Hallo zusammen, ich stell mich mal kurz vor. Mein Name ist Sven, ich komme aus dem Saarland und bin 31 Jahre alt. Neben alten Karren und Motorrädern, beschäftige ich mich auch mit alten HiFi-Geräten, alten Computern und weiterem alten Zeug. Da momentan die Möglichkeiten für Unternehmungen begrenzt sind, wollte ich mal alle teildefekten HiFi-Geräte, die noch im Keller stehen nach und nach auf Vordermann bringen. Darunter ist auch ein Marantz PM-64 II. Dieser hat soweit auch funktioniert, allerdings litt er unter dem typischen Problem krachender Druckschalter mit schlechtem Kontakt. Um dies, zumindest bis zum Schaltertausch (falls der Tag jemals kommen sollte), etwas in den Griff zu bekommen, habe ich alle der im nachfolgenden Bild gezeigten Schalter mit Kontakt 60 WL 61 behandelt. Dabei wurde natürlich das Kontakt 60 jeweils mit viel Kontakt WL ausgespült und alles mit Druckluft ausgeblasen. Ansonsten habe ich nichts gemacht und bin auch vorsichtig vorgegangen, um nichts zu beschädigen. Leider ist nun doch ein Problem aufgetreten: Der rechte Kanal verzerrt. Die Verzerrung ist bei niedriger Lautstärke mit wenig Bass kaum zu hören, wird aber mit steigender Lautstärke, also steigender Leistung stärker. Auffallend dabei ist, dass es 1,2 Mal zu funktionieren schien, aber ab einer gewissen Lautstärke ist das Problem schlagartig wieder aufgetreten. Das würde ich jetzt wahrscheinlich eher in die Rubrik "Zufall" einsortieren. Das Service Manual ist angehängt. Um Baugruppen auszuschließen, habe ich bisher folgendes getestet: - Verschiedene Quellgeräte -> Problem bleibt - Verschiedene Eingänge -> Problem bleibt - CD Direct -> Problem bleibt - Klangregelung überbrücken -> Problem bleibt - Tape Monitor an/aus -> Problem bleibt - Cinch am Eingang R/L vertauscht -> Problem wandert nicht mit, es bleibt immer der rechte Kanal - LS Gruppe 1 und 2 -> Problem auf beiden vorhanden. Das bringt mich zu dem Schluss, dass das Problem irgendwo nach der Vorstufe gelagert sein sollte. Kennt ihr euch eventuell mit dem Gerät aus, oder könnt mir weiterhelfen, wo ich was an welcher Stelle prüfen könnte, um dem Defekt auf die Schliche zu kommen? Multimeter und Oszi sind da, Elektronikkenntnisse eher weniger. Vielleicht ist das auch nicht ganz das richtige Forum, aber ich da ich auf der Suche nach Hilfe auf Bauteilebene bin, versuche ich es mal. Ich wäre froh, wenn das Gerät wieder auf die Beine käme und für jede Hilfe bin ich dankbar. In diesem Sinne. Gruß Sven
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Ich habe oft Probleme mit dem Relais zwischen Endstufe und Lautsprecherausgang. Die Kontakte sind nach Jahrzehnten korridiert.
Der Verstärker hat 2 Lautsprecherrelais, 1 je "System". Der Fehler tritt bei beiden Systemen (A und B) gleichermaßen auf und immer rechts. Dann kann es das doch eher nicht sein, oder doch?
