Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schutzschaltung an Thyristor verstehen


von Markus G. (markus_g38)



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Hallo liebe Gemeinde,
ich habe versucht die gezeichnete Schaltung zu verstehen, komme aber 
nicht sehr weit.
Die Schaltung hängt an einem 'Power Module' F18 92 HD 1200 von Crydom 
und ist in einem Dalex GL161 WIG Schweißgerät verbaut.

An der Anode liegen 44VAC an. Das Gate wird über die schwarze Leitung 
angesteuert. Leider lässt sich die Ansteuerschaltung auf der 
Controller-Platine nur sehr schwer nachvollziehen. Zudem ist der 
Controller defekt.

Für ein RC-Glied wäre die Beschaltung zwischen Rot (DC +) und Weiß (AC) 
falsch? Und auch ein langsames ansteigen des Stroms am Gate passt hier 
nicht.

Kann mir jemand die Funktion bzw. den Sinn dieser Schaltung erklären?

von Peter R. (pnu)


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Zum besseren Verständnid solltest Du umzeichnen.

Kathode dese Thyri unten, Anode oben-

links den R2 von Anode zur Zündelektrode G, C2 von G nach K

Die Reihenschaltung C1,R1 ist ein sog. Snooker : erstens verhindert er 
zu schnelles Anstiegen der Spanung zwischen A und K, das würde zu einem 
Zünden über die innere Kapazität zwischen A und G führen, was den Thyri 
zerstören könnte. Außerdem verhindert er durch induktive Last 
verursachtze Spannungsspitzen beim Abschalten des Thyri.

von Teo (Gast)


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Peter R. schrieb:
> Die Reihenschaltung C1,R1 ist ein sog. Snooker

S N O O K E R ??? :DDD

Autokornkur OHNE Brille?


PS: "Snubber" hatte er gemeint!

von Peter R. (pnu)


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Wenn an A längere Zeit eine Spannung ansteht, wird  der Thyri gezündet. 
Die Zeit wird im Wesentlichen von R2 x C2 bestimmt. Verhindert ein 
längeres Anstehen der Spannung am Thyri.

Übrigens eine recht miese Art einen Thyri zu zünden. Der will lieber 
schnelle kurze Zündimpulse. Da wäre eine Triggerdiode zwischen G und C2 
angebracht. Das verändert aber die Ansprechschwelle der Schaltung.

Ja, snubber ist das richtige Wort für R1,C1

: Bearbeitet durch User
von Achim H. (pluto25)


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Peter R. schrieb:
> Außerdem verhindert er durch induktive Last
> verursachtze Spannungsspitzen beim Abschalten des Thyri.

Wie geht das denn? Er schaltet erst stromlos ab.

von Markus G. (markus_g38)


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Peter R. schrieb:
> snubber ist das richtige Wort für R1,C1

Ich hatte schon gedacht das es sich um einen Snubber handelt.
Was mich hier stutzig gemacht hat ist das bei den Beispielen die ich mir 
angeschaut hatte die Reihenfolge von C1 und R1 anders war.
So das die Spannung die an A ansteht durch R1 langsam C1 auflädt.

Peter R. schrieb:
> Übrigens eine recht miese Art einen Thyri zu zünden. Der will lieber
> schnelle kurze Zündimpulse. Da wäre eine Triggerdiode zwischen G und C2
> angebracht. Das verändert aber die Ansprechschwelle der Schaltung.

Ich hatte mich schon gefragt ob C2 und R2 die Zündung verzögern würden.
Da ich die Steuerung gern ersetzen würde wäre ich nicht darauf 
angewiesen das die Ansprechschwelle zur alten Steuerung passt.

von Teo (Gast)


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A. H. schrieb:
> Peter R. schrieb:
>> Außerdem verhindert er durch induktive Last
>> verursachtze Spannungsspitzen beim Abschalten des Thyri.
>
> Wie geht das denn? Er schaltet erst stromlos ab.

Kein Spannungsspitzen-Killer, sondern eine dU/dt-Bremse.... Na ja, kann 
man auch anders sehen, nur... dito.

von Peter R. (pnu)


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A. H. schrieb:
> Wie geht das denn? Er schaltet erst stromlos ab.

eben nicht, sondern erst etwas später:

Beim Abschalten von Wechselstrom gibt es beim Nulldurchgang des Stromes 
durch den Trägerstaueffekt einen kurzen Rückstrom, der dann schlagartig 
weggeschaltet wird und hohe Spannungsimpulse erzeugt, wenn der Thyri an 
einer Induktivität arbeitet.

Den Snubber gibt es fast immer bei Leistungshalbleitern wie Dioden und 
Thyristoren.

Beispiele:
Gleichrichterbrücken am Trafo: Die zu den Dioden der Brücke parallelen 
Cs bilden mit dem Wicklungswiderstand einen Snubber.

Bei Dimmern sind Snubber auch nahezu unerlässlich.

: Bearbeitet durch User
von Günni (Gast)


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A. H. schrieb:
> Wie geht das denn? Er schaltet erst stromlos ab.
Bei induktiven Lasten sind Spannung und Strom gegeneinander verschoben. 
Solange der Thyristor leitend ist, ist die Spannung über ihm 
(theoretisch) Null. Wird der Haltestrom unterschritten und der Thyristor 
sperrt, liegt der aktuelle Spannungswert in voller Höhe über dem 
Thyristor. Dieser schnelle Anstieg der Spannung kann (über die internen 
Kapazitäten) zum erneuten Zünden des Thyristors führen. Das 
Snubber-Netzwerk begrenzt diesen Spannungsanstieg auf Werte, die dieses 
unerwünschte Zünden verhindert.

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