Forum: Platinen High Power LED Kühlung


von Oliver F. (Gast)


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Hallo Leute,
ich bin dabei mir eine UV-Leuchte aufzubauen, hierfür benutze ich die 
SMD UV-LEDs von Seoul Viosys. Das Ansteuern der LED funktioniert 
bereits, ich habe eine Leiterkarte entwickelt mit leider nur mit einer 
Kupferlage, sprich nur Top-Layer.
Nun stehe ich aber vor dem Problem, dass die LED zu warm wird bei voller 
Ansteuerung. Zwar habe ich vorsichthalber schon Kupferflächen auf der 
Platine verlegt, also rundum das Footprint der LED, aber leider reichen 
die Flächen nicht aus. Jetzt möchte ich gerne auf die Unterseite einen 
Kühlkörper anbringen.

Hierbei hätte ich eine Verständnisfrage:
Reicht es aus, wenn ich einen Kühlkörper direkt unter der Leiterkarte 
mit Wärmeleitpaste oder Pad anbringe, damit die Wärme von der LED durch 
die Leiterkarte bis in den Kühlkörper abweichen kann?

Oder ist es zwingend notwendig, dass der Kühlkörper eine Verbindung zur 
LED haben muss (zum Beispiel, mit einer Schraube durch die Kupferflächen 
oder am Gehäuse der LED).


Vielen Dank im Voraus
Oli

: Verschoben durch Moderator
von grunz (Gast)


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Es gibt sehr billige fertige LED PCBs mit Alukern.
Was besseres wirst du vermutlich nicht selbst hinbekommen.

von grunz (Gast)


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von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Oliver F. schrieb:
> Reicht es aus, wenn ich einen Kühlkörper direkt unter der Leiterkarte
> mit Wärmeleitpaste oder Pad anbringe, damit die Wärme von der LED durch
> die Leiterkarte bis in den Kühlkörper abweichen kann?
Wenn man das nicht ausrechnen kann (der thermische Widerstand von FR4 
ist bekannt und viele Durchkontaktierungen reduzieren ihn zudem) dann 
kann man es ausprobieren.

> Oder ist es zwingend notwendig, dass der Kühlkörper eine Verbindung zur
> LED haben muss
Kommt drauf an, wieviel Leistung du den LED zumuten willst. Und auf die 
Umgebungstemperatur. Und ob da ein Lüfter bläst oder nur passive 
Konvention möglich ist.

BTW: das Problem ist übrigens keines, das mit Digitaltechnik zu tun hat.

: Bearbeitet durch Moderator
von MaWin (Gast)


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Oliver F. schrieb:
> Vielen Dank im Voraus

Geile Idee wenn man gleichzeitig zu faul ist, den Typ der LED zu nennen 
oder ihr Datenblatt zu verlinken.

Oliver F. schrieb:
> Oder ist es zwingend notwendig

Kann sein, kann nicht sein, kommt auf die LED an (ach, welche 
Überraschung).

Bei 'high power' eher zwingend notwendig.

von Thomas (kosmos)


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reicht es wenn du die Platine mal mit so nem 08/15 80mm PC Lüfter von 
hinten anbläst? Kannst ja den Strom langsam erhöhen.

von Oliver F. (Gast)


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Danke für die Antworten.

Lothar M. schrieb:
> Kommt drauf an, wieviel Leistung du den LED zumuten willst. Und auf die
> Umgebungstemperatur. Und ob da ein Lüfter bläst oder nur passive
> Konvention möglich ist.
>
> BTW: das Problem ist übrigens keines, das mit Digitaltechnik zu tun hat.


Ungefähr 2W leistet die LED. Bisher ist kein Lüfter vorgesehen. Bei der 
Messung der Temperatur, kam ich auf einen Wert von 92°C bei 100% 
Auslastung, die Operating-Temperatur laust Datenblatt liegt bei 85°C. 
Sprich viel müsste ich eig. nicht mehr kühlen.


MaWin schrieb:
>> Oder ist es zwingend notwendig
>
> Kann sein, kann nicht sein, kommt auf die LED an (ach, welche
> Überraschung).

Mir ging es im Vorfeld, erst um das Verständis, ob eine Anbindung des 
Kühlkörpers, unterhalb einer Platine, ohne direkt Verbindung zur 
Oberseite mit den Bauteilen, einen Kühleffekt liefert.

Aber bei der LED handelt es sich um eine cud4af1b.

von J. S. (pbr85)


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Wo genau hast du die 92°C denn gemessen?

