Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Stromsensor-Idee mit ESP8266


von Ja (Gast)


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Guten Tag an alle,

ich möchte mit einem ESP8266 (programmiert mit Arduino IDE) einen 
Stromsensor bauen. Es geht um einen Leiter (P) aus einem 
NYM3x1,5mm²-Kabel in einer Klemmdose, den ich nicht abisolieren oder 
unterbrechen möchte.

Meine Idee ist: Ich umwickle den einzelnen Leiter, also den braun 
isolierten Draht von den dreien, mit ein paar Windungen dünnem, 
isoliertem Kupferdraht. Die Enden schließe ich an 2 Eingänge des ESP8266 
an. Dann sollte, wenn Wechselstrom durchfließt, eine Spannung induziert 
werden, die ich an den Eingängen als Flankenwechsel erkennen kann.

Die Anzahl der Wicklungen würde ich klein halten, damit die Spannung 
nicht zu groß wird für die Digitaleingänge.

Würde das theoretisch so funktionieren? wie müsste ich ungefähr meine 
"Spule" um den Leiter dimensionieren, und was brauche ich noch als 
Schutzbeschaltung? Ich habe an Clamp-Dioden gedacht (wie?), oder brauche 
ich die nicht / sind die schon eingebaut?

von Εrnst B. (ernst)


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Gibt's fix und fertig zu kaufen,
https://www.aliexpress.com/item/4000680462559.html

auch für verschiedene Stromstärken, zum nachträglich Aufklipsen oder zum 
Durchstecken der Leitung.

Abweichend zu deiner Idee: Da ist ein Ferrit-Ring um die Leitung, um den 
auch die Mess-Wicklung geht.

Überleg dir, wo/wie das Magnetfeld bei deinem Aufbau liegen würde, dann 
wird evtl. klar, warum das besser ist.

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Ja schrieb:
> Würde das theoretisch so funktionieren?

Nein, denn damit misst du Spannung, nicht Stromfluss.

Beachte, dass die Eingänge des ESP nicht viel mehr als 3,3V vertragen. 
Wenn die Spannung zu hoch wird, kann der Eingang in einen dauerhaft 
blockierenden Status geraten der sich nur durch aus Schalten der 
Versorgungsspannung lösen lässt.

von MaWin (Gast)


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Ja schrieb:
> Würde das theoretisch so funktionieren

Nein.

Lerne Grundlagen zu elektromagnetischen Feldern, welche Richtung die 
Leiter haben müssen

Stromwandeltrafo.

Aber beachte: die messen ziemlich ungenau, ebenso wie Hallsensoren.

von Ja (Gast)


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Εrnst B. schrieb:
> Abweichend zu deiner Idee: Da ist ein Ferrit-Ring um die Leitung, um den
> auch die Mess-Wicklung geht.

wie das - den kann man ja aufklappen? Wie kann er da um die Leitung 
rumgewickelt sein?

Εrnst B. schrieb:
> Überleg dir, wo/wie das Magnetfeld bei deinem Aufbau liegen würde, dann
> wird evtl. klar, warum das besser ist.

Dazu fehlt mir wohl etwas Theorie.. Ich hab halt gehofft, das Megnetfeld 
entsteht um den Leiter herum, wenn Strom durchfließt, und mit meiner 
Spule messe ich das?

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Nein, denn damit misst du Spannung, nicht Stromfluss.

Natürlich, ich meinte - sobald ich eine Spannung messe, weiß ich, dass 
im umwickelten Leiter Strom fließt - oder wie hast Du das verstanden?

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Beachte, dass die Eingänge des ESP nicht viel mehr als 3,3V vertragen.

Da dachte ich eben, die Eingänge so zu beschalten, falls nicht schon 
eingebaut, oder einfacher falls möglich:

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/60/Clampdiode.jpg/330px-Clampdiode.jpg

von Stefan F. (Gast)


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Ja schrieb:
> Natürlich, ich meinte - sobald ich eine Spannung messe, weiß ich, dass
> im umwickelten Leiter Strom fließt - oder wie hast Du das verstanden?

Nein eben nicht. Du misst eine Spannung, sobald am leiter eine Spannung 
anliegt. Das sagt nichts darüber aus, ob Strom fließt.

Schalte den Staubsauger aus, dann fließt kein Strom aber es liegt 
Spannung an seiner Zuleitung.

