Forum: HF, Funk und Felder Schwemme günstiger Spektrumanalyzer


von Jonas B. (jibi)


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Moin,
online werden ja mittlerweile unzählige sehr günstige Analyzer 
angeboten, preislich wie ein ganz einfaches Multimeter. Hat wer Tips, wo 
ma da mal zugreifen kann?

Gruß J

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Naja, "Spectrum analyzer" ist halt ein weites Feld, und es hängt sehr 
stark davon ab, was du denn damit messen willst.

Es ist ein Unterschied, ob du die zweite Oberwelle eines 2,4-GHz-Senders 
noch mit sehen möchtest (pre-compliance analysis), oder ob du nur in 
einem Bereich von 1 MHz bis 1 GHz grundlegend erkennen können willst, wo 
da Signalquellen sind.

von Marek N. (Gast)


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Hm,

aus den nanoVNA-Projekt ist ja irgendwann der tinySA hervorgegangen [1].
Gehen ab ca. 50 USD los. Ob man sich damit zufrieden gibt, muss man 
selber wissen. Zum Spielen und nur mal die Bandbelegung zu überprüfen, 
reicht auch ein DVB-T-Stick für 6 €.

[1] https://www.tinysa.org/wiki/

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Marek N. schrieb:
> Zum Spielen und nur mal die Bandbelegung zu überprüfen, reicht auch ein
> DVB-T-Stick für 6 €.

Der ist aber frequenzmäßig arg eingeschränkt.

von Marek N. (Gast)


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Naja,:
  * DVB-T-Stick: ca. 30 MHz ... 1 GHz aber erlaubt Demodulation der 
IQ-Samples
  * tinySA: 100 kHz ... 960 MHz

Dynamikbereich und ENOB beide nicht klar spezifiziert.

Ich weiß ja nicht, was der TO mit "Schwemme" meint. Bis jetzt musste ich 
keine SAs vor meiner Tür wegfegen.

Jonas B. schrieb:
> preislich wie ein ganz einfaches Multimeter

Für mein Verständnis irgendwas zwischen 10 und 25 €.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Marek N. schrieb:
> Bis jetzt musste ich keine SAs vor meiner Tür wegfegen.

:-))

Ich musste bislang auch nur mal ein HP-Netzteil vor der Tür wegräumen. 
;-) Allerdings klärte sich dann später doch noch, wer es mir da 
hinterlassen hatte …

> DVB-T-Stick: ca. 30 MHz ... 1 GHz

Ich bezog mich vor allem auf die untere Frequenzgrenze. Die Kurzwelle 
erschlägt man halt gar nicht damit.

von Marcus (Gast)


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Wie schnell scannen diese billigen NanoVNAs (ich will hier das Wort 
Spectrum-Analyzer gar nicht für verwenden) zum Beispiel den UKW Bereich 
(88-108 MHz)?

Habe hier daheim seit Wochen sporadisch einen Träger der UKW innerhalb 
von Sekunden durchläuft und damit die Radiosender stört. Hat einen sehr 
hohen Pegel, muss aus der unmittelbaren Nachbarschaft kommen. (Eigenes 
Haus schon stromlos gemacht um zu prüfen das ich nicht der Störer bin).

Bevor ich da die BNetzA drauf ansetze würde ich nämlich gern mal selbst 
eine Verortung in der Gegend mit Peilantenne und einem tragbaren(!) 
Gerät machen. Meine Geräte hier sind aber primär für den stationären 
Betrieb ausgelegt, die kann man nicht rumhucken und Laptop + SDR (Adalm 
Pluto)+ Peilantenne ist auch alles andere als handlich, aber eine 
"Live-Anzeige" ist halt doch nötig um dem Störer zu finden.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Marcus schrieb:
> NanoVNAs

VNA != SA

Wenn Rundfunk gestört wird, ist es aber schon ein Fall für die BNetzA. 
Dafür muss man ja schon mit heftigen Pegeln um sich werfen.

