele Oszilloskope haben gar keinen 50 Ohm Abschlusswiderstand 
eingebaut, und meist benutzt man ihn auch nicht, weil die Gefahr 
besteht, dass er beim Messen höherer Spannungen verbrennt.

Man braucht diesen Widerstand, der gleich dem Wellenwiderstand des 
Koaxkabels ist, wenn es auf der Anschlussleitung zu Reflexionen kommen 
kann, also bei Hochfrequenz oder steilflankigen Impulsen.
Ohne einen solchen Abschluss an MINDESTENS einem Ende des Kabels kann 
eine reflektierte Welle mehrfach im Kabel hin und herlaufen. Die Dächer 
eines rechteckigen Impulses z.B. sehen dann aus wie Wellpappe.

Die üblichen Tastköpfe sind für den Anschluss an den 1MOhm Eingang 
ausgelegt und prinzipiell könnten auch dann auf den Kabeln solch 
störende Reflexionen auftreten, aber die Hersteller verwenden dort ein 
spezielles Koaxkabel mit einer recht dünnen Seele aus einem 
Widerstandsdraht.
Dadurch steigt die Dämpfung mit steigender Frequenz stark an, und die 
zweimal  (1. am Scope, 2. am Spannungsteiler) reflektierte Welle ist 
beim nächsten Eintreffen am Scope so schwach, dass sie kaum noch stört.



Egon D. schrieb:
> Wenn Du jedoch eine Quelle hast, die über einen 50-Ohm-
> Ausgang verfügt, musst Du nicht mit dem Tastkopf
> herumhampeln, sondern kannst Quelle und Oszi direkt mit
> einem Koax-Kabel verbinden. Dann nimmst Du 50 Ohm.

Es ist nicht nötig, dass auch die Quelle 50 Ohm hat, sondern, wie ich 
bereits schrieb, reicht es, wenn ein Ende des Kabels korrekt 
abgeschlossen ist.
Allenfalls muss man sich Gedanken über die bei der jeweiligen 
Beschaltung auftretenden Spannungsteilung machen.

von Mike (Gast)


Lesenswert?

Hp M. schrieb:
> Man braucht diesen Widerstand, der gleich dem Wellenwiderstand des
> Koaxkabels ist, wenn es auf der Anschlussleitung zu Reflexionen kommen
> kann, also bei Hochfrequenz oder steilflankigen Impulsen.

Wie verhält sich denn das mit den Kabel-Wellenwiderstand von BNC-Kabeln? 
Ist der Wellenwiderstand abhängig von der Kabellänge?

Wie ist es, wenn ich einen Stromzangenadapter mit BNC-Kabel an ein 
Oszilloskop anschließen will (diese hier z.B.: 
https://www.voelkner.de/products/1346932/Chauvin-Arnoux-E3N-Stromzangenadapter-Messbereich-A-AC-Bereich-0.05-100A-Messbereich-A-DC-Bereich-0.05-100A.html?ref=43&offer=125014d5208aab06386bf45aceddf0d0&gclid=CjwKCAiAirb_BRBNEiwALHlnD6JWrUZUmzcNc7-WC7Tj_qPlZAE1hWTgWt21fgfu_B6gupbwcI897RoCRRYQAvD_BwE 
), wähle ich dann dort auch 1 MOhm?

Wie mache ich das bei diesem Stromwandler, der kein BNC-Kabel hat, um 
ihn an ein Oszilloskop anzuschließen?

https://www.distrelec.de/de/stromwandler-100-analog-lem-apr-100-b420l/p/17696343

Nehme ich dann ein "beliebiges" Anschlusskabel, z.B. ein LIYCY oder 
sollte es dort auch ein BNC-Kabel sein?

von Ralph B. (rberres)


Lesenswert?