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Hat der ein Lautsprecher-Schutzrelais? Habe hier einen JVC herum stehen, der erst ab gewisser Lautstärke (Spannung über den Relaiskontakten) ordentlich Kontakt gibt. Grund ist, dass diese Relais immer schleichend geschaltet werden. Hat der Verstärker irgendwo Tantal-Elkos verbaut? Hatte mal einen Pioneer, der beim Einschalten mal länger, mal kürzer (10...30sec) ein Brutzel-Geräusch ausgegeben hat. Wenn das Brutzel-Geräusch rum war, konnte man in Zimmerlautstärke Musik hören. Im Partybetrieb war es schon immer möglich, das Brutzeln während des Betriebs hervorzurufen. Was du siehst, könnte eine Vorstufe dazu sein. Elkos mit viel AC-Belastung sterben halt. Tantal mit Kurzschlüssen, Elkos mit taub werden und zu kleiner Kapazität. Was auch bei höheren Lautstärken zerren kann, ist langsam angehender Halbleiterverschleiß oder es stimmt von einem Schaltungsteil eine Betriebsspannung nicht mehr. Berühmt sind da Z-Dioden, die dann bei zu kleinen Spannungen anfangen zu leiten. Hatte ich letztens erst bei kleinen Aktivböxchen. Oder mehrere Transistoren, die einen Strom nicht mehr tragen können... Einen Vorteil hast du: du kannst einfach mal alle Spannungen, in Ruhe (Ohne Aussteuerung) und auch mit Signal, vom Linken und Rechten Kanal vergleichen. mfg mf
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Achim M. schrieb: > Hat der ein Lautsprecher-Schutzrelais? Habe hier einen JVC herum stehen, > der erst ab gewisser Lautstärke (Spannung über den Relaiskontakten) > ordentlich Kontakt gibt. Grund ist, dass diese Relais immer schleichend > geschaltet werden. Der Verstärker hat 2 Lautsprecherrelais, 1 je "System". Der Fehler tritt bei beiden Systemen (A und B) gleichermaßen auf und immer rechts. Achim M. schrieb: > Hat der Verstärker irgendwo Tantal-Elkos verbaut? Hatte mal einen > Pioneer, der beim Einschalten mal länger, mal kürzer (10...30sec) ein > Brutzel-Geräusch ausgegeben hat. Wenn das Brutzel-Geräusch ein ist, > konnte man in Zimmerlautstärke Musik hören. Im Partybetrieb war es schon > immer möglich, das Brutzeln während des Betriebs hervorzurufen. Was du > siehst, könnte eine Vorstufe dazu sein. Elkos mit viel AC-Belastung > sterben halt. Tantal mit Kurzschlüssen, Elkos mit taub werden und zu > kleiner Kapazität. Auf den ersten Blick sehe ich nur Elkos. Wo fange ich am besten an zu messen und was genau? Ich hatte mal den Schaltplan angehängt.
Ich habe hier einen Yamaha AX-550, bei dem krankt es am Eingangswahlschalter (Schleifer), daher kommen auch manchmal ungute Erscheinungen an den Boxen an, aber das ist weniger tragisch als der Umstand, dass ein Basslautsprecher je nach Zimmerlautstärke verzerrte Wiedergabe bescherte... Ursache war eine verzogene Membran, vielleicht solltest Du da mal nachsehen...
Sven S. schrieb: > Multimeter und Oszi sind da, Elektronikkenntnisse eher weniger. Interessant wäre hier ggf., was für ein (D)MM und beim Oszi insb. ob 1- oder 2-Kanal. Für Audio reicht fast alles aus, aber ein Zweikanäler bis 20 Mhz war vor 50 Jahren der Traum und bei (analog-) Audio reichen 0,1 Promille davon. Einen Tongenarator für den PC, etc. bekommst Du kostenlos als Download oder online, das Audiosignal (Sinus!) solltest Du symmetrisch in beide Kanäle einspeisen. Anschliessend würde ICH versuchen, die Frequenz einzustellen, wo die Verzerrungen auf dem betroffenen Kanal am grössten sind. Ab da geht die Oszi-Messung voran, aber ggf. etwas unterschiedlich je nach 1- oder 2-Strahler und bevor ich mich oder andere sich mit Schaltbild, etc. beschäftigen, sollte das geklärt sein. edit: auch noch, was Du an Sonden 1:1/1:10 (Messleitungen, etc.) Du dafür hast und wie der Oszi heisst. Die meisten Oszis mögen nur begrenzte Spannungen..
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Miss mal die Spannung über die Emitterwiderstände, R737 und R738 und vergleiche diese, ohne angelegtes Signal und Lautstärke auf 0. Damit kannst du den Ruhestrom messen, wenn der nicht passt, beispielsweise durch gealterte Trimmer, kann das zu bösen Verzerrungen führen.
