Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Fremderregter Feder-Masse-Schwinger


von Daniel K. (danielkauss)



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Hallo Zusammen,

ich bin neu hier und habe mich schon durch ein paar ähnliche Themen
durchgearbeitet. Kein Fall passt jedoch so richtig zu meinem Vorhaben.

Wie der Titel es beschreibt, würde ich gerne einen fremderregten 
Feder-Masse-Schwinger bauen, der ein Masse von bis zu 25kg bei ca. 1Hz 
schwingen lässt.
Meinen bisherigen Prinzipaufbau habe ich mal „skizziert“.
Ich bin noch nicht sicher, ob der Entwurf mit Hubmagnet (drückend) die 
beste Idee ist und ob nicht eine Lösung mit DC-Motor und Exzenter besser 
ist.
Im jetzigen Aufbau drückt der Magnet die Stange, an der der 
Feder-Masse-Schwinger angebracht ist, periodisch etwas nach unten um so 
den Impuls ins System zu bringen und den Schwinger am schwingen zu 
halten.

Wichtig wäre mir, dass die Anregung relativ leise passiert und da habe 
ich einen DC-Motor erstmal nicht ins Auge gefasst.

Die Anregungsfrequenz sollte so im Bereich von 0.5 bis 1.5 Hz regelbar 
sein. Ein Timermodul und eine Amplitudenregelung muss auch Bestandteil 
der Elektronischen Ansteuereinheit sein.

Die Spannungsversorgung sollte über eine 12V Batterie gelöst sein und 
wahlweise auch über ein Netzkabel.

Soweit zu meinen Überlegungen.
Würde mich über eine Einschätzung eurerseits freuen.

Viele Grüße 🖖

von hinz (Gast)


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Daniel K. schrieb:
> Feder-Masse-Schwinger

Wie soll das aussehen?

von Daniel K. (danielkauss)


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Den zweiten Anhang hat es leider nicht mit hinzugefügt, daher jetzt 
nochmal.

von Peter R. (pnu)


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Erst einmal Amplitude bestimmen und dazugehörige maximale kin. Energie 
im "Nulldurchgang" berechnen.

Daraus kannst Du dann auch die auch zwischen Feder und Masse 
ausgetauschte Energie und die notwendige Federkonstante N/m Auslenkung.

Als weiteres müsste man dann noch die Schwinggüte des Systems kennen . 
Dann kommt man auf die Nm oder Ws, die bei einer Schwingung übergeben 
werden müssen.

Und dann endlich ist man bei den Spannungs- Strom- und Leistungswerten, 
die man in diesem Forum verstehen kann.

von Klaus R. (klara)


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Hallo Daniel,
Dein Konzept ist doch in Ordnung. Ein ESP32 oder die kleineren D1Mini & 
Co, sollten schon genügen. PWM zum Antrieb wird auch leise sein. 
Letztlich wirst Du sinusförmigen Strom zum Antrieb haben. Du brauchst 
auch noch eine Überwachung der Auslenkung, eine Gegenkopplung. Da würde 
ich einen linearen Hall-Effekt-Sensor-IC nehmen und auf der schwingenden 
Masse einen Magneten montieren (kleben).

https://sensing.honeywell.com/de-de/SS495A-S-linear-and-angle-sensor-ics
https://www.reichelt.de/hallsensor-linear-analog-to-92-ss-495-a-p151339.html?search=SS495A

Der Sensor wurde mal bei Heise MAKE für ein Levitationsprojekt 
eingesetzt. Kostet bei Reichelt 1,90€.
mfg klaus

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Daniel K. schrieb:
> Im jetzigen Aufbau ...
... hast du 2 Federsysteme (steht sogar wörtlich in der Zeichung). Und 
jetzt kommt die Frage: wozu der "Federstab"? Wenn schon Hubmagnet, dann 
würde ich den Hub mechanisch begrenzen und die Feder direkt an den 
Hubmagenten hängen. Für 25kg brauchst du übrigens einen Hubmagenten mit 
recht ordentlich Schmackes. Ich kenne da solche Dinger, die mit 24V 
versorgt werden und 8A wollen.

