Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Welcher CE Zertifizierbare Mikrocontroller mit Bluetooth / WLAN


von Alex G. (Gast)


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Hallo zusammen,

ich hoffe ich schreibe hier im richtigen Forum.
Ich möchte eine Zugwaage bauen bei der die Werte über Bluetooth bzw. 
WLAN an ein Endgerät übertragen werden. Fürs erste verwende ich einen 
ESP8266 aber der hat leider kein Bluetooth und dient jetzt nur für erste 
Tests.
Der ESP32 hat zwar beides an Bord allerdings habe ich gelesen, dass eine 
CE Zertifizierung nicht zulässig ist 
(http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.20.1 -> 
Abschnitt: F.7.1.1. ESP8266 WiFi SOC)
"... Allerdings ist die Firmware im ESP8266 nur als binary verfügbar und 
erfüllt damit die RED Forderung daß WLAN Software nicht veränderbar sein 
darf, während die vom ESP32 open source und damit änderbar ist, wodurch 
mit den Modulen aufgebaute Geräte keine CE Zulassung bekommen. ..."

Verstehe ich Richtig das der ESP8266 eine CE Zertifizierung erhalten 
kann und der ESP32 nicht? Kennt jemand eine gute Alternative für den 
ESP32 bei dem das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt.

Ich danke euch jetzt schon für die Antworten!

Viele Grüße
Alex

von René F. (Gast)


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Das betrifft Module/Evaluation Boards mit dem ESP32/ESP8266, wenn du ein 
eigenes Gerät damit baust, mit nicht veränderbarer Firmware kannst du 
das wahrscheinlich in nahezu jedem Land zertifizieren lassen, wenn die 
Grenzwerte eingehalten werden.

von DagoberttDock (Gast)


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René F. schrieb:
> Das betrifft Module/Evaluation Boards mit dem ESP32/ESP8266, wenn
> du ein eigenes Gerät damit baust, mit nicht veränderbarer Firmware
> kannst du das wahrscheinlich in nahezu jedem Land zertifizieren lassen,
> wenn die Grenzwerte eingehalten werden.

Und das nötige Kleingeld hast - billig ist das anscheinend nicht - 
wissen was es kostet weiß ich aber nicht.

Kann jemand der Ahnung davon hat Mal ne ca Summe in Raum stellen?

von Olaf (Gast)


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> Verstehe ich Richtig das der ESP8266 eine CE Zertifizierung erhalten
> kann und der ESP32 nicht? Kennt jemand eine gute Alternative für den
> ESP32 bei dem das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt.

Du wirfst CE und RED durcheinander. Du kannst alles zertifizieren 
lassen. Musst halt nur mit deiner Firmware da antanzen.

Allerdings solltest du nicht glauben bloss weil du eine fertige Firmware 
hast das du da nix zertifizieren musst. Schliesslich kannst du ja allein 
wegen deines Aufbaus schon die Sendeleistung veraendern. Es besteht nur 
die Hoffnung das damit die Zertifizierung einfacher und billiger wird 
wenn du ein fertiges Modul mit fertiger Firmware einsetzt.

> Kann jemand der Ahnung davon hat Mal ne ca Summe in Raum stellen?

50k

Olaf

von Harald A. (embedded)


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Olaf schrieb:
> 50k

Ich gebe Olaf recht, das ist eine passende Größenordnung.

Andererseits sollte man mal überlegen, wie viel Prozent der auf dem 
europäischen Markt angebotenen Produkte tatsächlich diesen Prozess 
durchlaufen haben (die Branchengrößen einmal ausgenommen). Ich weiß, das 
gibt hier gleich einen Aufschrei sondergleichen, weil nicht sein kann 
was nicht sein darf. Ein Fakt für viele kleinere Unternehmer ist, das 
der Versuch des Einhaltens aller Vorschriften schlicht zu einem 
Einstampfen der Idee führt. Asien-Importe kommen teils mit gefälschten 
Zertifikaten hier an und werden so gut wie nie beanstandet, da es keinen 
Kläger gibt. Die angedrohten drakonischen Strafen scheinen nur wenig 
Leute vom Handeln abzuhalten.

Wie will man damit umgehen? Ernstgemeinte Beiträge ohne Pauschalierung 
würden mich brennend interessieren.

von DagoberttDock (Gast)


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Vielleicht ein Mikrocontroller der mit USB Geräten umgehen kann und dann 
nen externen WLAN Stick?

von René F. (Gast)


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Olaf schrieb:
> Du wirfst CE und RED durcheinander. Du kannst alles zertifizieren
> lassen. Musst halt nur mit deiner Firmware da antanzen.

Ist das erfüllen von RED nicht verpflichtend um überhaupt CE konform 
sein zu können?

von Fabian F. (fabian_f55)


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Ist die WLAN software durch den Endnutzer veränderbar? Wenn nicht ist 
völlig egal wie dein WLAN Chip programmiert wird. Entscheidend ist, dass 
er die Reichtlinien für Störabstrahlung einhält mit der Firmware mit der 
das am Ende verkauft wird.
Das kann man im EMV Labor testen lassen und kostet je nach Umfang 
zwischen 5k-15k.
Außerdem wird CE nicht Zertifizert, sondern vom Inverkehrbringer 
erklärt. Wenn du durch eigene Messungen weißt, dass ein Produkt 
CE-Konform ist, kann man das auch komplett ohne ext. Prüfung 
deklarieren. Schwierig wirds erst wenn jemand die Konformität 
anzweifelt.

von Alex G. (Gast)


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Danke für die vielen Antworten!

Olaf schrieb:
> Du wirfst CE und RED durcheinander. Du kannst alles zertifizieren
> lassen. Musst halt nur mit deiner Firmware da antanzen.

Ich habe es so verstanden, dass der ESP8266 RED konform ist und damit 
auch eine CE-Zertifizierung erhalten kann. Der ESP32 hingegen ist nicht 
RED konform und erhält damit auch keine CE Zertifizierung. Aber so tief 
bin ich in diesem Thema leider noch nicht um zu wissen wann, welcher 
Mikrocontroller RED konform ist und wann nicht. Bzw. wo ich ich diese 
Information herbekomme^^

DagoberttDock schrieb:
> Vielleicht ein Mikrocontroller der mit USB Geräten umgehen kann und dann
> nen externen WLAN Stick?

Würde mich auch interessieren. Aber es wird wohl die gleiche Prozedur 
sein wie sonst auch?

Fabian F. schrieb:
> Ist die WLAN software durch den Endnutzer veränderbar? Wenn nicht ist
> völlig egal wie dein WLAN Chip programmiert wird.

Im Idealfall kommt der Endnutzer da ja nicht ohne weiteres dran... :P 
irgendwelche findigen Geister finden zwar immer einen Weg, aber das 
sollte ja kein Problem darstellen.

Fabian F. schrieb:
> Entscheidend ist, dass
> er die Reichtlinien für Störabstrahlung einhält mit der Firmware mit der
> das am Ende verkauft wird.
> Das kann man im EMV Labor testen lassen und kostet je nach Umfang
> zwischen 5k-15k.

Und einen Mikrokontroller der diese Störsicherheit von Haus aus beweisen 
kann kennt nicht zufällig jemand? :)

Nochmals vielen Dank für die ganzen Antworten. Sollte ich hier "doofe" 
Fragen stellen tut's mir Leid aber vom Nicht-Fragen lern ich ja nix ^^

von NichtWichtig (Gast)


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Wenn unsere Neugeräte zum EMV Test gehen ist da eine EMV Testsoftware 
drauf.
Zu dem Zeitpunkt ist die letztendlich nötige Firmware oft nichtmal 
angefangen.

Und der Microcontroller hat bestimmt kein CE, das Geräte als Ganzes muß 
diese erfüllen.

von Harald (Gast)


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Alex G. schrieb:
> Und einen Mikrokontroller der diese Störsicherheit von Haus aus beweisen
> kann kennt nicht zufällig jemand? :)

Den kann es nicht geben, da die Umgebung das Verhalten beeinflussen 
KANN: Software, Antennen, Leitung, Versorgung, Einbauumgebung, etc.

Es gibt sog. vorzertifizierte Komponenten, wo der Hersteller schon 
einmal das konforme Verhalten in einem Testaufbau bestätigt. Es wird 
jedoch in der Erklärung immer darauf hingewiesen, dass das nicht 
automatisch für das Endprodukt gilt.

Volle bescheinigte Konformität wird dich sehr viel Geld kosten. So wie 
sich das anhört handelt es sich nicht um ein Produkt, das sich 
massenhaft verbreiten wird. Den eigentlich besten Rat kann man Dir in 
einem öffentlichen Forum kaum geben, wenn Du verstehst was ich meine.

von Johannes (Gast)


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http://www.ebyte.com/en/product-view-news.html?id=243

So schaut z.B. so ein vorzertifiziertes Modul aus. Den Bluetooth Stack 
gibt es von Nordic nur als fertiges (zertifiziertes) Binary (in zig 
verschiedenen Konfigurationen). Wenn man Bluetooth über das SDK benutzt 
spricht selbiges dann mit dem Binary.

Eigentlich ein recht praktisches Konzept, bezogen auf den 
Zertifizierungsaufwand.

von Mike ... (Gast)


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sind dies Summen wirklich realistisch?
Die Kosten um ein E Auto umgebaut prüfen zu lassen kostet ca. 1000-1500€
Schön wäre wenn hier jemand mit faktenwissen antworten würde und nicht 
so abstruse summen von 50k in den raum stellt was mit 100% sicherheit 
quatsch ist!

von lochball (Gast)


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NichtWichtig schrieb:
> Und der Microcontroller hat bestimmt kein CE, das Geräte als Ganzes muß
> diese erfüllen.

Ein fertiges Gerät, das für den Benutzer/Bediener betimmt ist, muss vor 
der Inverkehrbringung in der EU nach geltenden EU-Richtlinien bzw. 
nationaler abgeleiteter Gesetzgebung geprüft werden und ein 
CE-Kennzeichen tragen. Hierbei muss die Einstufung der Verwendung des 
Gerätes, z.B. im Kraftfahrzeut, Küchenmaschine, mil. Gerät, etc. 
unterschieden werden. Denn es gibt hierbei starke Abweichungen 
hinsichtlich der Anforderung und der Kritikalität der Betriebssicherheit 
(Maschinenrichtlinie, Sicherheitskritische Anwendung, etc.) und das 
aktive/passive EMV-Verhalten (gestrahlt, geströmt, etc.). Ausserdem kann 
hier auch noch eine Redundanzanforderung z.B. in Fahrzeugen/Flugzeugen 
je nach Einstufung hinzukommen. Wenn all diese Anforderungen durch ein 
unabhängiges, zertifiziertes Messlabor nachgewiesen worden sind, kann 
der Inverkehrbringer ein CE-Zertifikat ausstellen und dem jeweiligen 
Gerät beilegen.

