Hallo zusammen, sehe ich es richtig, dass es keinen STM32L0 im LQFP32-Package gibt, bei dem ein externer Quarz als HSE verwendet werden kann? Einige Controller haben einen Takteingang, bei denen kann als Takt ein entsprechendes Taktsignal genutzt werden. Die Nutzung eines Quarzes ist aber anscheinend nur für den LSE möglich, für den HSE fehlen die entsprechenden Eingänge. Zur Klarstellung, mir geht es um einen einfachen Quarz (mit zwei Anschlüssen), nicht um einen Quarzoszillator. Übersehe ich hier etwas oder ist das tatsächlich so? Ich habe jetzt schon zahlreiche Datenblätter angesehen und nur die µCs mit 48 oder mehr Pins haben entsprechende Eingänge (OSC_IN und OSC_OUT). Gruß
So sieht das aus. Externe Quarze (mit 2 Pins) sind wohl ziemlich aus der Mode gekommen. So: die L0 haben kein CAN und kein USB, also braucht auch niemand einen Quarz ;) Der HSI ist ziemlich stabil und lässt sich auf ±0.35% trimmen, der MSI auf ±0.5%., das reicht für UARTs. Sie haben Low Power UART und -Timer, die den LSE benutzen können. Die G0-Reihe hat einen stabileren HSI, der reicht für UART fast immer über den vollen Temperaturbereich. Der STM32L412KxT kann seinen MSI per Hardware auf den LSE synchronisieren, kommt damit aber auch nur auf ±0.25%. Sein HSI ist so gut wie bei den G0 und lässt sich auf ±0.2% trimmen. Außerdem kann er in Hardware dividieren ;) Jetzt sollte man sich direkt die Kinetis Familie anschauen...
Es gibt ja noch STM32F0x1/2 sowie STM32F303, STM32F334 in LQFP32. Warum ausgerechnet die L-Serie?
temp schrieb: > Warum ausgerechnet die L-Serie? Argumente dafür wären Low Power und der integrierte EEPROM.
Bastelmensch schrieb: > Argumente dafür wären Low Power und der integrierte EEPROM. Naja, extremes Low Power und Quarzoszillator passen schon mal nicht richtig zusammen. EEPROM kann man im Flash simulieren und wenn da extrem häufig geschrieben werden soll, ist ein FRAM über i2c sicher die bessere Wahl.
Bastelmensch schrieb: > temp schrieb: >> Warum ausgerechnet die L-Serie? > > Argumente dafür wären Low Power und der integrierte EEPROM. Und weniger Umweltverschmutzung, der L051 ist bei 32MHz um knappe 30dB besser als der F051 bei 48MHz. Bei den anderen Modellen ist der Unterschied nicht ganz so krass. temp schrieb: > Naja, extremes Low Power und Quarzoszillator passen schon mal nicht > richtig zusammen. Deswegen ist der Oszillator ja abschaltbar.
Bauform B. schrieb: > Und weniger Umweltverschmutzung, der L051 ist bei 32MHz um knappe 30dB > besser als der F051 bei 48MHz. Bei den anderen Modellen ist der > Unterschied nicht ganz so krass. Da könnte man fast draus schließen dass der Unterschied im homöopathischen Bereich liegt wenn der F051 auch mit 32MHz arbeitet...
Bauform B. schrieb: > temp schrieb: >> Naja, extremes Low Power und Quarzoszillator passen schon mal nicht >> richtig zusammen. > Deswegen ist der Oszillator ja abschaltbar. Stimmt, aber irgendwann wird er ja auch eingeschaltet. Und in diesem Zustand düften sich die L0x und F0x bei gleichem Takt nicht so wesentlich unterscheiden. Die spannende Frage ist dann halt die Summe über alles und ob man wirklich von den geringeren Stromaufnahmen im Standby/Shutdown Bereich partizipieren kann. Aber das kann halt nicht pauschal beantwortet werden.
