Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Selbstgebaute Vierpol Messspitzen käuflich erwerben?


von Schulzi (Gast)


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Hallo, in diesem Video werden bei 6:25 Minuten selbstgebaute Vierpol 
Messspitzen vorgestellt:
https://www.youtube.com/watch?v=Ug7Mba8laao

Ich kenne da nur solche mit Krokodilklemmen, bei denen die beiden Kiefer 
gegeneinander isoliert sind:
https://www.ebay.de/itm/Kelvin-Clip-Test-Clip-for-Inductance-Capacitance-Multimeter-Meter-LC200A/273325843209?hash=item3fa37d6309%3Ag%3Anx8AAOSw8eFbNIrC&LH_BIN=1

Aber die aus dem Video mit den Federn habe ich noch nicht gesehen. Gibt 
es die in dieser Form auch fertig zu kaufen?

von Kripke (Gast)


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Such mal nach Kelvin Prüfspitzen. Da gibt es schon Einiges.
https://www.tvwbuende.de/metrel-a1437-kelvin-messleitung-ink-tastkopf-mit-2-edelstahlspitzen-1-55m-kabel-4mm-banane-10a-c

Eigentlich nur eine feste Prüfspitze für den Strom und eine gefederte 
Prüfspitze für die Spannung, ganz dicht beieinander.

von Armin X. (werweiswas)


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Kripke schrieb:
> Eigentlich nur eine feste Prüfspitze für den Strom und eine gefederte
> Prüfspitze für die Spannung, ganz dicht beieinander.

Warum eigentlich dicht beieinander?
Die Quelle sitzt doch eh weit entfernt.
Ich mache es zumeist so, dass ich den Spannungsmesser dort anklemme wo 
der zu messende Widerstand es vorsieht und die Stromquelle kommt an 
einen vom zu messenden Objekt weiter entfernten Punkt.

von rcc (Gast)


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Armin X. schrieb:
> Warum eigentlich dicht beieinander?

Weil es Prüfspitzen sind die dafür gemacht sind dass man sauber messen 
kann wenn man wenig Platz oder kleine Kontaktflächen hat.

Wenn das nicht der Fall ist tuts auch eine billigere Lösung wie die 
Kroko-Klemmen etc.

von Kripke (Gast)


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> Warum eigentlich dicht beieinander?

Wenn der Kontakt groß genug ist, darf die Prüfspitze für die 
Spannungsmessung auch weiter entfernt sein. Es geht halt darum, dass die 
Spannung nur über dem Widerstand gemessen wird und nicht auch noch über 
(einem Teil) der Zuleitung.

Ob die Kontaktfeder in dem Video wohl auf die Dauer sicheren Kontakt 
liefert?

von MaWin (Gast)


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Schulzi schrieb:
> Aber die aus dem Video mit den Federn habe ich noch nicht gesehen. Gibt
> es die in dieser Form auch fertig zu kaufen?

Nein.

von Schulzi (Gast)


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Armin X. schrieb:
> Warum eigentlich dicht beieinander?

Die Frage ist berechtigt und hat mich auch schon umgetrieben.

Grundsätzlich wird bei der Kelvin/Vierpol-Widerstandsmessung der Strom 
und die Spannung direkt am zu messenden Widerstand ermittelt und per 
R=U/I berechnet. Bei einer Zweipolmessung wie beim Standard-Multimeter 
würde die Spannungsmessung durch den vom Strom bewirkten Spannungsabfall 
in den Messleitungen verfälscht, so dass die Kelvin-Messung mit hierfür 
getrennten Leitungen erfunden wurde.

Dabei würde es bei reellen Widerständen reichen, wenn die Messspitzen 
nicht "dicht beieinander" wären. Es würde reichen, die Spannung exakt an 
dem Punkt abzunehmen, wo man den Widerstand messen möchte. Je nach 
Kontaktierpunkt auf den Anschussbeinchen misst man deren Widerstand mit. 
Die Einspeisungsstelle vom Strom ist dagegen egal, weil überall im 
Stromkreis derselbe Strom fließt. Es ist somit im Widerstand derselbe 
wie in der Quelle und im Strommessgerät. Man müsste dann vier Stellen 
haben, wo man kontaktieren kann. Für handgehaltene Messspitzen fehlen 
dann die hierzu notwendigen vier Hände. Jedoch je zwei "dicht 
beieinander" sind mit zwei Händen handhabbar.

Wenn ich einen SMD Widerstand messen möchte, habe ich nur zwei kleine 
Flächen auf denen ich je zwei Spitzen unterbringen muss. Auch hier 
müssen je zwei Spitzen "dicht beieinander" sein.

Das gerade Gesagte gilt auf jeden Fall für reelle Widerstände. Mich 
treibt die Frage um, ob diese entfernte Kontaktierung von Strom und 
Spannung bei einer Kelvin-/Vierpolmessung auch bei komplexen 
Widerständen sprich Kondensatoren und Spulen korrekt funktioniert. Hier 
wird laut Norm mit  Wechselspannung gemessen, wenn man Kapazität und 
Induktivität sowie den Verlustwinkel (Verlustfaktor, Qualityfaktor, ESR) 
messen möchte. Da geht es dann auch um die Messung von teilweise 
winzigen Phasenverschiebungen. Ich bin mir nicht sicher, ob die 
entfernte Kontaktierung von Strom und Spannung dabei keine störenden 
Phasenverschiebungen produziert. Wenn ja, dann wäre hier "dicht 
beieinander" nicht nur aus Handhabungsgründen, sondern auch aus 
messtechnischer Sicht zwingend.

"Dicht beieinander" ist laut Aussage eines Herstellers von 
Kelvin/Vierpol-L/C Messgeräten auf der Electronica Messe bei 
Kondensatoren und Spulen ein Muss. Die Theorie dahinter ist mir aber 
nicht klar.

von Experte (Gast)


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Es ist bei der Vierleitermessung (aus messtechnischen Gründen) egal, ob 
an der Stelle, wo man messen möchte, die Spannung abnimmt und den Strom 
an weiter entfernter Stelle einspeist, oder den Strom an der Messstelle 
einspeist, und die Spannung an weiter entfernter Stelle abnimmt.

Einfach mal scharf drüber nachdenken... Auch die Übergangswiderstände 
spielen keine Rolle...

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