> Da dachte ich eben, die Eingänge so zu beschalten, falls nicht schon
> eingebaut, oder einfacher falls möglich:
> 
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/60/Clampdiode.jpg/330px-Clampdiode.jpg

Da fehlt mir die Strombegrenzung. Und wenn der abgeleitete Strom größer 
ist, als was der ESP aufnimmt, dann steigt sogar dessen 
Versorgungsspannugn unzulässig an.
So ist besser: 
https://praktische-elektronik.dr-k.de/Praktikum/Analog/DiodenTransistoren/Zenerdiode2.png
Aber nicht mit 39Ω sondern mit 10kΩ.

von Ja (Gast)


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MaWin schrieb:
> Aber beachte: die messen ziemlich ungenau, ebenso wie Hallsensoren.

Ich brauche ja nur zu wissen ob ein oder aus - evtl. kann ich sowieso 
einen (fertigen) Hallsensor nehmen?

MaWin schrieb:
> Stromwandeltrafo.

Ah ja, da hab ich hier eine schöne Grafik gefunden:

https://de.wikipedia.org/wiki/Stromwandler

So einen Ringkern habe ich gerade nicht da, aber zum Test könnte ich mir 
also einen dickeren Kupferring um den Leiter biegen (oder muss es Eisen 
sein?), und dann an der Seite so wie bei "Durchsteckwandler" meine 
Windungen wickeln.

von 12345 (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Nein eben nicht. Du misst eine Spannung, sobald am leiter eine Spannung
> anliegt. Das sagt nichts darüber aus, ob Strom fließt.

Bist du dir da auch ganz sicher?

von Ja (Gast)


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Ja schrieb:
> (oder muss es Eisen
> sein?)

Alternativ hätte ich noch Konservendosenblech da..?

von Stefan F. (Gast)


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12345 schrieb:
> Bist du dir da auch ganz sicher?

Ja.

Spannung kann ohne Stromfluss anliegen. Der Strom fließt auch nicht 
einfach aus den Löchern der Steckdose hinaus auf den Fußboden.

von Wolfgang (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Beachte, dass die Eingänge des ESP nicht viel mehr als 3,3V vertragen.
> Wenn die Spannung zu hoch wird, ...

Der Aspekt ist schon voll im Fokus ...

Ja schrieb:
> ... und was brauche ich noch als Schutzbeschaltung? Ich habe an
> Clamp-Dioden gedacht (wie?), oder brauche ich die nicht / sind die
> schon eingebaut?

Clampdioden sind schon der richtige Weg. Je nach effektivem 
Innenwiderstand deiner Quelle musst du evtl. durch einen zusätzlichen 
Serienwiderstand noch dafür sorgen, dass die ihre Schutzwirkung auch 
entfalten können, ohne selbst kaputt zu gehen.
Die Idee mit den Clamp-/Schutzdoiden haben oft bereits die 
Chip-Hersteller und bauen Dioden an den GPIOs ein. Mehr verrät dir das 
Datenblatt oder dein Multimeter beim Diodentest. Problemlos können die 
üblicherweise einen Strom von 1mA ableiten, sofern die Schaltung den 
Strom aufnehmen kann.

von Tom H. (toemchen)


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Wenn Du jetzt mit Bordmitteln etwas zaubern willst/musst:

Du mußt einen Ring aus Eisen um den zu messenden Leiter improvisieren. 
Z.B. Blumendraht mehrmals herumwickeln, aber nicht ganz eng, Du mußt 
auch Platz für die Mess-Wicklung lassen.
Oder Konservendosenblech in Streifen schneiden, diese wie eine 
aufgewickelte Luftschlange um den zu messenden Leiter.
Die Drahtlänge einer Büroklammer wird vermutlich nicht reichen...

Dann die Mess-Wicklung erzeugen.
Der Hauptleiter durchsticht diesen Eisenring einmal. (Das ist quasi eine 
Viertelwindung)
Dein Mess-Leiter kann einmal genauso durch den Eisenring gehen, dann 
wird darin bei Stromfluß durch den Hauptleiter eine winzigste Spannung 
induziert.
Wenn Du nun den Messleiter einmal um den Eisering außenrumführst und in 
der selben Richtung nochmal innendurch, wird die Spannung etwas größer. 
Jetzt hast Du eine ganze Windung beim Messleiter.
Und jetzt halt Windungen wiederholen, bis die Spannung genug ist.
Multimeter hast Du?

von Falk B. (falk)


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Ja schrieb:
> Würde das theoretisch so funktionieren?

Nö. Ein Stromwandler funktioniert anders.
Da sollte man sich mal die Orientierung von Strom und Magnetfeld 
anschauen.