D.h. die Kosten für das Messlabor und Hilfseinrichtungen 
(Maschinenstand, Schirmkammer, Nachweis der Redundanz, etc.) werden 
hierfür als Mindesaufwand anfallen.

Wenn sich herausstellt, dass die Anforderungen nicht alle beim ersten 
Versuch erfüllt werden können, muss nachentwickelt/geändert werden und 
danach erneut ggf. eine Teilmessung durchgeführt werden.

Alles klar?

von NichtWichtig (Gast)


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lochball schrieb:
> NichtWichtig schrieb:
>> Und der Microcontroller hat bestimmt kein CE, das Geräte als Ganzes muß
>> diese erfüllen.
>
> ...
>
> Alles klar?

Na klar!

von Harald A. (embedded)


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Mike ... schrieb:
> sind dies Summen wirklich realistisch?

Du musst erstmal ein Labor finden, dass überhaupt RED Konformität machen 
kann. Das sind schon eher die hochwertigen Labore, das kann nicht jede 
EMV Messkammer um die Ecke. Hinzu kommt noch, dass man gerade als Newbie 
eben nicht zielstrebig mit einer im eigenen Haus bereits ausgemessenen 
HW dort aufwarten kann. Die Überraschungen und Nacharbeiten werden recht 
umfangreich werden, versprochen!

Schau Dir an, was ein Labortag kostet und überlege, ob Du den/die 
Labortag(e) ohne entsprechendes Coaching (=Kosten) überhaupt machen 
könntest. Vlt. nicht 50k, aber auch ganz bestimmt kein vierstelliger 
Betrag.

von Rainer V. (a_zip)


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...es ist auch immer etwas "psychologie" dabei. Wenn du deinem Chef 
sagst, mit 50K sind wir dabei, dann fliegst du achtkantig aus dem Büro! 
Wenn du sagst, das wird nicht billig, aber wir haben schon alles 
erdenkliche getan, um eine Certifizierung wahrscheinlich zu 
machen...sagen wir 20K...und du darfst anfangen. Nach einigen (schweren 
Wochen) ist es geschafft und kein Mensch interessiert sich dafür, dass 
es letztlich 70K gekostet hat...am wenigsten deinen Chef, der jetzt 
stolz das CE-Zeichen an der Brust trägt.
Gruß Rainer

von Stefan F. (Gast)


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Rainer V. schrieb:
> es ist auch immer etwas "psychologie" dabei ...

Nach der Nummer wäre ich ganz sicher arbeitslos. Mein GF erwartet nicht 
nur zuverlässige Mitarbeiter sondern auch verlässliche Aussagen.

von Christoph S. (christoph_s205)


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Rainer V. schrieb:
> Wenn du deinem Chef
> sagst, mit 50K sind wir dabei, dann fliegst du achtkantig aus dem Büro!

Mein Chef erwartet von mir so exakte Angaben wie möglich. Ich könnte die 
Nummer nicht bringen - und wenn doch, nur einmal ;-)

@Alex G:
ich habe neulich ungefähr die selbe Fragestellung gehabt.
Es ging um 2 Geräte die untereinander lediglich ein "Ping" austauschen 
sollten - über irgendeine Funktechnologie.

Es ist fast unmöglich in Deutschland/Europa solch ein Gerät zu 
verkaufen, wenn nicht genug Cash verfügbar ist, dass für eine 
Zertifizierung draufgehen kann.

Mit Privatvermögen würde ich mal behaupten sogar unmöglich.

Aber falls sich doch jemand hier findet, der ein bisschen mehr Ahnung 
hat und fundierte Aussagen treffen kann - nicht nur vom "Hörensagen" - 
wäre ich auch sehr sehr interessiert.

Die Idee einen USB-WLAN-Dongle im Laden zu kaufen und per 
Mikrocontroller anzusprechen ist vermutlich keine gute Idee.
Du bräuchtest einen Treiber - den du nicht hast - und selber schrieben 
ist (zumindest praktisch) nicht möglich.

Was aber gehen müsste (korrigiert mich bitte wenn ich falsch liege) 
einen Raspberry Zero ohne WLAN zu kaufen, hier einen USB Dongle 
einzustecken und das Gerät so zu verkaufen.
Hier müsste die Zertifizierung doch um ein vielfaches günstiger sein, 
oder irre ich mich hier?

Oder du verbindest das ganze per USB mit einem Android-Device, 
programmierst einen App und versuchst das ganze so zu verkaufen?

: Bearbeitet durch User
von Harald (Gast)


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Christoph S. schrieb:

> Was aber gehen müsste (korrigiert mich bitte wenn ich falsch liege)
> einen Raspberry Zero ohne WLAN zu kaufen, hier einen USB Dongle
> einzustecken und das Gerät so zu verkaufen.

Das geht, allerdings darf der handelsübliche „Funkdongle“ nicht fest 
verbaut sein, hinter einer durch Laien werkzeuglos zu öffnenden Klappe 
wäre okay.

von Mike ... (Gast)


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hast du dafür Belege?
Ich leider für meine jetzige Aussage auch nicht, hatte es aber in einem 
Seriösen Magazin gelesen.
Das es bereits reicht, wenn du damit wirbst das Wlan /bluetooth möglich 
wäre bzw der Anschluss vorhanden ist.

Und ja, es muss eine Nachmessung gemacht werden, wenn beim ersten mal 
nicht erfolgreich, aber wenn es 3x 1500€ sind, sind es immer  noch keine 
50000€...

Und vieles kann man vorbereiten und nacharbeiten.
Und ja es gibt nur wenige Labors dafür, aber das macht dennoch keine 
50.000.
Da ist bei Eauto Zulassung auch nicht anders, auch da gibt es nicht 
viele

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Olaf schrieb:
>> Kann jemand der Ahnung davon hat Mal ne ca Summe in Raum stellen?
> 50k
Christoph S. schrieb:
> Mit Privatvermögen würde ich mal behaupten sogar unmöglich.
Wenn man sich vorher schon mal ein wenig schlau macht, 
"vorzertifizierte" Module einsetzt und so nur noch eine 
"Integrationsmessung" machen muss, dann kommt man da ganz locker unter 
10k durch. Und ein Privtmann ohne jegliche gerwerbliche Verkaufabsicht 
wird seine Batelei für zuhause wohl kaum zertifizieren lassen.

Rainer V. schrieb:
> der jetzt stolz das CE-Zeichen an der Brust trägt.
Das CE-Zeichen kann er bei Conrad auf der 1000er Rolle kaufen und 
hinpappen wo er will. Denn das ist letztlich nur eine Selbsterklärung, 
bei der das einzig Relevante ist, dass darin die richtigen Normen 
aufgeführt sind. Diese Selbsterklärung gilt im Prinzip so lange, bis dir 
die Bundesnetzagentur oder ein Marktbegleiter das Gegenteil beweist. 
Interessant wird es eben beim Zertifizieren von Funkanlagen. Dafür 
braucht man eine "zertifizierte Stelle", das hat aber eben grob gesagt 
nichts mit dem CE-Aufkleber zu tun.

Alex G. schrieb:
> Verstehe ich Richtig das der ESP8266 eine CE Zertifizierung erhalten
> kann und der ESP32 nicht?
Nein. Mit dem "keine Änderung der Konfiguration" ist gemeint, dass 
Verena Vogel oder Rudi Radlos da nicht einfach mit einem Klick alle 
möglichen Einstellungen des Funkmoduls ändern und auf unerlaubten 
Frequenzen funken könen. Es reicht schon aus, diese Einstellungen für 
normale anwender "unzugänglich" in einer Konfigurationsdatei abzulegen.

Rainer V. schrieb:
> sagen wir 20K...und du darfst anfangen. Nach einigen (schweren Wochen)
> ist es geschafft und kein Mensch interessiert sich dafür, dass es
> letztlich 70K gekostet hat...am wenigsten deinen Chef
Zum Glück habe ich keinen derartig realitätfernen Vorgesetzten.

Alex G. schrieb:
> Ich möchte eine Zugwaage bauen bei der die Werte über Bluetooth
https://www.tuv.com/germany/de/bluetooth%C2%AE-testing.html
https://www.7layers.com/de/zertifizierung/bluetooth-qualifizierung-zertifizierung
> bzw. WLAN an ein Endgerät übertragen werden.
https://www.tuv.com/germany/de/wi-fi-pr%C3%BCfung-und-zertifizierung.html

: Bearbeitet durch Moderator
von Hans W. (Firma: Wilhelm.Consulting) (hans-)


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Mike ... schrieb:
> Und ja, es muss eine Nachmessung gemacht werden, wenn beim ersten mal
> nicht erfolgreich, aber wenn es 3x 1500€ sind, sind es immer  noch keine
> 50000€...

Wlan hat eine Test-Zeit von 1-2 Wochen in der Kammer.

73

von Stefan F. (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Diese Selbsterklärung gilt im Prinzip so lange, bis dir
> die Bundesnetzagentur oder ein Marktbegleiter das Gegenteil beweist.

Ich fürchte, du unterschätzt die Befugnisse der Behörden.

Wenn eins deiner Geräte auffällig wird (also andere stört), und die 
Behörde den Verdacht hegt, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugeht, 
dann musst der In-Verkehr-Bringer seine Unschuld beweisen, indem er 
belege für die Prüfung des Produktes vorlegt.

Soweit ich aus den Medien weiß, sind es nicht selten potentielle 
Konkurrenten, die diesen Verdacht bei Gelegenheit provozieren.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Hans W. schrieb:
> Wlan hat eine Test-Zeit von 1-2 Wochen in der Kammer.
Warum? Was wird da gemessen?
Meine Steuerungen mit den erwähnten vorzertifizierten Modulen waren 
allesamt nach 1 Tag (samt ausgiebiger Mittagspause) durch. Morgens wurde 
die Steuerung alleine und nachmittags die gesamte Maschine vermessen. 
Man sollte natürlich (wie gesagt) schon ein wenig vorbereitet an die 
Sache herangehen und nicht bei der ersten Frage des Testers ("Soweit 
alles klar?") gleich ein langes Gesicht machen.

