Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Aufdecken von Leihbuden


von Bewerber (Gast)


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Als Arbeitssuchender stört mich, dass 98% aller Jobs in den Portalen von 
Leihbuden und Vermittlern ausgeschrieben werden.

Für Zwangsversteigerungen gibt es beispielsweise ein Portal, welches die 
Adressen etc. öffentlich macht.

Gibt es so ein Portal für Angebote von Leihbuden?

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Hä? Einfach das Stellenangebot lesen? Wenn es nach Leihbude riecht dann 
ist es eine Leihbude.

von Erziehungsbeschleuniger (Gast)


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Oder garnicht gross in Jobportalen suchen, sondern direkt bei der 
Wunschfirma nachfragen resp. auf deren Homepage unter Karriere 
nachclicken.

Geht natürlich nur, wenn man weiss, was man will und so was wie, "Ich 
möchte als xyz bei Firma abc tätig werden" artikulieren kann. Und damit 
harpert es bei vielen denen es nur um eine Maximierung des Gehaltes 
geht.

von A. S. (Gast)


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Bewerber schrieb:
> Für Zwangsversteigerungen gibt es beispielsweise ein Portal, welches die
> Adressen etc. öffentlich macht.

 Eine Zwangsversteigerung ist ein Verkaufsangebot dass möglichst viele 
Interessenten anlocken soll. Wie schlägst Du da den Bogen zur ZA?

Und sei doch froh, wenn Du ein ZA Angebot findest, dann weißt Du, wo 
Bedarf ist.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Bewerber schrieb:
> Gibt es so ein Portal für Angebote von Leihbuden?
Sei dir sicher: du willst die Stelle gar nicht, für die der "namhafte 
Hersteller" dort über den Verleiher einen Arbeiter sucht.

Oder andersrum: selbst wenn du wüsstest, dass der "namhafte Hersteller" 
für irgendeine heiße Nummer schnell mal Leute sucht, dann würde dir eine 
direkte Bewerbung beim "namhaften Hersteller" auf genau diese Stelle 
nichts bringen, weil das Budget dort eben nicht für einen 
Festangestellten, sondern nur für einen leicht kündbaren Leiharbeiter 
genehmigt wurde.

von Whatever (Gast)


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Bewerber schrieb:
> Als Arbeitssuchender stört mich, dass 98% aller Jobs in den Portalen von
> Leihbuden und Vermittlern ausgeschrieben werden.

Kann man z.B. der Arbeitsagentur filtern. Einfach ANÜ und Dienstleister 
ausklammern.

von Marx W. (Gast)


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Bewerber schrieb:
> Gibt es so ein Portal für Angebote von Leihbuden?

Bei der Agentur für A. gibt`s ein Verzeichnis der "Erlaubnisinhaber" für 
Arbeitnehmerüberlassung für den betreffenden Agentur-Bezirk.
Wer da drin steht betreibt Bodyleasing.

von Senf D. (senfdazugeber)


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Marx W. schrieb:
> Wer da drin steht betreibt Bodyleasing.

Mit den Begriff assoziiere ich direkt Aliens, die einen menschlichen 
Körper übernehmen. Der Körper ist dadurch nur noch eine physische Hülle 
und zur Gänze dem Willen des Aliens ausgeliefert.

Habe ich nur zu viele schlechte Hollywood-Filme gesehen, oder geht das 
nicht nur mir so?

von Mensch (Gast)


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Hallo

https://de.wikipedia.org/wiki/Body-Leasing

trifft es aber schon recht gut - wobei das deutsche "Körper-Vermietung" 
es noch deutlich beschreibt.

Das "Körper-Vermietung" bei so manchen etwas um die Ecke denkenden 
Leuten ganz andere Bilder im Kopf hervorruft ;-) wird passt schon ganz 
gut...

von Senf D. (senfdazugeber)


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Mensch schrieb:
> Das "Körper-Vermietung" bei so manchen etwas um die Ecke denkenden
> Leuten ganz andere Bilder im Kopf hervorruft ;-) wird passt schon ganz
> gut...

Du meinst bestimmt Zuhälter, Prostituierte und Freier. Ja, die Analogie 
hat was.

von Mark B. (markbrandis)


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Senf D. schrieb:
> Mit den Begriff assoziiere ich direkt Aliens, die einen menschlichen
> Körper übernehmen. Der Körper ist dadurch nur noch eine physische Hülle
> und zur Gänze dem Willen des Aliens ausgeliefert.
>
> Habe ich nur zu viele schlechte Hollywood-Filme gesehen, oder geht das
> nicht nur mir so?

