Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LT3800 Ausgangsspannung größer 36V


von Patrick S. (schnibbelwind)


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Moin,

ich möchte mir ein Netzgerät bauen, was eine Ausgangsspannung von 50V 
und ein Strom von bis zu 5A liefert.

Ich habe hier ein 40V/10A Ringkerntrafo und passende Kondensatoren mit 
Gleichrichter liegen. Leerlaufspannung sind gemessen 59V.

Ziel ist ein Schaltwandler mit einer linearen Nachreglung. Aber erst mal 
zum Schaltwandler.

Bei der Suche nach einem geeigneten Schaltwandler bin ich bei Analog auf 
den LT3800 gestoßen. Hier im Forum ist der auch schon ein paar mal 
behandelt worden. Und in der eBucht gibt es aus China sogar billige 
Module mit dem LT3800.

Habe mir zwei bestellt und getestet. Die astronomischen Angaben der 
Händler passen natürlich vorne und hinten nicht, aber im grunde ist der 
IC nicht schlecht.

Nun möchte ich eine eigene Schaltung mit dem LT3800 bauen und jetzt 
kommt meine Frage.

Ist es mit dem LT3800 möglich eine höhere Ausgangsspannug als 36V zu 
erzeugen?

Anhand der "ABSOLUTE MAXIMUM RATINGS" habe ich drei Punkte gesehen, die 
das verhindern.

- Boosted Supply Voltage (BOOST – SW) = habe ich noch nicht ganz 
verstanden.
- Local Supply Pin (VCC) = hier würde ich anstelle einer Diode, ein NPN 
mit Zener-Diode schalten.
- SENSE+, SENSE– = könnte man mit einem Spannungsteiler begegnen.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Alles viel zu knapp dimensioniert. Dazu der ungeeignete LT3800. Fang 
noch mal in Ruhe von Vorne an.

von Name: (Gast)


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Patrick S. schrieb:
> Ist es mit dem LT3800 möglich eine höhere Ausgangsspannug als 36V zu
> erzeugen?

Nein, nicht gescheit. Man kann das bestimmt mit irgendwelchen 
Hilfskonstrukten erweitern, aber der Aufwand sprengt alles sinnvolle.

Such dir einen PWM-Controller der auch mehr als 36V kann und verwende 
den.

Beispiel:
https://www.analog.com/en/products/ltc3895.html

Aber das ist nur ein Beispiel, den habe ich nach Bauchgefühl aus dem 
Selektor gepickt und das Datenblatt nicht gelesen. Da sollte man schon 
genauer suchen.

Ein paar Anmerkungen:
So eine Schaltung ist nicht ganz so trivial. Das geht schon damit los, 
dass man an so einen PWM-Controller nicht einfach beliebige FET 
dranmacht, sondern die müssen zum Gatetreiber passen (Merit, RDSon und 
Treshold vor allem).
Vergiss die lineare Nachregelung. Richtig ausgelegt, kann die Spannung 
aus dem Schaltregler direkt verwendet werden.

Und: Keine Scheu, dein Projekt ist gut als Einstieg für das Thema 
geeignet.
Mach dir ein Excel-Sheet zur Auslegung der Bauteile (Wie man die macht, 
steht im Datenblatt) und simulier das ganze. Wenn es in der Simulation 
tut, dann erst aufbauen. Bei Analog bekommt man Modelle für die 
PWM-Controller.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Patrick S. schrieb:
> Ist es mit dem LT3800 möglich eine höhere Ausgangsspannug als 36V zu
> erzeugen?
Wenn es so wäre, würde diese Obergrenze nicht schon in der 2. Zeile im 
Datenblatt stehen.

> Anhand der "ABSOLUTE MAXIMUM RATINGS" habe ich drei Punkte gesehen
Meine Erfahrung: wenn man nur ansatzweise in die Nähe der Absolute 
Maximum Ratings kommt, dann sollte man sich um einen anderen Baustein 
umsehen.

Patrick S. schrieb:
> Boosted Supply Voltage (BOOST – SW) = habe ich noch nicht ganz
> verstanden.
Das ist sowieso vorher schon begrenzt durch die die max. Ugs des 
Highside-Mosfets.

> Local Supply Pin (VCC) = hier würde ich anstelle einer Diode, ein NPN
> mit Zener-Diode schalten.
Zener-Dioden gibt es nur bis 6V. Daüber sind es Z-Dioden. Das hat 
Clarence Zener selber so definiert.

> SENSE+, SENSE– = könnte man mit einem Spannungsteiler begegnen.
Je nach Impedanz dieses Spannungsteilers könnte das aber ins Auge gehen, 
denn der Eingang des Isense Messverstärkers ist mit seinem großen 
Eingansströmen beinahe im mA-Bereich für sehr niederohmige Quellen 
ausgelegt. Klar, da hängt ja normalerweise auch ein Shunt mit ein paar 
mOhm dran...

Hannes J. schrieb:
> Fang noch mal in Ruhe von Vorne an.
Und am Besten beim ersten eigenen Schaltregler beim Strom eine 
Zehnerpotenz niedriger...

: Bearbeitet durch Moderator
von Patrick S. (schnibbelwind)


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Okay, danke für die vielen Hinweise.

LTC3895 ist auch interessant, aber ich denke der LTC3703 passt besser in 
meine Anwendung.

Was haltet ihr vom LTC3703?

von Andrew T. (marsufant)


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Patrick S. schrieb:
> Was haltet ihr vom LTC3703?

Ja, das ist ein sehr gutes Teil.
Folge den Applikationshinweisen, Analog.com hat da sehr gute Info.

von Name: (Gast)


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Patrick S. schrieb:
> Was haltet ihr vom LTC3703?

Schaut gut aus. aber nicht überraschend, Analog (Linear) ist ja bei 
Schaltreglern eine gute Adresse.

Eine Besonderheit ist, dass er das Stromlimit über den RDSon löst.
Praktisch ist, dass Forced-Continous-Mode/Pulse-Skip-Mode einstellbar 
ist.

Die Gatetreiber haben gut Wumms und eine recht hohe Spannung. Was 
Vorteile bei den FET hat (keine Logiklevel nötig, Gatecharge muss nicht 
winzig sein).
Ich würde deswegen aber Serienwiderstände zu den Gates vorsehen (erst 
mal 0E), weil zu hartes Schalten EMV-Probleme machen kann.

Die Genauigkeit ist relativ gut.

Was eventuell bei der Anwendung ein Problem sein kann:
Min On-Time ist mit 200ns relativ groß (Max DC), wodurch man aufpassen 
muss: Bei höheren Schaltfrequenzen gibt es Einschränkungen, wie hoch die 
max. Ausgangsspannung sein kann. Würde ich unbedingt nachrechnen, auf 
S25 steht beschrieben wie das geht.

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