> bin noch nicht sicher, ob der Entwurf mit Hubmagnet (drückend) die beste
> Idee ist und ob nicht eine Lösung mit DC-Motor und Exzenter besser ist.
Nimm den Motor. Bei deratig niedrigen Frequenzen kannst du sogar einen 
mit Getriebe nehmen und dhinter ein Pleuel montieren, um die 
Drehbewegung in eine lineare Bewegung zu wandeln, dann bauchst du diesen 
windigen "Federstab" nicht.

von Rübezahl (Gast)


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Masse und Feder versuchen immer auf Resonanzfrequenz zu schwingen (z.B.: 
1Hz). Wird der Hubmagnet mit 0,5 oder 1,5 Hz betrieben, ist die 
Amplitude der schwingenden Masse nicht mehr so groß. Es sei denn, es 
wird deutlich mehr Antriebsenergie aufgebracht. Das bedeutet dann u.U. 
auch mehr Lautstärke.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Wenn du einen „klassischen“ Aufbau machen möchtest um die Rezeptanz 
(Vergrößerungsfunktion bei Krafterregung) zu bestimmen, dann ist ein 
Hubmagnet ungünstig. Du möchtet ja ein lineares System aufbauen und 
somit müßtest du den Magneten harmonisch ansteuern. Besser für deinen 
Aufbau ist eine einfache Unwuchterregung.

von Daniel K. (danielkauss)


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Peter R. schrieb:
> Erst einmal Amplitude bestimmen und dazugehörige maximale kin. Energie
> im "Nulldurchgang" berechnen.
>
> Daraus kannst Du dann auch die auch zwischen Feder und Masse
> ausgetauschte Energie und die notwendige Federkonstante N/m Auslenkung.
>
> Als weiteres müsste man dann noch die Schwinggüte des Systems kennen .
> Dann kommt man auf die Nm oder Ws, die bei einer Schwingung übergeben
> werden müssen.
>
> Und dann endlich ist man bei den Spannungs- Strom- und Leistungswerten,
> die man in diesem Forum verstehen kann.

ich wollte es bewusst erstmal pragmatisch angehen, da die Feder keine 
lineare Federkonstante hat. So grobe Erstversuche mit manueller Anregung 
haben gezeigt, dass ich nur ein paar Millimeter Auslenkung benötige und 
auch nur eine maximale Kraft von 25Nm.

von Daniel K. (danielkauss)


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Klaus R. schrieb:
> Hallo Daniel,
> Dein Konzept ist doch in Ordnung. Ein ESP32 oder die kleineren D1Mini &
> Co, sollten schon genügen. PWM zum Antrieb wird auch leise sein.
> Letztlich wirst Du sinusförmigen Strom zum Antrieb haben. Du brauchst
> auch noch eine Überwachung der Auslenkung, eine Gegenkopplung. Da würde
> ich einen linearen Hall-Effekt-Sensor-IC nehmen und auf der schwingenden
> Masse einen Magneten montieren (kleben).
>
> https://sensing.honeywell.com/de-de/SS495A-S-linear-and-angle-sensor-ics
> 
https://www.reichelt.de/hallsensor-linear-analog-to-92-ss-495-a-p151339.html?search=SS495A
>
> Der Sensor wurde mal bei Heise MAKE für ein Levitationsprojekt
> eingesetzt. Kostet bei Reichelt 1,90€.
> mfg klaus

Danke Klaus, das klingt vielversprechend. Schaue ich mir aufjedenfall 
mal an.

von Daniel K. (danielkauss)


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Lothar M. schrieb:
> Daniel K. schrieb:
>> Im jetzigen Aufbau ...
> ... hast du 2 Federsysteme (steht sogar wörtlich in der Zeichung). Und
> jetzt kommt die Frage: wozu der "Federstab"? Wenn schon Hubmagnet, dann
> würde ich den Hub mechanisch begrenzen und die Feder direkt an den
> Hubmagenten hängen. Für 25kg brauchst du übrigens einen Hubmagenten mit
> recht ordentlich Schmackes. Ich kenne da solche Dinger, die mit 24V
> versorgt werden und 8A wollen.
>
>> bin noch nicht sicher, ob der Entwurf mit Hubmagnet (drückend) die beste
>> Idee ist und ob nicht eine Lösung mit DC-Motor und Exzenter besser ist.
> Nimm den Motor. Bei deratig niedrigen Frequenzen kannst du sogar einen
> mit Getriebe nehmen und dhinter ein Pleuel montieren, um die
> Drehbewegung in eine lineare Bewegung zu wandeln, dann bauchst du diesen
> windigen "Federstab" nicht.