von Marcus (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> VNA != SA

Das stimmt, allerdings können diese VNAs wohl auch einfach das Spectrum 
anzeigen? Also nicht nur an einem DUT betrieben werden und eine 
Smith-Chart ausgeben so wie ich das sehe?

von MaWin (Gast)


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Jonas B. schrieb:
> Moin, online werden ja mittlerweile unzählige sehr günstige Analyzer
> angeboten, preislich wie ein ganz einfaches Multimeter. Hat wer Tips, wo
> ma da mal zugreifen kann

Eigentlich macht ein SA, wenn man nicht gerade Amateuerfunker ist, ja 
nur Sinn als EMV Prüfmittel und dazu muss er von 9kHz bis 3GHz gehen.

Da sehe ich kein preiswertes Modell, eher 1000 EUR.

Deine billigen sind meist nichts anderes, als irgendwelchen 
softwareabstimmbaren Empfangsbausteine aus SAT-Receivern o.ä.  Klar 
dürfen die nicht teurer sein als der SAT-Receiver, ist ja weniger dran.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Marcus schrieb:
> Das stimmt, allerdings können diese VNAs wohl auch einfach das Spectrum
> anzeigen?

Habe ich zumindest noch nicht entdeckt … aber habe den NanoVNA-F auch 
erst seit ein paar Tagen.

MaWin schrieb:
> Eigentlich macht ein SA, wenn man nicht gerade Amateuerfunker ist, ja
> nur Sinn als EMV Prüfmittel und dazu muss er von 9kHz bis 3GHz gehen.

Oder noch höher, siehe oben. Wenn ich die dritte Harmonische eines 
2,4-GHz-Senderchens nachweisen möchte (höhere als die sind im 
Allgemeinen kaum noch präsent), dann brauche ich einen SA, der 
wenigstens bis 8 GHz geht.

von Marek N. (Gast)


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Marcus schrieb:
> Das stimmt, allerdings können diese VNAs wohl auch einfach das Spectrum
> anzeigen? Also nicht nur an einem DUT betrieben werden und eine
> Smith-Chart ausgeben so wie ich das sehe?

Nein, das tun sie nicht!
Bode-Diagram != Spektrum.

Man kann zwar einen SA als (skalaren) NWA zweckentfremden, wenn man eine 
breitbandige Quelle (Rauschen) oder Tracking-Generator hat.

Aber ein NWA erwartet zu jedem Zeitpunkt nur einen einzigen definierten 
Träger, da er kein schmalbandiges ZF-Filter hat. Da wird einfach nur das 
Eingangssignal mit dem anregenden Oszillator gemischt und die erhaltene 
Gleichspannung ausgewertet. Evtl. gibt es einen kleinen ZF-Versatz, um 
die Phase zu bestimmen.

Wenn man jetzt also einem NWA ein breitbandiges Signal anbietet, so wird 
er den gesamten Pegel aller Signale innerhalb der undefinierten / sehr 
breiten Durchlassbandbreite hinter dem Mischer darstellen.

Selbst die meisten "richtigen" NWAs kommen nicht ohne weiteres mit 
nicht-linearen Netzwerken klar, wo also Oberwellen der Anregung 
entstehen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Marcus schrieb:
> Das stimmt, allerdings können diese VNAs wohl auch einfach das Spectrum
> anzeigen?

