Forum: PC Hard- und Software Nutzt ihr ECC RAM an eurem privaten Rechner? (keine Server, kein NAS)


von Nano (Gast)


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Die Frage bezieht sich auf den Rechner, mit dem ihr privat arbeitet, 
spielt oder sonst was macht. Also vor dem ihr davor sitzt und dessen 
Bildschirmausgabe an eurem Bildschirm seht.
Es sind damit keine Server und kein NAS gemeint.

Falls ihr die Frage mit einem "ja" beantwortet könnt und ihr auch die 
entsprechenden ECC RAM Module eingebaut habt, die CPU das unterstützt 
und ECC auch nachweislich funktioniert, würde mich jetzt noch 
interessieren, wie oft es bei euch vorkam, dass die Fehlerkorrektur 
einen single bit Fehler korrigieren musste und wie oft ihr informiert 
wurde, dass ein dual bit Fehler auftrat?

Solche ECC Fehler können glücklicherweise ja in der Regel protokolliert 
werden. Was sagen da eure Logs?

von Oliver S. (oliverso)


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Nein

Oliver

von 100Ω W. (tr0ll) Benutzerseite


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Oliver S. schrieb:
> Nein

+1

von Richard (Gast)


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Vor etwa 8Jahren habe ich meine letzte Workstation mit ECC-Speicher 
entsorgt.
Der Linux-Kernel hat in der Mitte der Lebensdauer des Systems eine 
riesige Litanei an ECC-Fehlern ausgespuckt. Dies lag an einem defekten 
Speicherriegel, nach einem Tausch gab es keine Fehler mehr.
Es war damals sehr praktisch ECC zu haben, da ich dadurch keinen Ausfall 
des Systemes in einer kritischen Projektphase hatte.

von Nano (Gast)


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Richard schrieb:
> Es war damals sehr praktisch ECC zu haben, da ich dadurch keinen Ausfall
> des Systemes in einer kritischen Projektphase hatte.

Und wie verhält es sich mit deinem heutigen System in Hinblick auf so 
Sachen wie unerwarteter Programmabsturz, seltsames Verhalten usw.?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Früher hatte ich privat auch ECC-Speicher. Wird aber von 
08/15-Mainboards mittlerweile nicht mehr unterstützt.

Für den Verein haben wir einen Server in einem Datacenter, da war es 
schon sehr praktisch, dass er uns ECC-Fehler vermeldet hat statt gleich 
abzustürzen. Den fraglichen Riegel konnten wir daher zu genehmer Zeit 
tauschen.

von Mw E. (Firma: fritzler-avr.de) (fritzler)


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Meine Privatrechner hatten bisher alle keinen ECC RAM.

Aber mit DDR5 wird sich das wohl ändern.
Dieser hat immer integriertes ECC.
Auf dem RAM Die selbst integriert, der CPU Speichercontroller muss das 
daher nicht mehr können und weitere Datenleitungen auf dem Mainboard 
brauchts auch nicht mehr.
Die Frage ist nur was die Hersteller dann in ihren BIOS/UEFI vermurksen.
Wenn die Meldung des RAMs nicht beim OS ankommt isses ja auch sinnlos.

von Ntldr -. (ntldr)


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In meinem Desktop läuft tatsächlich ECC Speicher. AMD sei dank gibt es 
ECC ja auch wieder für Normalkunden.

Gekauft habe ich den tatsächlich aber eher wegen des Preises. Der war 
damals relativ günstig zu bekommen, da der Markt für die Sorte Speicher 
leergekauft wurde (Samsung B-Die, funktionierte mit AMD 
Speichercontrollern initial deutlich besser als der Rest). Da die 
meisten Endkunden den ECC Speicher allerdings gar nicht im Blick hatten, 
war der relativ preisgünstig zu haben. ECC ist da nur ein netter Bonus, 
sodass ich den Speicher irgendwann direkt in meinem Homeserver 
verfrachten kann.

