Hallo zusammen Um es vorweg zu nehmen: ich habe in der fünften Klasse einen "Kosmos electronic X1000 Beginner" Experimentierkasten besessen. Da ich die Vorwiderstände bei den LEDs für Stromverschwendung hielt, waren bald alle LEDs kaputt und meine Elektronik-Karriere am Ende. Mein Wissensstand hat sich seither nicht wesentlich weiterentwickelt, drum bitte ich im Voraus um Nachsicht. Meine Fragen: Ich möchte meinen Raspberry Pi, den ich unterwegs und zuhause nutze, über verschiedene Stromquellen speisen, und im laufenden Betrieb umschalten können. Aktuell nutze ich Powerbanks mit pass-through charging, die also gleichzeitig geladen und genutzt werden können, allerdings ist da die Auswahl recht klein, und die Dinger sind mir zu gross (ich will alles in einem sehr kleinen Gehäuse unterbringen). Mein Plan ist, dass ich zuhause sowohl über USB als auch über einen wireless charger betreiben und laden kann, und über eine 3000mA Zelle unterwegs ca. 2h unabhängig bin. Ich will eine möglichst einfach Schaltung bauen, und habe mir den angehängten Plan ausgekeckt. Kann das funktionieren? Meine Fragen sind: - ist es sehr blöd, immer über den DC-DC Converter zu gehen? Ich verliere ja über den vielen Dioden etwas Spannung, darum sehe ich keine Alternative. Gibt es einfachere Lösungen? - Brauche ich so viele Dioden? Ich will einfach verhindern, dass z.B. der Akku sich selbst zu laden versucht (D3), oder der Kondensator 5V in den Akku drückt (D4), oder der USB-Strom in den Wireless Charger fliesst (D2). - Für C1 habe ich 1F(!) geplant. Wäre es schlauer, einen kleineren Kondensator zu nehmen? Ich muss ja nur sehr kurze Aussetzer überbrücken. Ich fände es einfach cool, 1 Farad zu haben, da ich mich an den Stolz in den Augen meines Physik-Lehrer erinnere, als er uns einen ein-Farad-Kondensator in der Grösse eines Apfels präsentierte. - Wird das Ding, wie damals die LEDs, in Rauch aufgehen? Danke im Voraus! Martin
Um es mal so zu sagen, Baugruppen ohne Verständnis der Funktionsweise zusammenzukloppen ist genau so Pfusch, wie LEDs ohne Vorwiderstand zu betreiben. Deshalb war auch die Reaktion auf diese Anfrage eher sparsam. Der erste vernünftige Schritt war schon mal, zur Entkopplung Dioden vorzusehen. Beim Übergang von einer Quelle zur anderen benötigt man keinen großen Kondensator, solange die Spannungen nicht sehr voneinander abweichen - was sie besser nicht sollten. Spannungssprünge der Versorgungsspannung sind nicht gut, selbst wenn beide Spannungen im Bereich der zulässigen Versorgung liegen. Ein Vorwiderstand in der Versorgung von Prozessoren ist ungünstig, da dann die Spannung am Prozessor bei Änderung der Stromaufnahme schwankt. Also erst einmal im Netz informieren und dann gezielt nachfragen. Nur Dinge "irgendwie" zusammenzufummeln führt selten zum Erfolg und da will auch niemand so recht helfen, weil ohnehin nichts Sinnvolles als Ergebnis zu erwarten ist. Sorry für den Klartext, aber es erschien mir sinnvoll und nötig. Natürlich kann ich mich mit meiner Einschätzung irren. Dann werden sich hier Andere zu Wort melden.