Mike schrieb:
> Wie ist es, wenn ich einen Stromzangenadapter mit BNC-Kabel an ein
> Oszilloskop anschließen will (diese hier z.B.:
> 
https://www.voelkner.de/products/1346932/Chauvin-Arnoux-E3N-Stromzangenadapter-Messbereich-A-AC-Bereich-0.05-100A-Messbereich-A-DC-Bereich-0.05-100A.html?ref=43&offer=125014d5208aab06386bf45aceddf0d0&gclid=CjwKCAiAirb_BRBNEiwALHlnD6JWrUZUmzcNc7-WC7Tj_qPlZAE1hWTgWt21fgfu_B6gupbwcI897RoCRRYQAvD_BwE
> ), wähle ich dann dort auch 1 MOhm?

ja minimale Lastimpedanz 10Kohm.

Mike schrieb:
> https://www.distrelec.de/de/stromwandler-100-analog-lem-apr-100-b420l/p/17696343

so wie ich das verstehe besitzt er einen Stromausgang 4-20mA ist also 
eine Stromquelle, welche im Kurzschluss betrieben wird.

Ralph Berres

von Hp M. (nachtmix)


Lesenswert?

Mike schrieb:
> Wie verhält sich denn das mit den Kabel-Wellenwiderstand von BNC-Kabeln?

BNC ist kein Kabel sondern die Bezeichnung für einen bestimmten 
Steckverbinder. Meist für 50 Ohm Kabel, aber es gibt auch welche für 75 
Ohm und (selten) 93 Ohm.

Mike schrieb:
> Ist der Wellenwiderstand abhängig von der Kabellänge?

Nein.
I.W. wird der Wellenwiderstand durch das Durchmesserverhältnis von 
Innenleiter und Aussenleiter sowie das Dieelektrikum bestimmt.

Mike schrieb:
> Wie ist es, wenn ich einen Stromzangenadapter mit BNC-Kabel an ein
> Oszilloskop anschließen will (diese hier z.B.:

Gebrauchsanleitung beachten.

Mike schrieb:
> Nehme ich dann ein "beliebiges" Anschlusskabel, z.B. ein LIYCY oder

So etwas ist generell nicht gut, weil es in unkontrollierter Weise den 
Frequenzgang verdirbt. Ein Koaxkabel sollte es schon sein.
Es gibt auch andere 50 Ohm Kabel als RG58. Dünnere haben meist höhere, 
dickere geringere Dämpfungswerte bei hohen Frequenzen.

Speziell im Fall von Stromwandlern musst du den richtigen 
Bürdenwiderstand vorsehen, denn dabei handelt es sich im Grunde um einen 
Transformator mit einem hohen Übersetzungsverhältnis, an dessn Ausgang 
im Leerlauf sehr hohe Spannungen auftreten können.

: Bearbeitet durch User
von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Mike schrieb:
> Wie verhält sich denn das mit den Kabel-Wellenwiderstand von BNC-Kabeln?
> Ist der Wellenwiderstand abhängig von der Kabellänge?

Es gibt KEINE BNC-Kabel.

Stattdessen gibt es Koaxialkabel, die unter anderem auch BNC-Stecker 
an ihren Enden haben können. Aber SMA, SMB, TNC, UHF und viele andere 
Steckertypen gibt es auch an Koaxialkabeln.

Koaxialkabel haben in der Mitte einen Innenleiter, drumherum eine 
Isolation und außen drum herum einen Außenleiter.

So. Stelle dir ein Kabel mal in Stücken vor: Jedes Stück hat die 
Kapazität C des Innenleiters zum Außenleiter und die Induktivität L des 
Innenleiters an sich. OK?
Wenn du nun einen Spannungssprung (z.B. von 0 auf 12 Volt) an das Ende 
des Kabels anlegst, dann fängt der Strom an zu fließen, gebremst durch 
die Induktivität (dI/dt=U/L). Der Strom ist anfänglich 0 und steigt dann 
an und er lädt die Kapazität auf (dU/dt=I/C), womit die 
Spannungsdifferenz über die Induktivität kleiner wird und damit der 
Strom auch.
Dann passiert dasselbe beim nächsten Kabelstück, dann beim übernächsten 
und so fort.
Jetzt stellst du dir vor, daß zum einen deine Kabelstücke unendlich 
klein werden und zum anderen, daß dein Kabel insgesamt unendlich lang 
ist. Also fließt ein Spannungssprung durch das Kabel, mit einer 
Geschwindigkeit, die durch das L/C-Verhältnis gegeben ist. Und dabei 
fließt ein Gleichstrom in das Kabel hinein, der zum Aufladen der 
(unendlich kleinen, aber ebenso unendlich vielen) Kabelkapazitäten 
verbraucht wird.