Auf dem Board hier (ASUS X370-F Strix) funktioniert ECC, aber außerhalb 
meiner Übertaktungsversuche habe ich bislang keine Speichermeldungen 
gesehen. Allerdings schaue ich da auch nicht direkt nach.

von Meno (Gast)


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Mw E. schrieb:
> Meine Privatrechner hatten bisher alle keinen ECC RAM.
>
> Aber mit DDR5 wird sich das wohl ändern.
> Dieser hat immer integriertes ECC.
> Auf dem RAM Die selbst integriert, der CPU Speichercontroller muss das
> daher nicht mehr können und weitere Datenleitungen auf dem Mainboard
> brauchts auch nicht mehr.

Leider ist das eine halbgare Lösung: Die Übertragung RAM <-> CPU bleibt 
da ungesichert.

von Nano (Gast)


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Mw E. schrieb:
> Aber mit DDR5 wird sich das wohl ändern.
> Dieser hat immer integriertes ECC.

Laut golem allerdings optional.
Siehe Tabelle:
https://www.golem.de/news/arbeitsspeicher-ddr5-spezifikationen-sind-final-2007-149658.html

von Matthias L. (limbachnet)


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Im privaten Desktop habe ich kein ECC-RAM; an den letzten 
Komplettabsturz, BSOD oder derlei Kleinkatastrophen kann ich mich 
trotzdem nicht erinnern.

Im privaten NAS hingegen läuft ECC-RAM, das NAS hat mich aber auch noch 
nicht über RAM-Bitfehler informiert... Ich scheine mit meinen 
RAM-Riegeln wohl großes Glück gehabt zu haben.

von Nano (Gast)


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Matthias L. schrieb:
> Im privaten Desktop habe ich kein ECC-RAM; an den letzten
> Komplettabsturz, BSOD oder derlei Kleinkatastrophen kann ich mich
> trotzdem nicht erinnern.

Das muss sich nicht gleich extrem auswirken.
Es reicht ja schon, wenn ein Programm mal abschmiert oder falsch 
initialisiert wird und mit Fehlerdaten weiterläuft.

von Johannes O. (jojo_2)


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Ebenso KEIN ECC Speicher im Desktop und Laptop. Ich sehe da nur sehr 
geringe Risiken durch RAM-Fehler, vergleichen mit dem Rest 
(Softwareprobleme, Akku leer, ...).

Im Server hab ich ECC, das war dort Standard. Dort ist mir die 
Verfügbarkeit wichtiger weil relativ viele Systeme mit dran hängen 
(daher auch USV etc.). Aber auch nach mehr als 300 Tagen Laufzeit hatte 
ich aber noch keinen einzigen Fehler in 32GB RAM.

Meno schrieb:
> Leider ist das eine halbgare Lösung: Die Übertragung RAM <-> CPU bleibt
> da ungesichert.

Kommt drauf an, gegen was du dich alles absichern willst bzw. wie das 
Risiko auf dem Übertragungsweg ist. Da sind wir dann nämlich ganz 
schnell bei Themen wie: Sichere ich auch Caches in der CPU ab? Oder 
sogar Register?
Das ist übrigens gar nicht so absurd wie es klingt. Es gibt Systeme wo 
auch die CPU Register per ECC abgesichert sind, selbst schon mit 
gearbeitet.

von 1MByte RAM (Gast)


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Mein privater Minirechner (STM32H753) hat ECC SRAM!

von Mw E. (Firma: fritzler-avr.de) (fritzler)


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Meno schrieb:
> Leider ist das eine halbgare Lösung: Die Übertragung RAM <-> CPU bleibt
> da ungesichert.
Den Off die ECC gibts immernoch, also 1 DRAM IC mehr drauf und los 
gehts.
An dich wurde also gedacht ;)

Nano schrieb:
> Laut golem allerdings optional.
Laut Wiki und Computerbase nicht optional.
Wir werden sehen wenns so weit ist.

von (prx) A. K. (prx)


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Johannes O. schrieb:
> Sichere ich auch Caches in der CPU ab?