Laut DaBla hat die LED 5,8K/W Rth und der Wirkungsgrad ist so 
schlecht...da kann man gleich mit der ganzen Leistung als Heizleistung 
rechnen.

Macht bei 500mA Nennstrom also 2,2W und bei 700mA sind es ~3,2W. 
Ausgehend von der Erwärmung und der Abnahme der Flußspannung kann man 
auch mit 2W-3W und damit einem Delta-T von +12 bis +18°C rechnen.

Und zwar zum Kühlpin, wo du gemessen hast war die Temperatur sicher um 
einiges niedriger. Wenn du 700mA als Maximalstrom meinst, dann würdest 
du da an der maximalen Chiptemperatur kratzen und ein Versagen wäre 
vorprogrammiert.

Nicht umsonst kommen High Power LEDs auf Aluplatinen, wie es die 
Vorredner schon gesagt haben. Man muss sich hier entscheiden, was man 
haben will: Schlechte Kühlung oder Maximalleistung bzw. nahe dran. 
Beides zusammen ist ein gewolltes Versagen.

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Oliver F. schrieb:
> Aber bei der LED handelt es sich um eine cud4af1b.

3W.

Da reicht die einseitige Hartpapierplatine nicht wenn man nur von unten 
kühlt.
Ich würde auf die Lötpads der Platine zunächst dünne Kupferbleche löten, 
dann die LED auf die Kupferbleche. So gross müssen die nicht sein, 
insgesamt 3cm2 reicht locker, 0.25mm Dicke reicht locker.
Man kann auch Platinen mit extra dicker Kupferschicht kaufen, aber 70u 
sind zu wenig, 130 wäre besser.

von Crazy Harry (crazy_h)


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Ich hab mir mal diese Platine hergestellt und jede LED muß bei 150mA 
gekühlt werden. Hinter jeder LED befindet sich ein 3mm Loch und darin 
ein ausgestanztes Aluplättchen (beidseitig, also mit LED und Kühlkörper 
mit WLK verklebt). Funktioniert problemlos.
Achja das sind 4 Stränge mit je 12 LEDs in Reihe. Laut Hersteller 80lm 
bei 150mA pro LED.

: Bearbeitet durch User
von Der schreckliche Sven (Gast)


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Crazy H. schrieb:
> Hinter jeder LED befindet sich ein 3mm Loch und darin
> ein ausgestanztes Aluplättchen

Da hast Du bestimmt lange gegrübelt, wie man die Stanzabfälle aus der 
Firma sinnvoll verwerten könnte.

von Crazy Harry (crazy_h)


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Der schreckliche Sven schrieb:
> Crazy H. schrieb:
>> Hinter jeder LED befindet sich ein 3mm Loch und darin
>> ein ausgestanztes Aluplättchen
>
> Da hast Du bestimmt lange gegrübelt, wie man die Stanzabfälle aus der
> Firma sinnvoll verwerten könnte.

Falsch ich hab die extra stanzen lassen. 3, 3.5 und 4mm Durchmesser aus 
0.8 und 1.5mm Alublech. Später noch 5er aus Kupfer aber für was anderes. 
Ich brauchte 18650er LiIon-Akkus bei denen der Pluspol raus steht ;-)

von W.S. (Gast)


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Oliver F. schrieb:
> Ungefähr 2W leistet die LED.

Das ist ein recht komischer Ausdruck, der die Verhältnisse nicht 
beschreibt. Richtig ist: bei dem vom Hersteller als normal angenommenen 
Strom von 500 mA ist die anliegende Spannung etwa 4.3 Volt.

Nimm also mal an, daß von den rechnerischen 2.15 Watt so etwa 30% als UV 
rausgehen und der Rest als Verlustwärme abgeführt werden müssen. Also 
über'n Daumen 1.4 Watt an Wärme weg müssen.

Zu allem Unglück ist das Gehäuse SMD und 6.35 x 6.35 mm klein. Ich würde 
da einen Kühlkörper vorsehen und die Diode eben NICHT auf eine LP 
setzen, sondern eher mit der Anode auf ein Stück dünnes Kupferblech 
löte, eine kleine Freifräsung in den Kühlkörper für den Kathodenanschluß 
und dann die Diode mit ihrer Anode (via Blech zum Kontaktieren) und 
Wärmeleit-Epoxidkleber (Fischer o.ä.) auf den Kühlkörper aufkleben. Die 
Alternative wäre tatsächlich eine passende Alukern-Leiterplatte, die 
ihrerseits vollflächig auf einen Kühlkörper geklebt wird.

