Hallo zusammen, ich möchte den Ausgang eines Elektretmikrofons logarithmieren und dann mit dem ADC eines Mikrocontrollers einlesen. NXP hat eine super Application Note dazu, die AN1991, die hier im Forum schon einige Male diskutiert wurde. Dort wird der RSSI-Stromausgang des SA604A verwendet, um die Logarithmierung auszugeben. Da ich mit diesem Bauteil noch nie gearbeitet habe: - Sollte ich das Signal des Elektretmikrofons durch einen Impedanzwandler schicken oder direkt über einen Kondensator ankoppeln? In der NXP Community gibt es einen Post, der einen direkten Anschluss empfiehlt, aber ohne Begründung oder weitere Infos. - Welche Kondensatortypen sollte ich verwenden? => Der Kondensator, um die Versorgung zu entkoppeln, sollte laut Datenblatt ein Tantal mit sehr niedrigem ESR sein; dort wird aber denke ich von HF-Verarbeitung ausgegangen. Tut es für NF ein Alu-Elko? Was gibt es zu beachten? => Die vielen Koppel- und Entkoppelkondensatoren im Signalpfad sind alle im Bereich einiger 10 uF. Sollen das Al-Elkos sein? Tantal? Egal? Wonach entscheide ich das? Ich habe die Frage schon in der NXP-Community zu dieser Application Note gestellt, bekomme jedoch seit Monaten keine Antwort. Vielleicht hat hier schon mal jemand die AN1991 verwendet und kann mir Licht ins Dunkel bringen? Danke & Gruß Thomas
Hallo, die 10µF und 33µF sind alle gepolt außer an Pin12, also würde ich Elkos einsetzen. Die 0,1µF und 1µF und 15nF würde ich Folienkondensatoren verwenden, keine Vielschicht-Typen. An Pin12 scheint wohl ein 10µF Folienkondensator angesagt zu sein. Mich wudert, daß an Pin3 keine 100nF eingezeichnet sind. MfG
>- Sollte ich das Signal des Elektretmikrofons durch einen >Impedanzwandler schicken oder direkt über einen Kondensator ankoppeln? >In der NXP Community gibt es einen Post, der einen direkten Anschluss >empfiehlt, aber ohne Begründung oder weitere Infos. Ja, Impedanzwandler ist eher unnötig. Der SA604 soll über 50kOhm Eingangsimpedanz haben. Das sollte normale Elektrets nicht wesentlich belasten. >- Welche Kondensatortypen sollte ich verwenden? Die Cs, die der Abblockung dienen, würde ich grundsätzlich in Keramik ausführen. Und wenn es doch ein Elko sein soll, dann parallel noch dazu 100n Keramik oder so. Also alles, was an Pins 10, 11, 1, 15, 4 hängt. Die Signalkoppel-Cs sind eher unkritisch, könnten also Elkos sein. Auch wenn es nur um Audio-Frequenzen geht, so ist der IC doch ein HF-Bauteil, welcher intern mit 10GHz-Technologie arbeitet (um das hohe Gain-Bandwith-Produkt zu erreichen). Also muß das Layout gewissen HF-Ansprüchen genügen, damit der nicht im HF-Bereich schwingt, und den RSSI auf Anschlag treibt. Man sollte sich da schon an den Vorschlag im Datenblatt des SA604 orientieren, bzw. die Hinweise dort beachten.
Christian S. schrieb: > Die 0,1µF und 1µF und 15nF würde ich Folienkondensatoren verwenden, > keine Vielschicht-Typen. An Pin12 scheint wohl ein 10µF > Folienkondensator angesagt zu sein. Folienkondensatoren kenne ich im Audiobereich, weil man damit keinen Piezoeffekt hat und weil man damit weniger Verzerrungen bekommt, richtig? In dieser Schaltung wird das eigentliche Audiosignal verworfen (es hört niemand an), sondern nur der Pegel ausgewertet und da kommt es mir nicht mal auf besondere Präzision an. Gibt es trotzdem einen Grund für Folie? Jens G. schrieb: > Die Cs, die der Abblockung dienen, würde ich grundsätzlich in Keramik > ausführen. 10 uF Keramik bekommt man ja bei den Spannungen als 0805 oder 1206, das wäre in Ordnung. Oder Tantalpolymer, falls es um den niedrigen ESR geht? Ich meine mich zu erinnern, das Datenblatt zum IC habe zum Abblocken an Pin 4 einen erwähnt. Kann es sein, dass der Autor bei all den gepolten Kondensatoren an Tantal gedacht hat? Fazit: Vorzugsweise Tantal oder einfach MLCC und gut ist? > Also muß das Layout gewissen HF-Ansprüchen genügen, damit der nicht im > HF-Bereich schwingt, und den RSSI auf Anschlag treibt. Verstehe. Das ist die Begründung, nach der ich gesucht habe.