Da das 3-m-Rundfunkband nun gut in dem Bereich liegt, den du mit einem 
DVB-T-Stick erfassen kannst, wäre das wohl die einfachste Möglichkeit. 
Allerdings ist die Erfassungsbandbreite da eingeschränkt (IIRC sind es 2 
MHz). "Richtige" SAs müssen aber auch sweepen, wenn du jenseits ihrer 
direkt erfassbaren Bandbreite etwas suchen willst. SAs, die 30, 50 oder 
mehr MHz quasi in Echtzeit erfassen können, kenne ich nicht zum 
Taschengeldpreis. Ein HackRFOne wäre noch erschwinglich und überdeckt 
den Frequenzbereich, aber mit 20 MSamples/s und nur 8-bit-ADCs deckt er 
nicht das ganze Rundfunkband ab und hat nur eine vergleichsweise 
bescheidene Auflösung. Man kann ihn sweepen lassen, aber dann "verpasst" 
du u.U. kurze Signale auf einer bestimmten Frequenz.

https://0xstubs.org/using-the-hackrf-one-as-a-wideband-spectrum-analyzer/

von Marcus (Gast)


Angehängte Dateien:

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@Marek und Jörg.

Ich hatte bei der schnellen Websuche nach den vom TO genannten "Schwemme 
an günstigen SA" ein Produktbild eines solchen VNA gefunden, der auf 
eine SA-Funktion schließen ließ.
Wahrscheinlich wird hier da oftmals mehr gezeigt als die Geräte wirklich 
können. Bisher habe ich deshalb auch noch einen großen Bogen um solche 
Angebote gemacht.

von Stefan M. (derwisch)


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Ich habe mir aus Neugier mal den "RF Explorer" gekauft (15 MHz bis 2,7 
GHz).
Um mal eben zu prüfen ob und wo ein Oszillator etc. schwingt, ist das 
Teil mehr als brauchbar.
Man kann sogar die angezeigte Amplitude kalibrieren (wenn man was sehr 
hochwertiges als Referenz hat).
Es taugt also auch um z.B. festzustellen welcher Pegel aus einem Mischer 
rauskommt.
Die Bedienbarkeit ist eher umständlich, da keine Zifferntastatur verbaut 
wurde. Hätte anstatt der "up-down" Tasten sicher drauf gepasst, wär 
schöner gewesen.
Das Gerät ist nicht grösser als eine Zigarettenschachtel.
Das LC-Display ist ausreichend, wenn auch sehr klein und grob-pixelig.
Es gibt Software für Windows, die eine komfortablere Bedienung und 
Anzeige ermöglicht, aber der Sinn eines so kleinen portabel Gerätes ist 
ja gerade darin zu sehen, dass man keinen Laptop mitschleppen will.

Fazit:
Es ist kein Rohde & Schwarz, sondern damit verglichen eher ein 
Spielzeug.
Für 80% der "Messungen", die ich mit einem R&S (z.B. FSH6) mache, ist 
der RF Explorer ein netter kleiner Ersatz.
Aber für echte Messungen (Messwerte, die auch wirklich vertrauenswürdig 
sind), kommt so ein Teil nicht in Frage.
Das ist letztlich auch der Grund, warum Profi Geräte seeeehr teuer sind.

Es sind zwei Welten, die man gut unterscheiden kann, wenn man einmal mit 
"Profi" Geräten gearbeitet hat.

von Marcus (Gast)


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@Jörg: Ja statt des HackRF habe ich hier einen Adalm Pluto liegen und 
mir einen SA per GNU-Radio zusammengebaut, damit bekomme ich das ganze 
Spektrum von 88-108 MHz in "Live-Ansicht". Allerdings ist es mit Laptop, 
daran der Pluto und dann noch eine Peilantenne auch ein Krampf auf 
Störersuche zu gehen. Besser als mit meinen Stationsgeräten, aber bei 
den Außentemperaturen auch sehr unpraktisch.

Da der wandernde Träger am Tage vielleicht mal 3-5x für je 10-20 Minuten 
Dauer da ist, denke ich wird sich der Messtrupp der BNetzA aber auch 
freuen auf den Störer im Bus zu warten! Keine Ahnung wie "geduldig" die 
Messcrew bei der Truppe ist, deshalb wollte ich da zumindest schon mal 
eine große Verortung vornehmen. Wie gesagt, der Pegel deutet stark auf 
die nähere Nachbarschaft.

