Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Einstieg als freelancer


von Rainer (Gast)


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Hi
ich überlege nach ca 20 Jahren Erfahrung bei 3 verschiedenen 
Arbeitgebern Freelancer zu werden.
Auf Gulp und Freelance.de gibt es ja so einiges.
Wie ist es mit Scheinselbstständigkeit? Ich werde ja zunächst keinen 
2ten Auftraggeber haben.
Ist es möglich so ein Freelancer Auftrag auch als befristete 
Vollanstellung anzunehmen damit ich kein Stress mit 
Scheinselbstständigkeit habe?
Danke

von yps (Gast)


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> so ein Freelancer Auftrag auch als befristete Vollanstellung anzunehmen

Das hat ja nuex von "Freelancer" aka "Selbststaendiger".
Das nennt sich ANUe: Arbeitnehmerueberlassung.
Manche Vermittler versuchen einem so etwas mit "grosszuegigen"
Urlaubsregelungen schoen zu reden. Das ist natuerlich Quatsch.
Als Selbststaendiger kann ich meinen Urlaub planen wie ich will.

Achte einfach darauf, dass die Grundregeln fuer selbststaendige
Taetigkeit eingehalten werden.

- "Keine Weisungsbefugnis"
- "Keine Zeitabrechnung durch Hilfsmittel des Kunden"
- "Keine Arbeiten die Routine fest angestellter Kollegen sind"
- usw.usf.

Schreib das auch so in deine Angebote an Kunden.
Manche halten Selbststaendige nur fuer Ersatzhansel, um ihre
wegfluktuierte Mannschaft aufzustocken.
Allerdings sollte man auch etwas koennen. Sonst zuckt der
Kunde nur mit den Schultern und nimmt den naechsten.

Beitrag #6536283 wurde von einem Moderator gelöscht.
von A. S. (Gast)


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Rainer schrieb:
> ich überlege nach ca 20 Jahren Erfahrung bei 3 verschiedenen
> Arbeitgebern Freelancer zu werden.

Warum?

> Auf Gulp und Freelance.de gibt es ja so einiges.
Und 10 mal mehr Bewerber. Das heißt nicht, dass es bei jeder 10ten 
Bewerbung klappt, sondern dass Du mit 500 anderen konkurrierst, wenn 
jeder sich 50 Projekte raussucht.

> Wie ist es mit Scheinselbstständigkeit? Ich werde ja zunächst keinen
> 2ten Auftraggeber haben.
Hast Du mit dem Kram schon angefangen? Finanzamt? Steuernummer? Arge?

> Ist es möglich so ein Freelancer Auftrag auch als befristete
> Vollanstellung anzunehmen damit ich kein Stress mit
> Scheinselbstständigkeit habe?
Das wäre dann eine normale Stelle. In unserem Alter ist jede Stelle 
befristet, wenn man nicht gerade als Experte von der Konkurrenz kommt.

von Michael (Gast)


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https://cutt.ly/7jpXdcF

27 Jahre alt, verdient 10k netto als Freelancer. Ist das glaubwürdig? 
Wenn ja, dann prahlen Senf D., ATler, Alter Hase und F.B. ja umsonst 
hier.

von AVR (Gast)


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Michael schrieb:
> Wenn ja, dann prahlen Senf D., ATler, Alter Hase und F.B. ja umsonst
> hier.

Ich glaube, dass deine erwähnten Leute nur Fake Persönlichkeiten sind, 
die kein echtes Leben besitzen und hier sich ein Parallelleben aufgebaut 
haben.

Niemand kann doch gar nicht bestätigen, wer diese Leute wirklich sind.

von Ben S. (bensch123)


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In diesen Zeiten? Vergiss es!

von Rainer (Gast)


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Hi

> Warum?
ich habe als fest angestellter Freelancer betreut die deutlich mehr als 
ich verdient haben ;-) Und ich fand sie teilweise sehr schlecht. Und ich 
will aktuell mein Horizont erweitern und paar neue Firmen von Innen 
sehen.

Weiß jemand was typische Sätze für Embedded Freelancer sind?
Mein letzter Stand war BMW 2010: 68-75 Euro/h. Darüber nur bei 
besonderer Spezialisierung.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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yps schrieb:
> Als Selbststaendiger kann ich meinen Urlaub planen wie ich will.

Naja, und der Auftrag gebende und Geld habende Kunde kann denjenigen 
Auftragnehmer einkaufen den er will.

