Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Sicherheit von Eigenbau-Geräten mit Netzspannung


von Markus M. (adrock)


Lesenswert?

Hi,

wie ist das eigentlich mit der Sicherheit von (Eigenbau-)Geräten die mit 
Netzspannung versorgt werden?

Konkretes Beispiel:

Ich will ein fertiges Schaltnetzteil in ein (Plastik-)Gehäuse einbauen:

- Auf die Rückseite kommt eine Kaltgerätebuchse mit IEC-Netzfilter und 
Sicherung
- Von dort gehen L und N zu einem Wippschalter auf der 
Gehäusevorderseite und von dort zum SNT
- Schutzleiter geht direkt zum SNT
- An der Vorderseite gibt es dann diverse Ausgangs-Bananenbuchsen mit 
GND und den Sekundär-Ausgangsspannungen des SNTs (+5V, -5V, +12V).

Insbesondere am SNT sind die Klemmen für die Netzeingänge direkt neben 
den Ausgängen der Sekundärseite. Klingt jetzt vlt. ein bisschen 
paranoid, aber es wäre doch denkbar, dass durch irgendewelche 
mechanischen Belastungen, runterfallen o.ä. sich ein Kontakt auf der 
Primärseite löst und das Kabel dann unsicher im Gehäuse rumfliegt und 
z.B. Kontakt mit einem der Ausgänge bekommt.

Natürlich kann man dem mit entsprechenden mechanischen Maßnahmen 
entgegenwirken nach bestem Wissen, Frage wäre nur ob es irgendwelche 
konkreten Richtlinien oder sowas wie "best practice" irgendwo zum 
nachlesen gibt.

Das Gerät wird nicht verkauft und nur durch mich benutzt, dennoch ist 
mir ein möglichst sicherer / sauberer Aufbau wichtig.

Gruß
Markus

von Markus M. (adrock)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hier mal ein Beispiel eines meiner früheren Geräte (LED-Ansteuerung für 
400 WS2812 LEDs).

Dort habe ich extra eine Art "Schild" (an Schutzerde) zur räumlichen 
Trennung zwischen primär und sekundär Seite gebaut.

Ist das übertrieben?

Gruß
Markus

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Als Teenager machte ich mir darüber wenig Gedanken. Man passte auf und 
versuchte halt amateurmäßig die Netzseite einigermassen berührungssicher 
zu machen. Und Sicherungen natürlich.

Heutzutage verdrahte ich alles berührungssicher. Isoliere berührbare 
Drahtenden und Kontakte mit Schrumpfschlauch oder sehe Isolierte 
Abschirmungen vor, daß man mit den Fingern nicht reinkommt. Wo 
Sicherungen notwendig sind baue ich sie ein. Bei SMPS sind fast immer 
schon Schutzkomponenten eingebaut.

In meinen modernen Bauten, verdrahte ich alles komplett isoliert und 
berührungssicher.

Mit etwas gesunden Menschenverstand und Planung macht man in der Regel 
wenig falsch.

Vor einigen zehn Jahren arbeitete ich in der Firma an einem Meßgerät mit 
zig CMOS Bausteinen und Trafo Netzteil offen auf der LP. Beim Arbeiten 
löste sich eine Krokodilklemme und berührte die spannungsführende Phase 
(120V/60Hz) und verursachte mit Knall einen CMOS Totalschaden. Wenn ich 
eine Isolierplatte aufgeschraubt hätte, wäre da nicht passiert. Also, 
man kann davon lernen...

Sch... happens;-)

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

> Ist das übertrieben?
Wenn die Kabel eine als berührungssicher eingestufte Isolation besitzen, 
dann ja. Sieht man ja z.B. in PC-Netzteilen, da liegen die Netzspannung 
führenden Kabel auch zuweilen an Kleinspannungskabeln an und es scheint 
keine Probleme damit zu geben.

Bleibt der Abstand bei den Klemmen an der Anschlussleiste des Netzteils. 
Dort wurde die Erdung aber zwischen Netz- und Niederspannung 
positioniert, dadurch sehe ich da kein Problem.

Kommerzielle Produkte bauen da nicht mal so einen Schild zwischen, 
bestenfalls kleben sie ein Stück Folie rein wenn sie sich nicht sicher 
sind, obs ohne auch reicht.

von Colter (Gast)


Lesenswert?

Schrumpfschlauch jeweils über die Lötstellen von Schalter und 
Netzeingang, und die Einzeladern mit Kabelbindern zusammenbinden. Damit 
kann ein Netzspannung führendes Kabel nicht mehr einfach in der Gegend 
herumvagabundieren.

von Max M. (jens2001)


Lesenswert?

Markus M. schrieb:
> fertiges Schaltnetzteil in ein (Plastik-)Gehäuse

Da würde ich mir in erst mal Sorgen un die Abwärme des NT machen.

Markus M. schrieb:
> Klingt jetzt vlt. ein bisschen
> paranoid

Klingt nicht nur so, ist es auch.

Markus M. schrieb:
> runterfallen o.ä. sich ein Kontakt auf der
> Primärseite löst

Ein richtig ausgführter Anschluss löst sich nicht durch Runterfallen.

von Es ist wie es ist (Gast)


Lesenswert?