Gruß

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Marcus schrieb:
> Ich hatte bei der schnellen Websuche nach den vom TO genannten "Schwemme
> an günstigen SA" ein Produktbild eines solchen VNA gefunden, der auf
> eine SA-Funktion schließen ließ

Das wird einfach nur eine Filterkurve (|s21|) sein.

Marcus schrieb:
> Da der wandernde Träger am Tage vielleicht mal 3-5x für je 10-20 Minuten
> Dauer da ist, denke ich wird sich der Messtrupp der BNetzA aber auch
> freuen auf den Störer im Bus zu warten!

Bei der Leistung, mit der er auftritt, sollte der sich gut genug von 
deren stationären Messstellen aus erfassen lassen. Der "Bus" kommt dann 
nur angefahren für den tatsächlichen Zugriff …

von Jonas B. (jibi)


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Ich dank euch für die Antworten. Schade.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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>RF Explorer
Den habe ich mir gekauft, um die Satellitenschüssel auszurichten. Auf 
der Dachschräge sitzend konnte ich Schüssel und LNB auf das Maximum 
einiger Transpondersignale einstellen (max. 600MHz breit). Die 
Verbindung zum PC, um ein Spektrum auszudrucken läuft über 
USB-Seriell-Wandler, das dauert etwas.

https://www.wimo.com/de/catalogsearch/result/?q=RF-EXPLORER
der genannte 269,00 €, es gibt noch eine erweiterte Version bis 6 GHz 
(349,00 €) und eine abgespeckte bis 1 GHz (209,00 €).
Jedenfalls deutlich mehr als ein einfaches Multimeter.

Wer sich die Zeit nimmt, kann mit RTL-SDR auch einen größeren Bereich 
wobbeln,
z.B. https://www.rtl-sdr.com/rtl-sdr-wide-spectrum-analyzer/
normal ist wie Jörg oben schon schrieb eine Darstellungsbreite von etwa 
2-3 MHz.

von Thomas S. (doschi_)


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Marcus schrieb:
> @Jörg: Ja statt des HackRF habe ich hier einen Adalm Pluto liegen und
> mir einen SA per GNU-Radio zusammengebaut, damit bekomme ich das ganze
> Spektrum von 88-108 MHz in "Live-Ansicht". Allerdings ist es mit Laptop,
> daran der Pluto und dann noch eine Peilantenne auch ein Krampf auf
> Störersuche zu gehen. Besser als mit meinen Stationsgeräten, aber bei
> den Außentemperaturen auch sehr unpraktisch.

Für den Pluto gibt es noch den Software-"SA"  SATSAGEN von  Alberto,
siehe https://www.albfer.com/en/2020/10/11/satsagen-0-4/

von W.S. (Gast)


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Jonas B. schrieb:
> Ich dank euch für die Antworten. Schade.

Eigentlich wäre das mal wieder ein Anlaß, einen amateurgeeigneten 
Spektrumanalysator zu entwerfen oder zumindest als Machbarkeitsstudie 
mal zu skizzieren und dabei zu sehen, wie weit man mit Amateurmitteln 
überhaupt kommen kann.

Ähem.. "amateurgeeignet" hat da eine doppelte Bedeutung:
a) als Amateur überhaupt mit vertretbarem Aufwand baubar
b) für die Belange von Amateuren sinnvoll benutzbar

W.S.

von Marek N. (Gast)


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Hier hat tatsächlich jemand einige Experimente mit einen nanoVNA als SA 
gemacht: NanoVNA usable as spectrum analyzer?. Yes, if you know what you 
are doing - https://groups.io/g/nanovna-users/topic/34079496#2165

von Thomas S. (doschi_)


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Marcus schrieb:
> @Jörg: Ja statt des HackRF habe ich hier einen Adalm Pluto liegen und
> mir einen SA per GNU-Radio zusammengebaut, damit bekomme ich das ganze
> Spektrum von 88-108 MHz in "Live-Ansicht". Allerdings ist es mit Laptop,
> daran der Pluto und dann noch eine Peilantenne auch ein Krampf auf
> Störersuche zu gehen. Besser als mit meinen Stationsgeräten, aber bei
> den Außentemperaturen auch sehr unpraktisch.