Das mit dem Federstab ist mir beim Testaufbau an einer längeren 
Gardinenstange eingefallen. Natürlich wären es im Grund 2 Federn, aber 
da die eine Feder einseitig gedämpft und von der Frequenzlage auch weit 
weg von der eigentlichen Feder ist, habe ich diesen Effekt 
vernachlässigt und nutze vornehmlich den Halteeffekt.
Dadurch muss der Aktor nicht ein riesige Leistung aufbringen, um das 
volle Gewicht zu bewegen.

Beim Motor habe ich noch Bedenken, wegen dem Drehmoment und den Kosten.
Wenn ich da das Drehmoment mit Getriebe übersetze, heißt das wieder 
Drehzahl erhöhen und das macht dann wieder potentiell mehr Geräusche.

von Gerald K. (geku)


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Wenn die Masse aus Stahl ist, warum nicht diese Masse direkt über ein 
Magnetfeld anstoßen? Das würde die Mechanik wesentlich einfacher 
gestalten und Nebenresonanzen vermeiden.

Für das Aufrechterhalten der Schwingung wird sehr wenig Kraft bzw. 
Energie benötigt, denn es müssen nur die Verluste kompensiert werden.

Aufbau : Spule unterhalb der Masse, sodass Masse durch die Spule 
schwingen kann.

: Bearbeitet durch User
von Daniel K. (danielkauss)


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Gerald K. schrieb:
> Wenn die Masse aus Stahl ist, warum nicht diese Masse direkt über ein
> Magnetfeld anstoßen? Das würde die Mechanik wesentlich einfacher
> gestalten und Nebenresonanzen vermeiden.
>
> Für das Aufrechterhalten der Schwingung wird sehr wenig Kraft bzw.
> Energie benötigt, denn es müssen nur die Verluste kompensiert werden.
>
> Aufbau : Spule unterhalb der Masse, sodass Masse durch die Spule
> schwingen kann.

Ja die Idee hatte ich auch schon, aber unterhalb der Masse etwas zu 
positionieren scheidet leider aus.
Wenn könnte man die Windungen der Feder evtl. magnetisch anstoßen.

Habe im Anhang mal den momentanen Versuchsaufbau fotografiert.
Sicherlich etwas eindrücklicher als die Zeichnung.

von hinz (Gast)


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Dann mach das mit Exzenter. Passende Getriebemotoren (60rpm) gibts für 
kleines Geld, für 12VDC oder 230VAC.

https://www.pollin.de/p/gleichstrom-getriebemotor-tdy-12-12-v-0-18-a-60-u-min-310762

https://www.pollin.de/p/synchron-getriebemotor-tdy-230-230-v-4-w-60-u-min-310712

von Daniel K. (danielkauss)


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hinz schrieb:
> Dann mach das mit Exzenter. Passende Getriebemotoren (60rpm) gibts für
> kleines Geld, für 12VDC oder 230VAC.
>
> 
https://www.pollin.de/p/gleichstrom-getriebemotor-tdy-12-12-v-0-18-a-60-u-min-310762
>
> https://www.pollin.de/p/synchron-getriebemotor-tdy-230-230-v-4-w-60-u-min-310712

Vielen Dank für die Links. Da sich die Masse ändern können soll, müsste 
ich die Drehzahl bzw. Anregungsfrequenz auch ändern können.
Zudem habe ich noch keine rechte Vorstellung, wie ich bei der 
Exzenterlösung die Amplitude ändern könnte.

Beim Hubmagneten würde ich einfach mit einem geringeren Strom ansteuern, 
dachte ich.

von Daniel K. (danielkauss)


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Klaus R. schrieb:
> Hallo Daniel,
> Dein Konzept ist doch in Ordnung. Ein ESP32 oder die kleineren D1Mini &
> Co, sollten schon genügen. PWM zum Antrieb wird auch leise sein.
> Letztlich wirst Du sinusförmigen Strom zum Antrieb haben. Du brauchst
> auch noch eine Überwachung der Auslenkung, eine Gegenkopplung. Da würde
> ich einen linearen Hall-Effekt-Sensor-IC nehmen und auf der schwingenden
> Masse einen Magneten montieren (kleben).
>
> https://sensing.honeywell.com/de-de/SS495A-S-linear-and-angle-sensor-ics
> 
https://www.reichelt.de/hallsensor-linear-analog-to-92-ss-495-a-p151339.html?search=SS495A
>
> Der Sensor wurde mal bei Heise MAKE für ein Levitationsprojekt
> eingesetzt. Kostet bei Reichelt 1,90€.
> mfg klaus

Also günstig ist Lösung zweifellos, jedoch hatte ich eher eine rein 
analoge Steuerung im Kopf mit einem An/Aus Schalter für die komplette 
Elektronik, Einstellrädchen für Frequenz und Amplitude und eine Art 
Zeitschaltuhr, die die Anregung generell nach Ablauf der Zeit stoppt.