Hallo Günni Danke für Deine offene Antwort. "Ohne Verständnis der Funktionsweise" ist zwar etwas harsch formuliert, aber ich sehe, dass ich zuerst die Grundlagen ausbauen muss. Dann werde ich auch die Antworten auf zukünftige Fragen besser verstehen (so ich verstehe zum Beispiel nicht, auf welchen Vorwiderstand Du Dich beziehst...). Danke für Deine Zeit und alles Gute! Liebe Grüsse Martin
Hallo Martin, ich hatte zwar geschrieben, dass ich mich irren kann, aber eigentlich wollte ich das nicht gleich beweisen. Trotzdem habe ich beim Widerstand R1 übersehen, dass der nur bei der Ladung des Kondensators wirkt und nicht vor dem Schaltnetzteil liegt. Tut mir leid. Meine etwas barsche Formulierung liegt daran, dass ich lange Jahre Leute ausgebildet habe und so überempfindlich reagiere wenn ich den Eindruck habe, dass jemand nicht erst überlegt und Grundlagen recherchiert sondern einfach "drauf los bastelt". Da sind manchmal größere Schäden entstanden. Andererseits versuche ich, Leuten, die mich fragen, auf den - hoffentlich - richtigen Weg zu führen. Aber hier noch ein paar Überlegungen: Es sind zwar Schottkydioden mit geringer Schwellspannung vorgesehen, aber allein von der USB-Versorgung bis zum Schaltregler gehen etwa 0,5 V (2 Schwellspannungen) ab und es kommen dann noch etwa 4,5 V an. Soll dann der Kondensator Zeiten überbrücken, ist er idealerweise auf diese 4,5 V aufgeladen, aber diese Spannung wird wieder um die D5-Diodenschwellspannung reduziert. Ein Schaltregler benötigt (falls ein Step-down-Converter) eingesetzt wird, eine Mindesteingangsspannung, da er sonst ein sehr "ungesundes" Verhalten zeigt. Bis zur 3,3 V Ausgangsspannung fällt nämlich einmal etwas Spannung über dem (Längs-)Schalttransistor ab und auch über der Spule entsteht ein Spannungsabfall durch deren ohmschen Widerstand. Im schlimmsten Fall bleibt dann irgendwann der Schalttransistor dauerhaft leitend und die Speicherdrossel wirkt nur noch als Vorwiderstand. Von Regler kann dann keine Rede mehr sein. Ich hätte deshalb z.B. statt der D3 eine Diode direkt von der USB Quelle und eine weitere von den wireless 5 V an den Punkt, an dem jetzt D3 und D4 zusammentreffen geführt. Eine Diode mehr, aber eine Schwellspannung weniger auf dem Weg zum Wandler. Durch D1 und D2 wird dann nur der Charger versorgt, der Strom von beiden Quellen zum Wandler fließt über eigene Dioden. Wie groß ist nun die Spannung aus dem LiPo-Charger? Ist die überhaupt hoch genug, um den Kondensator zu laden und dann um die D5-Schwellspannung verringert den Schaltregler zu bedienen? Wie gesagt: Erst ein sinnvolles Konzept (mit Spannungswerten und Toleranzen) überlegen und dann entscheiden, welche Spannungen auf welchem Weg den Prozessor versorgen.
Es gibt für so etwas auch einfach ICs die zwischen verschiedenen Quellen umschalten. Der IC schaltet dann einfach MOSFET Schalter. Vor allem glaube ich nicht das du mit 5V 1A Wireless Charging glücklich wirst wenn du gleichzeitig deinen LiPo laden willst und den Raspi betreiben. Das Konzept ist auch meiner Sicht genau so ausgereift wie die Idee mit den Vorwiderständen. USB sollte eigentlich auch so ausgelegt sein das erst mal nur 500mA max gezogen werden. Sonnst kommt irgend wer mal auf die Idee die da ein USB einzustecken was deine Anforderungen nicht kennt und sich dann beschwert. Bitte bitte lese mal die USB Spezifikation. Ich werde nicht anfangen aus einem Bild Aliexpress Links abschreiben um eine Idee davon zu bekommen was du Basteln willst. Wenigstens ist schon mal ein Schaltplan dabei.
Günni, Voodoo Vielen vielen Dank für Eure Antworten! Ich kann ein bisschen besser programmieren als löten, und ich ärgere mich furchtbar über jene, welche wild Code von irgendwo her kopieren ohne ihn zu verstehen, und dann in Foren fragen, warum es nicht funktioniert. Ein bisschen so fühle ich mich grad... Jedenfalls vielen Dank für die Rückmeldungen. Ich habe den Schaltplan angepasst und versucht, die Potentiale einzuzeichnen. Der Raspberry Pi braucht 5V und 810mA (Model 3 A+). Der DC-DC Wandler ist ein step-up, gemäss Alibaba-Angabe von 1V-5V auf ca. 5.1V. Ob das stimmt, und wie viel Strom bei 2V Eingang noch fliesst, muss ich wohl genauer anschauen. Die USB Quelle ist ein Netzgerät und liefert 2.1A. Voodoo, Du hast natürlich Recht, Betreiben und Laden via 1A Wireless geht nicht, ich habe das weggelassen. Das Hauptproblem ist jetzt wohl, dass ich beim Betrieb aus dem Akku eine sehr tiefe Spannung habe, bzw. beim Wegfall der externen Stromquelle die Spannung sich quasi halbiert. Kann das der DC-DC Wandler unmittelbar ausgleichen? Zudem ist es vielleicht auch ein Problem, dass manchmal die Eingangsspannung und Ausgangsspannung des Wandlers fast gleich ist, Günni, wäre das dann auch ein ungesundes Verhalten? Vielleicht werde ich mal versuchen, das so zusammenzubauen. Ich hatte auch eine Variante angedacht, wo ich über einen mechanischen Schalter die Stromquellen umschalte, da würde ich mir einige Dioden sparen. Der Kondensator muss dann aber die Umschalt-Zeit überbrücken, was wohl auch schwierig ist, wenn er nur mit der Spannung aus dem Akku geladen ist. Fragen über Fragen... Voodoo, wie heissen die ICs, die so etwas können? Kaufen wäre in diesem Fall wohl wirklich schlauer als bauen. Vielen Dank nochmals für Eure Unterstützung! Liebe Grüsse Martin