Für den Pluto gibt es noch den Software-"SA"  SATSAGEN von  Alberto,
siehe https://www.albfer.com/en/2020/10/11/satsagen-0-4/

Thomas S. schrieb:
> siehe https://www.albfer.com/en/2020/10/11/satsagen-0-4/

sowie u.a. https://twitter.com/albfer6/status/1347904113628033026
https://twitter.com/search?q=satsagen&src=typed_query&f=live

von Pille (Gast)


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Jörg W. schrieb:
[..]
>
> Bei der Leistung, mit der er auftritt, sollte der sich gut genug von
> deren stationären Messstellen aus erfassen lassen. Der "Bus" kommt dann
> nur angefahren für den tatsächlichen Zugriff …

Das ist Quark und das weißt Du. Du mußt heute zu Tage schon ordentlich 
stören ehe sich Jemand freiwillig in den Bus setzt. Dazu kommt, das Du 
von der Fehlfunktion ja nichts gewußt haben must (bei Politikern 
bewährtes Verfahren, die sind Alle amnemisch). Wegen einem störenden 
Antennenverstärker hat noch Niemand ne Strafe bezahlt.

Pille

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Pille schrieb:
> Wegen einem störenden Antennenverstärker hat noch Niemand ne Strafe
> bezahlt.

Es geht ja nicht nur um "Strafe", sondern auch (und vordergründig) um 
Abstellen des störenden Verhaltens.

Aber ja, die setzen sich normalerweise nicht von sich aus in Bewegung, 
sondern auf Antrag – eines gestörten Funkdienstes. Der Rundfunkdienst 
hat zwar dabei nicht so eine Priorität wie BOS aber ist durchaus 
relevant.

: Bearbeitet durch Moderator
von F. M. (foxmulder)


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W.S. schrieb:
> Ähem.. "amateurgeeignet" hat da eine doppelte Bedeutung:

Um 400-500 Euro bekommt man was gebrauchtes von HP
Um 500-1000 Euro einen CMU200
Um 1000 Euro einen Rigol

Das sind dann jeweils "echte" Geräte, ich glaube nicht, dass man mit 
einem Selbstbau viel billiger wird.
Kommt natürlich auf die Definition an, ein RTL Stick in einer Metallbox 
kostet 20 Euro, aber das ist kein SA.

Damit es als SA zählt: (meiner Meinung)
Von annähernd DC bis 1-3Ghz (wobei 1Ghz schon mager ist...)
Dynamikbereich um einiges größer als ein FFT beim Oszi also so 60-100dB.
Fullspan
RBW bis runter 300-100Hz (wobei auch das nicht so toll ist)

Dazu kommen dann noch SW Features:
Mehrere Marker und Traces/peaksearch/phasenoise/track usw.

Alleine am Eingangsabschwächer dürfte man einige Zeit sitzen, nicht zu 
reden von der SW.

Sowas ist einfach kein Selbstbauprojekt, außer man findet einen 
Freundeskreis von 3-5 Spezialisten die das aus Spaß durchziehen wollen.
Alleine wird man kaum über eine "Demo" hinwegkommen, es ist einfach zu 
viel Aufwand.

von MaWin (Gast)


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A. K. schrieb:
> Alleine am Eingangsabschwächer dürfte man einige Zeit

