Hallo Leute, ich habe mal eine Fachfrage... Ich habe eine Absaugung, deren Motor auf dem Typenschild 400/690 stehen hat...nun habe ich auch noch einen sogenannten Stern Dreieck Schalter...Schalterstellungen 0 - Stern - Dreieck Wenn ich diesen nun davor baue, starte ich im Stern und schalte dann zum Dreieck weiter...gibt es da dann irgendwas zu beachten? Wie ist das beim Abschalten...passiert da irgendwas, wenn ich vom Dreieck zurück in den Stern schalte? Muss ich da eine Zeit lang verweilen?
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Hi, lies den Thread mal von vorne bis hinten durch. Beitrag "Frequenzumrichter und Motor für meine Drehbank" Die Kernfrage: Was steht auf dem Typenschild des Motors. Bei einigen Motoren wird vor Verwendung eines Stern-Dreiecks-Schalters ausdrücklich gewarnt. ciao gustav
Die Stern-Dreieck-Umschaltung ist für Motoren sinnvoll, die für große Leistungen gebaut wurden und dafür in Dreieckschaltung betrieben werden. Die Sternschaltung ist nur für den Anlauf gedacht, damit die Anfahrströme reduziert werden. Hat der Motor die Nenndrehzahl erreicht, wird dann auf Dreieck umgeschaltet, wo dann die volle Leistung zur Verfügung steht. Zum Ausschalten ist ein Zurückschalten auf den Sternbetrieb unnötig und sogar gefährlich.
Ingo Less schrieb: > Günni schrieb: >> unnötig und sogar gefährlich. > Kannst du das "gefährlich" näher erleutern? Durch die mechanische "Schwungwirkung" des Motors wird - grob vereinfacht gesprochen - in jeder Wicklung eine "Gegenspannung" erzeugt, die je nach Motor bei etwa 80 bis 90% der angelegten Spannungen liegt. Durch die Reihenschaltung von 2 dieser Wicklungen im Sternbetrieb wird die Summenspannung (unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Phasenlagen) trotzdem deutlich höher als die Betriebsspannung. Wie hoch das sein kann, muss man von Fall zu Fall berechnen. Eine "Faustformel" dafür kenne ich jedenfalls nicht.
Ich habe mal in einer Firma gearbeitet, bei der eine dicke Stanze im Sternbetrieb angefahren und im Dreieck betrieben wurde. Da hat mal jemand noch im Auslauf (aber deutlich vor Stillstand) diese wieder einschalten wollen und auf Stern geschaltet. Das hat kräftig geknallt und durch Überspannung im Netz sind einige Schäden entstanden - leider auch bei den Blindleistungs-Kompensationskondensatoren.
...aber ich muss doch zum Ausschalten des Motors mit dem Schalter wieder zurück...über Stern...zur Null?!? Das geht doch gar nicht anders
joerjen schrieb: > aber ich muss doch zum Ausschalten des Motors mit dem Schalter wieder > zurück...über Stern...zur Null?!? Das geht doch gar nicht anders Ja, das ist aber mechanisch so gelöst, dass beim zurück drehen die Deieckschaltung nicht aktiviert wird. Die Schaltkontakte schalten sofort aus.
...na das ist doch eine gute Info. Ich kenne solche Schalter von früher, habe sie aber selbst nie benutzt...nur gesehen.