Also ganz so frei ist "man" daher auch nicht in deiner Urlaubsplanung. 
Wenn "der Kunde" halt z.B. eine "nicht angestellte Unterstützung" als 
Urlaubsvertretung für seine angestellten AN den ganzen Dezember über 
braucht, dann kannst du halt grade NICHT deinen Urlaub vom 23.12.-01.01. 
einplanen. Da unterscheidet "der Kunde" erst mal nicht, ob du 
Selbstständiger bist, oder Angestellter eines Dienstleisters.

"Frei" bist du ntürlich als Selbstständiger, den Auftrag abzulehnen, wie 
auch der Dienstleister den AUftrag ablehnen kann.

Als Angestellter AN des Dienstleisters hast du aber vermutlich mehr 
Stress mit deinem "Chef", als wenn du dich nur mit dir selbst rumärgern 
musst, das du den Auftrag abgelehnt hast.

: Bearbeitet durch User
von Deppen-Entsorger (Gast)


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Rainer schrieb:
> Weiß jemand was typische Sätze für Embedded Freelancer sind?
> Mein letzter Stand war BMW 2010: 68-75 Euro/h.

Für was?
Testing? Review Partner?, Tooling? QM? Hardware? Software? Software 
Einführung? IT-Support?

IMHO ist ein gutes Zeichen, das man nicht für den freelance-Job geeignet 
ist, wenn man es nicht eigenständig schafft, aktuelle Stundensätze zu 
ermitteln.

Beitrag "Stundenlohn - selbstständiger Elektronikentwickler"

von und jetzt (Gast)


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Der Unterschied zwischen einem Angestellten und einem Freelancer ist der 
Stundensatz. Nur oberhalb 100 beginnen. Und auf der Spezialisierung 
arbeiten. Nicht einfach irgendwas Programmieren, was ein Inder auch 
kann.

von Anarchist (Gast)


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Der Zeitpunkt für eine Existenzgründung ist denkbar ungünstig...

von und jetzt (Gast)


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Nee. Wenn die Kunden da sind.. darf auch der Kunde sein. Wobei, man 
sollte moeglichst schnell auf eigene Produkte steuern.

von Wühlhase (Gast)


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Rainer schrieb:
> Weiß jemand was typische Sätze für Embedded Freelancer sind?
> Mein letzter Stand war BMW 2010: 68-75 Euro/h.

Wenn man noch bei Mami wohnt und irgendwelche Studentenlizenzen oder 
Raubkopien benutzt. Dann vielleicht.

Ansonsten sind solche Angebote unseriös, wobei ich nicht behaupten will 
daß es das bei BMW (oder jedem anderen Autobauer) nicht geben würde.

von Ben S. (bensch123)


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Anarchist schrieb:
> Der Zeitpunkt für eine Existenzgründung ist denkbar ungünstig...

Zumindest im Bereich IT, Medien, ...
Als Handwerker sähe das etwas anders aus.

von A. S. (Gast)


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Michael schrieb:
> 27 Jahre alt, verdient 10k netto als Freelancer. Ist das glaubwürdig?

Warum nicht? Wenn er etwas gefragtes kann. Vor ein paar Jahren z.b. 
Webseiten.

10k netto heißen allerdings nicht immer 35h, Rente, Weiterbildung, 
Lohnfortzahlung, Abfindung, ...

von A. S. (Gast)


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Wegstaben V. schrieb:
> Also ganz so frei ist "man" daher auch nicht in deiner Urlaubsplanung.
> Wenn "der Kunde" halt z.B. eine "nicht angestellte Unterstützung" als
> Urlaubsvertretung für seine angestellten AN den ganzen Dezember über
> braucht, dann kannst du halt grade NICHT deinen Urlaub vom

Naja, die Trennlinie verläuft schon in etwa da: bin ich vor Ort und 
melde jeden einzelnen Tag Urlaub, oder habe ich gewisse Support- und 
Abgabetermine und ansonsten keine Rechenschaft.

von Weich W. (Firma: Weichwarengesellschaft mbH) (hand_werker)


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Michael schrieb:
> https://cutt.ly/7jpXdcF
>
> 27 Jahre alt, verdient 10k netto als Freelancer. Ist das glaubwürdig?
> Wenn ja, dann prahlen Senf D., ATler, Alter Hase und F.B. ja umsonst
> hier.