Alles klaro?

Nochwas: Normalerweise schließt man an den Oszi-Eingang einen Tastteiler 
an. Der hat an seiner Spitze 10MOhm//6..8pF und er ist am Stecker so 
gebaut, daß er auf einen 1MOhm//20..30pF Eingang paßt. Die 50 Ohm 
Einstellung benutzt man nur dann, wenn man in HF mit 50 Ohm 
Systemimpedanz arbeitet, weil die nämlich richtig abgeschlossen sein 
muß, sonst gibt's Reflexionen, die einen dann verwirren.

W.S.

von HildeK (Gast)


Lesenswert?

W.S. schrieb:
> Es gibt KEINE BNC-Kabel.

Naja, umgangssprachlich sind BNC-Kabel Koax-Kabel mit BNC-Steckern. 
Jeder weiß doch dann, was gemeint ist.

W.S. schrieb:
> Die 50 Ohm
> Einstellung benutzt man nur dann, wenn man in HF mit 50 Ohm
> Systemimpedanz arbeitet, weil die nämlich richtig abgeschlossen sein
> muß, sonst gibt's Reflexionen, die einen dann verwirren.

Nur der Vollständigkeit halber: Für Spezialisten gibt es noch die 
Resistive-Divider-Tastköpfe, die auch einen 50Ω-Abschluss am Skope 
benötigen. Die haben dann eben keine 10MegΩ sondern nur 500Ω oder 1kΩ 
Eingangswiderstand und sind sehr gut geeignet zum Messen sehr schneller 
Signale.

Mike schrieb:
> Und wenn ich den Ausgangswiderstand der Quelle nicht kenne?

Wenn du niederfrequente Signale messen willst (z.B. Audio) dann geht 
auch ein Koaxkabel (beliebiger Impedanz) und der 1 MegΩ 
Eingangswiderstand am Skope. In 99% der Fälle nehme ich aber auch da 
einen Tastkopf.

von F. M. (foxmulder)


Lesenswert?

HildeK schrieb:
> Nur der Vollständigkeit halber: Für Spezialisten gibt es noch die
> Resistive-Divider-Tastköpfe, die auch einen 50Ω-Abschluss am Skope
> benötigen. Die haben dann eben keine 10MegΩ sondern nur 500Ω oder 1kΩ
> Eingangswiderstand und sind sehr gut geeignet zum Messen sehr schneller
> Signale.

Außerdem gibt es Tastköpfe die 50R fordern, zB. manche Stromzangen und 
Aktivtastköpfe.
Außerdem, das kann man wenn man will in 10min selbst recherchieren...

von Michael M. (michaelm)


Lesenswert?

W.S. schrieb:
> Die 50 Ohm
> Einstellung benutzt man nur dann, wenn man in HF mit 50 Ohm
> Systemimpedanz arbeitet, weil die nämlich richtig abgeschlossen sein
> muß, sonst gibt's Reflexionen, die einen dann verwirren.

..hätte ausgereicht... :-)

von gtfvbhzg (Gast)


Lesenswert?

HildeK schrieb:
> und sind sehr gut geeignet zum Messen sehr schneller Signale.

Weil niederohmig, und kein C drin ist (außer dann am O.), oder?

HildeK schrieb:
> Resistive-Divider-Tastköpfe

Werden die auch "Attenuator" genannt? (Teiler=Abschwächer, meint man.)

von Mike (Gast)


Lesenswert?


von Mike (Gast)


Lesenswert?