Markus M. schrieb:
> Konkretes Beispiel:
>
>
> - An der Vorderseite gibt es dann diverse Ausgangs-Bananenbuchsen mit
> GND und den Sekundär-Ausgangsspannungen des SNTs (+5V, -5V, +12V).
>
> Insbesondere am SNT sind die Klemmen für die Netzeingänge direkt >neben den 
Ausgängen der
> Das Gerät wird nicht verkauft und nur durch mich benutzt, dennoch ist
> mir ein möglichst sicherer / sauberer Aufbau wichtig.
>
> Gruß
> Markus

Abstand ist dein Freund, vergiss Schlumpfschläuche, das ist Murks!

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Markus M. schrieb:
> wie ist das eigentlich mit der Sicherheit von (Eigenbau-)Geräten die mit
> Netzspannung versorgt werden?

Du bist verantwortlich.

Markus M. schrieb:
> Das Gerät wird nicht verkauft

Das ist gut, also kein CE

> und nur durch mich benutzt,

Das glaubst du jetzt. Du müsstest es in einem verschlossenen Schrank 
aufbewahren wue ein Gewehr.

Markus M. schrieb:
> aber es wäre doch denkbar, dass durch irgendewelche mechanischen
> Belastungen, runterfallen o.ä. sich ein Kontakt auf der Primärseite löst
> und das Kabel dann unsicher im Gehäuse rumfliegt und z.B. Kontakt mit
> einem der Ausgänge bekommt.

Ist nicht paranoid.

JEDES kommerzielle Gerät muss genau dieses Szenario unterbinden. d.h. 
bei einer abgefallenen Leitung  (Einzelfehler) darf nicht primär und 
sekundär zusammen kommen. Das erreichen die, in dem Kabel an der 
Bewegung gehindert werden. Knapp festbinden per Kabelbinder, aneinander 
fixieren durch Schrumpfschlauch oder Trennen von primärem Bauraum und 
sekundärem Bauraum durch Isolationswände.

Ein Fehler alleine darf nicht zu Netzspannung am Ausgang führen. Achte 
noch auf die Isolationsklasse deines schutzgeerdeten Schaltnetzteils, 
dass das nicht nur PELV (PC Netzteil) sondern SELV kann.

von Praktiker (Gast)


Lesenswert?

Hallo

Max M. schrieb:
> Markus M. schrieb:
>> Klingt jetzt vlt. ein bisschen
>> paranoid
>
> Klingt nicht nur so, ist es auch.

Na ja so wird wohl so mancher Halblaie wenn er hier im Forum mit liest 
leider trainiert und entsprechend handelt er dann - trauig.
Der offizielle VDE, BG und Co  geht ja auch generell vom schlimmsten und 
unwahrscheinlichsten Fall aus (wohl die typische Krankheit unserer Tage 
- einer muss für den eventuellen Unsinn von anderen geradestehen und 
entsprechend Absichern, einfach nur zum übergeben...).
Da wird der gesunde Menschenverstand und Experimentierfreudigkeit 
schnell obsolet und die Paranoia gezielt gezüchtet.
Ein Kind oder ein Büroheini hat einen gewischt gekommen - die Welt geht 
unter, das muss untersucht werden, irgendeiner verklagt...

Wie hat Oma und vor allem Opa das alles ohne 1001 kleinlichsten und im 
Detail "geheimen" (zumindest sehr teuren ) Vorschriftenwerk bloß 
überlebt?
Ne Steckdose für den Nachbarn angeschlossen ohne hoch offiziellen Titel-
und schon hat man eine halbe Straftat begangen...


Warum sind nicht alle Kinder und Bastler der frühen 80er Jahre und davor 
nicht längst weggestorben?
Warum ist nicht halb Osteuropa und alles südlich Frankreich 
weggestorben?

Ich denke man versteht was ich mit den hier allen sagen will:

Das ist leider keine Paranoia sondern heftige Verunsicherung an den auch 
ganz persönlich viele hier im Forum schuld sind - also durchaus an die 
eigene Nase packen (auch wenn ich jetzt Unschuldige mit anspreche) und 
sich fragen wer den das nun gezüchtet hat?!

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Praktiker schrieb:
> Warum sind nicht alle Kinder und Bastler der frühen 80er Jahre und davor
> nicht längst weggestorben?

Nicht alle, aber früher sind tatsächlich erheblich mehr Kinder und 
Bastler bei solchen Aktionen wenn sie Pech hatten ums Leben gekommen 
oder haben sich zumindest dauerhaft verstümmelt, als heute.

von Bauform B. (bauformb)


Lesenswert?

Markus M. schrieb:
> Insbesondere am SNT sind die Klemmen für die Netzeingänge direkt neben
> den Ausgängen der Sekundärseite.

Ben B. schrieb:
> Bleibt der Abstand bei den Klemmen an der Anschlussleiste des Netzteils.
> Dort wurde die Erdung aber zwischen Netz- und Niederspannung
> positioniert, dadurch sehe ich da kein Problem.

Hoffentlich. Wenn man "direkt" wörtlich nimmt, müsste man das Netzteil 
ja zurück geben. Bei Schraubklemmen gibt es welche, bei denen die 
Schrauben nicht nur locker werden, sondern rausfallen und irgendwo 
anders Kurzschlüsse machen. Und dann gibt es noch gute Schraubklemmen.