Denk auch mal dran, daß LED schnell degradieren, wenn sie zu heiß 
werden. Sieh also zu, daß die Temperatur des Gehäuses außen nicht über 
die 50°C kommt. Sonst hast du nicht lange deine Freude an dem Teil.

W.S.

von Oliver F. (Gast)


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J. S. schrieb:
> Und zwar zum Kühlpin, wo du gemessen hast war die Temperatur sicher um
> einiges niedriger. Wenn du 700mA als Maximalstrom meinst, dann würdest
> du da an der maximalen Chiptemperatur kratzen und ein Versagen wäre
> vorprogrammiert.

500mA reichen mir schon aus, ich Steuer die LED mit einer PWM an. Bei 
einem 75% Duty-Cycle, komme ich so langsam in mein Temperaturbereich der 
kritisch ist.

J. S. schrieb:
> Nicht umsonst kommen High Power LEDs auf Aluplatinen, wie es die
> Vorredner schon gesagt haben. Man muss sich hier entscheiden, was man
> haben will: Schlechte Kühlung oder Maximalleistung bzw. nahe dran.
> Beides zusammen ist ein gewolltes Versagen.

auf einen Alukern will ich gerne verzichten, zudem ich für meine LED 
kein „PCB-Star“ gefunden habe, mit dem zugehörigen Footprint der LED. 
Ich möchte für meinen Zweck die Maximalleistung kaum ausreizen oder 
selten betreiben. 75% Duty-Cycle reicht mir aus, dafür sollte der 
Dauerbetrieb von 75% sicher sein, bezogen auf die Temperaturgeschichte.

J. S. schrieb:
> Wo genau hast du die 92°C denn gemessen?

Um und innerhalb der LED. Ich habe eine Wärmebildkamera genutzt. Ich 
habe eine Datei angehangen, wo ungefähr die Temperatur auftritt.

MaWin schrieb:
> Da reicht die einseitige Hartpapierplatine nicht wenn man nur von unten
> kühlt.
> Ich würde auf die Lötpads der Platine zunächst dünne Kupferbleche löten,
> dann die LED auf die Kupferbleche. So gross müssen die nicht sein,
> insgesamt 3cm2 reicht locker, 0.25mm Dicke reicht locker.

Meine Idee sieht wie folgt aus (siehe Bild) neben der LED würde ich eine 
Schraube platzieren, die unterhalb der Leiterkarte mit einem Alukörper 
verbunden ist. Die Schraube so nah wie möglich am Gehäuse der LED. In 
der Hoffung, dass die Wärme über die Schraube auf den Kühlkörper 
gelangt.

von Sascha S. (dec)


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Crazy H. schrieb:
> Ich hab mir mal diese Platine hergestellt und jede LED muß bei 150mA
> gekühlt werden. Hinter jeder LED befindet sich ein 3mm Loch und darin
> ein ausgestanztes Aluplättchen (beidseitig, also mit LED und Kühlkörper
> mit WLK verklebt). Funktioniert problemlos.
> Achja das sind 4 Stränge mit je 12 LEDs in Reihe. Laut Hersteller 80lm
> bei 150mA pro LED.

Hallo,
ist das Kühlpad nicht mit der Anode oder Kathode verbunden? Sind alle 
LEDs parallel betrieben? In Serie hätten die Kühlpads dann ja 
unterschiedliche Potentiale oder reicht der WLK zur Isolation aus?

Grüße
Sascha

von Stefan (Gast)


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W.S. schrieb:
> Nimm also mal an, daß von den rechnerischen 2.15 Watt so etwa 30% als UV
> rausgehen und der Rest als Verlustwärme abgeführt werden müssen. Also
> über'n Daumen 1.4 Watt an Wärme weg müssen.

Laut Datenblatt hat die LED bei 500 mA eine Strahlungsleistung von 55 
mW.

J. S. schrieb:
> der Wirkungsgrad ist so schlecht...da kann man gleich mit der ganzen
> Leistung als Heizleistung rechnen.

von Crazy Harry (crazy_h)


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Sascha S. schrieb:
> Hallo,
> ist das Kühlpad nicht mit der Anode oder Kathode verbunden? Sind alle
> LEDs parallel betrieben? In Serie hätten die Kühlpads dann ja
> unterschiedliche Potentiale oder reicht der WLK zur Isolation aus?
>
> Grüße
> Sascha

Das Kühlpad ist verbunden, spielt aber durch die beiden Verklebungen und 
den eloxierten Kühlkörper keine Rolle. Aluminiumoxyd leitet keinen 
Strom.
Es sind 12 LEDs in Reihe und 4 Stränge parallel.
Bei dieser LED ist die Kathode mit dem Kühlpad verbunden.