Thomas S. (schlot) >mal auf besondere Präzision an. Gibt es trotzdem einen Grund für Folie? Nein. >Jens G. schrieb: >> Die Cs, die der Abblockung dienen, würde ich grundsätzlich in Keramik >> ausführen. >10 uF Keramik bekommt man ja bei den Spannungen als 0805 oder 1206, das >wäre in Ordnung. Ja. >Oder Tantalpolymer, falls es um den niedrigen ESR geht? Ich meine mich >zu erinnern, das Datenblatt zum IC habe zum Abblocken an Pin 4 einen >erwähnt. Ja, aber zusätzlich eben noch einen kleineren Keramik (stand wohl auch im DB drin) >Kann es sein, dass der Autor bei all den gepolten Kondensatoren an >Tantal gedacht hat? Möglich. >Fazit: Vorzugsweise Tantal oder einfach MLCC und gut ist? Also da es MLCC heutzutage auch im µF-Bereich in Klein gibt, und da es eine HF-Schaltung ist (wenn auch nur im Audiobereich genutzt), und nicht auf niedrige Verzerrungen ankommt, würde ich Tantals links liegen lassen, und nur MLCC nehmen (der Hinweis auf die Tantals stammt noch aus früheren Zeiten, aus denen eigentlich auch der SA604 stammt, es aber noch nicht so die MLCC im µF-Bereich gab)
Alles klar, das hilft mir weiter. Dann bestücke ich alles mit MLCCs außer vielleicht den 33 uF am Eingang. Danke für Eure Antworten!
Sorry für den Doppelpost, aber ich war zu langsam zum editieren. Eine Frage noch: Die AN1991 zeigt am Eingang einen gepolten Kondensator mit 33 uF, die positive Seite zeigt zum Eingang des SA604A. Dabei geht man an der offenen Klemme an diesem Eingang wohl von einem bereits AC-gekoppelten Signal aus. Wenn ich nun ein Elektretmikrofon anschließe mit einem 2k2 Widerstand nach VCC5, dann habe ich ja dort eine Vorspannung von 5V, die vom FET in der Elektretkapsel "heruntergezogen" wird. Die Ausgangsspannung der Elektretkapsel liegt also irgendwo zwischen 0 und 5 V. Welches Potential kann ich am Eingang des IC erwarten, um den Elko nicht verpolt zu betreiben? Oder ist das am Ende so gedacht, dass ich schon eine AC-Kopplung mit einem weiteren Kondensator und einem hochohmigen Widerstand nach Masse noch vor dem 33 uF-Kondensator vorsehen sollte?
Ich würde dort aufgrund dieser Ungewißheit mit der Polarität gar keinen gepolten C reinbauen, auch wenn die meistens Elkos 2-3V Falschpolung auf die Dauer aushalten (ist in manchen derer Datenblätter extra spezifiziert). Ich würde einfach einen MLCC reinbauen, und da 33µ in Zusammenhang mit den 50kOhm Eingangs-R des SA604 ohnehin eine sinnlos tiefe Grenzfrequenz ergeben würden (wenn ich mich nicht verrechnet habe, liegt die fu schon weit unter 1Hz), würde ich da einfach max. 1µF MLCC reinbauen, was dann um die 10Hz ergeben sollte (sollte genau so auch bei den anderen Koppel- und Entkoppel-Cs reichen).
Genau so habe ich das schon im Schaltplan, wollte es nur nochmal von jemanden mit Ahnung hören. :) Ich hatte 10 uF MLCC genommen, weil ich davon ja ohnehin einige bestelle. Danke sehr für die Klärung!
Auf keinen Fall einen Elko. Der Leckstrom ergibt einen minimalen Signallevel, als Offset.
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