Martin R. schrieb: > braucht 5V und 810mA (Model 3 A+) Da ein USB-Ausgang eines PCs nach Spezifikation nur 500 mA liefern kann (und da auch begrenzt sein sollte), nehme ich an, dass "USB" wegen der 2,1 A ein Steckernetzteil ist. Mal eine überschlägige Abschätzung (ich weiß, dass das doppelt gemoppelt ist): Bei einem Step-Up-Regler ist der Eingangsstrom immer höher als der Ausgangsstrom, da ja die Eingangsleistung um die Verluste höher als die Leistung am Ausgang sein muss. Der Bedarf des Raspi mit 5V 0,8A (ich lasse die weiteren Nachkommastellen zur Vereinfachung mal weg) sind 4W. Wegen der Verluste wird der Wandler im ungünstigen Fall 4,5 W ziehen. Hat sich die Eingangsspannung auf 2,5 V reduziert, sind das dann knapp 2 A. (Sinkt die Spannung weiter, steigt der Strom entsprechend.) C1 kann optimal eine Ladung von 5 As speichern. Aber schon wenn 2,5 As abgeflossen sind, ist die Spannung auf 2,5 V abgesunken. Übrigens können nicht alle Supercaps hohe Ströme ab, da bitte ins Datenblatt sehen. Um Erfahrungen zu sammeln, ist es schon gut, so etwas selbst aufzubauen und nach und nach zu optimieren. Wenn etwas zuverlässig funktionieren soll, kauft man erprobte Lösungskonzepte fertig aufgebaut. Nur dann lernt man nichts hinzu.
Dein LiPo-Charger ist so ein Fertigmodul? Die dort eingebaute Schutzschaltung trennt den Akku erst an der Grenze zur Tiefentladung, für einen normalen Betrieb nicht zu empfehlen zumal der PI dann einfach ausgeht. Warum verwendest du bei deinem Kentnissstand nicht einfach so ein fertiges USV Shield. Da ist alles dabei, auch das der PI runtergefahren wird wenn der Akku leer ist. Dein Dioden-OR für 5V Netzteil und Wireless-Charging kannst du da evl. noch davor basteln. Sascha
Learning by doing hat auf jeden Fall den besten Lerneffekt. Allerdings ist dieses Projekt doch schon etwas sehr groß für den Anfang und es gibt zu viele Punkte, bei dennen das grundlegende Wissen fehlt. Das ist nicht weiter schlimm, aber erzeugt erst mal Frust weil die Schaltung dann nicht funktionieren wird. Die Idee, direkt vor dem Raspberry einen 5V Step-Up Wandler zu packen ist gut bzw. sogar notwendig. Damit kannst du den Spannungsabfall der Dioden ausgleichen. Ich weiß aber nicht, ob du dir das mit dem 1 F Kondensator antun willst. Wenn du eh schon eine Batterie hast, bringt der Kondensator einfach nichts mehr... Es gäbe auch noch Controller, welche aus FETs "ideale Dioden" machen. Dadurch hast du dann quasi keinen Spannungsabfall mehr, wird aber wohl Overkill sein. Ich persönlich würde mich nach einem diese Multi-Input DCDC-Wandler fürs Energy Harvesting umsehen (z.B. LTC3331, wobei der zu wenig Ausgangsstrom zur Verfügung stellt). Das sind meist aber schon ganz große ICs. An die kannst du dafür aber einfach sowohl deinen Akku, Kondensator, 5V, Solarzellen etc direkt anschließen und der IC entscheidet, woher die Energie bereitgestellt wird.
Hallo zusammen Vielen Dank für die Rückmeldungen! Günni, ja, es ist ein USB Netzteil mit 2.1A. Und ich muss wohl mal Entladungskurven von Kondensatoren studieren. Aber wie Chris sagt, der Supercap bringt mir wohl mehr Sorgen als etwas anderes. Im aktuellen Setup ist er ja wohl gar nicht nötig, je nach dem, was beim rapiden Spannungsabfall von USB-Betrieb auf Akku passiert. Allgemein geht es mir hier wirklich darum, etwas mit einfachen Mitteln selbst zu basteln, und dabei so viel wie möglich zu lernen (bei verkraftbarem Kollateralschaden). Das Ganze muss auch nur für mich funktionieren; das heisst, ich freue mich, wenn es funktioniert, und solange es nicht in Flammen aufgeht, ist es ok. Darum will ich auch (noch) nicht auf ein USV-Shield zurückgreifen. Und als langjähriger Hobby-Programmierer bringe ich die nötige Frusttoleranz wohl mit. Ich werde mal versuchen, die Schaltung Schritt für Schritt aufzubauen und besser zu verstehen, und vielleicht funktioniert's am Ende. Parallel dazu kämpfe ich mich durch "Teach yourself Electricity and Electronics"... Vielen Dank für Eure Unterstützung! Liebe Grüsse Martin
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