Ich habe ein Radio welches normalerweise (mit einer funktionierenden Grafikkarte) das Bild wie "screen_ok.jpg", "screen_ok_detail.jpg" anzeigt. Seit kurzem sieht das Display aber aus wie in "screen_defekt.jpg", "screen_defekt_detail.jpg". Irgendwie als wenn es total übersteuert wäre von Kontrast und Helligkeit. Zudem zieht die Grafik "Schatten" nach rechts. Ich habe schon versucht zu solchen Darstellungsfehlern etwas im Internet zu finden, aber leider erfolglos. Die Bedienung über Touch und alles andere funktioniert tadellos, nur die Anzeige ist irgendwie hin. Kennt jemand hier vielleicht dieses Fehlerbild im Zusammenhang mit TFT-Displays und hat einen Tipp für mich wo ich anfangen könnte zu suchen? Ich habe noch ein intaktes Gerät und da habe ich mal die Grafikkarte ("grafikboard_top.jpf") gewechselt und alles funktionierte wieder. Also liegt das Problem einzig auf dem Grafikboard. Das Display ist ein 7" Sharp LQ070T5DG30 mit CCFL-Hintergrundbeleuchtung (vermutlich 1-1.4kV). Neben einiges Mosfets werkelt ein TL5001AQDRG4 PWM-Controller auf der Platine.
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Die Daten werden wahrscheinlich parallel zum Display übertragen, vielleicht ist da irgend wo ein 8 oder 16 bit Bus und eines der höherwertigen Bits kann nun nicht mehr übertragen werden, weil eine Leitung keinen Kontakt mehr hat. Das kann an der - Oxidation des Flachbandkabels liegen oder daran dass - das aufgeklebte Flexkabel keinen guten Kontakt mehr hat oder daran dass - ein Zinnkügelchen des BGA-chips keinen Kontakt mehr hat. Also reicht es vielleicht das Flachbandkabel ein paar mal raus und wieder rein zu stecken. Mann kann am TFT mal schauen ob da irgend welche aufgeklebten Kontakte existieren oder ob es gelötet ist. Den BGA kann man mit etwas Flussmittel und einer Heißluftstation wieder neu mit der Platine verbinden. (durch Erschütterungen und Temperaturänderungen sind die BGA-Bälle Stress ausgesetzt, so dass sie sich von dem Pad lösen oder sich Risse bilden)
Olli Z. schrieb: > Kennt jemand hier vielleicht dieses Fehlerbild Sieht nach Gleichspannungsausfall einer LCD Treiber Hilfsspannung aus, sollte sich im Vergleich der heilen zu defekten Platine leicht messen lassen. Die Treiber-IC selbst sitzen wohl auf dem LQ070T5DG30 Display, bleibt also nur eine Zuleitung. Brate dir keine 1.4kV über.
MaWin schrieb: > Sieht nach Gleichspannungsausfall einer LCD Treiber Hilfsspannung aus, > sollte sich im Vergleich der heilen zu defekten Platine leicht messen Du meinst also weniger die CCFL Hintergrundbeleuchtung als die eigentliche LCD-Spannungsversorgung?
Olli Z. schrieb: > Du meinst also weniger die CCFL Hintergrundbeleuchtung als die > eigentliche LCD-Spannungsversorgung? Ja.
Naja, Den selben Fehler habe auch schon mal bei einen 1602 / 1604 Display. Ursache ist immer ein Wackelkontakt / unsaubere Verbindung bei der Stromversorgung. Steckboards sind halt nicht sehr fest in ihren Verbindungen. z.b. : Anstatt 5 Volt kommen dann halt nur 1.8 Volt an oder so. Ich würde also als erstes mal die Stromversorgungsleitung messen. Und wenn die sauber ist, mir unter einer großen Lupe die Löt-Kontaktverbindung zur Platine ansehen. Sollte das Display einen mechanischen Kontrastregler besitzen hilft es sogar oft den einige Male hin + her zu bewegen damit sich der Siff löst. Vorsicht mit Kontaktspray. Displays selbst reagieren da sehr pissig drauf. Also vorher gut abschirmen.
Mike J. schrieb: > Die Daten werden wahrscheinlich parallel zum Display übertragen, > vielleicht ist da irgend wo ein 8 oder 16 bit Bus und eines der > höherwertigen Bits kann nun nicht mehr übertragen werden, weil eine > Leitung keinen Kontakt mehr hat. Das kann dann nur den Kontaktstecker vom Board betrefen. Der ist aber auch nicht anders als vorher, wo es noch funktionierte. Hm... > Also reicht es vielleicht das Flachbandkabel ein paar mal raus und > wieder rein zu stecken. Das habe ich natürlich alles schon probiert. Auch ob irgendwelche Komponenten besonders auf Wärme (120°) oder Kälte (-40°) reagieren. Ohne Erfolg. > Mann kann am TFT mal schauen ob da irgend welche aufgeklebten Kontakte > existieren oder ob es gelötet ist. Am TFT liegt es nicht (siehe oben), mit einem anderen Grafikboard ist alles tippitoppi. Zum Glück habe ich eines zum vergleichen. Aber wo anfangen zu suchen?