Definitiv glaubwürdig. Wer sich das traut, kann es schaffen und so 
jemand hat sich dann auch die Immobilie in München verdient.

von Deppen-Entsorger (Gast)


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Michael schrieb:
> https://cutt.ly/7jpXdcF
>
> 27 Jahre alt, verdient 10k netto als Freelancer. Ist das glaubwürdig?

Nein. Jedenfalls nicht für die geschilderte Branche und Tätigkeit und 
nicht aufs Jahr hochgerechnet. Und wenn, dann war es ein ausgesprochen 
Gutes Jahr mit ca. 200k Umsatz.

Bei Görkan und Co als Versicherungsdealer in der Grauzone würde es schon 
passen.
https://youtu.be/ppD4RqvGLlY?t=273

Aber für diese 'Freiberufler' beging Cheffe Steuerbetrug.

von Senf D. (senfdazugeber)


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AVR schrieb im Beitrag #6536360:
> Michael schrieb:
>> Wenn ja, dann prahlen Senf D., ATler, Alter Hase und F.B. ja umsonst
>> hier.
>
> Ich glaube, dass deine erwähnten Leute nur Fake Persönlichkeiten sind,
> die kein echtes Leben besitzen und hier sich ein Parallelleben aufgebaut
> haben.

Diese Theorie ist zumindest für mich falsch (zu den anderen genannten 
Personen kann ich nichts sagen).
Ich kann dir garantieren, dass ich ganz real existiere, und meine 
Angaben in diesem Forum der Wirklichkeit entsprechen. Und im Übrigen 
prahle ich nicht, ich bin im Gegenteil eher ein bescheidener Mensch mit 
hoher Sparquote, der in seinem persönlichen Umfeld auf Understatement 
setzt.

> Niemand kann doch gar nicht bestätigen, wer diese Leute wirklich sind.

Warum auch? Das ist ja gerade der Vorteil eines solchen Internetforums, 
dass man sich hier halbwegs anonym austauschen kann, und dadurch auch 
über etwas pikantere Themen wie das Einkommen frei von der Leber weg 
schreiben kann, ohne dass man zum Beispiel direkt negative Reaktionen 
wie Neid von Kollegen oder Nachbarn befürchten muss (Menschen sind 
manchmal etwas komisch drauf).

Und zu den 10k € netto eines Selbstständigen:
Freilich gibt es die, und das Geld sei ihnen gegönnt. Ich habe da gar 
kein Problem mit, sie arbeiten schließlich dafür, und jemand Anderem ist 
es die Summe wert.

: Bearbeitet durch User
von Deppen-Entsorger (Gast)


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Senf D. schrieb:
> Das ist ja gerade der Vorteil eines solchen Internetforums,
> dass man sich hier halbwegs anonym austauschen kann, und dadurch auch
> über etwas pikantere Themen wie das Einkommen frei von der Leber weg
> schreiben kann, ohne dass man zum Beispiel direkt negative Reaktionen
> wie Neid von Kollegen oder Nachbarn befürchten muss.

Das ist ein Nachteil, weil man so nur an nichtauthorisierte und damit 
nicht nachprüfbare Informationen kommt.

Und wer Angaben zum eigenen Leistungsvermögen als 'pikant' bezeichnet 
unterstreicht damit nicht gerade seine Glaubwürdigkeit, wer "Angst vor 
Neid" hat, zeigt damit auch eine gewisse Angst vor fairen und offenen 
Wettbewerb/Teamwork.

von Eulenspiegel (Gast)


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Rainer schrieb:
> Hi
> ich überlege nach ca 20 Jahren Erfahrung bei 3 verschiedenen
> Arbeitgebern Freelancer zu werden.
> Auf Gulp und Freelance.de gibt es ja so einiges.

> Wie ist es mit Scheinselbstständigkeit? Ich werde ja zunächst keinen
> 2ten Auftraggeber haben.

Umschiffen unsere deutschen Einpersonendienstleister aktuell mit 
Dienstleistern wie Hays, oder haben Firmen in Holland oder anderswo in 
der EU eingetragen. Die Unternehmen haben dann einfach "einen Vertrag 
mit Hays" zahlen aber Dienstleisterraten. Merkt keine Sau beim Audit, 
dass da einer 6 Monate oder 1 Jahr arbeitet.