Danke für die zahlreichen Antworten. Dann habe ich wohl leider nichts übersehen und die STM32L0 lassen sich nicht ohne Weiteres mit einem Quarz betreiben. Bauform B. schrieb: > So: die L0 haben kein CAN und kein USB, also braucht auch > niemand einen Quarz ;) Der HSI ist ziemlich stabil und lässt sich auf > ±0.35% trimmen, der MSI auf ±0.5%., das reicht für UARTs. Das stimmt, der HSI ist grundsätzlich gar nicht so schlecht. Wenn man aber doch mal präzise Interrupts mit einem Timer erzeugen möchte, dann ist ein richtiger Quarz meiner Meinung nach durchaus noch sinnvoll. Wenn man eine RTC nutzen möchte, dann ist ein Quarz noch wichtiger, aber hierfür haben die STM32L0 ja entsprechende Anschlüsse. temp schrieb: > Es gibt ja noch STM32F0x1/2 sowie STM32F303, STM32F334 in LQFP32. Warum > ausgerechnet die L-Serie? Wie bereits geschrieben, sind der EEPROM und der niedrige Stromverbrauch interessant. Außerdem kommt die L-Serie mit niedrigeren Spannungen zurecht als die F-Serie, dem Großteil der Controller reichen schon 1,65 V aus. Die STM32L0x2 und L0x3 haben zudem einen Zufallszahlengenerator (TRNG), das hört sich auch interessant an. Ein Nachteil ist, dass vergleichbare Controller aus der F-Serie mehr Schnittstellen haben (z.B. mehrere SPI). Wenn ich also doch einen Quarz zusammen mit einem STM32L0 nutzen möchte, dann brauche ich eine zusätzliche Schaltung, die mithilfe des Quarzes ein Rechtecksignal mit der passenden Frequenz mit erzeugt. Da müsste ich mich mal einlesen, wie man das am besten macht. Alternativ kann ich auch einfach einen fertigen Quarzoszillator nehmen, aber ich habe hier noch sehr viele Quarze mit unterschiedlichen Frequenzen, die ich gerne verbauen würde.
beema schrieb: > Wenn man aber doch mal präzise Interrupts mit einem Timer erzeugen > möchte, dann ist ein richtiger Quarz meiner Meinung nach durchaus > noch sinnvoll. Ein Timer (der LPTIM) kann vom LSE-Quarz bzw. mit externen 32kHz getaktet werden. Diese 32kHz könnte man mit einem SIT1630AI-S4-DCC-32.768 erzeugen. Das ist ein MEMS-Oszillator im SOT-23. Der ist ein wenig genauer als ein normaler externer 32kHz-Uhrenquarz. Deutlich genauer sind RTC-Bausteine mit integriertem Quarz, die sind nämlich temperaturkompensiert. Manche von denen können auch 32kHz ausgeben, fast alle können diverse niedrigere Frequenzen. Der LSE mit externem Quarz ist mir viel zu kompliziert und ungenau. Oszillatoren im Bereich von ca. 3 bis 10 MHz könnte einfach man mit 2 Invertern aufbauen. Aber die brauchen viel Strom und sparsame Schaltungen sind wieder garnicht so einfach.
Bauform B. schrieb: > Ein Timer (der LPTIM) kann vom LSE-Quarz bzw. mit externen 32kHz > getaktet werden. Danke für den Hinweis, das wusste ich nicht. Damit hätte man zumindest einen ziemlich genauen Timer, auch wenn die Auflösung begrenzt ist (ca. 30 µs). Wenn man damit auskommt, dann gibt es nur noch wenig Gründe, die für einen HSE mit einem Quarz sprechen. Vermutlich hat ST deswegen die Pins weggelassen bzw. nur bei Packages mit mehr als 48 Pins verbaut. Bauform B. schrieb: > Diese 32kHz könnte man mit einem > SIT1630AI-S4-DCC-32.768 erzeugen. Das ist ein MEMS-Oszillator im SOT-23. Das ist ein sehr interessantes IC. Ich habe gerade mal ins Datenblatt geschaut, der Stromverbrauch liegt typischerweise bei 1 µA. Was es nicht alles gibt. Bauform B. schrieb: > Der LSE mit externem Quarz ist mir viel zu kompliziert und ungenau. > Oszillatoren im Bereich von ca. 3 bis 10 MHz könnte einfach man mit 2 > Invertern aufbauen. Aber die brauchen viel Strom und sparsame > Schaltungen sind wieder garnicht so einfach. Genau das ist das Problem. Evtl. gibt es ja hier auch ICs, die mithilfe eines Quarzes ein passendes Rechtecksignal erzeugen.
Dann nimm doch einfach einen LQFP48 und werd glücklich. Mehr Platz braucht der auch nicht auf dem PCB. Ja, per Hand etwas schwerer zu löten. Allerdings kann man in der Zeit die hier verdiskutiert wird bestimmt 10 Chips per Hand auf das PCB nageln.
Um das Thema abzuschließen: Ich habe mir jetzt einen STM32L0 im LQFP32-Package und den oben empfohlenen MEMS-Oszillator bestellt. Der HSI sollte mir von der Genauigkeit her gut ausreichen, mit dem MEMS-Oszillator kann ich bei Bedarf einen genauen Timer nutzen, falls der HSI hier zu ungenau sein sollte. Danke für die hilfreichen Beiträge und Hinweise.
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