Programmieren ist mir zwar durchaus nicht fremd, aber Hardwarenah bin 
leider selten unterwegs. Bei einer Lösung über so kleine SoC wäre dann 
ja noch eine GUI zu entwerfen bzw. eine App für das Smartphone. Das 
sprengt den Zeitrahmen für das Projekt etwas, auch wenn ich es geil 
fände 😊.

von Gerald K. (geku)


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Daniel K. schrieb:
> Ja die Idee hatte ich auch schon, aber unterhalb der Masse etwas zu
> positionieren scheidet leider aus.

Nicht unterhalb, sondern eine ringförmigen Spule (wie ein Schwimmreifen) 
um die Masse. Spulendurchmesser etwas kleiner als der Rahmen auf dem die 
Masse aufgehängt wird. Montage der Spule entweder oberhalb der Ruhelage 
(Magnetfeld zieht die Masse nach oben) oder unterhalb der Ruhelage 
(Magnetfeld zieht Masse nach unten)
Die Kraft des Magnetfeldes muß nicht sehr stark sein, da sich die 
Amplitude der Auslenkung langsam aufschauckeln kann (das Magnetfeld 
muss die Masse nicht anheben können).

: Bearbeitet durch User
von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Daniel K. schrieb:
> ich wollte es bewusst erstmal pragmatisch angehen, da die Feder keine
> lineare Federkonstante hat.

Wenn du schon vorher weißt, dass dein System nichtlinear ist, dann würde 
ich um so mehr auf eine streng harmonische Anregung (z.B. Unwucht) 
achten. Nichtlineare Vergrößerungsfunktionen sind im Allgemeinen 
„häßlich“ [1]. Die reale Funktion „springt“, je nachdem von welcher 
Seite du dich annäherst, zwischen den Ästen der Funktion. Glaubt man ein 
lineares System vor sich zu haben, verzweifelt man bei der 
Interpretation. Ein einfacher Getriebemotor mit verstellbarer Unwucht 
ist wirklich einfacher.

[1] 
http://www.peil-ing.com/ingenieure/dynamik/beherrschen/nichtlinearitaet

von Purzel H. (hacky)


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Ein Frequenzbereich von 0.5-1Hz ergibt eine Guete von nur 2. Nicht 
wirklich ein Schwinger. Diese tiefe Guete errecht man mit extrem hoher 
Kopplung. Bedeutet, der Antrieb macht alles, dh bringt die kinetische 
Energie und die Auslenkung. Die Feder bringt also nichts. Wenn also dort 
keine Masse sein muss, kannst du die gleich weglassen und ein Stueck 
Holz oder Plastik an einem Pleuel verwenden.

: Bearbeitet durch User
von Udo S. (urschmitt)


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Purzel H. schrieb:
> Ein Frequenzbereich von 0.5-1Hz ergibt eine Guete von nur 2

Die Güte des Feder Masse Systems weisst du doch gar nicht. Der TO 
braucht die verstellbare Anregungsfrequenz doch für unterschiedliche 
Massen!

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Purzel H. schrieb:
> Ein Frequenzbereich von 0.5-1Hz ergibt eine Guete von nur 2

Wie kommst du auf eine Güte von 2? Die Güte ist doch Q=1/(2*D) wobei D 
das Lehrsche Dämpfungsmaß ist. Die Erregerfrequenz kommt in der Güte 
nicht vor.

von Nick M. (Gast)


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Daniel K. schrieb:
> und ob nicht eine Lösung mit DC-Motor und Exzenter besser
> ist.

Mach das. So hast du weniger Probleme mit der Kraft. Der Exzenter kann 
sehr klein sein, dann dauert es aber länger um hohe Auslenkungen zu 
bekommen.
Andererseits demonstriert das, dass auch kleine Anregungen in der 
Resonanzfrequenz zu Katastrophen führen können (Brücke + Personen im 
Gleichschritt).
Auch ist die Größe der Auslenkung direkt sichtbar und man könnte ggf. 
auch verschiedene Exzenter verwenden.
Der antreibende Motor muss halt geeignet untersetzt werden.