Die Kaltgerätestecker-Filter-Kombi gibt es auch mit Sicherung(en) und 
Schalter. Schurter hat ein paar Dutzend Varianten. Damit entfallen die 
langen Kabel zur Frontplatte, die man nicht so leicht fixieren kann.

Für kleinere Kaltgerätefilter gibt es eine Isolierhülle, in die das 
komplette Teil rein passt:
https://www.reichelt.de/isoliergummi-fuer-kfa-kec-kfc-kfa-iso-p131970.html?CCOUNTRY=445&LANGUAGE=de&trstct=pos_0&nbc=1&&r=1

von Markus M. (adrock)


Lesenswert?

Danke für eure Antworten.

ich weiß das es auch Kaltgerätebuchsen mit Schalter gibt, aber ich 
wollte diesen gerne auf der Frontplatte haben. Bei meinem anderen 
Gehäuse, was ich oben gepostet hatte, habe ich das mit dem Schalter auf 
der Rückseite schon alleine aus Platzgründen machen müssen und bin nicht 
so recht glücklich damit, da es doch umständlich zu bedienen ist.

Wg. der Abwärme wird es ein Gehäuse mit Lüftungsschlitzen werden, ggfs. 
baue ich noch einen langsamdrehenden Quirl mit ein, das NT hat nur max. 
~130W Ausgangsleistung, also sollte sich die Wärmeentwicklung in Grenzen 
halten.

Werde dann auf eine gute/feste Kabelführung von zwei Seiten zum NT 
achten, so dass ein Berühren ausgeschlossen ist.

von Georg (Gast)


Lesenswert?

Praktiker schrieb:
> Ein Kind oder ein Büroheini hat einen gewischt gekommen - die Welt geht
> unter, das muss untersucht werden

Hier gibt es immer wieder Möchtegern-Fachleute, für die der elektrische 
Tod der Ehefrau oder eines Kindes bloss eine familieninterne 
Angelegenheit ist, die zum normalen Leben einfach dazugehört. Sicherheit 
ist nur was für Weicheier.

Georg

Beitrag #6546264 wurde von einem Moderator gelöscht.
von W.S. (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Markus M. schrieb:
> wie ist das eigentlich mit der Sicherheit von (Eigenbau-)Geräten die mit
> Netzspannung versorgt werden?
>
> Konkretes Beispiel:
>
> Ich will ein fertiges Schaltnetzteil in ein (Plastik-)Gehäuse einbauen:

Also, erstmal zu deinem Beispiel:

Ein fertiges Schaltnetzteil ist leider ganz selten so aufgebaut, daß es 
als "vollisoliert" gelten kann. Das ist leider so, da kann man nix dran 
ändern.  Ich hab noch NIE ein wirklich vollisoliertes SNT gesehen. Es 
ist immer ein "naja, naja.." dabei.

Schon das direkte Nebeneinander der Klemmen ist da der Showstopper, es 
sei denn, man macht eine kleine Einhausung von Primär mit isolierendem 
Material (unbeschichtetes LP-Material o.ä.) und Verfüllung. Da nimmt man 
- wenn möglich - ein SNT, wo primär und sekundär an den 
gegenüberliegenden Seiten anzuschließen sind, also weit auseinander 
liegen.

Nimm's mir nicht übel, aber in deinem Bild geht es verdammt eng zu. Ich 
häng dir mal ein Bild dran: das ist auch nur mit amateurmäßigen Mitteln 
aufgebaut, aber der Trafo ist vollisoliert und sicher gegen Überhitzung 
und die Verdrahtung ist mit Heißkleber abgedeckt, was zufälliges 
Berühren verhindert.

Wenn es aber ein SNT sein soll, dann sollte man die Sekundärseite auf 
Schutzleiter legen. Der Sinn dahinter ist, im Fehlerfalle die Sicherung 
kommen zu lassen, ohne daß dieses durch deinen Körper oder durch deine 
empfindlichen Gerätschaften erfolgt.

Aber das macht auch Probleme: Beim Lötkolben z.B. hat man eine hart auf 
Schutzleiter liegende Lötspitze überhaupt nicht gern. Sowas macht auch 
bei heilem SNT viel zu oft KAWOMM, verursacht durch das Ding, wo man 
grad drin herumlötet. Da ist dann eine heikle Abwägung angesagt. Auch 
für ein Labornetzteil ist es höchst ungern gesehen, wenn dessen Ausgänge 
am Schutzleiter angeschlossen sind. Der einzige Kompromiß, der mir da 
einfällt, wäre ein ordentlicher ZnO-Varistor für 30 Volt zwischen 
Sekundär und Schutzleiter. Dazu parallel ein passender Kondensator und 
(naja.naja..) ein etwa 33k Widerstand.

Fazit:
Schaltnetzteile sind am ehesten für Einsatzfälle gut, wo man die 
Sekundärseite auf Schutzleiter legen kann, so daß die Ausgänge keine 
Netzspannung führen können, ohne daß die Sicherung kommt.