: Bearbeitet durch User
von Sascha S. (dec)


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Crazy H. schrieb:
> Sascha S. schrieb:
>> Hallo,
>> ist das Kühlpad nicht mit der Anode oder Kathode verbunden? Sind alle
>> LEDs parallel betrieben? In Serie hätten die Kühlpads dann ja
>> unterschiedliche Potentiale oder reicht der WLK zur Isolation aus?
>>
>> Grüße
>> Sascha
>
> Das Kühlpad ist verbunden, spielt aber durch die beiden Verklebungen und
> den eloxierten Kühlkörper keine Rolle. Aluminiumoxyd leitet keinen
> Strom.
> Es sind 12 LEDs in Reihe und 4 Stränge parallel.
> Bei dieser LED ist die Kathode mit dem Kühlpad verbunden.

Danke für die Info!
Hatte mir etwas ähnliches überlegt und wollte die „Pins“ direkt an den 
Kühlkörper fräsen. Daher Habe ich dann eine direkte Verbindung und einen 
nicht eloxierten Kühlkörper. Man müsste die Pins mit einer Kaptonfolie 
o.ä. Maskieren.
Im Endeffekt lande ich immer wieder bei einer Alu-Platine als 
einfachstes und bestes Mittel.

Grüße
Sascha

von Crazy Harry (crazy_h)


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Ich hab auch schon LEDs auf Hexagon-Platinen verbaut und diese auf einen 
gemeinsamen Kühler geschraubt, da zumindest meine Platinen potentialfrei 
waren.

von Jens G. (jensig)


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Oliver F. (Gast)

>J. S. schrieb:
>> Wo genau hast du die 92°C denn gemessen?

>Um und innerhalb der LED. Ich habe eine Wärmebildkamera genutzt. Ich
>habe eine Datei angehangen, wo ungefähr die Temperatur auftritt.

Innerhalb der LED hast Du mit Sicherheit nix gemessen. Alles, was eine 
Wärmebildkamera oder IR-Thermometer sieht, ist die 
Oberflächentemperatur. Wir können also davon ausgehen, daß der Chip im 
Inneren bei über 100°C dahin brät.

W.S. schrieb:
> Nimm also mal an, daß von den rechnerischen 2.15 Watt so etwa 30% als UV
> rausgehen und der Rest als Verlustwärme abgeführt werden müssen. Also
> über'n Daumen 1.4 Watt an Wärme weg müssen.

Da das eine UV-LED ist, hat die auch einen grottenschlechten 
Wirkungsgrad. Da kann man grob Pwärme=Pel ansetzen.

von Mein name ist Hase (Gast)


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Für alle die das Datenblatt nicht gelesen haben: es sind 345 nm daher 
auch der "schlechte" Wirkungsgrad.

Das mit den Schrauben im Kühlkörper würd ich vorher ausprobieren, ... 
nicht das das dann doch leitet. Da reicht dann ein kleiner kratzer und 
die isolation ist hin. was ggf auch beim Montieren / Anzhiehen der 
Schrauben passieren kann. Auserdem willst du ja eine Termisch gute 
verbindung.

Wobei da kommt mir grad ne saublöde Idea, ... Statt dem Kühlkörper eine 
Plastik Platte. und dafür sher sehr lange Kupferschrauben. die stehen 
dann als Kühltürme hinten aus der Plastik platte raus.

Vorausgesetzt das bischen Kupfer 35µm x x kann da genug Wärme 
transportieren.

von J. S. (pbr85)


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Mein name ist Hase schrieb:
> Für alle die das Datenblatt nicht gelesen haben: es sind 345 nm daher
> auch der "schlechte" Wirkungsgrad.

Nun ja, es gibt mittlerweile LED mit 360nm die Wirkungsgrade teilweise 
bis 50% und mehr haben. Natürlich nicht beim Maximalstrom, aber trotzdem 
ist der Unterschied gigantisch.

Statt 55mW hast du da dann deine 400mW oder gar >900mW. Wenn du also 
auch mit ~360nm klar kommst, wäre das doch viel sinnvoller.

https://www.tme.eu/de/details/hl-c3535-f7-365/led-dioden-uv/honglitronic/hl-c3535f7v365-d1-lvr9/
https://www.tme.eu/de/details/pb2d-3jla-gs/led-dioden-uv/prolight-opto/
https://www.tme.eu/de/details/osv1xme3e1e/led-dioden-uv/optosupply/

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