Olli Z. schrieb: > Aber wo anfangen zu suchen? Ich würde an deiner Stelle einfach die BGA-Bälle noch mal flüssig machen, damit man die Kontaktfehler an der Stelle ausschließen kann. Etwas Flussmittel unter die Bälle und erhitzen ist für mich das Einfachste was ich machen kann. Hast du eine Heißluftstation? Alle anderen Bauteile die hitzeempfindlich sind ordentlich abdecken, so dass da keine heiße Luft rein strömen kann!
Mike J. schrieb: > Ich würde an deiner Stelle einfach die BGA-Bälle noch mal flüssig > machen, damit man die Kontaktfehler an der Stelle ausschließen kann. > Hast du eine Heißluftstation? Ja, habe auch eine IR6500. Ich habe auf dem Board zahlreiche Meßpunkte gefunden (so knapp 60 Stück). Leider auf der Seite wo das Display dafür ist (wie schlau waren denn diese Entwickler?!? :-/). Jetzt musste ich das ganze mechanisch so zurechtlegen das ich an die Meßpunkte komme, aber mit angeschlossenem Display. Die messe ich jetzt einfach mal raus und vergleiche sie mit dem funktionierenden Board. Daran müsste ich ja irgendwo einen Unterschied erkennen. Wenn ich den finde versuche ich dem Leiterpfad zu folgen um ggf. auf das Bauteil oder die Bauteilgruppe zu kommen.
Ich muss noch dazu sagen das ich das Board vorher an einer anderen Stelle repariert hatte. Jemand hatte durch unsachgemäßen Ausbau seitlich ein paar SMD-Komponenten von der Platine gerissen. Die habe ich durch die richtigen Typen ersetzt und danach lief das Board auch erstmal einwandfrei. Anschließend hatte ich dann noch die gebrochene Buchse für die Hintergrundbeleuchtung ersetzt. Danach ging es los mit den Bildstörungen. An der Buchse selbst kann es aber nicht liegen, die hatte ich bereits probeweise mit angelöteten Dupont-Leitungen überbrückt und die Spannung direkt in den Stecker des LCD-Displays gegeben. Ich vermute auch das durch den Aus/Einbau der Platine, diese geringfügig verzogen wurde ich sich eine bis dato noch funktionierende, Verbindung aufgetrennt hat. Wäre ja ein Klassiker bei bleifreiem Lot. Daher werde ich wohl auch die Idee des Reballing vom FPGA verfolgen, wenn meine Meßmethode nichts bringt. Der Vorteil beim messen ist, man lernt ne Menge über die Komponente und ihre Funktion :-)
Ich habe jetzt mal die ersten Messpunkte verglichen, rund um den Bereich wo ich die Ansteuerung des TFT-Displays vermute. Da finde ich z.B. Hilfsspannungen von 3,3V 5,0V (nach Spannungsreglern) aber auch +-7,5V und +-22V, sowie etliche getaktete Signale von 7,8kHz oder 1,11kHz. Aus zwei OpAmps, welche direkt zum Display gehen, kommen diese getakteten Signale (siehe Fotos). Diese sind in der Amplitude unterschiedlich, also das eine hat 0,8V als tiefsten und 4,0V als höchsten Wert, das andere 1,2V und 2,3V, usw. Keine Ahnung wie das bei direkter Ansteuerung von TFT aussehen sollte, dafür fehlt mir leider komplett der Hintergrund was da alles benötigt wird. Auffällig ist jedoch das die beiden OpAmps extrem heiß werden auf der Platine mit dem Fehler, die bei der intakten Platine eher nur lauwarm. Die Signale habe ich mir auf meinem DSO angeschaut, ich weiss nicht ob Screenshots hier helfen würden. Aber wie gesagt, kaum Unterschiedlich. Von dem TFT-Display habe ich leider kein Datenblatt was das so braucht...
Olli Z. schrieb: > Auffällig ist jedoch das die beiden OpAmps extrem heiß werden auf der > Platine mit dem Fehler, die bei der intakten Platine eher nur lauwarm. Das und die Spannungen hört sich nach (Beinahe)-Kurzschluß nach den OpAmps an.
Grundlegend sollte der Aufbau in meinem Fall dem auf dem Schema entsprechen. Also das TFT ist ein "nacktes Display" ohne jegliche Elektronik. Auf der Grafikplatine sitzen dann diese Komponenten, die hier wohl als "Treiber" bezeichnet wurden: - Timing Controller - DC/DC Converter - Backlight-Inverter Ebenfalls wird auf der Grafikplatine sitzt dann auch der Grafikchip welcher die RGB und Clock-Signale liefert und die Touch-Panel Signale verarbeitet. Einem Datenblatt eines andere TFT-Displays konnte ich entnehmen das dieses div. Hilfsspannungen für eine "Grautreppe" benötigt, 0V, 3V, 5V, 7V, 9V, 10V. Ansonsten gehen 6 Leitungen Rot-Signal, Grün-Signal und Blau-Signal zum Display (R0-R5, G0-G5, B0-B5), ein horizontaler Start-Puls (HSync?), ein CLK-Signal, ein "Common Electrode Driving Signal" (-10 bis +13V), ein VDD (-0,3 - +35V)
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Da ich ja bislang keine Ahnung habe wie so ein TFT/LCD auf Low-Level Ebene angesteuert wird und es für das mir vorliegende Display kein verfügbares Datenblatt zu geben scheint, habe ich eines rausgesucht mit ähnlichen Spezifikationen was Auflösung, Farbtiefe, Größe angeht (PDF). U.a. ist hier auch eine Tabelle mit den "Gamma Spannungen" drin, welche ich oben ja auch gemessen hab. Vermutlich ist die Taktung darin nicht entscheident sondern die effektive Spannung (RMS).