In allen anderen Fällen ist immer noch der klassische Trafo angesagt, 
aber in einer Ausführung mit getrennten Kammern, so daß er als 
vollisoliert gelten darf. Dann braucht man nur noch bei der Verdrahtung 
drauf zu achten, daß alle netzführenden Leitungen auch dann nicht die 
Sekundärseite erreichen können, wenn sich ein Kabel mal von seiner 
Klemme/Lötstelle gelöst hat und im Gerät herumvagabundiert. Für 
Labornetzteile hat das dann auch den Vorteil, daß die kapazitive 
Einstreuung minimiert ist und damit das LNG auch für empfindlichere 
Analogschaltungen geeignet ist. Ich hab bei meinen kleinen LNG die 
Primärverdrahtung sowohl mit schrumpfschlauch überzogen, als auch 
weitgehend in eine fette Schicht Heißkleber gelegt und natürlich 
ordentlichen Abstand von der Sekundärseite gehalten.

W.S.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

> Ich häng dir mal ein Bild dran: [..]

Naja inwieweit Heißkleber jetzt ein zugelassener Schutz gegen zufälliges 
Berühren gilt weiß ich nicht. Aber andere Fragen: Wie ist der Trafo 
befestigt? Auch nur geklebt? Wenn ja kann der bei Stoßbelastung abreißen 
und dann ist's Essig mit Deiner schön aufgebauten räumlichen Trennung. 
Zweitens, sind die offen zugänglichen Metallteile wie der Kühlkörper 
geerdet?

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Ben B. schrieb:
> Naja inwieweit Heißkleber jetzt ein zugelassener Schutz gegen zufälliges
> Berühren gilt weiß ich nicht.

Heisskleber ist vollkommen ungeeignet, der löst sich bei 
elektroniküblicher Erwärmung und im Laufe der Zeit von selbst ab und 
sein Trafo fliegt im Gehäuse rum.

Und beim Netzstecker im Kühlkörper der Sekundärregler wurde ich mal im 
Datenblatt gucken, ob der überhaupt doppelt isoliert ist und damit für 
einen Einbau dort sicher genug ist.

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Ben B. schrieb:
> Wie ist der Trafo
> befestigt? Auch nur geklebt?

Solche Trafos werden geschraubt. Vier Ecken, vier Schrauben. Der 
Heißkleber dient lediglich als Abdeckung gegen Berühren - und das tut er 
gut.

Ben B. schrieb:
> Zweitens, sind die offen zugänglichen Metallteile wie der Kühlkörper
> geerdet?

Selbstverständlich NICHT. Das Gerät ist vollisoliert und wird mit 
zweipoligem Eurostecker betrieben. Also massefrei.

Eben genau DESHALB ja der Isolationsaufwand.

W.S.

von Bauform B. (bauformb)


Lesenswert?

W.S. schrieb:
> Das Gerät ist vollisoliert und wird mit
> zweipoligem Eurostecker betrieben. Also massefrei.
>
> Eben genau DESHALB ja der Isolationsaufwand.

Was aber nicht heißt, dass der Aufwand für Klasse 1, also alle 
Metallteile an PE, merklich geringer sein sollte.

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Bauform B. schrieb:
> Was aber nicht heißt, dass der Aufwand für Klasse 1, also alle
> Metallteile an PE, merklich geringer sein sollte.

Du redest wirr. Ein per Euro-Stecker angeschlossenes Gerät hat keinen PE 
Anschluß - ganz gleich, ob es nun berührbare metallische Teile hat oder 
nicht.

Begreife das mal.

W.S.

von 2aggressive (Gast)


Lesenswert?

W.S. schrieb:
> Ich hab bei meinen kleinen LNG die
> Primärverdrahtung sowohl mit schrumpfschlauch überzogen, als auch
> weitgehend in eine fette Schicht Heißkleber gelegt und natürlich
> ordentlichen Abstand von der Sekundärseite gehalten.
Dein angehängtes Bild polarisiert. Schönheit entsteht im Auge des 
Betrachters.

Als Praktiker finde ich dein Konstrukt beinahe elegant, aber: 
Schmelzkleber zur mechanischen fixierung von netzführenden Litzen (oder 
ist das Starrdraht, und/oder sind die Lötstellen anderweitig, zB duch 
einfädeln/umfädeln und verrillen gesichert ???) geht garnicht niemals!!!

Als Pessimist:
Im Extremfall sind deine Strippen (im heissen zustand) ausreichend lang 
um die Sekundärseite zu erreichen.


Wie auch immer: Danke für das Bild, sowas regt Diskussionen an. Und 
macht den Ersteller angreifbar; nicht nur meckern, sondern besser machen 
sollte das Ziel sein!


Und ja: es geht bessser, alles eine Frage der Verhältnismässigkeit.
Und umgekehrt: es gibt kein Produkt welches nicht verbilligbessert 
werden*** kann, und trotzdem deswegen -oder gerade deswegen- 
kommerziellen erfolg hat.



verbilligbessert werden***:
Eingetragenes Warenzeichen :D



HTH

von Bauform B. (bauformb)


Lesenswert?

2aggressive schrieb:
> Und ja: es geht bessser, alles eine Frage der Verhältnismässigkeit.

Besser, schöner und sicherer wäre ein Ringkerntrafo kombiniert mit einer 
Kaltgeräte-Kombi Stecker/Schalter/Sicherung/Filter. Dann gibt es noch 
genau zwei Lötstellen (oder Flachstecker), die Heißkleber oder 
Schrumpfschlauch brauchen.