Stefan ⛄ F. schrieb:
> dann musst der Hersteller seine Unschuld beweisen.
Sag ich ja: wenn dir die Netzagentur nachweist, dass dein Gerät der 
Störer ist, dann kommst du dran. Bis dahin reicht es, das Gegenteil zu 
behaupten und den CE-Papper dran zu machen. Und wenn du es nicht 
schaffst, die Tauglichkeit nachzuweisen, dann kann es sein, dass du 
keine Maschine mehr auslieferst oder sogar bereits installierte 
stillegen musst. Spätestens dann wird es bitter und du überlegst, ob es 
nicht besser gewesen wäre, wenn du wenigstens simple 
"entwicklungsbegleitende" Messungen gemacht hättest.

> und die Behörde den Verdacht hegt
Ist das neu? Das kenne ich anders. Der alleinige unbegründete "Verdacht" 
hat da bisher nicht gereicht. Es musste schon nachgewiesen werden, 
dass es genau dieses Gerät ist, das stört.

von Stefan F. (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Sag ich ja: wenn dir die Netzagentur nachweist, dass dein Gerät der
> Störer ist, dann kommst du dran.

Ach so. Ich dachte du meintest, dass die Netzagentur nachweisen muss, 
dass jemand nicht getestet hat.

>> und die Behörde den Verdacht hegt
> Ist das neu? Das kenne ich anders. Der alleinige unbegründete "Verdacht"
> hat da bisher nicht gereicht. Es musste schon nachgewiesen werden,
> dass es genau dieses Gerät ist, das stört.

Hier meinte ich, dass nach einer nachweislichen Störung der verdacht 
genügt, dass du nicht getestet hast. Das reicht, um nach Belegen zu 
verlangen. Da kommt man dann nicht mit Sprüchen wie "habe ich wohl 
verloren" raus.

von MaWin (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Interessant wird es eben beim Zertifizieren von Funkanlagen.

Ja. Auch ein BT/WLAN Gerät ist eine Anlage.

> Dafür
> braucht man eine "zertifizierte Stelle" s hat aber eben grob gesagt
> nichts mit dem CE-Aufkleber zu tun.

Unsinn. Damit ein 'funkendes Gerät' ein CE Bapperl bekommen darf, muss 
es von einer zertifizierten Labor durchgemessen worden ein. Bei RED ist 
nix mit Selbsterklärung.

von kenny (Gast)


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Lothar M. schrieb:
>> und die Behörde den Verdacht hegt
> Ist das neu? Das kenne ich anders. Der alleinige unbegründete "Verdacht"
> hat da bisher nicht gereicht. Es musste schon nachgewiesen werden,
> dass es genau dieses Gerät ist, das stört.

So kenne ich das aus aus meinen beruflichen Erfahrungen.
Wenn ein Gerät als auffällig gemeldet wurde, wurde das Gerät vermessen 
und in einem Messbericht dokumentiert.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Hier meinte ich, dass nach einer nachweislichen Störung der verdacht
> genügt, dass du nicht getestet hast.
Wenn dir nachgewiesen wird, dass deine heute ausgelieferten Geräte 
stören, dann ist es egal, ob/dass du vor 5 Jahren mal einen Vorgänger 
erfolgreich auf Störfreiheit getestet hast.
Du musst dann erst mal herausfinden und nachweisen, warum das Ding 
stört. Dann musst du eine Lösung und einen Zeitplan zur Nachbesserung 
aufzeigen. Und letztlich musst du noch nachweisen, welche Geräte seit 
wann davon betroffen sind und wie die nachgebessert oder aus dem Verkehr 
genommen werden können.

Und spätestens dann zeigt sich, dass eine brauchbare Dokumentation 
Kosten reduzieren kann.

MaWin schrieb:
> Lothar M. schrieb:
>> Interessant wird es eben beim Zertifizieren von Funkanlagen.
>> Dafür braucht man eine "zertifizierte Stelle"
> Unsinn. Damit ein 'funkendes Gerät' ein CE Bapperl bekommen darf, muss
> es von einer zertifizierten Labor durchgemessen worden ein. Bei RED ist
> nix mit Selbsterklärung.
So war das gemeint.
Ein Gerät ohne "Funk" muss einfach nur auf die Einhaltung der 
EMV-Grenzwerte kontrolliert werden und die dafür nötigen Normen in der 
Selbsterklärung erwähnt werden.
Für solche Messungen ist aber eben kein externes "akkreditiertes" 
Messlabor nötig. Man kann die mit eigenen Mitteln zuhase in der Kammer 
machen. Und dann den CE-Aufkleber dranpappen.

Sobald "Funk" ins Spiel kommt, wird das eine Funkanlage und dann ist 
Ende mit dem "Selbermachen". Nicht mal der Einbau eines 
"vorzertifizierten" Funkmoduls reicht aus, um ohne Prüflabor 
durchzukommen.

Deshalb machen sich die Prüflabore auch keine Sorgen um Arbeit. Denn 
wenn man sich da so umsieht, wie viele Unternehmen unbedarft Geräte mit 
"fertigen" WLAN- und BT-Modulen blauäugig ohne Zertifizierung auf den 
Markt schmeißen, dann können sich die Labore bei Langeweile einfach neue 
Arbeit ins Haus holen.

: Bearbeitet durch Moderator
von 123 (Gast)


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Testzeiten von mehreren Tagen für WLAN kann ich mir durchaus vorstellen, 
wenn keine Modul verwendet wurde bzw. keine Unterlagen vom Modul 
hersteller vorliegen. Und damit die ganze WLAN Qualifizierung gemacht 
werden muss. (quasie das was der Modul bzw Chip/Software Hersteller für 
dich eigentlich schon gemacht haben.)

5Ghz / 2.4Ghz  Signal Qualität  Interoperabilität von GSM und BT / 
Einhalten der Nationalen Normen / Verwendete frequenzbänder, ...

Dan seid mal froh das keier von euch GSM macht, ... da darf man das fast 
jedem einezelen Telko nachweisen bevor man das geräht in dessen netzt 
darf.

von Stefan F. (Gast)


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Da ist es doch eigentlich schon erstaunlich, dass man bei Saturn und Co 
durchaus brauchbare WLAN Router für 15 Euro bekommt.

von Hans W. (Firma: Wilhelm.Consulting) (hans-)


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MaWin schrieb:
> Lothar M. schrieb:
>> Interessant wird es eben beim Zertifizieren von Funkanlagen.
>
> Ja. Auch ein BT/WLAN Gerät ist eine Anlage.
>
>> Dafür
>> braucht man eine "zertifizierte Stelle" s hat aber eben grob gesagt
>> nichts mit dem CE-Aufkleber zu tun.
>
> Unsinn. Damit ein 'funkendes Gerät' ein CE Bapperl bekommen darf, /muss/
> es von einer zertifizierten Labor durchgemessen worden ein. Bei RED ist
> nix mit Selbsterklärung.

RED ist auch mit einer Selbsterklärung möglich, wenn du harmonisierte 
Normen anwenden kannst!
1
Article 17
2
3
Conformity assessment procedures
4
...
5
3.   Where, in assessing the compliance of radio equipment with the essential requirements set out in Article 3(2) and (3), the manufacturer has applied harmonised standards the references of which have been published in the Official Journal of the European Union, he shall use any of the following procedures:
6
7
(a)
8
9
internal production control set out in Annex II;
10
11
(b)
12
13
EU-type examination that is followed by the conformity to type based on internal production control set out in Annex III;
14
15
(c)
16
17
conformity based on full quality assurance set out in Annex IV.

Nach guten 6 Jahren sollte sich das doch herumgesprochen haben...

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Lothar M. schrieb:
>> Diese Selbsterklärung gilt im Prinzip so lange, bis dir
>> die Bundesnetzagentur oder ein Marktbegleiter das Gegenteil beweist.
>
> Ich fürchte, du unterschätzt die Befugnisse der Behörden.
>
> Wenn eins deiner Geräte auffällig wird (also andere stört), und die
> Behörde den Verdacht hegt, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugeht,
> dann musst der In-Verkehr-Bringer seine Unschuld beweisen, indem er
> belege für die Prüfung des Produktes vorlegt.
>
> Soweit ich aus den Medien weiß, sind es nicht selten potentielle
> Konkurrenten, die diesen Verdacht bei Gelegenheit provozieren.

Naja, du kannst auch "einfach so" (z.B. im Zuge der jährlichen 
Marktüberwachungskampagne der EU) ein Schreiben bekommen, das dich 
auffordert denen alle technischen Unterlagen zu schicken.

Wenn die Unterlagen auf den 1. Blick plausibel sind und deine CE 
Erklärung korrekt ist, dann kommt normal auch nix mehr, weil 2/3tel der 
"Teilnehmer" das schon nicht schaffen.

BTDT

Lothar M. schrieb:
> Hans W. schrieb:
>> Wlan hat eine Test-Zeit von 1-2 Wochen in der Kammer.
> Warum? Was wird da gemessen?
> Meine Steuerungen mit den erwähnten vorzertifizierten Modulen waren
> allesamt nach 1 Tag (samt ausgiebiger Mittagspause) durch. Morgens wurde
> die Steuerung alleine und nachmittags die gesamte Maschine vermessen.
> Man sollte natürlich (wie gesagt) schon ein wenig vorbereitet an die
> Sache herangehen und nicht bei der ersten Frage des Testers ("Soweit
> alles klar?") gleich ein langes Gesicht machen.

Dann unterstelle ich einfach, du hast das Modul richtig gut ausgesucht!

Klar, wenn du beispielsweise ein Modul mit integrierter Antenne hast, 
dann kommst du mit einer Messung der Spurious Emissions aus.

Hast du aber eine externe Antenne, dann hast du schon einiges mehr zu 
untersuchen (z.B. Antennenpfad und die Antenne selber falls du dafür 
kein Protokoll hast).
Wenn du vllt. noch nah am Körper bist, dann kommt noch SAR dazu.