Wenn man sich beschränkt auf ein Gerät, welches nur dem EMV Test dient 
an einer TEM Zelle, beschränkt sich die Signalauswertung auf bekannte 
Pegel (waren irgendwie 3 Stufen in 3 diskreten Frequenzbereichen iirc). 
Wie genau ein Pegel dadrüber oder dadrunter dargestellt wird, ist nicht 
wichtig, interessanter ist der tracking Generator aka Störsender. 
Grosses Display überflüssig, Hauptsache Ausdruck am PC, Bedienung: 
eigentlich reicht ein Start-Knopf (ein paar Kalibrierknöpfe).
Das könnte erheblich billiger zu fertigen sein als so ein R&S.

von F. M. (foxmulder)


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MaWin schrieb:
> Wenn man sich beschränkt auf ein Gerät, welches nur dem EMV Test dient
> an einer TEM Zelle

Weiter oben war die Rede von einem SA, nicht Messempfänger ohne Display.

Ja, ok, erstmal das Service Manual vom ESPC konsultieren, den HF Zweig 
kann man ja bis zu einer ZF übernehmen, ADC ran und Synth. durch ADFxx 
tauschen.
Dann ein AVR/LPC und ein USB Chip, fertig.
Aber das ist ja eine andere Geschichte...

mfg

: Bearbeitet durch User
von ... (Gast)


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> Damit es als SA zählt: (meiner Meinung)
> Von annähernd DC bis 1-3Ghz (wobei 1Ghz schon mager ist...)
> Dynamikbereich um einiges größer als ein FFT beim Oszi also so 60-100dB.
> Fullspan
> RBW bis runter 300-100Hz (wobei auch das nicht so toll ist)

Man kann jede Forderung nahezu beliebig hochschrauben wenn
man nicht vorhat das selber zu bauen.

Aber selbst ein alter Kabeltuner mit einer etwas umgebauten
Fernseh-ZF schafft schon von ca. 50 MHz bis ca. 900 MHz
und hat einen logarithmischen RSS-Ausgang, wenn der verwendete
IC im ZF-Teil einen solchen hat. Gut sind so alte Exemplare
die noch ihne SAW-Filter daherkommen.
Fuer den Bereich darueber duerfte ein SAT-Tuner gute Dienste
leisten.
Das alles kann man sich, einen geeigneten Signalgenerator
vorausgesetzt, sogar kalibrieren!

Und mit einem alten WindowsCE-Rechner oder auch gern etwas
modernerem eine GUI dran schrauben.

Das kommt einem SA um Groessenordnungen naeher, als so ein
RTL-"Behelfs"-SDR...

von F. M. (foxmulder)


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... schrieb:
> Man kann jede Forderung nahezu beliebig hochschrauben wenn
> man nicht vorhat das selber zu bauen.

Nun, man kann die Forderungen auch beliebig tief setzen und es trotzdem 
SA nennen.
Wenn jemand sagt, er will einen SA bauen, gehe ich davon aus, dass er 
auch wirklich einen bauen möchte.
Wenn man aber SA sagt und xy meint, tja dann liege ich natürlich falsch.

Dinge wie der Dynamikbereich sind halt nun Kerneigenschaften eines 
"echten SAs".
Ab 50Mhz macht ja vorallem für Amateurfunk und ZF Sachen eher begrenzt 
Sinn.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Ich hab kuerzlich meinen seit Jahren kaputt herumstehenden 
Spektrumanalyzer zur Reparatur gegeben. Fuer 12kEuro Reparaturkosten 
habe ich nun wieder einen Spektrumanalyzer bis 3GHz, dafuer mit 10Hz 
Resolutionbandwidth. Ich habe the preislich aehnlichen neuen 
Spektrumanalyzer angeschaut und festgestellt, dass ich fuer die 12k 
nicht dasselbe bekomme wie bei einer Reparatur.

von F. M. (foxmulder)


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Pandur S. schrieb:
> Fuer 12kEuro Reparaturkosten
> habe ich nun wieder einen Spektrumanalyzer bis 3GHz, dafuer mit 10Hz
> Resolutionbandwidth. Ich habe the preislich aehnlichen neuen
> Spektrumanalyzer angeschaut und festgestellt, dass ich fuer die 12k
> nicht dasselbe bekomme wie bei einer Reparatur.