Wenn die 3 Wicklungen des Motors an 380V gelegt sind, entspricht das Magnetfeld in den Polen und ihren Wicklungen dieser Spannung. Schaltet man diese Wicklungen nun plötzlich in Stern, legt man die 380V führenden Wicklungen plötzlich an die 230V des Netzes an. Damit haben wir den Fall, dass ein mit 380V an den Wicklungen laufender Generator in das 230V- Netz einspeist. Erst wenn das Magnetfeld im Motor auf das der 230V abgesunken ist, ist dann wieder Ruhe. Evtl. kommt dann noch dazu, dass das Umschalten phasenfalsch passiert (z.B. weil das Umschalten gerade 50/3 ms dauert. Dann wird womöglich noch eine saftige Menge an kinetischer Energie von Anker abgegeben und wieder aufgenommen, bis der Anker um 120 Grad vor- oder zurückgedreht ist und wieder phasenrichtig zum Netz läuft. gilt natürlich auch für die Paarung 400/690V
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Naja das Problem mit dem Phasenversatz hast Du aber auch wenn Du beim Hochlauf von Stern auf Dreieck umschaltest. Eine befreundete Firma besitzt ein CNC-Bearbeitungszentrum, das hat zur inneren Kühlung der Werkzeuge eine Hochdruck-Kühlschmiermittelpumpe mit 70 bar. Der Motor von dem Ding leistet 7,5kW und erreicht schon in Sternschaltung sofort Nenndrehzahl (also kein Hochlauf wie bei einem Lüfter oder so). Beim Umschalten auf Dreieck flackerte im ganzen Gebäude das Licht.
joerjen schrieb: > auf dem Typenschild 400/690 Jetzt wäre wichtig, wie viele Kontakte das klemmbrett hat. Bei 6 Klemmen und 400V-Netz wird der Motorstrom für einen Anlauf vermutlich recht mager sein. eleganter ist in Dreieck über Sanftanlaufmodul starten.
Helge schrieb: > Jetzt wäre wichtig, wie viele Kontakte das klemmbrett hat. Hi, das ganze Bild vom Typenschild einmal zeigen. Vielleicht ist es noch ein Dahlander (Doppelstern). Der hat auch nur 6 Anschlüsse. Ist nur noch intern anders verschaltet. Die Anzahl von (nur) 6 Anschlussklemmen besagt erst einmal sehr wenig. ciao gustav
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@ Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)
> Naja das Problem mit dem Phasenversatz hast Du aber auch wenn Du beim
Hochlauf von Stern auf Dreieck umschaltest.
Weniger
Früher hat man beim Stern-Dreieck-Anlauf zwischen der "falschen"
Schaltung und der "richtigen" Schaltung unterschieden.
In der "richtigen" Schaltung gibt es beim Hochschalten einen
elektrischen Phasensprung rückwärts der ganz einigermaßen ausgleicht wie
der Motor noch mechanisch hinter dem Drehfeld zurück ist.
Ich bin mit der Materie nicht weit genug vertraut, heutzutage mache ich
anderes Zeug, aber ich kann mir gut vorstellen daß das beim
Zurückschalten von Dreieck auf Stern mit dazu beitragen würde daß der
Sprung noch größer wird als nur der Wicklungsspannung entsprechend.
Ich halte das für Blödsinn weil Du gar nicht so genau umschalten kannst um die Phasenlage mit einem einfachen Schalter oder Schützen zu treffen. Automatische Schützschaltungen schalten üblicherweise nach 10 Sekunden von Stern auf Dreieck und haben dabei eine Verzögerung von 0,3..0,5 Sekunden, damit das Sternschütz Zeit zum Abfallen hat. Macht man das zu schnell, schaltet das Dreieckschütz auf einen Kurzschluß und das ist nicht gut.