Anderes Beispiel: Stell dir mal vor, der Hersteller verwendet einen 
Binary Treiber der keinen AP kann bei der Zertifizierung. Du brauchst 
aber den AP-mode und Linux ist hier auch dein Freund.
Dann machst du aber bei deiner Zertifizierung alle Wlan spezifischen 
Tests (nach der IEEE + der ETSI) neu! Das dauert!

Machst du 2.4G und 5G, dann wirds noch länger.

Nochmal anderes Beispiel: Hast du 2 Funkmodule verbaut, dann darfst du 
co-existence testen (stört z.B. das BT Modul von Hersteller A die 
Verbindung vom Wlan Modul von Hersteller B). Das machst du für 
gewöhnlich auch nicht an einem einzelnen Tag.

Ich habe übrigens auch schon Angebote für Cellular+Wlan über 150k in 
Händen gehalten. Gut das war mehr als nur CE aber der Preis war auf den 
1. Blick trotzdem respekteinflößend...

73

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Hans W. schrieb:
> Dann unterstelle ich einfach, du hast das Modul richtig gut ausgesucht!
Ich war damit geraume Zeit beschäftigt, in der ich mehr zu diesem Thema 
lernen musste, als mir lieb war.

> Hast du aber eine externe Antenne, dann hast du schon einiges mehr zu
> untersuchen
Ich verwende letztlich eine externe Antenne, aber eben genau die externe 
Antenne, die bei der "Vorzertifizierung" mit im Spiel war. Dann gilt 
offenbar die implizite oder nachgewiesene Annahme, dass zusätzliche 5m 
Antennenkabel die Sache nicht "besser" machen.

> Ich habe übrigens auch schon Angebote für Cellular+Wlan über 150k in
> Händen gehalten.
Ich hab dann auch schon Angebote für eine etwas "weltweitere" 
Zertifizierung in der Hand gehabt, das ging auch in Richtung 100k und 
mir ist da irgendwie postwendend der Begriff "Wegelagerei" in den Sinn 
gekommen. Denn bei gut 80% der Einzelbeträge, die ja jede Prüfstelle 
jedes Landes für sich in Rechnung stellt, war eigentlich nur "Paperwork" 
nötig, weil die Spec im Grunde die selbe war wie im ganzen Rest der 
Welt.

Die Idee mit dem USB-Steckplatz für einen WLAN-Dongle wird dann auf 
einmal unheimlich attraktiv...  ;-)

von Hans W. (Firma: Wilhelm.Consulting) (hans-)


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Lothar M. schrieb:
> Hans W. schrieb:
> Ich hab dann auch schon Angebote für eine etwas "weltweitere"
> Zertifizierung in der Hand gehabt, das ging auch in Richtung 100k und
> mir ist da irgendwie postwendend der Begriff "Wegelagerei" in den Sinn
> gekommen. Denn bei gut 80% der Einzelbeträge, die ja jede Prüfstelle
> jedes Landes für sich in Rechnung stellt, war eigentlich nur "Paperwork"
> nötig, weil die Spec im Grunde die selbe war wie im ganzen Rest der
> Welt.

Dann rede mal mit einem Mobilfunktbetreiber wenn du über 10k Geräte in 
"sein" Netz bringen willst...

Lothar M. schrieb:
> Die Idee mit dem USB-Steckplatz für einen WLAN-Dongle wird dann auf
> einmal unheimlich attraktiv...  ;-)

Jain. Am Ende bringst du ein Produkt auf den Markt, bei dem die 
Funkschnittstelle ist eine wesentlich Eigenschaft darstellt.
Du bist also selbst damit eigentlich in der RED.

Wie man das jetzt von Produkt zu Produkt abhandeln kann, hängt von ganz 
vielen Dingen ab. (Bitte jetzt nicht nachfragen wie das bei Wlan-Stick 
XYZ und PC ABC läuft. So eine Zulassungsstrategie ist mehr wie nur ein 
1-Seiter!)

Ganz ausdiskutiert ist das zwischen den diversen Akteuren noch immer 
nicht... (Orgalime sagt CE+CE=CE; Kommission sagt alles neu testen; 
viele Behörden sagen CE+CE+ein paar Tests - je nach Produkt=OK)

Aber ja, mit einem USB-Dongle kannst du zumindest pro Region etwas 
Passendes suchen und musst nicht alles mit einer Lösung erschlagen.

Das macht's bedeutend billiger!

73

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Hans W. schrieb:
> Jain. Am Ende bringst du ein Produkt auf den Markt, bei dem die
> Funkschnittstelle ist eine wesentlich Eigenschaft darstellt.
Nein, denn die wesentliche Eigenschaft unserer Maschinen ist was ganz 
anderes. Bei der konkreten Waage hier vom TO, deren primärer Zweck das 
Senden des Gewichts über BT/WALN ist, sieht das natürlich anders aus.

> Dann rede mal mit einem Mobilfunktbetreiber wenn du über 10k Geräte in
> "sein" Netz bringen willst...
Da lass ich mal die Finger weg. Mir reicht die WLAN/BT-Gechichte.

> Du bist also selbst damit eigentlich in der RED.
Ja, Grauzone. Man kommt allerdings recht weit mit der 
Argumentationskette, dass erst der ind ie Verantwortung kommt, der dank 
Einbau daraus eine Funkanlage macht. Und das tun die Anwender sowieso, 
nur eben mit irgendwelchen anderen "handelsüblichen" LAN/WLAN-Wandlern, 
die irgendwo in die Maschine geschmissen werden und dann oben aus dem 
Schaltschrank die Antenne "rausstrecken".

> Aber ja, mit einem USB-Dongle kannst du zumindest pro Region etwas
> Passendes suchen und musst nicht alles mit einer Lösung erschlagen.
Bei wiederum geschickter Auswahl eines Herstellers findet man dann auch 
eine Lösung, die in allen nötigen Ländern erhältlich ist.

> Das macht's bedeutend billiger!
So ist es.

von Olaf (Gast)


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> Die Idee mit dem USB-Steckplatz für einen WLAN-Dongle wird dann auf
> einmal unheimlich attraktiv...  ;-)

Das hab ich auch schon ein paarmal gehoert. :-)

Ich wuerde uebrigens empfehlen das was HansW geschrieben hat sehr 
gruendlich zu lesen und zu verinnerlichen. Das haette ich jetzt zwar so 
nicht auf die Reihe bekomme, entspricht aber genau dem was auch ich so 
weiss/gehoert habe. Zum Beispiel auch der Hinweiss auf die gegenseitige 
Beeinflussung wenn Bluetooth und Wlan. Man denkt ja nicht immer an 
alles.

Da erklaert auch meinen Einwurf mit den 50k. Letztlich gibt es gewaltige 
Spannen. Wenn man etwas total einfaches zum dritten mal macht und 
Erfahrung hat dann sind es vielleicht nur 10k. Ist man neu, uebersieht 
was, faellt zweimal durch sind es 50k. Ich wuerde aber empfehlen eher 
von der hoeheren Summe auszugehen um am Ende positiv ueberrascht zu 
werden als umgekehrt.

Olaf

von Olaf (Gast)


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BTW: Ich kann mich entsinnen mal (vor 10-15Jahre) einen Router von Dlink 
besessen zu haben wo sich im inneren auch nur eine Wlan-PCMCIA Karte 
befand. Das haben die bestimmt auch gemacht weil das ihre Zulassung 
vereinfacht hat.

Olaf

von Mike ... (Gast)


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Die Frage sind doch eher die Details...
Also baue ich ein eigenes Wlan Modul...logisch, kompliziertester Fall.
Verwende ich ein fertiges  Wlan Modul Open Source
Verwende ein ein zertifiziertes Wlan/Bluetooth modul closed Source
USB Wlan

Dazu stellt sich nun die Frage,..warum solte ein closed Source Wlan 
Modul anders behandelt werden als ein USB WLAn Stick?!?
Beides funktioniert eigenständig nicht und muss vom Mikrocontroller oder 
PC gesteuert werden

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Mike ... schrieb:
> warum solte ein closed Source Wlan Modul anders behandelt werden als ein
> USB WLAn Stick?!?
Das ist der eigentliche Witz: weil fast alles an diesem Thema sowieso 
100% regulatorische Willkür ist, kann man sowas auch unterschiedlich 
behandeln.
Und gerne auch so unterschiedlich, dass es schon einen Unterschied 
macht, ob der WLAN-USB-Stick "ohne besonderes Werkzeug leicht 
zugänglich" aussen am Gerät angebracht ist, oder ob der selbe Stick 
"unzugänglich im Inneren des Geräts" montiert ist.

von Hans W. (Firma: Wilhelm.Consulting) (hans-)


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Lothar M. schrieb:
> Nein, denn die wesentliche Eigenschaft unserer Maschinen ist was ganz
> anderes.

Tjo, der Streitpunkt ist jetzt, folgender:
Die Maschine hat Funk und ist daher ein Funkgerät.
Wesentlich für ein Funkgerät ist die Funkschnittstelle und nicht z.B. 
das Schweißgerät, dass auch noch dabei ist :)

Ich will das jetzt wirklich nicht an dieser Stelle weiter diskutieren... 
ich kenne beide Standpunkte ganz gut und finde, es gibt auf beiden 
Seiten valide Punkte.

EN 303 446-1 und -2 sind meiner Meinung nach ein für beide Seiten 
möglicher Kompromiss geworden.


Lothar M. schrieb:
> Mike ... schrieb:
>> warum solte ein closed Source Wlan Modul anders behandelt werden als ein
>> USB WLAn Stick?!?
> Das ist der eigentliche Witz: weil fast alles an diesem Thema sowieso
> 100% regulatorische Willkür ist, kann man sowas auch unterschiedlich
> behandeln.

Nicht ganz.

Das Problem bei open-source (bitte hier zu beachten, dass ich seit min 
10Jahren ausschließlich unter Linux arbeite!) ist folgender: Wie stellst 
du sicher, dass der USB Stick (oder auch das Modul) in derselben 
Konfiguration betrieben wird wie bei der Prüfung?

Beim USB Stick gehst du davon aus, dass die Firmware, die vom 
Stick-Hersteller in Form eines signierten Treibers (für das 
Betriebssystem des "Marktführers") auf deinen PC kommt dem entspricht, 
was der Stick-Hersteller auch (hoffentlich) geprüft hat.

Wenn du jetzt aber ein Modul verbaust, dann will der Regulator 
eigentlich nur sicherstellen, dass du da nix vermurkst und dann beim 
Kunden die Probleme auftreten.