Ich selbst habe erst einmal darauf geschissen; für die ersten 2,3 Jahre 
dürfte sich wenig anderes ergeben, und langlaufende Projekte sind nun 
einmal die, für die Senior-Level-Experten eingekauft werden. Bei einem 
Turnover von 3 Projekten als hochqualifizierte technische und 
entsprechend eingesetzte Fachkraft im Jahr ist man schon mental gut 
ausgelastet! Wenn nicht gar überlastet, muss man ja schon für Downtime 
zur Erholung planen usw usf.

> Ist es möglich so ein Freelancer Auftrag auch als befristete
> Vollanstellung anzunehmen damit ich kein Stress mit
> Scheinselbstständigkeit habe?

Wird mit dir kein Unternehmen mit Betriebsrat machen wollen. Es ist 
schon ein Politikum, Leistungsträger mit zusätzlichen Zulagen 
auszustatten, damit sie nicht schreiend sofort wegrennen sondern 
vielleicht 2-3 Jahre bleiben.

Ich selbst bin aktuell festangestellt auf 60% und "nebenberuflich" 
selbständig. Neben einem Rattenschwanz an Rückkehrerkunden verticke ich 
meine Arbeitskraft mittlerweile auf upwork für $500/Stunde oder 
$4000/Tag. Viel kommt da nicht rüber (Preis regelt Nachfrage), aber 
schon etwas, und mit $100/Stunde konkurrierst du sonst mit Indern. Ich 
hatte aus der SElbständigkeit im letzten Jahr knapp 100,000 EUR 
zusätzlichen Umsatz, da kann jeder deutsche Arbeitgeber einpacken, der 
mich von 60% auf 100% hochzustufen wollen würde.

Ich würde mich selbständig machen, falls du da einen Markt siehst, und 
noch was geht abschöpfen. So langsam merkt auch mein KOnzern, dass 
Nearshoring billiger ist als deutsche Freelancer und die Polen, Ungarn, 
Tschechen, Estländer fachlich gerade im mathematisch-technischen Bereich 
i.d.R. sehr gut ausgebildet sind -- da die ganz Alten im Konzern 
endlich wegfallen sprechen auch mehr Leute fließend technisches & 
Business-Englisch, sodass die KOmmunikation gut klappt.

Beitrag #6536860 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Senf D. (senfdazugeber)


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Deppen-Entsorger schrieb:
> Das ist ein Nachteil, weil man so nur an nichtauthorisierte und damit
> nicht nachprüfbare Informationen kommt.

Was ist denn die Alternative? Wenn man hier nur Gehaltsangaben mit 
Preisgabe der eigenen Identität machen dürfte, würde kaum jemand hier 
beitragen. Im Übrigen könnten selbst diese Angaben ja unwahr bzw. 
gefälscht sein.

> Und wer Angaben zum eigenen Leistungsvermögen als 'pikant' bezeichnet
> unterstreicht damit nicht gerade seine Glaubwürdigkeit, wer "Angst vor
> Neid" hat, zeigt damit auch eine gewisse Angst vor fairen und offenen
> Wettbewerb/Teamwork.

Jetzt gib dich nicht so naiv, wir leben in Deutschland und nicht in 
Schweden sind, wo jeder alles über seine Nachbarn wissen kann und darf. 
Für mich gehört mein Einkommen zu den persönlichen, privaten Dingen, und 
das erzähle ich ohne Anonymität nur sehr wenigen Menschen, die mir 
wirklich nahe stehen - das bitte ich zu respektieren.

Zudem ist Einkommen keineswegs proportional zum eigenen 
Leistungsvermögen, wie du in deiner Formulierung suggerierst, aber das 
weißt du selbst.

von Deppen-Entsorger (Gast)


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>> wer "Angst vor
>> Neid" hat, zeigt damit auch eine gewisse Angst vor fairen und offenen
>> Wettbewerb/Teamwork.
>
> Jetzt gib dich nicht so naiv, wir leben in Deutschland und nicht in
> Schweden sind, wo jeder alles über seine Nachbarn wissen kann und darf.
> Für mich gehört mein Einkommen zu den persönlichen, privaten Dingen, und
> das erzähle ich ohne Anonymität nur sehr wenigen Menschen, die mir
> wirklich nahe stehen - das bitte ich zu respektieren.

Ja, ich respektiere das du Anzeichen von Angst vor fairen und offenen
Wettbewerb/Teamwork zeigst.

von Senf D. (senfdazugeber)


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Deppen-Entsorger schrieb:
> Ja, ich respektiere das du Anzeichen von Angst vor fairen und offenen
> Wettbewerb/Teamwork zeigst.