Also bitte, die Invasion der Körperfresser ist ein echter Kultfilm mit 
guten Bewertungen! ;-)

https://en.wikipedia.org/wiki/Invasion_of_the_Body_Snatchers_(1978_film)

von Pandur S. (jetztnicht)


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Entgegen den ueblichen Vorstellungen von Abkassierern erfuellen 
Leihbuden einen Zweck.
Die Wirtschaft benoetigt einen flexiblem Arbeitsmarkt, wo Produktions- 
Entwicklungs Kapazitaeten an Angebot und Nachfrage angepasst werden.
Der Gesetzgeber macht, resp die Gesetze sind so, dass Arbeitnehmer nur 
schwierig entlassen werden koennen. Allenfalls duerfen Arbeitnehmer ab 
50 nicht mehr entlassen werden.

Die Leihbuden ermoeglichen diese Flexibilitaet, dass Unternehmen 
Kapazitaeten auf und abbauen koennen. Das ist eine wichtige Funktion.

von Weich W. (Firma: Weichwarengesellschaft mbH) (hand_werker)


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Flexibilität kostet Geld. Leiharbeiter sollten mehr bekommen, ähnlich 
wie Selbständige, die auch höhere Risiken haben.

von Ben S. (bensch123)


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Pandur S. schrieb:
> Die Leihbuden ermoeglichen diese Flexibilitaet, dass Unternehmen
> Kapazitaeten auf und abbauen koennen. Das ist eine wichtige Funktion.

Also eine legale Umgehung des Kündigungsschutzes.

von Mark B. (markbrandis)


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Pandur S. schrieb:
> Entgegen den ueblichen Vorstellungen von Abkassierern erfuellen
> Leihbuden einen Zweck.
> Die Wirtschaft benoetigt einen flexiblem Arbeitsmarkt, wo Produktions-
> Entwicklungs Kapazitaeten an Angebot und Nachfrage angepasst werden.
> [...]
> Die Leihbuden ermoeglichen diese Flexibilitaet, dass Unternehmen
> Kapazitaeten auf und abbauen koennen. Das ist eine wichtige Funktion.

Im Prinzip nicht falsch, aber:
An vielen Stellen ergibt "Hire and Fire" gar keinen Sinn.

Wenn man sich in die Entwicklung von Autos, Flugzeugen, Kraftwerken, 
Medizintechnik etc. erst mal lang und breit einarbeiten muss, dann macht 
es eher wenig Sinn, für solche Aufgaben immer wieder jemand Neues vom 
Dienstleister zu holen, weil man zuvor mal wieder paar Leute 
rausgeschmissen hat weil halt gerade das aktuelle Projekt beendet wurde.

Wo es eher Sinn macht ist in Jobs, in denen man schnell eingelernt ist. 
Also zum Beispiel in der Produktion.

Bei Entwicklungsingenieuren ist das Ganze eher Käse. Clevere Firmen 
behalten das Wissen bei sich. Nur sind viele Firmen halt nicht clever 
geführt.

von rcc (Gast)


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Marx W. schrieb:
> Bewerber schrieb:
>> Gibt es so ein Portal für Angebote von Leihbuden?
>
> Bei der Agentur für A. gibt`s ein Verzeichnis der "Erlaubnisinhaber" für
> Arbeitnehmerüberlassung für den betreffenden Agentur-Bezirk.
> Wer da drin steht betreibt Bodyleasing.

Also auch Daimler und Audi...toller Tip

von Abzocker (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Oder andersrum: selbst wenn du wüsstest, dass der "namhafte Hersteller"
> für irgendeine heiße Nummer schnell mal Leute sucht, dann würde dir eine
> direkte Bewerbung beim "namhaften Hersteller" auf genau diese Stelle
> nichts bringen, weil das Budget dort eben nicht für einen
> Festangestellten, sondern nur für einen leicht kündbaren Leiharbeiter
> genehmigt wurde.

Schreibe es doch etwas präziser: Das Budget reicht nicht für einen gut 
bezahlten Festangestellten, sondern nur für einen schlecht bezahlten 
Leiharbeiter.

Weich W. schrieb:
> Flexibilität kostet Geld. Leiharbeiter sollten mehr bekommen, ähnlich
> wie Selbständige, die auch höhere Risiken haben.