Falls du wirklich alles so machst wie im Integration-Manual beschrieben, 
dann hast du einmal vom Modul die Ausgangsleistung und die spurious bis 
zur x-ten Oberwelle zu messen und EMV bis 6GHz vom gesamten Aufbau. 
That's (im besten Fall) it.

Andernfalls wird's teuer.

Diese Verrücktheiten wie z.B. das mit "montierbar ohne Werkzeug" ist 
eigentlich nur "dummen deutschen Fragen" geschuldet... Da hat eine 
interessante Fraktion unter deutscher Führung so lange mit Laptop vs 
Industrieanlage genervt bis da sowas rausgekommen ist.

Dabei ist's in der Realität eigentlich kein Problem. Man muss nur etwas 
flexibel an die Probleme herangehen.

Das war damals aber egal - da ging's einfach ums Prinzip...
So wie es jetzt noch immer um's Prinzip geht mit den Problemen bei der 
Harmonisierung neuer Normen...

Dabei hätten eigentlich alle ruhig sein sollen. In der Industrie 
brauchst du in sehr vielen Normen nach wie vor nur bis 1GHz zu messen. 
Beim IT Equipment ist 6Ghz seit längerem usus. Jetzt wird diese Ausnahme 
auch dicht gemacht...

Aber egal...

73

von Harald (Gast)


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Harald schrieb:
> Das geht, allerdings darf der handelsübliche „Funkdongle“ nicht fest
> verbaut sein, hinter einer durch Laien werkzeuglos zu öffnenden Klappe
> wäre okay.

Mike ... schrieb:
> hast du dafür Belege?

Hier hat sich ja ganz schön was getan in den letzten Stunden! Und immer 
noch im höflichen Ton, zwar ungewöhnlich aber schön!

Jain, ich habe dafür Belege in Form einer Beratung durch ein externes 
Unternehmen, das werde ich hier aber garantiert nicht veröffentlichen.

Und dann gibt es da noch die Aussage, dass man z.B. für ein Intel 
WLAN-Modul die RED Zertifizierung sozusagen "übernehmen" darf (da gibt 
es so eine bestimmte Formulierung für den Text auf dem Typenschild), 
solange man die Einbauvorschriften genauestens einhält. Die 
Einbauvorschrift von Intel war indes sehr lasch, da stand was von 
Abständen, Spannungen, Treiber und Einsatz von zertifizierten Antennen, 
fertig.

Falls die Frage kommt: Ich kann es selbst nicht genau herleiten, dafür 
bin ich kein Normenexperte. Dafür gibt es andere Leute.

Das ist nur das, was WIRKLICH viele Firmen so betreiben und auch noch 
nie Ärger hatten. Wie gesagt, glaubt mal nicht, das abseits von den 
Branchengrößen das mal alle so genau nehmen. Kann sein, dass das alles 
total schlimm und verboten ist. Und nun?

von lalala (Gast)


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>
> Das ist nur das, was WIRKLICH viele Firmen so betreiben und auch noch
> nie Ärger hatten. Wie gesagt, glaubt mal nicht, das abseits von den
> Branchengrößen das mal alle so genau nehmen. Kann sein, dass das alles
> total schlimm und verboten ist. Und nun?

Spannende Frage: hast Du mal ein Beispiel für so ein Gerät? (Mich würde 
die Nummer neben dem CE Zeichen interessieren, da steht welche benannte 
Stelle mit dieser Konfig d'accord gegangen ist). Bei RED ist die Angabe 
der benannten Stelle verplichtend.

von Harald (Gast)


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lalala schrieb:
> Spannende Frage: hast Du mal ein Beispiel für so ein Gerät? (Mich würde
> die Nummer neben dem CE Zeichen interessieren, da steht welche benannte
> Stelle mit dieser Konfig d'accord gegangen ist). Bei RED ist die Angabe
> der benannten Stelle verplichtend.

Würde niemanden ans Messer liefern. Das sind Geräte, die haben WiFi/BT 
und ein CE-Zeichen, daneben aber eben keine Nummer für eine benannte 
Stelle. Gehe doch mal in den Sonderpostenmarkt nebenan (Mist, geht ja 
gerade nicht) und schaue auf ein Gerät im Smarthomebereich, da solltest 
Du fündig werden. Evtl. auch auf Amazon-Produktfotos, wo das Gerät so 
abgebildet ist, dass man auch das CE-Logo sieht.

von Harald (Gast)


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Nehmen wir doch mal die beliebten Sonoff Switches:
https://www.itead.cc/conformity/Declaration_of_Conformity_BASICR2-RFR2.pdf

Offensichtlich eine Selbstbescheinigung der RED Konformität. Also kann 
man es so machen? Draufschreiben dass das wohl so passt und gut ist?

von Stefan F. (Gast)


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Harald schrieb:
> eine Selbstbescheinigung der RED Konformität.

Von einem chinesischen Hersteller, sehr glaubwürdig. Ob das reicht?

> Also kann man es so machen?

Dieser Hersteller kann das, denn unsere Behörden kommen an die Leute gar 
nicht heran. Die lachen uns doch genau so aus, wie Herr Zuckerberg.

von Hans W. (Firma: Wilhelm.Consulting) (hans-)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
>> eine Selbstbescheinigung der RED Konformität.
>
> Von einem chinesischen Hersteller, sehr glaubwürdig. Ob das reicht?
>
>> Also kann man es so machen?
>
> Dieser Hersteller kann das, denn unsere Behörden kommen an die Leute gar
> nicht heran. Die lachen uns doch genau so aus, wie Herr Zuckerberg.

Naja, sie müssen ja nicht an die Firma rankommen. Sie haben ja dich als 
Importeur.

In dem Zusammenhang bin ich gespannt wie sich die Richtlinie 
2019/1020/EU im Juli auswirken wird...

Diese CE Erklärung finde ich übrigens korrekter, als die meisten, die 
man sonst so sieht.

Es gibt da z.B. einen "Reflow-Ofen-Kit" (also so ein Pizzaofenteil) von 
einem bekannten Hersteller der auch ein recht bekannter Pool Hersteller 
für PCBs ist. Der wirbt doch glatt auf seiner Homepage mit der 
EMV-Richtlinie von 1989 und der LVD von 1973... ich finde dagegen haben 
die Chinesen einen Vertrauensbonus verdient :)

Im Allgemeinen habe ich das Gefühl, dass die Chinesen massiv aufgeholt 
haben im Bereich Complinance. Klar, das billigst Segment (also das, was 
man direkt auf der Mülldeponie abladen kann), das ist teilweise sogar 
gefährlich und das wird auch nicht besser.
Technologisch anspruchsvollere Produkte dagegen sind wirklich gut 
geworden und die Leute, die ich von solchen Firmen in der Normung bisher 
kennengelernt habe, die sich auch richtig gut und verstehen die 
internationalen Spielregeln besser als so manch anderer...

Interessanterweise scheint aber China bei dieser Entwicklung in Asien 
alleine dazustehen...


73

von Lalala (Gast)


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Hans W. schrieb:
> Interessanterweise scheint aber China bei dieser Entwicklung in Asien
> alleine dazustehen...

Wie? Japanische Geräte sind normmaessig nicht so toll?

von Hans W. (Firma: Wilhelm.Consulting) (hans-)


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Lass es mich anders ausdrücken: Das Verständnis für europäische 
Ansichten ist in Japan oder Korea weniger gewachsen wie in China.

Gerade Korea orientiert sich ganz stark an den USA - finde ich 
zumindest.

Dabei hat die FCC ihr "Modular Approval" von Funkmodulen schon ganz 
gewaltig relativiert und sieht eigentlich viele Dinge sehr ähnlich wie 
die EU...

73

von Harald (Gast)


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Hans W. schrieb:
> Diese CE Erklärung finde ich übrigens korrekter, als die meisten, die
> man sonst so sieht.

Hans, Du steckst ja wirklich tief im Thema, Respekt!

Wie ist denn jetzt diese Erklärung zu sehen? Weiter oben steht ja etwas 
von der zwingenden Vorgabe einer benannten Stelle. Das ist ja hier nicht 
der Fall, jedenfalls nicht erkennbar. Ist das jetzt so konform und jeder 
kann es so machen?

von Hans W. (Firma: Wilhelm.Consulting) (hans-)


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Naja, sagen wir's so: sie werben mit Intertek.

Soll heißen, da hätte ich jetzt wenig bedenken da sie mit einem Prüfhaus 
werben.

Die CE-Erklärung wäre für mich auf den allerersten Blick i.O.
Spitzfindigkeiten wie die nicht gelistete EN 300 220-1 findet man 
immer...

Für den Import könnte das also reichen. Falls aber beim Zoll Fragen 
aufkommen (wie z.B.: "Was tut eine <1Ghz Norm auf einem WiFi-Produkt?") 
und die dann wissen wollen, ob du überhaupt die entsprechende 
Dokumentation hast und was da drinnen steht, dann wird dir die 
CE-Erklärung alleine nix bringen.

Der Richtlinientext:
1
Article 12
2
3
Obligations of importers
4
...
5
2.   Before placing radio equipment on the market importers shall ensure that the appropriate conformity assessment procedure referred to in Article 17 has been carried out by the manufacturer and that the radio equipment is so constructed that it can be operated in at least one Member State without infringing applicable requirements on the use of radio spectrum. They shall ensure that the manufacturer has drawn up the technical documentation, that the radio equipment bears the CE marking and is accompanied by the information and documents referred to in Article 10(8), (9) and (10), and that the manufacturer has complied with the requirements set out in Article 10(6) and (7).

Und ja, sowas kommt beim Zoll vor!

73

: Bearbeitet durch User
von Harald (Gast)


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Hans W. schrieb:
> Und ja, sowas kommt beim Zoll vor!

Dürfte sich ja noch verschärfen:

Hans W. schrieb:
> In dem Zusammenhang bin ich gespannt wie sich die Richtlinie
> 2019/1020/EU im Juli auswirken wird...