Ralf X. schrieb: > Einen Tongenarator für den PC, etc. bekommst Du kostenlos als Download > oder online, das Audiosignal (Sinus!) solltest Du symmetrisch in beide > Kanäle einspeisen. Und den PC, etc. immer schön weit weg vom Verstärker betreiben... Ich hatte meinen Laptop mit Sweepgenerator-Software über den KH-Ausgang an einem Filter zum testen, aber es war immer ein 100-200 kHz Signal im Hintergrund - bis ich den Laptop dann gut 3-4 Meter entfernt aufstellte - dann lief alles pipifein ohne Störungen...
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Hast du die Möglichkeit, das Signal vor der Klangregelung zu entnehmen. Ohne mir das ganze SM anzuschauen, häufig haben solche Vollverstärker/Receiver nach der Eingangsstufe, Anschlüsse nach aussen, wo man entweder auf Einzelverstärker oder Equalizer gehen kann. Falls vorhanden würde ich mal die beiden Kanäle überkreuz anschliessen. Damit kannst du dann schon mal einen Teil der Fehler ausschliessen. Dein Cinch vertauscht interpretiere ich so, dass du das direkt an den Eingängen gemacht hast. Generell haben sich aber in langen Jahren sehr häufig Kondensatoren als bevorzugte Fehlerquelle rausgestellt. Grade Verzerrung kann da gern mal auftreten.
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Hallo Leute, mit so viel Rückmeldung in so kurzer Zeit hätte ich nicht gerechnet. Daumen hoch! Ich geh mal auf alle Beiträge ein. Bei der Fehlersuche will ich so strukturiert wie möglich vorgehen, sonst wird das sowieso nichts. Ralf X. schrieb: > Interessant wäre hier ggf., was für ein (D)MM und beim Oszi insb. ob 1- > oder 2-Kanal. Es ist ein Hameg HM412 mit 20MhZ und 2 Kanälen. Bei der Fehlersuche an einem C64 hatte ich es getestet und es scheint alles zu funktionieren, außer der "Feinabgleich" der Spannung auf dem rechten Kanal. Ich hab zwei Messspitzen: 10:1 und eine andere, unbeschriftete (dickere) und etliche Kabel und Klemmen. Ralf X. schrieb: > Anschliessend würde ICH versuchen, die Frequenz einzustellen, wo die > Verzerrungen auf dem betroffenen Kanal am grössten sind. Das klingt zielführend. Werde ich machen, ich drucke mir gleich den Schaltplan mal groß aus, da ich absolut keine Ahnung habe, an welchen Punkten ich messen muss. Lukas E. schrieb: > Miss mal die Spannung über die Emitterwiderstände, R737 und R738 und > vergleiche diese, ohne angelegtes Signal und Lautstärke auf 0. Damit > kannst du den Ruhestrom messen, wenn der nicht passt, beispielsweise > durch gealterte Trimmer, kann das zu bösen Verzerrungen führen. Ok, das mache ich heute Abend. Spannungsmessung an den Widerständen gegen Masse? Uli S. schrieb: > ast du die Möglichkeit, das Signal vor der Klangregelung zu entnehmen. > Ohne mir das ganze SM anzuschauen, häufig haben solche > Vollverstärker/Receiver > nach der Eingangsstufe, Anschlüsse nach aussen, wo man entweder auf > Einzelverstärker oder Equalizer gehen kann. Falls vorhanden würde ich > mal die beiden Kanäle überkreuz anschliessen. Das ist leider bei diesem Verstärker nicht möglich, sodass ich lediglich die Kabel des Quellgerätes (R/L) am "normalen" Eingang tauschen konnte. Uli S. schrieb: > Generell haben sich aber in langen Jahren sehr häufig Kondensatoren als > bevorzugte Fehlerquelle rausgestellt. > Grade Verzerrung kann da gern mal auftreten. Das wäre der Klassiker. Bevor ich allerdings anfange, wild irgendwelche (oder alle) Kondensatoren zu tauschen, würde ich gerne (mit eurer Hilfe) versuchen, den Fehler etwas weiter einzugrenzen. Ich fasse mal bisher zusammen, was zu machen ist: 1) Versorgunsspannungen an der Endstufe messen. Die stehen ja im Schaltplan. 