Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik 12V PWM Dimmer mit mnd. 30kHz für Astrofotographie Flatfieldbox


von Markus D. (markusd112)


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Hallo,
ich habe schon einiges abgesucht, habe aber leider bisher nichts 
wirklich passendes gefunden. Deshalb mal die Frage ins Forum:

Ich bin auf der Suche nach einem 12V PWM-Dimmer für eine sogenannte 
Flatfieldbox (das ist eine LED beleuchtete matte Opalglasscheibe, die 
auf ein Teleskop aufgesetzt wird. Mit dieser gleichmäßig beleuchteten 
Fläche macht man dann einige Aufnahmen und kann diese dann in der 
Bildverarbeitung verwenden, um Vignettierungen im Strahlengang oder 
Staubkörner etc. aus den Astrofotos rauszurechnen)

Der Dimmer soll die Helligkeit der Flatfieldbox (12V 
Spannungsversorgung) via PWM steuern. Wichtig dabei ist, dass die 
Frequenz des Ein-/Ausschaltens möglichst hoch ist, damit eine 
gleichmäßige Ausleuchtung bei der Fotoaufnahme entsteht und es nicht 
flackert (z.B. bei Belichtungszeiten von 1/250s oder 1/500s o.ä.).

Ein Hersteller bietet z.B. solch einen Dimmer an, der laut 
Produktbeschreibung mit > 30kHz arbeitet:

https://teleskop-austria.com/Dimmer30kHz#m

Ich bin auf der Suche idealerweise nach einem fertigen Bausatz, um ihn 
in eine eigene Stromversorgungsbox einbauen zu können, alternativ gerne 
auch eine kleine Schaltung, die ich mir selber zusammenlöten kann.

Ich habe schon diverse NE555-basierende PWM-Schaltungen gefunden, 
allerdings finde ich nirgendwo eine Information, ob diese dann auch die 
geforderten 30kHz bieten...

Vielleicht hat jemand einen Tipp für mich.

Danke und Gruß

markus

von Felix (Gast)


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Markus D. schrieb:

> Ich bin auf der Suche nach einem 12V PWM-Dimmer für eine sogenannte
> Flatfieldbox (das ist eine LED beleuchtete matte Opalglasscheibe, die
> auf ein Teleskop aufgesetzt wird. Mit dieser gleichmäßig beleuchteten

> Der Dimmer soll die Helligkeit der Flatfieldbox (12V
> Spannungsversorgung) via PWM steuern. Wichtig dabei ist, dass die
> Frequenz des Ein-/Ausschaltens möglichst hoch ist, damit eine
> gleichmäßige Ausleuchtung bei der Fotoaufnahme entsteht und es nicht
> flackert (z.B. bei Belichtungszeiten von 1/250s oder 1/500s o.ä.).

> Vielleicht hat jemand einen Tipp für mich.

Ja, einen Tipp habe ich. Bei einer solchen Anfrage gibt man auch die 
Randbedingungen an.

Welche Leistung/Strom, min/max Umgebungstemperatur?
Warum PWM und nicht linear?

Du kannst dich noch bei Buck-Boost DC/DC-Wandlern mit geregelter 
Strombegrenzung umschauen, damit kannst du dann den Strom durch die LEDs 
und damit die Helligkeit einstellen.

Hier ein Beispiel (wirklich nur als Beispiel gedacht):

https://www.amazon.de/dp/B08617DWMN

von Falk B. (falk)


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Markus D. schrieb:
> Spannungsversorgung) via PWM steuern. Wichtig dabei ist, dass die
> Frequenz des Ein-/Ausschaltens möglichst hoch ist, damit eine
> gleichmäßige Ausleuchtung bei der Fotoaufnahme entsteht und es nicht
> flackert (z.B. bei Belichtungszeiten von 1/250s oder 1/500s o.ä.).

Dann lass die PWM gleich weg und dimme analog. Die paar W 
Verlustleistung machen das Kraut nicht fett, schon gar nicht für ein 
Meßgerät, das nur kurze Zeit in Betrieb ist.

> Ich bin auf der Suche idealerweise nach einem fertigen Bausatz, um ihn
> in eine eigene Stromversorgungsbox einbauen zu können, alternativ gerne
> auch eine kleine Schaltung, die ich mir selber zusammenlöten kann.

