Hallo! War bis jetzt nur anonymer Leser, muss mich aber jetzt mal an die Gemeinde hier wenden... Vor mehr als 30 Jahren habe ich meine Prototypen ohne zu löten auf speziellen Lochrasterplatinen aufgebaut, in die man Stifte reingedrückt und auf der Unterseite dann Leiter verlegt, eingeklemmt, (dabei wurde die Isolierung bis zum Draht eingeschnitten) und mit einer Zange abgezwickt hat. Das ging extrem schnell und war sehr zuverlässig. Die hier abgebildetes Platine mit 8031 funktioniert noch immer. Heute, 30 Jahre später, kann ich derartige Platinen, Stifte und Drähte trotz Google, eBay, Amazon, Alibaba, etc. nicht finden. Womöglich habe ich nach den falschen Stichworten gesucht. Ich zermartere mir ja schon seit Wochen das Hirn und komme nicht drauf, wie dieses ‚Patent‘ geheißen hat? Damals musste ich es ja nicht kaufen, gab‘s bei meinem damaligen Arbeitgeber PHILIPS zu Hauf im gut bestückten Lager unseres Labors. Um sachdienliche Hinweise wird gebeten... Liebe Grüße aus Wien, Peter
bzw. Fädeltechnik. Bis vor ein paar jahren konnte man bei Reichelt noch den passenden Kupfer-Lack-Draht kaufen, nun nicht mehr.
Im englischen nennt sich das wohl "verowire". Auf instructables gibt es dazu nen Artikel. https://www.instructables.com/PCB-Prototyping-With-Verowire/
https://www.reichelt.com/faedelstift-wire-wrap-werkzeug-faedelstift-ww-p220367.html?&trstct=pol_1&nbc=1 https://www.reichelt.com/verdrahtungskamm-aus-nylon-fuer-faedeltechnik-100er-pack-faedelkamm-ws-p220370.html?&trstct=pol_0&nbc=1
Fädeltechnik ist das definitiv nicht! Das sieht echt gut aus, habe ich noch nie vorher gesehen.
Dieses Fädeldraht Prinzip kenne ich auch, da muss man allerdings löten und dabei brennt die Isolierung ab, sollten sie zumindest, aber leider nicht immer. Das Ergebnis sind unsichere Verbindungen und lange Fehlersuche :( Außerdem sind diese superdünnen Drahterl amper-mäßig nicht belastbar.
Einer schrieb: > Fädeltechnik ist das definitiv nicht! +1 Es scheint sich niemand die Bilder richtig anzuschauen. Ich habe das auch noch nicht gesehen. Das Prinzip sieht aber gut aus. Solche Klemmungen sind i.A. sehr zuverlässig
Das auf den Fotos könnte man wahrscheinlich am ehesten mit der heutigen Schneidklemmtechnik vergleichen. Einen richtige Namen habe ich aber zu diesen Kronen ähnlichen Dingern auch nicht. In eine ähnliche Richtung bzw. aus einer ähnlichen Generation stammt denke ich die Wickelverbindung: https://de.wikipedia.org/wiki/Wickelverbindung
Peter S. schrieb: > und auf der Unterseite dann Leiter verlegt, eingeklemmt Wie denn genau? Wurden die Halter leicht gecrimpt, oder wurde der Draht von oben eingedrückt? Es sieht nach letzterem aus... Beim Draht selbst bin ich übrigens ziemlich sicher, PTFE, Tefzel, FEP oder Vergleichbares zu erkennen. "Bei Philips im Labor" kann vieles bedeuten. Das kann von nem Spezialteil-Lieferanten die Oberliga gewesen sein, und nachdem der pleite war, ist das System sang- und klanglos wieder gestorben.
Bicc-Vero's Speedwire https://www.edn.com/prototyping-methods/ Kannte ich gar nicht, hab ich per Suchmaschine gefunden
Bei der Lochrasterplatine werden die Bohrungen wahrscheinlich auch größer sein, damit diese Durchsteckdinger durchpassen. Im Grunde genommen brauch man ja nur diese Durchsteckdinger. In Masse gefertigt ist das wahrscheinlich ein Cent-Artikel. Eine kurze Suche ergab zwar nichts aber du könntest mal bei Segor fragen. Vielleicht gibt es da jemanden, der sich damit auskennt.
PCB schrieb: > Vielleicht gibt es da jemanden, der sich damit auskennt. Da braucht man nur zu googeln: Bicc-Vero gibt es nicht mehr. Diese Kontakte werden überall als vintage gelistet.
Andreas B. schrieb: > Diese > Kontakte werden überall als vintage gelistet. Und viele THT Bauteile sind das auch schon oder stehen kurz davor. Wenn ich heute was schnelles brauche, Layoute ich das und werf das auf die Fräse, weil mir Tonertransfer und Ätzen zu viel gekasper ist. Der Nutzen dieser alten Techniken ist heute doch sehr begrenzt. Mit einem ollen 5V 8031 mit 4Mhz SysClk bei 12Mhz Quarz, ging das Kabelgewusel ja noch. Mach das mal mit einer 3v3 120Mhz MCU oder einem halbwegs modernen Schaltregler. Da ist einfach kein großer Markt mehr und deswegen wird man ausser Restposten aus Wohnungsauflösungen auch nix mehr finden.
Uwe S. schrieb: > Peter S. schrieb: >> und auf der Unterseite dann Leiter verlegt, eingeklemmt > > Wie denn genau? Wurden die Halter leicht gecrimpt, oder wurde der Draht > von oben eingedrückt? Es sieht nach letzterem aus... Zuerst wurden mit der einen Seite eines Stiftes die Kontakte in den Löchern platziert und hinein gedrückt, bis es Klick macht. Mit der anderen Seite des Stiftes wurden dann auf der Unterseite der Platine die Drähte eingeklemmt. Dabei wurde die Isolierung durchtrennt und der elektrische Kontakt hergestellt. Am Ende der Verbindungen wurden dann die Drähte mit einer Zange abgezwickt. Das ging schnell und zuverlässig. Ich hatte nie Kontaktprobleme ;)
Peter S. schrieb: > Mit der > anderen Seite des Stiftes wurden dann auf der Unterseite der Platine die > Drähte eingeklemmt. Dabei wurde die Isolierung durchtrennt und der > elektrische Kontakt hergestellt. Wie machte man das, wenn man mehrere Drähte anschließen wollte? Und was war, wenn man ein Kabel falsch gelegt hatte? Raus rupfen? War dann der Kontakt kaputt? Bekam man einen defekten Kontakt wieder aus der Platine?
Christian M. schrieb: > Wie machte man das, wenn man mehrere Drähte anschließen wollte? > Und was war, wenn man ein Kabel falsch gelegt hatte? Raus rupfen? > War dann der Kontakt kaputt? Bekam man einen defekten Kontakt wieder aus > der Platine? Falls falsch verdrahtet wurde, dann mit einer schmalen Flachzange den Draht wieder raus ziehen. Falls ein Kontakt defekt war, unten mit der Flachzange zusammendrücken, in die Platine reindrücken, dann kommt er oben raus, anschließend wegwerfen und einen neuen einsetzen.
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