Ich vermute das soll eine Demonstration für Resonanz sein.

von Henrik V. (henrik_v)


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Die Dämpfung des Systems zu messen wäre wohl der erste Schritt.
Mit der Hand auslenken und mit Stoppuhr(Äpp) die Zeit bis zur halben 
Auslengung messen.
Dann kann man schon mal genauer Abschätzen welche Energie für welche 
Amplitude eingekoppelt werden muss.

Anregung über Magnet(strom) hat den Vorteil, dass man die 
Anregungsamplitude auch noch einstellen kann. Beim Exenter die Amplitude 
zu variieren ist deutlich mehr Mechanik :)

Dein System hat aber mehr als einen Freiheitsgrad es wird auch pendeln..

von Daniel K. (danielkauss)


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Zunächst möchte ich mich bedanken für das viele Feedback 🙂.

Mittlerweile bin ich auch eher von der Motor-Lösung überzeugt, da ich so 
eine kontrollierbare Anregung erhalte und nicht einen recht 
undefinierten Impuls.
Wenn man das ganze wirklich mal manuell anregt und versucht halt 
einigermaßen periodisch anzuregen, wird der Resonanzeffekt sehr 
deutlich. Man benötigt wirklich nur recht wenig Energie, um die minimale 
Schwingungsdämpfung zu kompensieren und den Schwinger am schwingen zu 
halten.
Die Abschätzung der Federkonstante ergab doch einen relativ linearen 
Verlauf, solange man >2kg dranhängt.

Meine Idee, den Impuls an der Aufhängung einzuleiten würde ich immer 
noch favorisieren. Die Drückbewegung würde ich versuchen über einen 
Nocken herzustellen. Bei einer Unwuchtanregung, bräuchte ich vermutlich 
eine sehr hohe Masse bzw. Radius bei so einer niedrigen Drehzahl 
(<100rpm) ?

Die Anregung über ein Spule herzustellen, bei der ein Teil in der 
Aufhängung als Eisenkern funktioniert, finde ich am elegantesten.
Allerdings müsste ich diese Anregung in den beweglichen Teil, unterhalb 
der Feder, einbauen. Dafür bräuchte ich jedoch einen Wegausgleich bzw. 
könnte ich auch versuchen die Spule um die Feder zu positionieren 🤔.

Ihr seht, ich bin noch unentschlossen 🙂.

von Purzel H. (hacky)


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Die Guete = Frequenz/Bandbreite, also 0.75/0.5 = 1.5 ..
Sorry falsch gelesen .. Frequenz=1, Bandbreite=1 :
Guete=1.0/(1.5-0.5) = 1

Eine Guete von 1. Egal, wir hoch die freischwingende Guete ist, muss die 
runterkommen auf 1, und das macht man durch die Kopplung.

Und die Resonanzueberhoehung ist Wurzel Q. Also auch nichts.
Dann kann man gleich einen Pleuel(Stange) nehmen.

: Bearbeitet durch User
von Nick M. (Gast)


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Daniel K. schrieb:
> Ihr seht, ich bin noch unentschlossen 🙂.

Dann schreib doch, warum du das machen willst.

von Günter Lenz (Gast)


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von Purzel H. schrieb:
>Die Guete ist die Frequenz/Bandbreite, also genauer 0.75/0.5 = 1.5

Deine Rechnung, eine Güte von nur 1.5 ist Unsinn.
Woher hast du die Bandbreite 0.5? Die Konstruktion hat
eine sehr hohe Güte weil es kaum Verluste gibt. Es gibt
kaum Reibung und die Luftverdrängungsreibung bei dieser
niedrigen Frequenz ist auch sehr sehr gering.
Ich schätze mal eine Güte von mindestens 100, wenn nicht
mehr.

Ich würde eine große Zylinderspule bauen, wo die gesamte
25kg Masse eintaucht, dann fallen die ganzen mechanischen
Probleme weg. Wegen der hohen Güte ist nur sehr wenig
Antriebsleistung nötig um das Ding zum Schwingen zu bringen.
Man sieht das zum Beispiel bei Uhrpendel wie wenig
Antriebsleistung da nötig ist.

von Purzel H. (hacky)


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Der Poster will eine Bandbreite von 1Hz bei 1Hz Centerfrequenz, 
durchstimmbar von 0.5 - 1.5Hz. Und diese Bandbreite kann er nur mit 
einer Guete von 1 anregen.
Mit einer mechanischen Gute von 100 gibt's bei 1Hz Centerfrequenz leider 
nur 10mHz Bandbreite, weiter weg gibt's keine Amplitude mehr.