Habe ich mal angelesen, das wird ja interessant! Wenn ich das richtig 
interpretiere würde das bedeuten, dass z.B. Amazon auf einen Schlag 
70..90% weniger Waren in der Auswahl hat. Erstmal. Oder bis dahin sind 
neue Schlupflöcher gefunden oder entsprechende "Labore" stellen da mal 
was aus.

von Harald (Gast)


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Und es entsteht eine neue Marktlücke: Private Aliexpress-Forwarder in 
einem EU-Land, das es mit der Einfuhr nicht so genau nimmt. So wie 
Banggood das schon praktiziert, indem die in genau solchen Ländern ihr 
EU-Lager stationieren.

von Hans W. (Firma: Wilhelm.Consulting) (hans-)


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Ich sehe das mit gemischten Gefühlen.

Ein Fulfillment Center in der EU bedeutet zwar mit Sicherheit, dass der 
Schrott teurer wird - wenn er aber nicht funktioniert oder gar nicht 
ankommt, dann habe ich wenigstens den europäischen Konsumentenschutz auf 
meiner Seite.

Auf der anderen Seite habe ich bei den EU-Lagern der bekannten 
Schrotthändler eher das Gefühl, dass das billiger geworden ist... 
Offensichtlich macht der Versand von CN nach DE per Schiff (oder Zug) 
statt Flugzeug doch Sinn :)

Ob das CE dann auch wirklich passt, das steht auf einem anderen Blatt... 
Es gibt aber auch genügend europäische Hersteller, die einfach das Logo 
draufmachen und gut ists...

Ich hoffe, dass da wirklich vernünftige Änderungen in die nächsten 
Richtlinien mit einfließen. Bei den Interviews hat's zumindest seitens 
der Kommission geheißen, dass man sich für EPU und KMU was überlegen 
will.

73

: Bearbeitet durch User
von Alex (Gast)


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Wow, hier kommt ja einiges an sehr interessanten Infos zusammen. Vielen 
Dank an alle Beteiligten!

Sehr Interessant finde ich die Idee das Gerät mittels Raspberry Pi Zero 
(ohne WLAN) anzubieten und die CE Zertifizierung somit doch günstiger zu 
gestalten.
Eine entsprechende Anbindung ans Smartphone / Laptop geht dann ja auch 
über einen WLAN/Bluetooth USB-Stick. Bereits zertifizierte Sticks lassen 
sich doch als Fremdanbieter Hardware dazu legen. Oder Hoffe ich da 
einfach zu viel :D

Btw. wirklich klasse Forum hier und klasse Leute :)

Viele Grüße
Alex

von Harald (Gast)


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Hans W. schrieb:
> Naja, sagen wir's so: sie werben mit Intertek.
>
> Soll heißen, da hätte ich jetzt wenig bedenken da sie mit einem Prüfhaus
> werben.

Eine Frage noch, Du sagst die Sonoff Erklärung sei mal so I.O., da sie 
mit einem renommierten Prüfhaus werben. Ich habe mir die Erklärung jetzt 
noch zweimal durchgelesen, das Wort Intertek finde ich da nicht. Für 
mich ist das eine reine Selbsterklärung, 1000 Buchstaben und ein 
Stempelklecks auf weißem Hintergrund.
Wenn das für den Import i.O. ist sollte das für Inland auch okay sein.

von Hans W. (Firma: Wilhelm.Consulting) (hans-)


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Harald schrieb:
> Hans W. schrieb:
>> Naja, sagen wir's so: sie werben mit Intertek.
>>
>> Soll heißen, da hätte ich jetzt wenig bedenken da sie mit einem Prüfhaus
>> werben.
>
> Eine Frage noch, Du sagst die Sonoff Erklärung sei mal so I.O., da sie
> mit einem renommierten Prüfhaus werben. Ich habe mir die Erklärung jetzt
> noch zweimal durchgelesen, das Wort Intertek finde ich da nicht. Für
> mich ist das eine reine Selbsterklärung, 1000 Buchstaben und ein
> Stempelklecks auf weißem Hintergrund.
> Wenn das für den Import i.O. ist sollte das für Inland auch okay sein.

Hmm, das hätte ich besser schreiben können...

Wenn ich mir deren Auftritt im Internet und deren CE Erklärung ansehe, 
dann würde ich persönlich denen das abnehmen, dass sie das Produkt auch 
entsprechend getestet haben.

Wenn sie keine Tests gemacht hätten, würde ich annehmen, dass Intertek 
sich eingemischt hätte. Immerhin werben sie ziemlich offensiv mit den 
Tests auf ihrer Homepage.

Du könntest ja mal deren "Intertek-Zertifikat" anfordern und das über 
https://www.intertek.com/business-assurance/certificate-validation/ 
checken lassen.

Ich hoffe, mein Kommentar ist jetzt etwas klarer...

Eine Selbsterklärung ist für die RED (wie ich oben auch schon mit einem 
Zitat aus der Richtlinie belegt habe) meistens i.O.

Die CE Erklärung ist aber nur ein Teil der Dokumente (siehe anderes 
Zitat aus der Richtlinie), die du haben solltest, falls jemand 
nachfragen sollte.

73

von Harald (Gast)


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Hans W. schrieb:
> Eine Selbsterklärung ist für die RED (wie ich oben auch schon mit einem
> Zitat aus der Richtlinie belegt habe) meistens i.O.

Gut, dann ist das also eine Erklärung, wie man so "durchkommen" kann. 
Dann ist es fast so wie mit der normalen obligatorischen EMV-Messung, 
schon dabei können so einige Firmen auf Verlangen keine oder kaum Daten 
vorweisen. Klar, wenn man erwischt wird...

von Christoph S. (christoph_s205)


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Alex schrieb:
> Sehr Interessant finde ich die Idee das Gerät mittels Raspberry Pi Zero
> (ohne WLAN) anzubieten und die CE Zertifizierung somit doch günstiger zu
> gestalten.

Das würde mich auch sehr interresieren.
Oder kann man einen USB-WLAN-Stick auch mit einem nicht-Linux-Gerät 
betreiben?

Also evtl. sowas hier?
https://github.com/linkaiqin/USB-Wireless-LAN-Driver-for-STM32F4xx

von Random_citizen (Gast)


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Christoph S. schrieb:
> Also evtl. sowas hier?
> https://github.com/linkaiqin/USB-Wireless-LAN-Driver-for-STM32F4xx

Achtung: gefährliches Halbwissen

Aus deinem Link => utilizes uC/OS-III as embedded operating system

Soweit ich das verstehe ist das nicht dass was du suchst, sondern hier 
wird auf dem STM32 ein "embedded operating system" genutzt - kennst du 
dich damit aus?
Falls nicht, müsstest du erst das lernen und danach könntest du dich an 
deinen Treiber machen.

Ich fürchte für USB kommst du aber nicht daran vorbei?
Oder gibt es auch Plain-C-USB-WLAN-Dongle Treiber?

Wie gesagt, nur gefährliches Halbwissen - hier gibt es aber sicher 
Experten die ein wenig mehr Ahnung davon haben und Dir helfen. Ich bin 
leider keiner.

von Time_Master42 (Gast)


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Random_citizen schrieb:
> OS-III

https://www.micrium.com/rtos/
Das ganze ist nicht "mal eben" gelernt - Erfahrungen damit habe ich aber 
noch nicht gemacht.

Kennt jemand das OS und kann dazu was sagen? Würde mich auch sehr 
interresieren

von Hans W. (Firma: Wilhelm.Consulting) (hans-)


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Mir hat das uCos nicht so gefallen... ist aber IMHO immer noch besser 
als FreeRTOS.

Zum USB-Treiber will ich nur soviel sagen: Wenn dieser Treiber 
tatsächlich Leistung, Kanäle,... konfigurieren kann, glaubst du 
wirklich, dass du ohne weiterer Prüfung sicherstellen kannst, dass du 
alle geforderten Parameter einhältst?

Zumindest bei Adaptivity weiß ich, dass da die Hersteller selbst 
reihenweise mehrere Runden gebraucht haben bis die Treiber gepasst 
haben...

73

von Christoph S. (christoph_s205)


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Hans W. schrieb:
> Zum USB-Treiber will ich nur soviel sagen: Wenn dieser Treiber
> tatsächlich Leistung, Kanäle,... konfigurieren kann, glaubst du
> wirklich, dass du ohne weiterer Prüfung sicherstellen kannst, dass du
> alle geforderten Parameter einhältst?

Soweit ich das verstanden habe, geht es ja lediglich darum die 
gemessenen Werte an einen Server zu übertragen - das sollte doch mit 
minimalster Config (SSID & PASS) möglich sein.

Ich würde damit lediglich ein "Ping" zwischen zwei Geräten austauschen 
wollen - mehr bräuchte ich nicht.

Wieso genau muss ich sicherstellen dass der USB-WLAN-Dongle seine Arbeit 
ordnungsgemäß verrichtet?
Dann würde der ganze Umweg über USB-Dongle ja keinerlei Sinn ergeben - 
dann kann ich direkt nen ESP8266 nehmen und die 50k aufn Tisch legen...?

von Hans W. (Firma: Wilhelm.Consulting) (hans-)


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Christoph S. schrieb:
> Hans W. schrieb:
>> Zum USB-Treiber will ich nur soviel sagen: Wenn dieser Treiber
>> tatsächlich Leistung, Kanäle,... konfigurieren kann, glaubst du
>> wirklich, dass du ohne weiterer Prüfung sicherstellen kannst, dass du
>> alle geforderten Parameter einhältst?
>
> Soweit ich das verstanden habe, geht es ja lediglich darum die
> gemessenen Werte an einen Server zu übertragen - das sollte doch mit
> minimalster Config (SSID & PASS) möglich sein.
>
> Ich würde damit lediglich ein "Ping" zwischen zwei Geräten austauschen
> wollen - mehr bräuchte ich nicht.
>
> Wieso genau muss ich sicherstellen dass der USB-WLAN-Dongle seine Arbeit
> ordnungsgemäß verrichtet?
> Dann würde der ganze Umweg über USB-Dongle ja keinerlei Sinn ergeben -
> dann kann ich direkt nen ESP8266 nehmen und die 50k aufn Tisch legen...?

Genau das ist ja der Witz an der Sache!

Die Hersteller von den USB-Dongles testen ihren Treiber mit ihrer 
Hardware.

90% von dem Zeug läuft auch mit den vom Hersteller zertifizierten (und 
signierten) Treibern unter Windows.

Die 10% unter Linux sind in der Praxis nicht das Problem da irgendwer 
das schon überprüft hat. Und sei es weil irgend jemand einen Accesspoint 
damit zertifiziert hat oder ein Android Tablet damit läuft.