Olli Z. schrieb: > Anschließend hatte ich dann noch die gebrochene Buchse für die > Hintergrundbeleuchtung ersetzt. Danach ging es los mit den Bildstörungen Tja, kaputtgespielt. Olli Z. schrieb: > Auffällig ist jedoch das die beiden OpAmps extrem heiß werden Die liefern bis 80mA, halten aber nur 12V aus. Also Kurzschluss nach den OpAmps. Vermutlich nicht dauerhaft, sondern nur bei bestimmten Taktungen.
MaWin schrieb: > Die liefern bis 80mA, halten aber nur 12V aus. Also Kurzschluss nach den > OpAmps. Vermutlich nicht dauerhaft, sondern nur bei bestimmten > Taktungen. Dieser bereits genannten Vermutung bin ich nachgegangen und es ist leider so das die Ausgänge der Opamps ohne weitere Bauteile direkt zum LCD-Flachkabel (Stecker) führen. Will sagen, da seine keine Bauteile nach dem OpAmp-Ausgang.
Olli Z. schrieb: > Will sagen, da seine keine Bauteile > nach dem OpAmp-Ausgang. Dann müsste ja das andere Display auch an der "kaputten" Platine laufen.
Nick M. schrieb: > Dann müsste ja das andere Display auch an der "kaputten" Platine laufen. Tut es ja auch. Also nochmal: Ich habe zwei identische Geräte, eines hat den Display-Fehler, das andere ist in Ordnung. Durch Quertausch war schnell klar das das Problem auf der Platine (Grafikboard) liegt. Es liegt nicht am Display und auch nicht am Motherboard, sondern ausschließlich am Grafikboard.
Kurzes Feedback von mir: Ich habe von einer anderen, funktionierenden Grafikplatine beide OpAmps mit denen auf dem fehlerhaften Board getauscht, leider ohne Erfolg. An denen liegt es also nicht. Mein nächster Schritt wäre nun den FPGA zu reflowen, denn ich weiss nicht mehr wirklich was ich noch messen soll... die bislang gemessenen Werte und Spannungskurven sind, in einem kleinen Toleranzbereich, exakt gleich. Was mir noch eingefallen ist und evtl. wichtig: Das Board hatte ja funktioniert, jedoch war die JST-Buchse von der Hintergrundbeleuchtung gebrochen und ich habe sie durch eine neue ersetzt. Danach hatte ich das Problem. Diese habe ich mit Heißluft ausgelötet und per Hand eingelötet. Dabei kann eigentlich nichts kaputt gegangen sein. Es ist ja auch so das eine andere Hochspannungsquelle keine Änderung brachte, habe ich ja schon ausprobiert. Ich wollte das nur der Vollständigkeit halber erwähnen.
Olli Z. schrieb: > Kurzes Feedback von mir: Ich habe von einer anderen, funktionierenden > Grafikplatine beide OpAmps mit denen auf dem fehlerhaften Board > getauscht, leider ohne Erfolg. An denen liegt es also nicht. Die "schlechten" OPs von der defekten Platine funktionieren also tadellos auf der guten Platine? Unde die "guten" OPs werden auf der defekten Platine ebenfalls heiß?
Lothar M. schrieb: > Die "schlechten" OPs von der defekten Platine funktionieren also > tadellos auf der guten Platine? > Unde die "guten" OPs werden auf der defekten Platine ebenfalls heiß? Exakt das habe ich ausdrücken wollen! Damit sind die OpAmp (noch) nicht defekt, sondern ggf. "nur" überlastet?
Vielleicht ein Fehler in der Leiterplatte? Miss mal die Pins mit dem Ohmmeter nach. Wenn es eine Multilayer Leiterplatte ist, kann bei einem Bruch schon mal intern kurzgeschlossen werden.
Suchender schrieb: > Vielleicht ein Fehler in der Leiterplatte? Oder durch die Hitze oder sonstige Kräfte geknackte Kerkos...
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Jedenfalls scheint es sich um ein "bekanntes" Problem zu handeln, wie man an diesem Reparaturangebot von ebay erkennt: https://www.ebay.de/itm/124275310549 Das Bild zeigt die gleichen Störungen wie bei meinem Gerät. Somit ist für mich eigentlich klar das ich dieses Problem nicht ausgelöst haben kann.
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