Ich habe keine "Angst", aber die Nachteile überwiegen die Vorteile bei 
Weitem. Ich selbst hab dadurch sogar genau genommen überhaupt keinen 
Vorteil.

Zudem ist dein Argument eh sinnfrei, da irgendwelche Leute, die nicht 
gerade meine direkten Kollegen oder meine Führungskraft sind, meine 
Arbeitsleistung gar nicht kennen und beurteilen können, und somit auch 
nicht in Relation zu meinem Einkommen setzen können.

von Deppen-Entsorger (Gast)


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Senf D. schrieb:
> Zudem ist dein Argument eh sinnfrei, da irgendwelche Leute, die nicht
> gerade meine direkten Kollegen oder meine Führungskraft sind, meine
> Arbeitsleistung gar nicht kennen und beurteilen können, und somit auch
> nicht in Relation zu meinem Einkommen setzen können.

Doch man kann an deinen Äußerungen hier auch als Nicht-Kollege und 
Nicht-Vorgesetzter Dein Leistungsvermögen abschätzen, solange man den 
gleichen Bildungshintergrund (MINT) teilt.

von Senf D. (senfdazugeber)


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Deppen-Entsorger schrieb:
> Doch man kann an deinen Äußerungen hier auch als Nicht-Kollege und
> Nicht-Vorgesetzter Dein Leistungsvermögen abschätzen, solange man den
> gleichen Bildungshintergrund (MINT) teilt.

Das bestreite ich, das ist unmöglich. Da tut sich ja bereits mein Chef 
schwer und geht eher nach seinem persönlichen Eindruck für die 
Leistungsbeurteilung als nach harten Fakten, die es exakt messbar 
sowieso nicht gibt, da ich nicht am Fließband arbeite oder Umsatzzahlen 
als Vertriebler generiere.

Es bleibt dabei: glaube meine Angaben oder lass es bleiben, es liegt bei 
dir. Und die Diskussion, ob ein gewisses Gehalt für eine bestimmte 
Arbeit gerecht oder angemessen ist, ist eh müßig.

von Torsten R. (Firma: Torrox.de) (torstenrobitzki)


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Rainer schrieb:

> ich überlege nach ca 20 Jahren Erfahrung bei 3 verschiedenen
> Arbeitgebern Freelancer zu werden.

Willkommen, Kollege ;-)

> Auf Gulp und Freelance.de gibt es ja so einiges.
> Wie ist es mit Scheinselbstständigkeit? Ich werde ja zunächst keinen
> 2ten Auftraggeber haben.

Das muss grundsätzlich auch kein Problem sein. (Wenn Du den Zeitraum 
klein genug wählst, wirst Du nie zwei Auftraggeber haben). Ggf. könntest 
Du Rentenversicherungsspflichtig sein.

Wenn Du Dich wirklich selbstständig machen möchtest, dann solltest Du 
darauf achten, auch als solcher aufzutreten. Das bedeutet, dass Du wenn 
möglich von Deinem eigenen Büro aus arbeitest, mit Deinen eigenen 
Werkzeugen. Dass Du keinen Urlaub beantragst, sondern Deinen Kunden 
darüber informierst, dass Du zu gewissen Zeiten nicht zur Verfügung 
stehst. Du suchst aktiv nach Kunden, Auftreten am Markt, usw.

> Ist es möglich so ein Freelancer Auftrag auch als befristete
> Vollanstellung anzunehmen damit ich kein Stress mit
> Scheinselbstständigkeit habe?

Würde ich einen großen Bogen drum machen. Das belegt im Wesentlichen, 
dass Du nicht selbstständig bist. Ständiger Wechsel zwischen 
Angestellten-Status und Selbstständigkeit dürfte auch sehr kompliziert 
sein (Abschreibungen, Mieten, Versicherungen etc.). Typisch sind solche 
Angebote von Kunden, die vor Allem Geld mit dem Einsatz externer Kräfte 
sparen wollen. Solche Kunden möchtest Du nicht haben!

von Max (Gast)