Nebenbei ist Linux von Haus aus sehr konservativ parametrisiert (siehe: 
https://wireless.wiki.kernel.org/en/developers/regulatory/wireless-regdb)

Wären diese Dongles nun "schlau" würde es dir auch helfen und du 
könntest einfach Argumentieren: Passt weil vom Hersteller überprüft.

Leider sind diese USB-Dongles im Normalfall aber ein SDR.
Sprich, mit dem Treiber definierst du in weiten Bereichen was das Ding 
tut.

Damit hast du aus meiner Sicht zumindest formal das selbe Problem wie 
beim ESP32&Co.

Zusätzlich wird dir Netgear&Co noch weniger vernünftige Protokolle geben 
damit du das in deiner Anwendung verwenden kannst. Gut, wenn du z.B. 
einen Windows Industrie PC verwendest, dann kann man sicher wieder 
argumentieren, aber deeply-embedded... naja

Daher sage ich meinen Kunden auch immer, dass sie ein Modul nehmen 
sollen, bei dem der Hersteller für die Anwendung (Einsatztemperatur, 
...) und Länder passende Protokolle hergibt.

Bei den Kosten für die Prüfungen kann man locker Premium Module 
verbauen.
Da kann man auch locker mal eine komplette Entwicklung auf ein anderes 
Modul verbauen...

Nebenbei bist du bei so einer Prüfung für mehr wie nur EU oder FCC 
schnell mal bei 4-6 Monaten Durchlaufzeit... Teilweise muss die Prüfung 
nämlich in den entsprechenden Ländern gemacht werden.

73

von Christoph S. (christoph_s205)


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Das hört sich ja alles überhaupt nicht so toll an :-(

Heißt, kurz zusammengefasst: Vergesst es, ihr werden niemals ein Gerät 
verkaufen können, dass eine Komponente besitzt die funkt?

von Hans W. (Firma: Wilhelm.Consulting) (hans-)


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Das würde ich so nicht sagen - es ist aber definitiv eine größere 
Herausforderung wie ohne Funk.

73

von Johannes F. (doppelgrau)


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Wie wäre es den, das Gerät mit Ethernet Auszustatten, und direkt neben 
der Buchse eine Steckdose/USB-Power auch vorzusehen. Könnte der Laie auf 
die Idee kommen, einen Wlan-AcessPoint als "Bridge" konfiguriert (sowas: 
https://www.amazon.de/-/en/TP-Link-TL-WR802N-Tragbar-Accesspoint-Repeater/dp/B00TQEX8BO/) 
daran zu hängen, aber nicht Teil der Maschine, weil eigentlich wäre ja 
Kabel angedacht?!

von Werner P. (werner4096)


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Folgende Überlegung:

Ich entwickle ein Gerät, z.B. mit einem STM32. Für die Kommunikation 
verfügt das Gerät über eine Stiftleiste mit TTL UART.

Das Gerät wird dann zertifiziert und abschließend mit einem CE Zeichen 
versehen. Soweit alles gut.

Zufälligerweise kann an die Stiftleiste ein erworbener M5Stick-C 
angeschlossen werden.

Somit kann mein Gerät sich mit Hilfe des M5Stick-C (ESP32 WLAN) mit den 
WLAN Netzwerk verbinden und Daten senden und empfangen.

Dann braucht doch mein Gerät keine Funk Zulassung.

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Werner P. schrieb:
> Dann braucht doch mein Gerät keine Funk Zulassung.
Wenn du dein Gerät ohne Funkmodul auslieferst, dann bist du erst mal aus 
dem Schneider. Wenn du aber dann noch einen Steckplatz für ein Modul 
vorsiehst und ggfs. sogar ein Modul verkaufst, das man auf deine 
Steuerung zur drahtlosen Kommunikation aufstecken kann, wird es glatt. 
Und wenn deine Kunden das dann aufstecken und du ihnen nicht sagst, dass 
sie dadurch und mit deinen Tipps möglicherweise eine Funkanlage bauen, 
dann kann es sein, dass du im Zweifels- und Streitfall einem 
Rechtsanwalt sein Jahreseinkommen sicherst.

Johannes F. schrieb:
> Wie wäre es den, das Gerät mit Ethernet Auszustatten...
> einen Wlan-AcessPoint als "Bridge"
So wird das ja auch gemacht. Und nach der RED baut der ahnungslose 
IT-ler damit eine Funkanlage, die im Grunde zertifiziert werden müsste.
Hatte ich schon erwähnt, dass sich Prüflabore angesichts der ganzen 
drahtlosen IoT-Geräte keine Sorgen um ihre künftigen Aufträge machen und 
im Zusammenhang mit der RED schon den Begriff "Wegelagerei" erwähnt? Ja, 
habs gefunden, hatte ich schon... ;-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Werner P. (werner4096)


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Lothar M. schrieb:
> Werner P. schrieb:
>> Dann braucht doch mein Gerät keine Funk Zulassung.
> Wenn du dein Gerät ohne Funkmodul auslieferst, dann bist du erst mal aus
> dem Schneider. Wenn du aber dann noch einen Steckplatz für ein Modul
> vorsiehst und ggfs. sogar ein Modul verkaufst, das man auf deine
> Steuerung zur drahtlosen Kommunikation aufstecken kann, wird es glatt.
> Und wenn deine Kunden das dann aufstecken und du ihnen nicht sagst, dass
> sie dadurch und mit deinen Tipps möglicherweise eine Funkanlage bauen,
> dann kann es sein, dass du im Zweifels- und Streitfall einem
> Rechtsanwalt sein Jahreseinkommen sicherst.
>
> Johannes F. schrieb:
>> Wie wäre es den, das Gerät mit Ethernet Auszustatten...
>> einen Wlan-AcessPoint als "Bridge"
> So wird das ja auch gemacht. Und nach der RED baut der ahnungslose
> IT-ler damit eine Funkanlage, die im Grunde zertifiziert werden müsste.
> Hatte ich schon erwähnt, dass sich Prüflabore angesichts der ganzen
> drahtlosen IoT-Geräte keine Sorgen um ihre künftigen Aufträge machen und
> im Zusammenhang mit der RED schon den Begriff "Wegelagerei" erwähnt? Ja,
> habs gefunden, hatte ich schon... ;-)

Also irgendwie kapier ich das nicht. Ich habe zu Hause einen Fernseher 
mit LAN Anschluss. Daran stecke ich einen Chromecast.

Deinen Aussagen nach errichte ich damit eine Funkanlage und müsste das 
jetzt eigentlich zertifizieren lassen.

An mein Gerät stecke ich ja auch ein eigenständiges zertifiziertes WLAN 
Gerät. Und der WLan-AccessPoint ist ja auch zertifiziert und kann an 
jedes beliebige Gerät mit LAN Anschluss angesteckt werden.

Folglich müsste alles was LAN Anschluss hat und irgendwie in Verbindung 
mit einem WLAN Accesspoint steht als Funkanlage zertifiziert werden.

Genaugenommen auch mein PC welcher an meiner Fritzbox angeschlossen ist.

Kann doch nicht sein!?

von Christoph S. (christoph_s205)


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Johannes F. schrieb:
> Könnte der Laie auf die Idee kommen,
> einen Wlan-AcessPoint als "Bridge" konfiguriert (sowas:
> 
https://www.amazon.de/-/en/TP-Link-TL-WR802N-Tragbar-Accesspoint-Repeater/dp/B00TQEX8BO/)

Ich könnte doch das teil sogar vor konfigurieren? Also einen als AP und 
einen als Client? Ich werd ja wohl nicht ne Zertifizierung brauchen wenn 
ich ein zukaufteil über dessen web-gui konfiguriere?
Finde ich eine sehr gute Lösung! Jemand einwände?

Werner P. schrieb:
> Somit kann mein Gerät sich mit Hilfe des M5Stick-C (ESP32 WLAN) mit den
> WLAN Netzwerk verbinden und Daten senden und empfangen.

Ja das wäre natürlich Hammer wenn man einen M5Stick-C "konfigurieren" 
könnte und einstecken - aber das Teil hat ja vmtl. selbst keine 
Zertifizierung. Sieht mir mehr nach DevBoard aus

von Werner P. (werner4096)


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Christoph S. schrieb:
> Ja das wäre natürlich Hammer wenn man einen M5Stick-C "konfigurieren"
> könnte und einstecken - aber das Teil hat ja vmtl. selbst keine
> Zertifizierung. Sieht mir mehr nach DevBoard aus

Ja gut. Der M5Stick-C hat zwar CE. Bin mir aber nicht sicher ob er die 
Funkzertifizierung hat. Aber der M5Stack soll sie haben.

von Christoph S. (christoph_s205)


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Werner P. schrieb:
> Ja gut. Der M5Stick-C hat zwar CE. Bin mir aber nicht sicher ob er die
> Funkzertifizierung hat. Aber der M5Stack soll sie haben.

Aber hier hast du doch das selbe Problem wie oben beschrieben? Du 
kompilierst eigenen Code für den ESP32 -> und ab hier musst du wieder 
zertifizieren.
Oder nicht?

Da ich bei dem Ethernet2WLAN-Adapter lediglich Einstellungen in der 
web-GUI vornehme sollte ich dieses Problem ja nicht haben.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Werner P. schrieb:
> Also irgendwie kapier ich das nicht. Ich habe zu Hause einen Fernseher
> mit LAN Anschluss. Daran stecke ich einen Chromecast.
> Deinen Aussagen nach errichte ich damit eine Funkanlage und müsste das
> jetzt eigentlich zertifizieren lassen.
Nein, weil du das Ding eben nicht in den Fernseher baust und bei der 
externen Montage die Anweisungen/Einschränkungen des Herstellers 
beachtest. Und wenn es keine derartige Anweisungen oder 
Platzierungeinschränkungen  gibt, bist du eigentlich im Prinzip aus 
dem Schneider. Bis ein Spezi meint, dass du das Gerät ohne eine solche 
Montageanleitung gar nicht verbauen darfst (könnte ja sein, dass du 
durch geschickte Anordnung des Fertiggeräts zwischen Metallteilen auf 
einmal eine Antenne mit 40dB Gewinn baust, oder so ähnlich).
Das ist blöderweise der Knackpunkt, an dem sich die regulierenden 
Gremien samt der ausführenden Regulanten selber schon blaue Flecken 
geholt haben.