Siehe Konstantstromquelle.

von MaWin (Gast)


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PWM ist bei Digitalphotographie immer doof, man weiss nie wie Belichtung 
und PWM interagieren. Zugegeben, bei Astro sind Belichtungszeiten eher 
lang, aber es gibt keinen sinnvollen Grund es per PWM machen zu müssen, 
also warum diesen Holzweg einschlagen. Dimme einfach linear, mit einem 
LM317 oder direkt per Poti. Das ist sowieso einfacher (wobei das wahre 
Problem die homogene Lichtverteilung auf der Scheibe sein wird).

von Markus D. (markusd112)


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Hmm, wenn es so einfach geht, wäre es natürlich optimal... Die Frage ist 
nur, ob es irgendwelche "Seiteneffekte" gibt, wenn ich die Flatfieldbox 
mit einer geringeren Spannung als die angegebenen 12V betreibe, da im 
Inneren sicherlich irgendeine "Elektronik" vorhanden ist, um die LEDs 
anzusteuern? Oder warum geht man sonst den Weg, PWM einzusetzen und den 
Aufwand zu treiben, so hohe Schaltfrequenzen zu nutzen?

Diese Flatfieldboxen funktionieren sehr gut und man bekommt schnell 
reproduzierbare Ergebnisse. Man justiert Helligkeit und Belichtungszeit 
anhand des Histograms, so dass der "Berg" möglichst in der Mitte liegt 
und die Sensorsättigung bei ca. 40%. Die Belichtungszeiten liegen dann 
bei DSLR bei 1/250s o.ä., bei CMOS-Astro-Kameras bei 1-2 Sekunden, aber 
das ist Erfahrungssache bzw. muss man einfach ausprobieren.

von MaWin (Gast)


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Markus D. schrieb:
> Die Frage ist nur, ob es irgendwelche "Seiteneffekte" gibt, wenn ich die
> Flatfieldbox mit einer geringeren Spannung als die angegebenen 12V
> betreibe, da im Inneren sicherlich irgendeine "Elektronik" vorhanden
> ist, um die LEDs anzusteuern?

Tja, hmm, gerade Elektronik dürfte ein Problem mit duprrschnellem ein 
und ausschalten haben, aber:

Da die FFB für "12V" gebaut ist, kann es sein dass nicht einfach eine 
LED mit Vorwiderstand drin ist, sondern ein Stromregler, der egal ob 9V 
oder 15V immer den gleichen Strom und damit Helligkeit regelt.

Die lässt sich natürlich durch Vorwiderstand oder Spannungsreduktion 
nicht ordentlich dimmen, sie bleibt gleich hell bis sie dann irgendwann 
verhungert.

Und wenn Linearregler verwendet wurden (Konstantstromdiode, BCR405), 
dann wäre sie in der Lage, schnellem PWM dimmen zu folgen.

Aber dimmen scheint der Beschreibung nach nicht nötig zu sein:

the new FFBs are only 10% as bright as usual, so they are not too bright 
for sensitive CMOS and CCD cameras

Nur bei Spezialkameras besonders hoher Empfindlichkeit.

Also ja: es kann sein, dass die enthaltene Elektronik das lineare dimmen 
von aussen verhindert, und daher PWM genutzt wird.

Ich dachte, du baust das selber.

Zudem gibt es den blöden Effekt, dass Weisslicht-LEDs mit ihrem Phosphor 
zu Farbverschiebungen neigen wenn sie vom Strom sehr stark gedimmt 
werden. Das erscheint mir zwar egal zur Flächenkalibrirung, vielleicht 
versucht man aber auch Farbkalibrierung darüber zu machen

von Praktiker (Gast)


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Hallo

Markus D. schrieb:
> Oder warum geht man sonst den Weg, PWM einzusetzen und den
> Aufwand zu treiben, so hohe Schaltfrequenzen zu nutzen?

Ganz kurz gesagt:
Wirkungsgrad und Baugröße.

Wirkungsgrad da in Schaltanwendungen halt selbst bei wenig Aufwand und 
mit Allerweltsmaterial  über einen weiten Bereich (des PWM Verhältnis - 
bei 0W Nutzausgangsleistung ist der Wirkungsgrad natürlich auch Null) 
bei 80% liegt - mit etwas Aufwand und einen eingeschränkteren (aber 
nicht praktisch sinnlos eingeschränkten) Bereich sind auch 90% und mehr 
möglich.

Hohe Frequenzen ermöglichen kleine Bauteile - vor allem bei den Trafos 
und Spulen - klein ist auch aus Elektrischen Gründen (Kurze und dicke 
Wicklungsdrähte) erwünscht.