W.S. schrieb:
> Der Strom ist anfänglich 0 und steigt dann
> an

Steigt der Strom dabei gegen unendlich oder gegen den Wert, den das 
Netzteil dann bei 12V abgibt in dem Beispiel?

W.S. schrieb:
> Wenn du nun einen Spannungssprung (z.B. von 0 auf 12 Volt) an das Ende
> des Kabels anlegst, dann fängt der Strom an zu fließen, gebremst durch
> die Induktivität (dI/dt=U/L). Der Strom ist anfänglich 0 und steigt dann
> an und er lädt die Kapazität auf (dU/dt=I/C)

Kann man das mit einem Akku vergleichen, den man "aufläd"? So klingt das 
irgendwie grade für mich. Und wenn die Kapazität dann aufgeladen ist, 
dann bleibt die Spannung konstant bei 12V?

W.S. schrieb:
> Jetzt stellst du dir vor, daß zum einen deine Kabelstücke unendlich
> klein werden und zum anderen, daß dein Kabel insgesamt unendlich lang
> ist. Also fließt ein Spannungssprung durch das Kabel, mit einer
> Geschwindigkeit, die durch das L/C-Verhältnis gegeben ist.

Kann man das hiermit vergleichen?

https://www.schule-bw.de/faecher-und-schularten/mathematisch-naturwissenschaftliche-faecher/physik/unterrichtsmaterialien/e_lehre_2/efeld/kondensatorladung/kondensatorladung.htm

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Mike schrieb:
> Steigt der Strom dabei gegen unendlich oder gegen den Wert, den das
> Netzteil dann bei 12V abgibt in dem Beispiel?

Male es dir auf.
Also vom Eingang eine Spule, dran ein Kondensator gegen GND, dann wieder 
eine Spule, ein Kondensator und das so oft wie du zeichnen kannst.

Was also passiert, wenn du an den Eingang 12V anlegst?
Denk nach.
Aber besser erst morgen, heute abend ist was anderes dran.

W.S.

von HildeK (Gast)


Lesenswert?

gtfvbhzg schrieb:
> Weil niederohmig, und kein C drin ist (außer dann am O.), oder?
Sie werden vermutlich auch einen Kompensationskondensator haben, aber 
viel kleiner, unter 1pF Eingangskapazität. Im Vergleich: ein 10:1 TK hat 
um die 10pF.

> Werden die auch "Attenuator" genannt? (Teiler=Abschwächer, meint man.)
Der Begriff ist mir in dem Zusammenhang noch nicht begegnet bzw. nicht 
in Erinnerung.
HP nannte sie Resistive Divider - als HP noch welche verkaufte.
LeCroy nennt sie Transmission Line Probes: 
https://teledynelecroy.com/probes/transmission-line-probes/pp066
Der hat eine Bandbreite von 7.5GHz und einen Eingangskapazität von 
<0.25pF!

BTW: ein 10MΩ-Tastkopf hat bei 100MHz wegen der Eingangskapazität auch 
nur ca. 150Ω kapazitiven Widerstand - also Last auf das Messobjekt. Da 
kommt diese 10:1 oder 20:1 schon mal besser weg.
Auch die typischen Einstreuungen (z.B. durch den Schaltregler in der 
Nachbarschaft) sind deutlich geringer.
Ich habe die häufig verwendet, gerade die alten von HP, die es leider 
nicht mehr gibt.

Hauptnachteile:
- AC-Coupling geht damit nicht, ein Skope mit 50Ω-Eingang kann nicht 
mehr auf AC gestellt werden ...
- Die Quelle sollte die Last von 500Ω (10:1) oder 1k (20:1) noch treiben 
können ohne Verfälschung.

von ZF (Gast)


Lesenswert?

gtfvbhzg schrieb:
> Werden die auch "Attenuator" genannt? (Teiler=Abschwächer, meint man.)

Nein, die werden gerne poor man's probe genannt. ;-) Haben aber gute 
Eigenschaften, erst recht wenn man den Preis bedenkt.
Benötigen nur eine Koaxleitung und einen Widerstand (und ein Oszilloskop 
mit 50 Ohm Eingangsoption). Variante 3 in diesem Link:
http://www.sigcon.com/Pubs/straight/probes.htm

von ZF (Gast)


Lesenswert?