W.S. schrieb:
> Du redest wirr. Ein per Euro-Stecker angeschlossenes Gerät hat keinen PE

Du auch. Ich sprach von einem Gerät mit PE. Was spricht überhaupt 
gegen den PE in einem Labornetzteil? Die Kleinspannung kann ja (bzw. 
sollte natürlich) trotzdem isoliert sein. Mit einem Metallgehäuse wird 
es aber ein klein wenig sicherer und man kann dann ein Netzfilter 
spendieren.

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

2aggressive schrieb:
> Als Pessimist:
> Im Extremfall sind deine Strippen (im heissen zustand) ausreichend lang
> um die Sekundärseite zu erreichen.

Nö, ich hab schon drauf geachtet, daß die Netzstrippen zu kurz sind, um 
den Kleinspannungsteil erreichen zu können.

Es ist in diesem Forum eben so, daß es immer Leute gibt, die nicht das 
Prinzip des Gezeigten sehen und begreifen wollen, in diesem Falle eben 
das räumliche Auseinanderhalten der Netzseite und der 
Kleinspannungsseite, das Bemessen von Verdrahtungen derart, daß selbst 
beim Lösen von Steckern kein Berühren möglich ist (weil Strippe zu kurz) 
und das Verwenden von passenden Bauteilen, hier der überlastungsfeste 
(innenliegender Kaltleiter) und vollisolierte Trafo.

Diese Leute wollen herumkritisieren und verlegen sich darum erstmal auf 
Annahmen, die halt irrig sind - wie z.B. daß der Trafo lediglich 
angeleimt sei. Fehlanzeige. Überhaupt Fehlanzeigen auf der ganzen Linie.

Das Problem des TO ist ein anderes: Er will ein SNT benutzen, hat ein 
Gehäuse, was recht knapp bemessen ist, hat im Gegensatz zu meinem Bild 
sehr viel geringere Abstände zwischen Primär und Sekundär und er fragt 
sich völlig zu Recht, ob das ganze nicht insgesamt zu heikel ist.

Mir wäre das zu heikel, ich würde vermutlich erwägen, alle Klemmen mit 
Schraubensicherungslack aufzusetzen, gegebenenfalls isolierend abdecken 
und sekundär fest auf PE legen oder mir etwas anderes einfallen lassen, 
einschließlich eines größeren Gehäuses oder Verlegung der ganzen 
Kleinelektronik auf die gegenüberliegende Seite. Ebenso kein Blech 
zwischen Netz und Kleinseite, sondern etwas Isolierendes.

Aber das ist alles leicht gesagt, denn gerade bei Gehäusen muß man lange 
suchen, bis man etwas einigermaßen passendes findet - sowohl platz- als 
auch preismäßig. Da kommen hehre Wünsche und die Realität nicht leicht 
zusammen.

W.S.

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Bauform B. schrieb:
> Besser, schöner und sicherer wäre ein Ringkerntrafo kombiniert mit einer
> Kaltgeräte-Kombi Stecker/Schalter/Sicherung/Filter.

Nein. Ein gewöhnlicher Ringkerntrafo erfüllt nämlch niemals die 
Kriterien für vollisoliert.

Die logische Folge davon wäre, den PE einzuführen, den Kühlkörper auf PE 
zu legen und den Fußpunkt der Sekundärseite ebenfalls auf PE zu legen. 
Insbesondere letzteres ist gerade für ein LNG sehr unerwünscht.

Professionelle Hersteller von LNG können Transformatoren 
herstellen/herstellen lassen, die ausreichend sicher aufgebaut sind. 
Das braucht dann eine Bauartprüfung, was für Firmen kein Problem ist. 
Ich hab sowas beruflich durch. Man erreicht zwar das Kriterium 
"vollisoliert" nicht, hat aber ein für den Zweck ausreichend sicheres 
Bauteil.

Für den Bastler hingegen ist das alles so nicht machbar, da muß man auf 
das zurückgreifen, was man kriegen kann.


> W.S. schrieb:
>> Du redest wirr. Ein per Euro-Stecker angeschlossenes Gerät hat keinen PE
>
> Du auch. Ich sprach von einem Gerät mit PE.

also sprich entweder über das Gerät des TO oder das in meinem Bilde und 
nicht über dritte Dinge, sonst kommt nur Mißvertsändnis auf.

> Was spricht überhaupt
> gegen den PE in einem Labornetzteil? Die Kleinspannung kann ja (bzw.
> sollte natürlich) trotzdem isoliert sein.

Du kannst jederzeit den PE auch in ein LNG eingehen lassen. Bei 
kommerziellen Geräten wird er dann auch an eine Bananenbuchse an der 
Front geführt - zwecks gefälliger Benutzung durch den Anwender.

Aber für die Erzeugung der Sekundärspannung mußt du schon vorsehen, daß 
diese entweder auf PE gelegt ist oder die Isolation zum Netz ausreichend 
gut ist (siehe oben), um sich darauf verlasen zu können. Das ist der 
Punkt.

> Mit einem Metallgehäuse wird
> es aber ein klein wenig sicherer

Damit wird überhaupt nichts sicherer, allenfalls daß das Gehäuse bei 
einem Sturz nicht zerbricht. Schließlich sind es die Ausgangsbuchsen und 
die dort geführten Spannungen, auf die es ankommt. Die sollen keine 
gefährlichen Spannungen führen dürfen.