Bei Caches ist mindestens bei AMD schon sehr lange ECC queerbeet üblich, 
nicht nur bei den Server-Prozessoren. Beim Instruction Cache beschränkt 
man sich auf Parity, weil diese Daten verworfen werden können. Und schon 
der PCI Bus hatte Parity, PCIe hat CRC. Buszyklen werden ggf wiederholt.

: Bearbeitet durch User
von Nano (Gast)


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Mw E. schrieb:
> Nano schrieb:
>> Laut golem allerdings optional.
> Laut Wiki und Computerbase nicht optional.
> Wir werden sehen wenns so weit ist.

Also wenn's nicht optional ist, sondern default, dann wäre mir das nur 
recht.

Ich hoffe jetzt nur, das ich in nächster Zeit keinen neuen Rechner 
brauche, damit ich den nächsten gleich mit DDR5 kaufen kann.

von (prx) A. K. (prx)


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Nano schrieb:
> Es sind damit keine Server und kein NAS gemeint.

Eigentlich ist die Frage gerade bei NAS interessant. Bei der 
Grössenklasse fürs Heim scheint das nicht üblich zu sein.

von Richard Z. (richard_z65)


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Nano schrieb:
> Und wie verhält es sich mit deinem heutigen System in Hinblick auf so
> Sachen wie unerwarteter Programmabsturz, seltsames Verhalten usw.?

Ich hatte in der Zwischenzeit nur einen Absturz, welcher auf einen 
defekten Riegel zurueckzufuehren war.
Ansonsten gab es keine Ausfaelle.

In meinem NAS, welchen ich mittlerweile als Workstation (Remote Desktop) 
verwende (CAD, Spiele) ist ECC verbaut, aber seit etwa 2 Jahren noch 
kein Ausfall zu verzeichnen, trotz gebrauchter Serverhardware.

von Jim M. (turboj)


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Nano schrieb:
> Es sind damit keine Server und kein NAS gemeint.

ECC hat Intel erfolgreich aus dem privaten Umfeld verbannt, denn deren 
Desktop CPUs unterstützen seit ~10 Jahren kein ECC mehr. Und die Xenons 
laufen auch nicht mehr auf den Desktop Chipsätzen.

Die Ryzen ohne GPU würden ECC unterstützen, aber man bekommt z.B. keine 
DDR-3200 Riegel mit ECC AFAIK. Das ist eine Nebenwirkung, denn die kauft 
ja keiner für privat.

Zu Beachten wäre auch, das neuere Ryzen (Zen 2 und Zen 3) intern ECC 
benutzen und auch intern ECC Fehler produzieren können - insbesondere 
bei hohem FCLK. Das ist unabhängig vom RAM ECC und betrifft die 
Kommunikation Compute-Die <-> I/O Die.

Es gibt allerdings auch Server Boards mit X570 Chipset, ich müsste aber 
erst nachsehen wo ECC Fehler angezeit würden.

von Nano (Gast)


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(prx) A. K. schrieb:
> Nano schrieb:
>> Es sind damit keine Server und kein NAS gemeint.
>
> Eigentlich ist die Frage gerade bei NAS interessant. Bei der
> Grössenklasse fürs Heim scheint das nicht üblich zu sein.

Bei einem NAS gehe ich davon aus, dass man ECC nimmt.
Insofern erübrigt sich für mich die Frage da.

Beim Desktop sieht's aber schon anders aus.

Heute Morgen musste ich mein Debian System zweimal booten.
Beim ersten mal gab's irgendein Problem und die genaue Ursache kenne ich 
nicht.
Einmal runterfahren und neu hochfahren führte dann wieder zu einem 
fehlerfrei funktionierendem System, wie ich es auch gestern und die Tage 
zuvor benutzt habe.

Da stellt sich dann einem schon die Frage, ob auch mal ein gekipptes Bit 
dafür verantwortlich sein könnte.

Verändert wurde am System jedenfalls nichts.