HildeK war schneller. Praktisch wäre ein 950 Ohm Widerstand (20:1), ist 
aber kein Normwert.

von HildeK (Gast)


Lesenswert?

ZF schrieb:
> Nein, die werden gerne poor man's probe genannt. ;-)

Wenn du den von mir verlinkten kaufen willst, darfst du nicht sehr arm 
sein ...😀
Aber ich weiß, du meinst natürlich die selbst gebauten. Die sind auch 
gut, aber werden wohl kaum 1Ghz Bandbreite schaffen - vielleicht mit gut 
ausgewählten Komponenten. Aber immer noch deutlich besser als gekaufte 
10:1 Standard-Tastköpfe!

von Ralph B. (rberres)


Lesenswert?

Man nehme eine SMA Buchse mit Vierkantflansch. 2 Sück SMD Widerstände 
910 Ohm 1206 ein Kondensator 100nF 1206

Die beiden Widerstände löte man parallel so das ein Widerstand 455 Ohm 
entsteht.

Diesen Widerstand löte man direkt senkrecht auf den Pin der SMA Buchse 
so das
der Stift der SMA Buchse verlängert wird. Das andere Ende des 
Widerstandes löte man den 100nF Kondensator drauf. Ans andere Ende des 
Kondensator wird ein Stahldraht oder ähnliches gelötet der so 5mm lang 
ist.

Über das ganze Gebilde schiebe man ein Plastikrohr und giese das ganze 
mit Stabilit Express aus bis nur noch 3mm von der Stahlspitze 
rausschaut.

Jetzt hat man einen Widerstandsteiler der mit dem Eingangswiderstand von 
50 Ohm des Oszillografen, Spektrumanalyzers oder was auch immer  einen 
Spannungsteiler von 10:1 bildet. Die 500Ohm Eingangswiderstand reichen 
aus um in HF Schaltungen zu stochern.

An die SMA-Buchse wird ein Koaxkabel mit SMA Stecker beidseitig 
geschraubt, dessen andere Ende an das Messgerät geht.

Das ganze geht recht linear bis 2GHz.

Nur mal so als Anregung, was man sich mit geringsten Aufwand selber 
bauen kann.

Man verzeihe mir das Prosa. Aber ich habe auf die schnelle keine 
Möglichkeit eine Zeichnung anzufertigen. Vielleicht hole ich das die 
Tage nach.

Ralph Berres

von Name: (Gast)


Lesenswert?

Die 50Ohm benötigt man eigentlich nur für HF-Messungen, also wenn man 
ein 50Ohm-System hat. Im Prinzip die meisten Dinge mit Koax dran.
Das benötigen nur HF-Spezi. Ich persönlich habe das nur ein paar mal 
benötigt, in meinem Fall RFID (13,56MHz).

Ansonsten will man seine Signale ja so wenig belasten wie möglich, also 
immer mit 10Mohm messen (d.h. 1:10 Tastköpfe).

von Gerald K. (geku)


Lesenswert?

Hp M. schrieb:
> Mike schrieb:
>> Ist der Wellenwiderstand abhängig von der Kabellänge?
>
> Nein.
> I.W. wird der Wellenwiderstand durch das Durchmesserverhältnis von
> Innenleiter und Aussenleiter sowie das Dieelektrikum bestimmt.

Damit der Wellenwiderstand des Kabels auftritt muss das Kabel wesentlich 
länger als die Wellenlänge sein. Ein Kabel mit 10cm Länge wirkt bei 1MHz 
nur als kleine Kapazität. Streng genommen muß das Kabel am Ende mit dem 
Wellenwiderstand abgeschlossen sein, damit am anderen Ende der 
wellenwiderstand gemessen werden kann, ausgenommen die Dämpfung des 
Kabels ist sehr hoch.

von Gerald K. (geku)


Lesenswert?