Deine Einlassung führt mich auf ein anderes, ebenso unerfreuliches 
Thema: Stecker-Schaltnetzteile. Diese haben selten bis nie einen PE 
Anschluß. Damit nun der durchaus erhebliche Pegel an HF, der vom 
Schaltregler auf der Primärseite kapazitiv auf den Ausgang gekoppelt 
ist, nicht zum Brutzeln bzw. Lichtbögen am Kabelende führt, wird der 
Ausgang deshalb über ein paar Nanofarad auf Primär gelegt. Das dämpft 
den HF-Output deutlich, führt aber andererseits dazu, daß dann auch die 
220V 50Hz als hochohmiger Gleichtakt am Ausgang liegen kann, je nachdem, 
wie herum man das Ding in die Steckdose steckt. Nun, es sind hier nur 
geringe nicht wirklich lebensgefährliche Ströme, aber für bastlerische 
Zwecke wie z.B. ein Eigenbau-Labornetzteil, Meßgeräte, Audiogeräte und 
dergleichen ist so etwas sehr oft sehr störend.

W.S.

von Bauform B. (bauformb)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

W.S. schrieb:
> Ein gewöhnlicher Ringkerntrafo erfüllt nämlch niemals die
> Kriterien für vollisoliert.
> Für den Bastler hingegen ist das alles so nicht machbar,
> da muß man auf das zurückgreifen, was man kriegen kann.

Was der normale Bastler für wenig Geld kaufen kann (siehe oben) sieht 
aber schon gut isoliert aus. Was fehlt dem noch, ist vollisoliert noch 
besser?

> den Fußpunkt der Sekundärseite ebenfalls auf PE zu legen.
> Insbesondere letzteres ist gerade für ein LNG sehr unerwünscht.

Da sind wir uns einig.

von Maxim (Gast)


Lesenswert?

W.S. schrieb:
> Ich hab sowas beruflich durch. Man erreicht zwar das Kriterium
> "vollisoliert" nicht, hat aber ein für den Zweck ausreichend sicheres
> Bauteil.

Wenn du damit beruflich zu tun hast, würde ich gerne wissen, was man 
sich unter dem Begriff "vollisoliert" vorstellen soll. Wird das bei euch 
im Betrieb so verwendet?

Ich denke um hier eindeutig zu bleiben, sollte man nur die normierten 
Begriffe "verstärkte oder doppelte Isolierung" verwenden.

von Markus M. (adrock)


Lesenswert?

Nur eine kleine Anmerkung als TO:

Das Bild was ich oben von dem doch recht engen Gehäuse eingestellt hatte 
ist bereits ein fertiges Projekt, da habe ich mich tatsächlich etwas mit 
dem Platz verschätzt. Würde ich so eng auch nicht nochmal machen. Aber 
am Ende will man ja auch nicht für jeden Pippifax ein riesen Gehäuse 
haben, da ist der Tisch am Ende mit Geräten voll :-)

Bei meinem anderen Projekt handelt es sich nicht um ein Labornetzgerät. 
Es ist ein Netzteil um Selbstbauprojekte zu versorgen die eben einen 
höheren Strombedarf haben als die 2-3A die ein LNG liefern kann. Also 
eher anspruchslose Schaltungen wie LED-Strips, Modellbaukram etc., also 
Schaltungen die noch eine eigene Stabilisierung mitbringen. Allerdings 
ist die Berührung der Sekundärseite auch nicht ausgeschlossen.

Ich werde die Sekundärseite natürlich mit PE verbinden. Der AC Schalter 
kommt mangels Platz auf der Frontplatte nun doch nach Hinten direkt in 
der Netzbuchse intergiert, die Verbindung von der Netzbuchse zum SNT 
wird entsprechend kurz werden, so das keine Verbindung direkt zu 
Bauteilen der Sekundärseite möglich ist.

Die Diskussion hier zeigt aber, dass das Thema auch nicht trivial ist 
und wahrscheinlich oft unterschätzt bzw. vernachlässigt wird.

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Bauform B. schrieb:
> sieht
> aber schon gut isoliert aus. Was fehlt dem noch, ist vollisoliert noch
> besser?

Das Aussehen und auch die tatsächliche Ausführung sind das Eine, die 
Erfüllung von Vorschriften (getrennte und voneinande isolierte 
Wickelräume etc.) das Andere.

In den meisten Fällen ist die Isolation von Ringkentrafos und auch deren 
Durchschlagsfestigkeit weitaus besser als man denkt, aber wie weit 
kann+darf man sich drauf verlassen? Ich hatte schon einmal einige Geräte 
aus Amerika zurückgekriegt, weil die denen zu heiß geworden waren. 
Grund: sie hatten die Geräte in 110V Stellung im Labor an 220V 
betrieben. War erst nach mehr als einer Woche aufgefallen, der 
Ringkerntrafo war zwar zusammengeschmolzen, hatte aber noch brav 
durchgehalten und keinen Kurzen nach Sekundär gehabt.

Soviel dazu. Bei SNT sieht das alles ganz anders aus, da weiß man zuvor 
wirklich NICHT wie gut da der Übertrager isoliert ist und wieviel 
Spannung er aushält ohne durchzuschlagen. Abgesehen davon sieht es ja 
zwar schön aus, wenn alle Schraubanschlüsse in einer Reihe sitzen, aber 
da ist eben wenig Abstand und dabei wird einem dann doch etwas mulmig.