Ok, da hätte ich mir aber lieber einen gebrauchten um 1-3k gekauft, was 
ist es denn für einer?
12k ist schon sehr viel.

Selbst einen FSIQ26 oder so bekommt man für 5k, dann noch kalibrieren 
lassen und man ist bei der Hälfte deines Betrages.
mfg

: Bearbeitet durch User
von Jochen F. (jamesy)


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Bezüglich Fernsehtuner: Der Hameg 5005/5006 und auch der 8028 laufen mit 
einem Fernsehtuner von Toshiba, 3 Generationen wurden fit gemacht für 
diesen Zweck. ZF bei 610 MHz, 1. LO von 610 bis 1100 MHz - spielt gut. 
Klar, Auflösungsbandbreiten (RBW) von unter 100 Hz sind auf diesem Weg 
sicher nciht zu erwarten.
Anderes Ende der Leistungsklasse: Habe für unter 1000€ einen HP8566B in 
der Bucht geschossen - 10 Hz RBW bis 22 GHz, mit externem Mischer bis 
325 GHz verwendbar. Damit wurden auf einen Schlag ein HP 
141T/8555A/8552B/8445B und ein HP 8569B in Frührente versetzt, plus ein 
Tek 2710. Stelle ich die in die Bucht, kam der "neue" praktisch zum 
Nulltarif.
Es gibt auch noch eine iogroups-Gruppe namens "spectrumanalyzer", in der 
es ab und zu Platinen und Teile für einen SpA gibt, der dann so um die 
300€ geht und mehrere GHz schafft.

von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Stefan M. schrieb:
> Ich habe mir aus Neugier mal den "RF Explorer" gekauft (15 MHz bis 2,7
> GHz).
> Um mal eben zu prüfen ob und wo ein Oszillator etc. schwingt, ist das
> Teil mehr als brauchbar.
> Man kann sogar die angezeigte Amplitude kalibrieren (wenn man was sehr
> hochwertiges als Referenz hat).
> Es taugt also auch um z.B. festzustellen welcher Pegel aus einem Mischer
> rauskommt.
> Die Bedienbarkeit ist eher umständlich, da keine Zifferntastatur verbaut
> wurde. Hätte anstatt der "up-down" Tasten sicher drauf gepasst, wär
> schöner gewesen.
> Das Gerät ist nicht grösser als eine Zigarettenschachtel.
> Das LC-Display ist ausreichend, wenn auch sehr klein und grob-pixelig.
> Es gibt Software für Windows, die eine komfortablere Bedienung und
> Anzeige ermöglicht, aber der Sinn eines so kleinen portabel Gerätes ist
> ja gerade darin zu sehen, dass man keinen Laptop mitschleppen will.

Das Dingens habe ich auch seit Jahren, hauptsächlich wegen dem 
zeitweisen Durcheinander der Frequenzen für Funkmikrofone angeschafft. 
Auch die Kanal-Belegung bei größeren Events ist damit gut zu sehen.
Die Bedienung ist ein Krampf, doch hat man die mal intus, dann gehts. Um 
Welten besser gehts mit dem Notebook, das Dngens hat eine Schnittstelle 
dafür.

In der E-Werkstatt habe ich seit vielen Jahren einen uralten HP-SA 
(HP141 nebst Einschüben), da kann der RF-Explorer nicht mithalten.

Einen Selbstbau halte ich zwar für ambitionierte und gut ausgestattete 
Amateure für möglich, ist man aber weniger gut mit ordentlicher 
HF-Messtechnik ausgestattet, wird das garantiert teurer als der Neukauf.

Für den SDRPlay gibt es inzwischen auch eine SA-Software, ich habe 
diesen zwar, doch die Software nie probiert.

Old-Papa

: Bearbeitet durch User
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