"früher" hatte jede größere Werkstatt-Maschine diesen Stern-Dreieck-Schalter und es war "idiotensicher" zu handhaben. Erinnere mich noch an eine mittelschwere Standbohrmaschine in der Lehrwerkstatt, bei der man das auf den ersten Blick gar nicht vermutet hätte. Die richtig großen Motoren habe ich nur mit automatischer Ein-Umschaltung gesehen. Was natürlich nicht heißt, dass auch in diesem Leistungsbereich Handschalter dran waren. Gruß Rainer
A-Freak schrieb: > Früher hat man beim Stern-Dreieck-Anlauf zwischen der "falschen" > Schaltung und der "richtigen" Schaltung unterschieden. Also, Die millionenfach angewendeten Schaltungen sollen alle auf einmal "Mumpitz" sein? Wohl kaum: http://installationsschaltungen.de/wp-content/uploads/2014/10/sterndreiecksteuerteil.jpg (Muss gleich nochmal mein Berichtsheft rausholen.) ciao gustav
A-Freak schrieb: > In der "richtigen" Schaltung gibt es beim Hochschalten einen > elektrischen Phasensprung rückwärts der ganz einigermaßen ausgleicht wie > der Motor noch mechanisch hinter dem Drehfeld zurück ist. > > Ich bin mit der Materie nicht weit genug vertraut, heutzutage mache ich > anderes Zeug, aber ich kann mir gut vorstellen daß das beim > Zurückschalten von Dreieck auf Stern mit dazu beitragen würde daß der > Sprung noch größer wird als nur der Wicklungsspannung entsprechend. Die Erklärung trifft den Sachverhalt sehr gut. Die "modernen" Schalter, die beim Zurückschalten den Motor gleich ausschalten sind eine Konsequenz aus den Problemen, die vorher immer mal wieder passiert sind. Als ich das oben beschriebene Ereignis erlebt hatte, gab es keinerlei mechanische Verriegelung - und Thyristoransteuerungen auch noch nicht. Da war man darauf angewiesen, dass der Bediener aufpasste und keinen Fehler machte. Meist klappte das auch, aber manchmal halt auch nicht.... Inzwischen gibt es glücklicherweise elektronische Steuerungen und Sanftanlauf, was viele Dinge überflüssig macht. Aber es ist immer gut zu wissen, was ohne solche Hilfen passiert und was man tun muss, damit daraus kein Schaden entsteht.
Peter R. schrieb: > Wenn die 3 Wicklungen des Motors an 380V gelegt sind, entspricht das > Magnetfeld in den Polen und ihren Wicklungen dieser Spannung. > > Schaltet man diese Wicklungen nun plötzlich in Stern, legt man die 380V > führenden Wicklungen plötzlich an die 230V des Netzes an. Also das mit den 380 V~ war damals mit 220 V~ , seit Jahren gibt das nur noch mit 400 V~ , wenn der Orts-Trafo richtig eingestellt ist. Klugscheiß-Modus aus
> Klugscheiß-Modus
Gerade mal nachgemessen: 411/237V. Also nix mit 400/230V. ;)
Wichtig ist noch, das man den Motor nicht zu lange im Stern betreibt. Dadurch kann der Motor Überlastet werden und "verbrennt", wenn kein Motorschutz vorhanden ist. Zumindest wurde mir das so von meinem Opa beigebracht :)
Hat er Recht. Wenn der Motor in Sternschaltung seine Nenndrehzahl nicht erreicht, kann man das durchaus schaffen - aber da muß man den schon eine ganze Weile so laufen lassen bis er zu heiß wird.
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Um mal etwas Klarheit zu schaffen: Der Stern - Dreieck Anlauf macht man um den Einschaltstrom (und die mechaniche Belastung) beim Start zu reduzieren. Die Motorleistung ist im Stern etwa ein Drittel der Leistung im Dreieck. Ob der Anlauf nun mit einem Schalter oder Schützen gemacht wird, ist egal. Und man kann auch bei voller Drehzahl wieder auf Stern zurückschalten, da passiert gar nichts (ausser der reduzierten Leistung) Ein Asynchronmotor wird deswegen auch nicht zum Generator. Das kann er nur, wenn er schneller als das Drehfeld ist, und das Netz dahinter muss kapazitv sein. (siehe einfache Baumarkt Asynchron-Generatoren: da steckt immer ein grosser Kondensator drin) Wenn der Schalter zur Motorstrom passt, kann der TO den auch so verwenden. Motorschutzschaler nicht vergessen. Gegebenenfalls beim Energieversorger nachfragen wie hoch ein Einschaltstrom am Einsatzort sein darf.
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