> wie müsste ich ungefähr meine
> "Spule" um den Leiter dimensionieren, und was brauche ich noch als
> Schutzbeschaltung?

Kauf dir ne passende Stromzange. Die kannst du an deine Elektronik 
anflanschen und auswerten.

von Falk B. (falk)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Ja schrieb:
>> Würde das theoretisch so funktionieren?
>
> Nein, denn damit misst du Spannung, nicht Stromfluss.

Nicht mal das. Das ist bestenfalls eine kapazitive Kopplung mit sehr 
undefinierten Parametern. Ein Schätzeisen vor dem Herrn!
Die Spannung an den Ende der Spule ist exakt Null, denn da wird rein gar 
nichts induziert.

> Beachte, dass die Eingänge des ESP nicht viel mehr als 3,3V vertragen.
> Wenn die Spannung zu hoch wird, kann der Eingang in einen dauerhaft
> blockierenden Status geraten der sich nur durch aus Schalten der
> Versorgungsspannung lösen lässt.

Das ist wohl das kleinste Problem, wenn solche Leute an 230V 
Netzleitungen rumfummeln.

von Falk B. (falk)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> 12345 schrieb:
>> Bist du dir da auch ganz sicher?
>
> Ja.
>
> Spannung kann ohne Stromfluss anliegen. Der Strom fließt auch nicht
> einfach aus den Löchern der Steckdose hinaus auf den Fußboden.

Trotzdem ist deine Aussage falsch. (Mal wieder)

"Nein, denn damit misst du Spannung, nicht Stromfluss."

von Falk B. (falk)


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Tom H. schrieb:
> Wenn Du jetzt mit Bordmitteln etwas zaubern willst/musst:
>
> Du mußt einen Ring aus Eisen um den zu messenden Leiter improvisieren.
> Z.B. Blumendraht mehrmals herumwickeln, aber nicht ganz eng, Du mußt
> auch Platz für die Mess-Wicklung lassen.
> Oder Konservendosenblech in Streifen schneiden, diese wie eine
> aufgewickelte Luftschlange um den zu messenden Leiter.
> Die Drahtlänge einer Büroklammer wird vermutlich nicht reichen...

OMG! Nicht mal McGyver würde so rummurksen!

Einen aufklappbaren Stromwandler gibt es für nen Appel&Ei im Laden!

>
> Dann die Mess-Wicklung erzeugen.
> Der Hauptleiter durchsticht diesen Eisenring einmal. (Das ist quasi eine
> Viertelwindung)

Nö, es ist eine volle Windung.

> Und jetzt halt Windungen wiederholen, bis die Spannung genug ist.

Und wenn er nicht gestorben ist, dann wickelt er noch heute . . .

> Multimeter hast Du?

Theoretische Grundkenntnisse und Praxiserfahrung hast du?

von Stefan F. (Gast)


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Falk B. schrieb:
> (Mal wieder)

Anstatt mich zu beobachten, stelle dich doch ans Fenster und schreibe 
alle Falschparker auf.

Im Gegensatz zu dir weiß ich, dass man Netzspannung sehr gut und einfach 
kapazitiv auf CMOS Eingänge koppeln kann.

Kauf dir dieses Gerät und probiere es aus: 
https://www.amazon.de/Runleader-Drehzahlmesser-Stundenz%C3%A4hler-beleuchtete-Motorrad-Au%C3%9Fenborder/dp/B01FZ361CW/

Es funktioniert, kannst gerne zur Vorführung vorbei kommen. Ich kann dir 
auch zeigen, wie man mit einem CD4040 kapazitiv spannungsführende 
Leitungen in den Wänden findet.

Vielleicht ändert sich dann dein Weltbild oder du wirst wenigstens etwas 
weniger frech.

von Manfred M. (opamanfred)


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Es müsste doch ein Ringkern gehen, der bei verschiedenen Geräten zur 
Entstürung am Kabel vorhanden ist. Darauf 50 bis 100 Windungen CuL-Draht 
mit einem Durchmesser von 0,2mm wickeln . Ist noch händelbar. Das zu 
messende Kabel 1 bis 3 mal durch das Loch führen .

von Ja (Gast)


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Wow.. ich hab die Bastelei unterschätzt, ich glaube ich nehme doch was 
Fertiges. Ich hab das hier gefunden:

https://www.ebay.de/itm/HW-666-5A-Range-Single-Phase-Onboard-Micro-AC-Current-Sensor-Module-Board/293837746379

Bis ca. 1000W sollte der gut passen, oder? Eigentlich habe ich nur 20W 
geschaltete Last dran, hoffe das reicht..

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