Man kann natuerlich auch die Masse veraendern, zB Wasser einfuellen, 
oder absaugen...

: Bearbeitet durch User
von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Purzel H. schrieb:
> Die Guete = Frequenz/Bandbreite,

Du verwechselt die Erregerbandbreite mit der Bandbreite des homogenen 
Systems. Sie sind beide unabhängig voneinander.

von Purzel H. (hacky)


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Richtig. Ich ging von einer durchstimmbaren Bandbreite des gesammten 
Systems aus.
Aber. Wozu wollte man eine Erregerbandbreite von 1Hz, wenn ausserhalb 
von 10mHz nichts geschieht ? Wenn die Frequenz (etwa) fest sein sollte, 
genuegt ein AFC/PLL welcher auf maximale Amplitude regelt.
Denn wenn die Frequenz per Quarz fest ist, laeuft die Amplitude weg.

Allenfalls sollte der Poster berichten, was das Ganze soll.

: Bearbeitet durch User
von Günter Lenz (Gast)


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von Daniel K. schrieb:
>Die Anregungsfrequenz sollte so im Bereich von 0.5 bis 1.5 Hz regelbar
>sein.

von Purzel H. schrieb:
>Der Poster will eine Bandbreite von 1Hz

Der Poster will eine durchstimmbare Frequenz von 0.5 bis 1.5Hz
bauen um irgendwo den Resonanzpunkt zu finden, daß er eine
Bandbreite von 1Hz wünscht hat er nicht geschrieben.

von Gerald K. (geku)


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Zum Thema  :  https://de.m.wikipedia.org/wiki/Federpendel

F ist die notwendige Kraft um die Lage der Masse m um den Weg y zu 
verändern.

Die Masse der Feder muss gegenüber der Pendelmasse zu vernachlässigen 
sein.

: Bearbeitet durch User
von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Hier wird die Güte von 1 ... 100 geschätzt - das ist geraten!

Keine Ahnung warum die Güte hier eine Rolle spielt, sie läßt sich 
ziemlich exakt messen: ein Feder-Masse-System entspricht physikalisch 
einem Schwingkreis aus Kondensator und Spule, die Formeln für Resonanz, 
Güte, usw. sind äquivalent.

Am Oszilloskop schaut man sich die abklingende Schwingung an und kann 
daraus (neben der Resonanzfrequenz) die Güte abschätzen: Anzahl der 
(kompletten) Schwingungen bis die Amplitude auf die Hälfte gesunken ist 
x 5 = Güte Q.

Q ~ 5 x (A0-A0,5)

Hier wird die Methode beschrieben: 
https://www.elektroniktutor.de/analogtechnik/par_swkr.html - läßt sich 
ebensogut an einem Feder-Masse-System anwenden.

: Bearbeitet durch User
von Daniel K. (danielkauss)


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Also um hier mal das Geheimnis zu lüften, was der ganze Aufbau soll:
Der Plan ist, das ganze für eine Kleinkind-Federwiege zu benutzen.
Ein Freund von mir, der bald Vater wird, hat mich auf die Idee gebracht 
und ich will ihn nun damit unterstützen.
Es gibt so etwas natürlich auch schon käuflich zu erwerben, aber 
natürlich teilweise zu Wucherpreisen und für mich unbefriedigender 
Umsetzung.
Zudem habe ich keine Lust auf billige Chinaware und bin generell an 
DIY-Lösungen interessiert, wo ich etwas dazulerne.

Infolge der Gewichtserhöhung über einen längeren Zeitraum, muss die 
Anregungsfrequenz auch anpassbar sein, da die Resonanzfrequenz des 
Schwingers sich natürlich nach unten verschiebt (k_Feder/m_Kind).

Zielfrequenz laut Hersteller der Feder liegt so zw. 60...70 Schwingungen 
pro Minute also um 1Hz herum.

von Gerald K. (geku)


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Mohandes H. schrieb:
> Hier wird die Güte von 1 ... 100 geschätzt - das ist geraten!

Der Gütefaktor von einer Pendeluhr liegt bei 10000.