Genau der Punkt. Wollen Firmen flexibel sein und kurzfristig auf Spitzen 
reagieren können, kostet das zusätzlich Geld. Denn als Kunde zahle ich 
einen bedeutenden Aufpreis, wenn ich eine Leistungen mal eben 
zwischendurch brauche. Da Frage ich mich immer, wer sich den Aufpreis in 
die Tasche steckt, wenn die Leute, die dann als Leiharbeiter 
einspringen, schlechter bezahlt werden als die Stammbelegschaft.

von MeierKurt (Gast)


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Ben S. schrieb:
>
> Also eine legale Umgehung des Kündigungsschutzes.

Eine "Umgehung" des Kündigungsschutzes wäre es, wenn Arbeitnehmer 
stattdessen befristet eingestellt werden würden.
Die Leiharbeiter sind doch bei ihrer Leihbude fest angestellt und haben 
dort den Kündigungsschutz.

von Mark B. (markbrandis)


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MeierKurt schrieb:
> Die Leiharbeiter sind doch bei ihrer Leihbude fest angestellt und haben
> dort den Kündigungsschutz.

Wenn es gar keine Projekte mehr für den Leiharbeiter gibt, wird er 
entlassen.

von Cyblord -. (cyblord)


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Mark B. schrieb:
> MeierKurt schrieb:
>> Die Leiharbeiter sind doch bei ihrer Leihbude fest angestellt und haben
>> dort den Kündigungsschutz.
>
> Wenn es gar keine Projekte mehr für den Leiharbeiter gibt, wird er
> entlassen.

Soweit kein Unterschied zum OEM.

von Mark B. (markbrandis)


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Cyblord -. schrieb:
> Soweit kein Unterschied zum OEM.

Naja, doch:
Die großen OEMs haben alle diese "lästigen" Gewerkschaften im Nacken, 
die es nicht so einfach akzeptieren wenn man Leute rausschmeißt. ;-)

von Cyblord -. (cyblord)


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Mark B. schrieb:
> Cyblord -. schrieb:
>> Soweit kein Unterschied zum OEM.
>
> Naja, doch:
> Die großen OEMs haben alle diese "lästigen" Gewerkschaften im Nacken,
> die es nicht so einfach akzeptieren wenn man Leute rausschmeißt. ;-)

Unsinn. Mit der Gewerkschaft hat das wenig zu tun. Und der BR kann 
Kündigungen nicht verhindern und stellt sich bei Einzelpersonen auch 
nicht quer.

In beiden Fällen hat man Kündigungsschutz und in beiden Fällen kann man 
eben "Betriebsbedingt" gekündigt werden. Nämlich wenn die Stelle einfach 
wegfällt.

von Entspannungswandler (Gast)


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Cyblord -. schrieb:
>> Naja, doch:
>> Die großen OEMs haben alle diese "lästigen" Gewerkschaften im Nacken,
>> die es nicht so einfach akzeptieren wenn man Leute rausschmeißt. ;-)

Siemens hat auch nen tollen Betriebsrat und Gewerkschaften, und ist
man dort noch Sicher?
https://www.manager-magazin.de/digitales/it/a-441086.html

nöööö, Kleingeist hieß der Vorstand damals oder so

von Claus W. (Gast)


Angehängte Dateien:

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Siehe:

https://spitzenverbaende.arbeitsagentur.de/ => Darin sind etliche 
Leihfirmen aufgelistet.

War mal eine flache Html-Datei-Liste und ist jetzt mit Suchfunktion 
ausgestattet. Einige Firmen, die stark nach Leiharbeit riechen, fehlen 
immer noch in der Liste. Andere haben Sonderzeichen im Firmennamen, so 
dass man sie schwer finden kann. Es ist aber möglich, nach dem Ort zu 
suchen. Versuche folgendes: Suche in verschiedenen Suchmaschinen nach 
Dingen wie [Zeitarbeit Liste der Unternehmen] evtl. noch mit bekannten 
Firmennamen im Eingabefeld.

Was mir noch auffiel. Ziel ist ja ein echtes Unternehmen. Bei 
Unternehmen mit Betriebsrat gibt es ein anderes Problem. Der Betriebsrat 
kann eine Personal-Einzelmaßnahme verbieten. Also meine Einstellung. So 
können sich in dem Betrieb Leute absprechen und die Stelle einem guten 
Freund geben. Als Außenstehender erfahre ich davon nichts und bewerbe 
mich im Gegenteil fleißig weiter bei solchen Vollversorgern - die nur 
nicht mich sondern immer die anderen versorgen.