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Man sollte nicht nur den Stundensatz im Auge behalten, aber auch die 
Ausgaben für die SW-Lizenzen, die man für die Arbeit braucht. Viele 
Programme sind frei nur für Nonprofit-Use, eingige existieren nur gegen 
Bezahlung. Und was braucht man für Embedded - MSVC (freie Version ist 
nicht für Business), Keil ARM MDK (3k€+), MATLAB/Simulink/Embedded 
Code/HDLCoder... (10k€-50k€), MISRA-Checker, VIVADO Lizenz, Modelsim, 
BeyondCompare, Inca/Canape .....
Keine Ahnung was noch dazu kommt, es hängt vom Projekt/Dienstleistungen 
ab und zweitens,  der Auftraggeber könnte noch einiges verlangen, wie 
RTRT oder unbezahlbare Requiremens Tools. Und weil jedes Steuergerät 
einige Normen erfüllen muss (61508/26262/50128/DO178c/...), kommen 
verschiedene Qualification -Kits dazu, und die richtig Kosten - 10k ist 
keine Seltenheit.
Eins ist klar, die Investition wird nicht klein, ich schätze, dass ich 
auf dem Diesntnotebook Tools für 100k habe oder sogar mehr.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Rainer schrieb:
> Ist es möglich so ein Freelancer Auftrag auch als befristete
> Vollanstellung anzunehmen damit ich kein Stress mit
> Scheinselbstständigkeit habe?

Wenn Du sicher gehen willst, dass Dir das Finanzamt die Bude einrennt, 
ist das eine erstklassige Vorgehensweise. Als Angestellter kann man 
nämlich den allergrößten Vorteil einer Selbstständigkeit nicht nutzen, 
die eigenen beruflich bedingten Kosten aus Betriebsausgaben anzusetzen 
und Vorsteuer zu ziehen. Versucht man nun, ein bisschen 
Selbstständigkeit zu betreiben, aber eigentlich doch nicht, führt das 
bestenfalls zu einer Einstufung als Liebhaberei. Mit Pech wird einem 
ggf. Steuerhinterziehung vorgeworfen.

Aus Auftraggebersicht ist so etwas auch ziemlich ungünstig, denn damit 
eröffnet man dem Auftragnehmer die Möglichkeit, sich auf eine 
unbefristete Festanstellung hineinzuklagen.

Und die sozialversicherungsrechtlichen Auswirkungen sind, vorsichtig 
ausgedrückt, "interessant".

Dein Konstrukt ist also DER Inbegriff der Scheinselbstständigkeit 
überhaupt. Schlimmer geht es kaum.

: Bearbeitet durch User
von und jetzt (Gast)


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>Doch man kann an deinen Äußerungen hier auch als Nicht-Kollege und
Nicht-Vorgesetzter Dein Leistungsvermögen abschätzen, solange man den
gleichen Bildungshintergrund (MINT) teilt.

Nein, natuerlich kann man das nicht beurteilen, denn nach dem Studium, 
kommt das lebenslange Lernen.

Als Beispiel. 5 Ingenieure versuchen seit einer Woche etwas, zB eine 
Lok, zuverlaessig zum Laufen zu bringen, scheitern aber an der EMV. Du 
kommt, und hast nach einer Stunde die Loesung, weil du eben 
eingearbeitet bist. Was darf das kosten ? 100 Euro ? Nauerlich ein 
Stueck oberhalb 1000.

Ein Kassenrevisor kommt auch nicht unter 500 die Stunde, und ausser 
Zusammenzaehlen ist da nicht viel.

von Deppen-Entsorger (Gast)


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Max schrieb:
> Eins ist klar, die Investition wird nicht klein, ich schätze, dass ich
> auf dem Diesntnotebook Tools für 100k habe oder sogar mehr.

Also ich kenn keinen freelancer der für 100k+ Softwarelizenzen auf dem 
Notebook hat.
Wenn man für den Projektgeber was fertigt, will der ja auch ohne den 
Freiberufler Änderungen vornehmen können, also besorgt er sich die 
Lizenz selbst und lässt den Freiberufler damit arbeiten. Dann läuft das 
auch über das Konto Investitionsgüter und nicht arbeitszeitgebundenen 
Projektkosten.

Als Freiberufler arbeitet man sich über kostenlose Evals ein und 
verhandelt mit dem Projektvertrag die Kosten für Lizenzen/Speziel 
Arbeitsmittel. Solche Spezialsachen werden auch gerne beim 
Projektabschluß dem Projektgeber mit ausgehändigt.

Und wo tatsächlich Lizenzen/Evalboards etc vom Freelancer gekauft sind, 
bewegt sich der Preis böchstens im unteren fünf-stelligen Bereich, auch 
in Summe. Das teuerste für einen Freiberufler ist immer noch der 
Firmenwagen.

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