Quelle  : 
https://de.m.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCtefaktor#Mechanischer%20Schwingkreis

Die Güte kann man über die Bandbreite ermitteln.

Wird das Federpendel fremderregt,  dann misst man die Auslenkung bei der 
Resonanzfrequenz. Anschließend verstimmt man die Erregungsfrequenz so 
weit, dass die Auslenkung um 30% kleiner wird. Die Frequenzabweichung x 
2 ergibt die Bandbreite. Daraus lässt sich der Gütefaktor berechnen.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Gerald K. schrieb:
> Wird das Federpendel fremderregt,  dann misst man die Auslenkung bei der
> Resonanzfrequenz. Anschließend verstimmt man die Erregungsfrequenz so
> weit, dass die Auslenkung um 30% kleiner wird. Die Frequenzabweichung x
> 2 ergibt die Bandbreite. Daraus lässt sich der Gütefaktor berechnen.

Ja, auch mit dieser Methode geht es - hier auch analog zum elektrischen 
Schwingkreis. Mein Einwand ('Güte geraten') war nur weil oben Zahlen von 
1 bis 100 in den Raum geworfen wurden, ohne Beleg.

Gerald K. schrieb:
> Der Gütefaktor von einer Pendeluhr liegt bei 10000.

Das wußte ich nicht, daß die Güte einer Pendeluhr so hoch ist, 
interessant! Bei Schwingkreisen im KW-Bereich sind ja schon Güten >100 
nicht schlecht.

Daniel K. schrieb:
> Der Plan ist, das ganze für eine Kleinkind-Federwiege zu benutzen.

Wobei die Güte für dieses Projekt ja eher uninteressant ist.

von Gerald K. (geku)


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Mohandes H. schrieb:
> Das wußte ich nicht, daß die Güte einer Pendeluhr so hoch ist,
> interessant! Bei Schwingkreisen im KW-Bereich sind ja schon Güten >100
> nicht schlecht.

In der Mechanik sind die Gütefaktoren sehr hoch. Siehe z.B. Quarz. Viele 
mechaniche Gebilde können in Resonanz kaput gehen. Man denke nur an das 
Glas, dass in Eigenresonanz gebracht zerspringt oder die Brücke, die 
beim Marsch im Gleichschritt einstürzt. Tesla hat sehr viel in dieser 
Richtung experimentiert. Kleine Wirkungen können sich stark aufsummieren 
bzw. aufschaukeln.

Mohandes H. schrieb:
> Daniel K. schrieb:
>> Der Plan ist, das ganze für eine Kleinkind-Federwiege zu benutzen.
>
> Wobei die Güte für dieses Projekt ja eher uninteressant ist

Für das Projekt reicht es die statische Auslenkung zu messen.

Siehe : https://de.m.wikipedia.org/wiki/Federwaage

von Nick M. (Gast)


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Daniel K. schrieb:
> Zudem habe ich keine Lust auf billige Chinaware und bin generell an
> DIY-Lösungen interessiert, wo ich etwas dazulerne.

Schön! :-)

> Zielfrequenz laut Hersteller der Feder liegt so zw. 60...70 Schwingungen
> pro Minute also um 1Hz herum.

Das Schaukelbettchen wird aber keine Resonanz bei 1 Hz haben, das 
Kleinkind ist auch bestimmt froh drüber.

Die Feder dient nur als Speicher, ihre Resonanzfrequenz ist egal.

von Gerald K. (geku)


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Wäre doch eine gute Produktidee : Schaukelpferd mit Gewichtsmessung.
Es müßte doch die Schauckelgeschwindigkeit vom Gewicht abhängen, oder?

: Bearbeitet durch User
von Daniel K. (danielkauss)


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Nick M. schrieb:
> Daniel K. schrieb:
>> Zudem habe ich keine Lust auf billige Chinaware und bin generell an
>> DIY-Lösungen interessiert, wo ich etwas dazulerne.
>
> Schön! :-)
>
>> Zielfrequenz laut Hersteller der Feder liegt so zw. 60...70 Schwingungen
>> pro Minute also um 1Hz herum.
>
> Das Schaukelbettchen wird aber keine Resonanz bei 1 Hz haben, das
> Kleinkind ist auch bestimmt froh drüber.
>
> Die Feder dient nur als Speicher, ihre Resonanzfrequenz ist egal.