Leider wird mit einer hohen Frequenz eine sicher funktionierende 
Schaltung und die EMV ("Radiostörungen" usw.) schnell kompliziert...

Die Nachteile von PWM liegen halt das hart ein- und ausgeschaltet wird - 
das man es es Mensch nicht wahrnimmt bedeutet leider nicht das es keine 
Störende Auswirkungen hat - wie in deinen Beispiel, bei Videoaufnahmen, 
Messwerte erfassen und nicht zuletzt bei der EMV und wenn der 
Impulsbelastung und Rückwirkungen auf die Stromversorgung (eventuell das 
Stromnetz) wenn mehr als ein paar Leuchtdioden geschaltet werden.

Das als ganz grober und sehr oberflächlicher Einstieg.
Über PWM und den praktischen Einsatz sind schon ganze Bücher geschrieben 
worden, die schnell beliebig unverständlich und anspruchsvoll werden 
können.

Praktiker

von Markus D. (markusd112)


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Das mit der Spannungsregelung war ein guter Tipp! Hab's grad mal 
ausprobiert: lässt sich wunderbar darüber dimmen.
Das Verhalten auf die verschiedenen Farbkanäle werde ich dann nochmal 
mit ein paar Testaufnahmen kontrollieren. Ansonsten ist das die Lösung.

Danke für Eure Hilfe!!

von Wolfgang (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Die paar W Verlustleistung machen das Kraut nicht fett, schon
> gar nicht für ein Meßgerät, das nur kurze Zeit in Betrieb ist.

Wie kommst du auf ein paar Watt Verlustleistung. Normalerweise reichen 4 
LEDs mit 10mA locker aus, wenn die Streuscheibe vernünftig Licht 
durchlässt.
Da braucht man zum Einstellen der Helligkeit weder PWM noch 
Linearregler. Ein Poti oder ein paar umschaltbare Festwiderstände 
reichen völlig.

von Wolfgang (Gast)


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MaWin schrieb:
> Das ist sowieso einfacher (wobei das wahre
> Problem die homogene Lichtverteilung auf der Scheibe sein wird).

Die Flatfieldscheibe sitzt gewhnlich so nahe an der Linse/Spiegel, dass 
die Homogenität der Lichtverteilung wegen Fouriertransformation in die 
Sensorebene (fast) keine Rolle spielt. Optimieren lässt sich die 
Verteilung, indem man die LEDs nicht direkt auf die Scheibe, sondern auf 
einen diffusen Reflektor richtet und den Abstand zur Scheibe geeignet 
wählt.

von Markus D. (markusd112)


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Meine Flatfieldbox zieht rund 700mA laut meinem Labornetzteil.

Die Box, die ich hier habe, ist für Teleskope mit 20cm Öffnung geeignet. 
Die Ausleuchtung ist sehr homogen, rein visuell erkennt man da keine 
Helligkeitsunterschiede.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Markus D. schrieb:
> Der Dimmer soll die Helligkeit der Flatfieldbox (12V
> Spannungsversorgung) via PWM steuern. Wichtig dabei ist, dass die
> Frequenz des Ein-/Ausschaltens möglichst hoch ist, damit eine
> gleichmäßige Ausleuchtung bei der Fotoaufnahme entsteht und es nicht
> flackert (z.B. bei Belichtungszeiten von 1/250s oder 1/500s o.ä.).
Wenn man da eine ausreichend große Spule mit hoher Induktivität ins 
Spiel bringt, dann schwankt der Strom durch die LEDs sowieso kaum.

Markus D. schrieb:
> Das mit der Spannungsregelung war ein guter Tipp!
Kann man machen. Ist aber eine Bastelei.
Richtig wäre eine Stromregelung.
Denn die LED erzeugt das Licht wegen des Stroms und damit näherungsweise 
etwa so:   doppelter Strom = doppeltes Licht.

Und einen Stromregler kann man wiederum linear oder mit einem 
Schaltregler (dann wieder mit viel Induktivität) aufbauen.

von Markus D. (markusd112)


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Danke, da schaue ich auch nochmal, ob ich einen Stromregler stattdessen 
nehme.
Letztlich wird die Flatfieldbox auch immer nur sehr kurz genutzt: 
richtige Helligkeit einstellen, dann 20-30 Aufnahmen hintereinander und 
fertig sind die Flats. Insofern tut‘s vermutlich auch die Bastellösung.

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