OK, bei ordentlicher Verdrahtung und Ösen gebogen, so daß selbst bei 
Vibrationen (Transport auf sibirischem Kopfsteinpflaster oder so) sich 
da nicht die Drähte lösen, kann man sich beruhigen, aber ein leichtes 
"naja..." belibt im Hinterkopf.

Und früher - als Bub - hatte ich keine Bedenken, auch Klingeldraht für 
Netz im Gerät zu nehmen. Schließlich war die Anodenspannung meistens 
noch höher. Aber das ändert sich mit der Zeit...

W.S.

von Bauform B. (bauformb)


Lesenswert?

W.S. schrieb:
> Und früher - als Bub - hatte ich keine Bedenken, auch Klingeldraht für
> Netz im Gerät zu nehmen. Schließlich war die Anodenspannung meistens
> noch höher. Aber das ändert sich mit der Zeit...

Mit der Zeit? Mir hat einmal anfassen gereicht :)

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Was mich betrifft bin ich kein großer Freund von Klebemitteln. Man 
könnte im konkreten Beispiel von W.S. auch mit Schrumpfschlauch über 
Lötstellen und falls notwendig mit schützenden Isolierabdeckungen über 
dem Trafo auskommen. Die Klebestellen sehen nicht sehr ästhetisch aus 
und machen Ersatz oder Reparatur schwer zugänglich.

Prinzipiell sollten auch berührungssichere Gehäusekonstruktionen 
ausreichen. Wenn ich da an frühere Allstrom Rundfunk- und 
Fernsehempfängerkonstruktionen denke, da ging das ja auch. Manche dieser 
Geräte hatten sogar einen Gerätestecker an der Rückwand der bei Abnahme 
der Rückwand automatisch die Stromversorgung zwangsläufig trennte. Wer 
das absichtlich offen wieder anschloß, wußte meistens was er tat und war 
für dieFolgen verantwortlich.

Ich denke man sollte mit gesunden Menschenverstand arbeiten und 
prinzipiell nach Möglichkeit vollkommen berührungssicher konstruieren 
und notwendigen Berührungsschutz vorsehen.

Als Junge baute ich hauptsächlich Röhrengeräte, wo alles innen drum 
herum und drinnen gefährlich war. Auch offene Chassisaufbauten, obwohl 
ich auch damals schon darauf achtete oben über dem Chassis keine leicht 
berührbaren Anschlüsse ungeschützt zu lassen. Die Unterseiten waren 
natürlich offen und "gefährlich". Aber damals war man sich über die 
Unannehmlichkeit und Gefahren von Stromschlägen durchaus bewußt. Über 
die Gefährlichkeit verschwendete ich als Junge keinen Augenblick daran.

Bei den damaligen Röhrengeräten war berührungssicher drinnen 
bedeutungslos da die Schaltungen ja schon vornherein mit gefährlichen 
Spannungen arbeiten mußten.

Man machte sich wenig Gedanken darüber. Ein, zwei Stromschläge reichten 
mir um als Junge aufzupassen.

Es ist klar, wenn Laien mit den Geräten umgehen müssen, alles 
ausreichend berührungssicher und unzugänglich sein muß. Im Laborumfeld 
setzt man aber manchmal andere Maßstäbe und man passt eben auf wenn es 
sich nicht vermeiden lässt, berührbare Stellen im Gerät zu haben. 
Deshalb ist man ja Fachmann. Ich weiß, das geht der heutigen Generation 
auf den Wecker, ist aber so.

Meine Generation respektierte die Gefahren hoher Spannungen, war sich 
deren Gefährlichkeit durchaus bewußt und verhielt sich entsprechend. Im 
Vergleich sehen sich die kontemporären Praktiken und Regeln hysterisch, 
obgleich sehr vernünftig, an. Man will heutzutage eben auf Nummer sicher 
gehen und Verstand darf ausgeschaltet sein. Für diejenigen die 
routinemäßig mit gefährlichen Spannungen umgehen mußten, ist das schwer 
verständlich.

Trotz aller modernen Vorsichtsmaßnahmen der Hersteller und Standards 
passieren immer wieder tödliche Stromunfälle in der Öffentlichkeit. Man 
braucht nur an die Vorfälle mit elektrischen Geräten und Badewannen 
denken. Da passieren immer wieder bedauerliche Unfälle mit tödlichen 
Ausgang. Gegen Missbrauch und Unwissenheit hilft eben kein Kraut.

Dem Fachmann passieren tödliche Unfälle meist nur aus Verkettung von 
unbemerkten Zufällen wenn er es nicht erwartet.

Jeder muß selber wissen wie sicher seine Konstruktion je nach 
Anwendungsfall sein muß.

: Bearbeitet durch User
von Uwe S. (bullshit-bingo)


Lesenswert?

Markus M. schrieb:
> wie ist das eigentlich mit der Sicherheit von (Eigenbau-)Geräten die mit
> Netzspannung versorgt werden?

Frag das mal die Leute, die fast täglich ihre selbstgebastelten 
Netzteile bei Ibey anbieten! Das sind meist noch nicht mal ordentlich 
gebaute Geräte, sondern abenteuerlich zusammengeschusterte Konstrukte. 
Also wenn die das können, dann kann man über deine Angst nur lachen.

von Experte (Gast)


Lesenswert?