Problem mit der Schwerbehindertenvertretung. Als Zusatzinformation hier 
noch eine Eigenschaft des Schwerbehindertenvertreters: Die 
Schwerbehinderten können dafür jemanden wählen, der selbst nicht 
schwerbehindert ist. Z.B. einen Hausmeister, der die Stelle als 
Hausmeister ebenso wieder durch Beziehungen erhielt. Mir ist nicht 
bekannt ob bei der Wahl zum Schwerbehindertenvertreter mehrere 
Kandidaten aufgestellt werden. Aber auch das können alles 
nicht-Behinderte sein.

Put it all together. Kommt man aus einer strukturschwachen Gegend in ein 
Industriegebiet hat man logischerweise keine familiären Beziehungen zu 
dem Großkonzern. Höchstens ist man Längerdienender der Bundeswehr 
gewesen und wird staatlich untergebracht. Somit sind mittelgroße 
Unternehmen ohne Gewerkschaft interessant. Leihfirmen versuchen dagegen, 
die Übernahme mit weiten Pendelstrecken zu verhindern. 
Vorstellungsgespräche im Großbetrieb sind dagegen Veralberungen von oben 
herab: Der Betriebsrat hat schon vorher die Unterlagen gesichtet und 
abgelehnt, denn Nachfrage von innen heraus kann man annehmen. Der 
Schwerbehindertenvertreter nimmt an der Sitzung Teil - will aber sich 
nur eine Stunde von seiner Arbeit ausruhen.

von Rick M. (rick-nrw)


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Whatever schrieb:
> Kann man z.B. der Arbeitsagentur filtern. Einfach ANÜ und Dienstleister
> ausklammern.

Ja, kann man, nützt nur wenig!
Weil die Stellenangebote der Firmen wie Fer-chau Br-nel nd Co. weiter 
dort angezeigt werden.

Die wissen doch auch, das man das so ausklammern kann.

Ich hatte auch mal Angebote von Vermittlern, die nach Leihbude stanken, 
aber keine waren, sondern wirklich nur vermittelt haben, auf Kosten der 
suchenden Firmen.

von Whatever (Gast)


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Rick M. schrieb:
> Ja, kann man, nützt nur wenig!
> Weil die Stellenangebote der Firmen wie Fer-chau Br-nel nd Co. weiter
> dort angezeigt werden.
>
> Die wissen doch auch, das man das so ausklammern kann.

Dann noch deren Namen zusätzlich in das Eingabefeld, für Einträge die 
nicht angezeigt werden sollen, eingeben. Zusätzlich zu dem Filtern von 
ANÜ und Dienstleistern verschwinden so grob 95% aller Leihunternehmen in 
der Jobbörse. Den Rest findet man nach einem Blick auf deren Webseite 
heraus.

von Ben S. (bensch123)


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Claus W. schrieb:
> https://spitzenverbaende.arbeitsagentur.de/ => Darin sind etliche
> Leihfirmen aufgelistet.

Oh ja, aus Gummersbach hatte ich schon soo viele Anrufe. Die Nummern 
habe ich inzwischen alle gesperrt 😁

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Bewerber.

Bewerber schrieb:

> Als Arbeitssuchender stört mich, dass 98% aller Jobs in den Portalen von
> Leihbuden und Vermittlern ausgeschrieben werden.

Sei doch froh, wenn überhaupt Stellen angeboten werden.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von QWERTZ (Gast)


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von Ben S. (bensch123)


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Bernd W. schrieb:
> Sei doch froh, wenn überhaupt Stellen angeboten werden.

Oha, jetzt soll man also noch den dankbaren Bittsteller spielen?

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Ben.

Ben S. schrieb:

>> Sei doch froh, wenn überhaupt Stellen angeboten werden.
>
> Oha, jetzt soll man also noch den dankbaren Bittsteller spielen?

Einem guten Drittel aller Leute fällt es sehr schwer, überhaupt eine 
feste Anstellung zu finden.

Siehe "Todesspirale der Leistungsgesellschaft"
Beitrag "Re: Die Ingenieur Mangel"

Wenn es Dir besser geht, sei froh und motz nicht rum.


Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

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