Ein kaltes System (Leiterbahnen ziehen sich zusammen) wäre noch eine 
Erklärung, aber dann wäre der Rechner wohl eher gar nicht gestartet.

von (prx) A. K. (prx)


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Nano schrieb:
> Bei einem NAS gehe ich davon aus, dass man ECC nimmt.

Beim Heim-NAS scheint das mitnichten selbstverständlich zu sein, im 
Gegenteil.  Klar, wer sich das selber zusammenbaut... aber bei Qnap&Co 
unterhalb der Profi-Klasse?

von Nano (Gast)


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Jim M. schrieb:
> Nano schrieb:
>> Es sind damit keine Server und kein NAS gemeint.
>
> ECC hat Intel erfolgreich aus dem privaten Umfeld verbannt, denn deren
> Desktop CPUs unterstützen seit ~10 Jahren kein ECC mehr.

Stimmt nicht ganz.
In meinem NAS läuft ein Pentium G4500, der kann ECC.
https://ark.intel.com/content/www/de/de/ark/products/90730/intel-pentium-processor-g4500-3m-cache-3-50-ghz.html

Genauso auch wie die Core i3 CPUs.

Man braucht allerdings nen Xeon Chipsatz + Server oder Workstation 
Mainboard.
In meinem Fall C236. C232 wäre damals auch gegangen.
Für modernere CPUs dürfte wohl C246 relevant sein, aber der ist auch 
schon wieder ein paar Jahre alt, da könnte es also wieder einen neuen 
geben.

Im Prinzip sind es somit eigentlich nur die i5 und die i7 CPUs, wo der 
ECC Support von Intel deaktiviert ist.
Also im Grunde die CPUs, die den Xeons im Bereich Leistung und Core 
Anzahl Konkurrenz machen könnten.

von Nano (Gast)


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(prx) A. K. schrieb:
> Nano schrieb:
>> Bei einem NAS gehe ich davon aus, dass man ECC nimmt.
>
> Beim Heim-NAS scheint das mitnichten selbstverständlich zu sein, im
> Gegenteil.  Klar, wer sich das selber zusammenbaut... aber bei Qnap&Co
> unterhalb der Profi-Klasse?

Ich weiß, Synology und QNAP haben kein ECC RAM und der Rest der 
Consumerklasse erst recht nicht, aber Zuhause nutze ich TrueNAS und habe 
mir den natürlich passend zusammen gestellt.

von Ntldr -. (ntldr)


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Jim M. schrieb:
> Die Ryzen ohne GPU würden ECC unterstützen, aber man bekommt z.B. keine
> DDR-3200 Riegel mit ECC AFAIK. Das ist eine Nebenwirkung, denn die kauft
> ja keiner für privat.

Die DDR4-3200er sind letztendlich auch nur übertaktete Chips. Während 
die ECC Riegel einfach mit der formalen Spezifikation ausgeliefert 
werden, werden die von den Endkundenherstellern einfach werksübertaktet. 
Meine 2133 MHz Samsung ECC Riegel laufen z.B. problemlos auf 3200 MHz.

von Nano (Gast)


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Wen es interessiert, hier ist ein interessantes Dokument zur Frage, ob 
ECC RAM zur Abschwächung von Rowhammerangriffen hilft und ob man trotz 
ECC so einen Angriff durchführen kann, was in dem Dokument auch gezeigt 
wird:

https://cs.vu.nl/~lcr220/ecc/ecc-rh-paper-sp2019-cr.pdf

Da mir die Zeit fehlt, habe ich es nicht ganz gelesen, sondern nur grob 
überblättert, aber einige Abschnitte waren schon interessant.

von Christoph Z. (christophz)


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Nano schrieb:
> Da mir die Zeit fehlt, habe ich es nicht ganz gelesen, sondern nur grob
> überblättert, aber einige Abschnitte waren schon interessant.

Wer sich beim Kochen, Basteln oder sonst wie Entspannen berieseln 
möchte, dann gibt es das auch als Vortrag:
https://media.ccc.de/v/cosin-50-rowhammer_exploit

von ich³ (Gast)


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