Markus M. schrieb:
> Ist das übertrieben?

Überhaupt nicht. Schutzklasse I, II oder III, dreht sich genau um dieses 
Thema.

Und Mawin hat es weiter oben schon völlig korrekt geschrieben: Egal 
welches Konzept man verfolgt, alle einfachen Fehler dürfen nicht zu 
einer Gefährdung führen. Und eine lose Leitung ist ein einfache Fehler 
der sogar sehr wahrscheinlich ist. Lose Anschlüsse etc. sind Alltag in 
der Reparaturpraxis.

Leider ist in diesem Forum so viel Halbwissen unterwegs, da ist eine 
entspannte Betrachtung und Diskussion von Schutzmaßnahmen nicht möglich. 
Es ging ja nicht lange, und die ersten Laien haben ihre Unwissenheit zur 
Schau gestellt.

Du musst übrigens, entgegen landläufiger Meinung, nicht nach Normen 
bauen. Du hast nur den Vorteil, wenn Du (korrekt) nach Normen baust, in 
Fall des Falles die Rechtsprechung vermutet, dass die Norm den Regeln 
der Technik entspricht, und deshalb die Gegenseite (durch Gutachten) die 
Norm widerlegen muss. Baust Du nicht nach Norm, ist es umgekehrt. Im 
Fall des Falles musst Du beweisen, dass Deine Bauweise mindestens so 
gut ist, wie die anerkannten Normen.

Um es nochmals klar und deutlich zu sagen: Abreißende Leitungen sind 
absolut zu erwartende Fehlerfälle. Und Du musst dafür sorgen, dass in so 
einem Fall keine Gefährdung entsteht. Also Trennstege, festbinden, 
räumliche Distanz etc., sind zwingende Maßnahmen.

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Die Klebestellen sehen nicht sehr ästhetisch aus

Da hast du natürlich Recht. Heißkleber sieht immer gekleckert aus. Man 
könnte natürlich ein Stück unbeschichtetes kupferfreies FR4 
drüberkleben. Dann sieht man bei geöffnetem Gerät den Heißkleber nicht.

Aber mir kam es nicht auf einen ästhetischen Diskurs an, sondern um das 
Zeigen eines Gegenteils zu dem vom TO gezeigten doch recht gedrängten 
Aufbau.

Zu erwähnen wären noch ein paar Details:
- Bei Kontaktstiften die Litzen vor dem Verlöten um den Stift stramm 
herumwinden und wenn möglich Stiftspitze umbiegen, so daß sie einen 
Haken bildet.
- bei Lötfahnen die Litzen vor dem Verlöten durch das Loch stecken und 
dann um die Fahne herumwinden. Das ist so ziemlich die sicherste 
Methode, um jegliches Wiederablösen zu verhindern. Es ist auch im 
Reparaturfalle ein ziemliches Hindernis, was den Komplettaustausch der 
Litzen erforderlich macht.

von 2aggressive (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

W.S. schrieb:
> Leute wollen herumkritisieren
Du soltest lernen konstruktiv hervorgebrachte Kritik mit einem lächeln 
anzunehmen, und danach in der Lage sein Dinge verbessert umzusetzen.

> 2aggressive schrieb:
>> Als Pessimist:
>> Im Extremfall sind deine Strippen (im heissen zustand) ausreichend lang
>> um die Sekundärseite zu erreichen.
>
> Nö
Doch.
[]Du hast auch meinen Absatz, welchen ich oberhalb des Zitats postete, 
gelesen? Zumindest bist du darauf nicht eingegangen.

> ich hab schon drauf geachtet, daß die Netzstrippen zu kurz sind, um
> den Kleinspannungsteil erreichen zu können.
Falls es nur an deinem Augenmass scheitert: kauf dich mal einen banana 
ruler :D

HTH

von 2aggressive (Gast)


Lesenswert?

W.S. schrieb:
> Zu erwähnen wären noch ein paar Details:
> - Bei Kontaktstiften die Litzen vor dem Verlöten um den Stift stramm
> herumwinden und wenn möglich Stiftspitze umbiegen, so daß sie einen
> Haken bildet.
> - bei Lötfahnen die Litzen vor dem Verlöten durch das Loch stecken und
> dann um die Fahne herumwinden. Das ist so ziemlich die sicherste
> Methode, um jegliches Wiederablösen zu verhindern.
Dann ist doch alles gut :D

von Markus M. (adrock)


Lesenswert?

2aggressive schrieb:
> W.S. schrieb:
>> ich hab schon drauf geachtet, daß die Netzstrippen zu kurz sind, um
>> den Kleinspannungsteil erreichen zu können.
> Falls es nur an deinem Augenmass scheitert: kauf dich mal einen banana
> ruler :D

Genau das ist so ein klassischer Fall. Netzschalter an der Frontplatte, 
was macht man mit den AC-Zuleitungen.

Bei Schutzklasse 2 Geräten (z.B. Hifi...) die noch einen echten 
Netzschalter haben, wurde (wird?) das oft so gelöst, dass von der 
Schaltkappe an der Frontplatte ein langer Plastikstößel den eigentlichen 
Netzschalter auf der Netzteilplatine an der Rückseite betätigt hat.

Beitrag #6560755 wurde von einem Moderator gelöscht.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.