Ja das war jetzt etwas ungenau formuliert. Wenn man nach der 
Schwingfrequenz von solchen Federwiegen recherchiert, sollte diese so im 
Bereich von 0.8-1.2 Hz liegen, damit das Kindchen seelig einschläft.
Die Feder auf dem Bild oben ist also genau auf diesen Bereich ausgelegt.
Natürlich will ich nicht ständig genau bei der Resonanz der Feder 
anregen, aber zumindest in der Nähe, sodass ich wenig Anregungsenergie 
benötige. Die Feder speichert auch gut Energie, sodass man evtl. gar 
nicht nach jeder Periode anregen müsste sondern immer alle 2.
-
Was haltet ihr denn von der Idee, die Stahlfeder als Eisenkern zu nutzen 
und mit einer Ringspule kurzzeitig ein Magnetfeld und damit eine Kraft 
auf die Feder auszuüben. Ich habe keine Ahnung, ob das durch die 
Windungen der Feder überhaupt funktioniert aber spukt mir so im Kopf 
rum.

von Daniel K. (danielkauss)


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Gerald K. schrieb:
> Wäre doch eine gute Produktidee : Schaukelpferd mit Gewichtsmessung.
> Es müßte doch die Schauckelgeschwindigkeit vom Gewicht abhängen, oder?

solange man die genaue Kennlinie der Feder gemessen hat, könnte man so 
natürlich über die gemessene Auslenkung auf das Gewicht rückschließen.
Oder man zeichnet die Auslenkung über der Zeit auf und geht dann 
rückwärts in die Formel für die Schwingfrequenz.
Würde dann einen kleinen Regelkreis ergeben.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Daniel K. schrieb:
> Was haltet ihr denn von der Idee, die Stahlfeder als Eisenkern zu nutzen
> und mit einer Ringspule kurzzeitig ein Magnetfeld und damit eine Kraft
> auf die Feder auszuüben.

Wenn die Resonanzfrequenz genau bekannt ist (ist sie ja bei dir), kann 
man natürlich die pro Periode dissipierte Energie einfach wieder 
zuführen (vorausgesetzt man hat das System einmal angeregt).
Da könnte durchaus elektromagnetisch erfolgen. Die Regelung kann auch 
wunderbar über einen Hallsensor eingreifen. Solche „Kinderspielzeuge“ 
sind ja als endloses Pendel hinreichend bekannt.

von Öhmchen (Gast)


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Gerald K. schrieb:
> Wäre doch eine gute Produktidee : Schaukelpferd mit
> Gewichtsmessung.
> Es müßte doch die Schauckelgeschwindigkeit vom Gewicht abhängen, oder?

Nö! Das Gewicht spielt keine Rolle.

Woher weiß ich das? Ganz einfach. Ich, ca 150 kg schwer und mein Kind, 
ca 20 kg schwer waren auf einem Spielplatz und haben geschaukelt. 
Seltsamer Weise waren wir immer synchron unterwegs!

von Arno (Gast)


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Gerald K. schrieb:
> Wäre doch eine gute Produktidee : Schaukelpferd mit
> Gewichtsmessung.
> Es müßte doch die Schauckelgeschwindigkeit vom Gewicht abhängen, oder?

Wenn eine Rückstellfeder dabei ist: Auch, aber da die Bewegung nicht 
rein linear ist, sondern Rotation dabei ist, ebenso von der 
Gewichtsverteilung.

MfG, Arno

von Gerald K. (geku)


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Arno schrieb:
> Wenn eine Rückstellfeder dabei ist

Ich meinte so etwas  :

https://royaldesign.com/at/schaukelpferd


ohne Feder.

: Bearbeitet durch User
von Arno (Gast)


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Gerald K. schrieb:
> Arno schrieb:
>> Wenn eine Rückstellfeder dabei ist
>
> Ich meinte so etwas  :
>
> https://royaldesign.com/at/schaukelpferd
>
> ohne Feder.

Dann nicht. Das ist physikalisch betrachtet ein einfaches Pendel, bei 
dem hängt die Resonanzfrequenz nicht von der Masse ab.

Und zwar, weil nicht nur die Trägheit, sondern auch die Rückstellkraft 
(Gewichtskraft) linear von der Masse abhängen, sie kürzt sich bei der 
Bestimmung der Resonanzfrequenz also raus.

MfG, Arno

von Pandur S. (jetztnicht)


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Eine gewickelte Feder ist ungeeignet fuer das Projekt, weil sie zu einer 
Rotation fuehrt.
Besser ein Gummiband verwenden.

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