2) Ruhestrom an Emitterwiderständen R737 und R738 messen (Spannungsmessung). 3) Signal einspeisen, Frequenz entsprechend der größten Verzerrung wählen, AC Messung. Frage: Ist eine Last erforderlich? Also Messung mit oder ohne angeschlossenen Lautsprecher? Am sinnvollsten müsste doch zu allererst eine Vergleichsmessung am Ausgang der Vorstufe sein, oder? Hier sind mir, wie oben bereits beschrieben, die Messpunkte noch nicht klar. (4) Elkos als möglicher Defekt) Was mich eben wundert ist, dass der Fehler erst nach meiner Bastelaktion aufgetreten ist. Das kann natürlich Zufall sein, aber das findet man wahrscheinlich sowieso nicht mehr raus. Gruß Sven
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So, also ich hab jetzt mal im Schaltplan nachgeschaut. Das Signal müsste ich an folgenden Punkten messen können, um es auf eine Baugruppe eingrenzen zu können:
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Beitrag #6539280 wurde vom Autor gelöscht.
Wahrscheinlich beziehen sich die Bilder auf den PM 54 II, ich bin mir nicht sicher, da der Scan an der Stelle abgeschnitten ist.
Letztes Bild, das sieht so aus als ob die beiden Ausgänge WE03 und WE04 zur Endstufe gesteckt sind. Die würde ich probieren zu tauschen. Die Eingänge zum VVS scheinen ein einziger Stecker zu sein, da ist ein Tausch wahrscheinlich schwierig, eventuell aber trotzdem möglich, ohne den Stecker zu sehen, kann man da aber nix dazu sagen. Damit könntest du schon mal eingrenzen, liegt der Fehler in der Endstufe oder vorher.
Das Problem ist gelöst. Das AVSS-Board hatte etliche schlechte Lötstellen, die ringsum die Beinchen leicht angerissen waren, wahrscheinlich durch Hitzeeinwirkung. Die Verstärker laufen scheinbar generell recht warm und diese Art Problem tritt wohl häufiger mal auf. Alle Lötstellen wurden nachgelötet: Ich bin deswegen drauf gekommen, da jemand irgendwo im Netz mal ein ähnliches Problem hatte und darauf hingewiesen wurde, dass das Gerät mit +-46V und +-67V gefahren wird. Bei kleinen Lautstärken läuft es über +-46V und bei größeren Lautstärken schalten QU04 und QU05 durch, wodurch die Spannung auf +-67V steigt. Zum Test hatte ich einen Sinuston von 100Hz angelegt und bei etwas über Zimmerlautstärke haben die Verzerrungen schlagartig! begonnen. Das spricht ja dann dafür, dass dieser Wechsel auf +-67V auf einem Kanal nicht funktioniert hat. Hier sind noch 2 Videos: Vorher: https://www.dropbox.com/s/6bqagdqyvfy3pt2/1.MOV?dl=0 Vorher 2: https://www.dropbox.com/s/xk1bx251sr13aw7/1_2.MOV?dl=0 Nachher: https://www.dropbox.com/s/hik90q0gmg5d3m1/2.MOV?dl=0 --------- Die Leerlaufspannung hab ich lieber mal nicht eingestellt, da mir das Fehlerpotenzial zu groß war: Welche Brücke ist hier genau gemeint? Links: 1) Brücke "Class A-25W auf Class AB" 2) Brücke "Class AB" Rechts: 1) Brücke "Class A-5W" 2) Brücke "Class A-25W Was ist Standardmäßig im Betrieb gebrückt und welchen Zweck haben die jeweiligen Brücken? Kann man hier irgendwas dauerhaft beeinflussen, oder sind die Brücken nur für die Einstellung der Leerlaufspannung gedacht? Anmerkung: Die Bilder konnte ich leider nicht in den Text einbinden. Vielen Dank für Eure Hilfe. Sven
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