Hp M. schrieb:
> Mike schrieb:
>> Wie ist es, wenn ich einen Stromzangenadapter mit BNC-Kabel an ein
>> Oszilloskop anschließen will (diese hier z.B.:
>
> Gebrauchsanleitung beachten.

Die Farge ist ob ich nur die Schirmwirkung oder nur eine refelxionsarme 
Verbindung nutzen will.

von Hp M. (nachtmix)


Lesenswert?

Gerald K. schrieb:
> Damit der Wellenwiderstand des Kabels auftritt muss das Kabel wesentlich
> länger als die Wellenlänge sein. Ein Kabel mit 10cm Länge wirkt bei 1MHz
> nur als kleine Kapazität.


Nö.
Der Wellenwiderstand des Kabels, genauer der Leitung, ist eine 
konstruktiv vorgegebene Größe und von der Länge unabhängig.
Natürlich verhält sich ein offenes Stück Koax, das sehr viel kürzer als 
die elektrische Wellenlänge ist, kapazitiv.
Das liegt aber nicht an der Länge des Kabels, sondern an der Zeit, 
welche die reflektierte Welle braucht um sich am Eingang der Leitung mit 
der hinlaufenden Welle phasenverschoben zu überlagern.
Bei anderen Längen, immer noch deutlich kürzer als die Wellenlänge, 
entsteht bei dieser Überlagerung induktives Verhalten oder sogar ein 
Kurzschluss.

Nur wenn es keine reflektierte Welle gibt, weil das Kabel am Ausgang 
durch einen ohmschen Widerstand, gleich dem Wellenwiderstand belastet 
wird *), sieht man am Eingang zu jeder Zeit einen frequenz- und 
längenunabhängigen reellen Widerstand. Eben diesen Wellenwiderstand.

*) oder natürlich, wenn das Kabel so elend lang ist, dass wegen der 
Dämpfung keine reflektierte Energie mehr am Eingang erscheint.

Siehe auch:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wellenwiderstand#Leitungswellenwiderstand
dort: "Der Leitungswellenwiderstand homogener Hochfrequenzleitungen ist 
oft eine reelle Größe (z. B. 50 Ω bei gängigen Koaxialkabeln) und 
unabhängig von der Leitungslänge, jedoch in der Regel leicht 
frequenzabhängig (Dispersion)."

von gtfvbhzg (Gast)


Lesenswert?

Vielen Dank, erst mal speziell an HildeK, ZF, und Ralph.

Zwar verfüge ich (noch) nicht über mehr als sehr wenige SMD Teile,
auch könnte ich im moment nicht mal etwas löten (Station defekt),
aber künftig kann ich den Bauvorschlag sicherlich mal gut nutzen.
(Wegen mir allein muß übrigens nicht unbedingt eine Zeichnung her,
mir reicht die Beschreibung durchaus. Ob jedem Leser ... k.A.? ;-)

Die von mir mal vor Äonen (bei e..y beim Stöbern) entdeckten Teile
namens "Attenuatoren" waren also etwas anderes, ist möglicherweise
u. d. Bezeichnung hier unbekannt (iirc englischsprachig gew.).

Jedenfalls habe ich aus diesem Thread hier recht viel mitgenommen,
deswegen nochmals danke, an alle Beteiligten.


Und: Ein gutes Neues, natürlich... ;-)

von Georg (Gast)


Lesenswert?

gtfvbhzg schrieb:
> "Attenuatoren" waren also etwas anderes

Einfach Abschwächer, die werden in der HF-Messtechnik verwendet, es gibt 
auch einfache für SAT-Anlagen. Die für Messtechnik sind etwas 
aufwendiger:

https://www.datatec.de/keysight-j7204b-multi-channel-attenuation-control

Ich hatte mal einen Holzkasten mit einem Satz Abschwächer verschiedener 
Stufen in wunderschönen gedrehten Alugehäusen mit BNC-Anschlüssen. 
Vielleicht liegt er auch noch irgendwo im Keller rum.

Georg

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.