> Deinen Aussagen nach
Im Ernst: wenn es meine wären, dann würden sie anders lauten. Ich habe 
den Eindruck, dass diese Ecke überreguliert wird, und es eigentlich 
reichen müsste, wenn der Hersteller des Moduls diese Messungen macht. 
Die Praxis mit den vielen unzertifizierten Funkanlagen zeigt im Grunde 
ja, dass das hinreichend gut funktioniert.

von Bert S. (kautschuck)


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Sehr spannendes Thema. Kann mir jemand sagen, wieso der ESP32 nicht RED 
konform sein soll? Die haben doch alle Zertifikate inkl. Prüfstelle:

https://www.espressif.com/en/support/documents/certificates

Klar muss man das ganze Endprodukt noch einmal testen, aber wenn man 
alles richtig eingebettet hat, sollten da doch keine Probleme auftreten?

von Olaf (Gast)


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> Klar muss man das ganze Endprodukt noch einmal testen, aber wenn man
> alles richtig eingebettet hat, sollten da doch keine Probleme auftreten?

Das Problem besteht ausschliesslich darin das du diesen nochmaligen Test 
bezahlen musst. .-)

Es gibt aber den verzweifelten Irrglauben das man irgendwie was 
zertifiziertes kauft und dann diesen Test nicht mehr braucht. Beim ESP32 
aus dem offensichtlichen Grund das du ja dann eine andere Software drauf 
machen koenntest.

Denkbar waere jetzt ein Modul wo du die Software nicht aendern kannst, 
wo fest ein Kabel mit einer Antenne angeschlossen ist und das bereits 
zertifiziert ist und das dann anstatt 3Euro halt 30Euro kostet. Das 
koennte man dann in seine Kiste einbauen und alles ist gut.
Aber auch das geht nicht. Letztlich koennte man dann ja die Antenne so 
an ein Metallgehaeuse bauen, oder an eine Schuessel das sich eine 
Richtwirkung ergibt.

Vorstellbar waere natuerlich das man der RED so ein Produkt dann 
schickt, die schauen da einmal kurz rueber, schalten ihren gesunden 
Menschenverstand ein, berechnen nur 1000Euro und drucken dir ihr 
Zertifikat. Aber das waere ja als wenn ein Goldgraeber seinen Claim 
ignoriert. Kann man also nicht wirklich erwarten oder? :)

Ausserdem sind ja auch noch weitere Probleme denkbar. Nimm mal an du 
bastelst so ein Modul in deine Schaltung, die notwendige Stromversorgung 
kommt aus einem Schaltregler und weil du unfaehig(1) bist ist die total 
gestoert. Diese Stoerung mischt dann das Modul hoch und senden einen 
lustigen Lattenzaun links und rechts vom Traeger.

Olaf

1: "unfaehig" ist in dem Zusammenhang sehr relativ. HF stellt teilweise 
sehr hohe Ansprueche an die Qualitaet einer Spannungsversorgung. Da hab 
ich auch schonmal gestaunt.

von Alex G. (Gast)


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Olaf schrieb:
> Es gibt aber den verzweifelten Irrglauben das man irgendwie was
> zertifiziertes kauft und dann diesen Test nicht mehr braucht.

Ich hatte bis eben noch das Wort Hoffnung in meinem Kopf aber davon 
lasse ich jetzt ab und lese mir mal die ganzen Regularien durch ^^

Da könnte man eigentlich schon in Versuchung geraten sich die ganzen 
Messinstrumente selbst zu zulegen und das alles für einen kleineren 
Obulus als die renommierten "Wegelagerer" anzubieten. Aber hier gibt es 
bestimmt wieder Gesetzte und Richtlinien die das einem erschweren 
werden.

von Hans W. (Firma: Wilhelm.Consulting) (hans-)


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Das ist in der Tat mein Plan :)

Mein Labor wird's zum Mieten geben - mit oder ohne meiner Anwesenheit.

73

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Alex G. schrieb:
> Da könnte man eigentlich schon in Versuchung geraten sich die ganzen
> Messinstrumente selbst zu zulegen
Das reicht eben nicht.
> und das alles für einen kleineren
> Obulus als die renommierten "Wegelagerer" anzubieten.
Du kannst ja auch im Baumarkt einen Kaminkehrerbesen kaufen und deine 
Dienste als Kaminkehrer anbieten. Der Kamin ist dann hinterher 
blitzblank und funktioniert tadellos. Und trotz dieser hervorragend 
erbrachten Leistung wird es nicht für den nötigen Stempel gegenüber 
der Kontrollbehörde ausreichen und der Bezirksschornsteinfeger wird 
trotzdem zur Feuerstättenschau kommen und Geld verlangen.
Genauso ist es, wenn du die Messungen anbietest: der User weiß nach den 
Messungen genau, dass sein Gerät alle Forderungen erfüllt. Aber du 
darfst eben nicht den nötigen Stempel aufdrücken, weil du kein 
zertifiziertes und akkreditiertes Prüfinstitut bist.

> sich die ganzen Messinstrumente selbst zu zulegen
Und die Software darauf aktuell halten und die Normen dazu kaufen und 
Klim und Bim. Du wirst auf einmal sehen, dass du allein für die damit 
möglichen "Vorabmessungen" gar nicht soooo arg viel billger bist.

Denn der potentielle Kunde muss ja "zum Schluss" sowieso zur anerkannten 
Prüfstelle. Und man kann mit den unabhängigen Prüfungen nur 
sicherstellen, dass "der erste Schuss sitzt". Mit ein wenig "Glück" und 
guter Vorarbeit "sitzt" der aber sowieso, dann waren die Messungen bei 
dir unnötig und das Geld rausgeworfen...

Und wenn die Messungen beim Prüfinstitut Probleme ergeben, dann geben 
die Leute dort Tipps und man muss evtl. nur noch für die 
"durchgefallenen" Messungen nochmal antreten. Wieder keine Arbeit für 
dein Messlabor...

Zuletzt gibt es dann noch solche Problemfälle, die es einfach nicht 
hinbekommen. Und mit denen willst du dich nicht abrackern...

: Bearbeitet durch Moderator
von Hans W. (Firma: Wilhelm.Consulting) (hans-)


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Naja, akkreditierte Messungen brauchst du zumindest für CE nicht!

Damit sehe ich das etwas differenzierter zumindest unter meinen 
Randbedingungen.

Im Herbst ist mir eine GTEM Zelle samt Verstärker ziemlich günstig "über 
den Weg gelaufen".

Spekki mit QP war da und alle einschlägigen Normen habe ich auch.

Mit geschickter Modulauswahl kann ich daher das komplette CE für meine 
IoT Sensoren selber machen - mit etwas "Kreativität" gehen sich alle 
meine Produkte aus.

Wenn ich jetzt den Wert meiner geplanten Prüfungen für 2021 gegenrechne, 
dann ist das komplette Equipment+die Miete für's Labor eigentlich schon 
abgedeckt.

Hätte ich nicht das Knowhow um alle Prüfungen selber durchzuführen zu 
können und nicht günstiges Equipment gefunden, dann würde ich auch die 
Finger von dem Plan lassen.

Ein nicht zu unterschätzender Punkt ist oben nämlich noch nicht 
gefallen:
du musst von Zeit zu Zeit das Zeug auch kalibrieren!

Das kann man ohne Probleme auch selber tun - nur ist das 1. 
Zeitaufwendig und 2. musst du irgendwoher deine "Referenzen" bekommen.

73

von Christoph S. (christoph_s205)


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Okay, soweit hab ichs verstanden.

Aber gegen eine Lösung mit diesem (oder ähnlichen) Gerät sollte doch 
trotzdem nichts sprechen:
https://www.amazon.de/-/en/TP-Link-TL-WR802N-Tragbar-Accesspoint-Repeater/dp/B00TQEX8BO/

Selbst wenn ich das über die webGUI vorkonfiguriere und einen extra 
Platz im Gerät dafür vorsehe.

Oder täusche ich mich auch hier?

von Max (Gast)


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Christoph S. schrieb:
> Oder täusche ich mich auch hier?

Grundsätzlich sollte diese Lösung machbar sein, wenn du
  1. den AP nicht im Gerät verbaust, sondern nur daneben stellst
  2. die Funkschnittstelle nicht als Feature deines Geräts verkaufst

Wenn du diese Punkte beachtest und die Möglichkeit der Funkschnittstelle 
dem Kunden gegenüber nicht offiziell bewirbst, wälzt du die Problematik 
der Verletzung auf den Kunden ab. So solltest du die Probleme eigentlich 
umschiffen können.

Wir selbst haben bei uns in der Firma die Variante mit dem USB-Dongle 
hinter einer für den Kunden werkzeuglos entfernbaren Abdeckung gewählt, 
da uns für eine weltweite Zertifizierung Kosten ab 150k angedroht wurde. 
Zumindest bisher gab es damit noch keine Probleme und auch ein externes 
Institut, das für uns die Prüfung aller Unterlagen übernommen hat, 
sodass wir keine Norm oder notwendige Prüfung übersehen haben, hat uns 
diese Vorgehensweise als praktikabel und i.O. bestätigt, sofern wir den 
Dongle nicht bereits im Gerät verbaut verkaufen, sondern nur in seiner 
eigenen Verpackung beilegen.

Grüße, Max

von Fromahschdibrie (Gast)


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Alex G. schrieb:
> Und einen Mikrokontroller der diese Störsicherheit von Haus aus beweisen
> kann kennt nicht zufällig jemand? :)

Mit Platine und Arduino Kompatibilität. EU-Produkt, nicht aus China. 
Guckst Du:

https://www.olimex.com/Products/Duino/STM32/OLIMEXINO-STM32F3/resources/EU-DOC-OLIMEXINO-STM32F3.pdf.

von Mark S. (voltwide)


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Fromahschdibrie schrieb:
> Alex G. schrieb:
>> Und einen Mikrokontroller der diese Störsicherheit von Haus aus beweisen
>> kann kennt nicht zufällig jemand? :)
>
> Mit Platine und Arduino Kompatibilität. EU-Produkt, nicht aus China.
> Guckst Du:
>
> 
https://www.olimex.com/Products/Duino/STM32/OLIMEXINO-STM32F3/resources/EU-DOC-OLIMEXINO-STM32F3.pdf.
Und wo ist da der Funk - um den es hier vorrangig geht?

von Dsfan (Gast)


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