Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik ATtiny1634 - undokumentierter Silikon-Fehler!


von Bernhard N. (fogg)


Lesenswert?

Wann findet man schon mal einen Fehler in einem Chip, der schon seit 
Jahren auf dem Markt ist, ohne dass der Fehler dokumentiert ist?

Keine Ahnung. Mir ist das heute passiert. Ich entwickle (privat als 
Hobby) seit kurzem mit dem ATtiny1634. Ist eine tolle MCU mit vielen 
Schnittstellen und viel Speicher. Beim Löten braucht man natürlich viel 
Feingefühl. Ich treibe damit ein Dot-Matrix-Baustein (5x7) und einen 
I2C-Sensor. Wichtig ist mir dabei, dass er im Power-Down-Zustand nur 
wenige Nano-Ampere schluckt.

Wenn man jetzt PB3 als Output konfiguriert, die Ausgabe auf HIGH setzt, 
den Watchdog-Timer nicht aktiviert und dann in den Power-Down-Zustand 
geht, sollte man laut Datenblatt 100nA verbrauchen. Mein Multimeter 
meldet aber ca. 0.5 mA. PB3 ist laut Datenblatt (Errata am Ende des 
Datenblatts) sowieso problematisch. Aber von dem Verhalten steht da nix. 
Ich hab das Problem mal an Microchip gemeldet. Bin gespannt, ob da was 
kommt. Man kann natürlich den Pin entweder auf Input setzen oder die 
Ausgabe auf LOW, oder den WDT anschalten. Alles hilft!

Schon wirklich lustig! Und ob dadurch vielleicht Auto-Akkus leer gesaugt 
wurden?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Hast du an PB3 was dran hängen?

ps: "Silikon" => auf deutsch: "Silizium" ;-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Bernhard N. (fogg)


Lesenswert?

Was ist das für einen Frage?

Ja, da hängt das (disaktivierte DotMatrix-) Display dran. Aber wenn eine 
der anderen Bedingungen nicht erfüllt ist (WDT ist aktiv, Ausgabe ist 
LOW, oder Port Pin ist Input), dann ist alles OK (Stromverbrauch 
=100nA).

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Bernhard N. schrieb:
> Ja, da hängt das (disaktivierte DotMatrix-) Display dran.

Und was macht das, wenn an seinem Eingang eine Spannung liegt?

"Sleep" heißt doch nicht "Ausgänge hochohmig", sondern es heißt 
"Ausgänge verbleiben im letzten programmierten Zustand".

von Bernhard N. (fogg)


Lesenswert?

Vielen Dank für die Verbesserung1 Ja, es ist ein Silizium-Fehler. Das 
macht es aber nicht besser (oder schlechter) ;-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Bernhard N. schrieb:
> Ja, es ist ein Silizium-Fehler.

Jein, das ist erstmal nur deine Vermutung.

Bewiesen ist die noch nicht. Mit den bislang von dir erhaltenen 
Informationen halte ich das für "works as intended".

von Mark S. (voltwide)


Lesenswert?

Der Fehler kann ja nur im chip liegen. Ja, nee, ist schon klar!

von Bernhard N. (fogg)


Lesenswert?

Jörg W. schrieb:
> Bernhard N. schrieb:
>> Ja, da hängt das (disaktivierte DotMatrix-) Display dran.
>
> Und was macht das, wenn an seinem Eingang eine Spannung liegt?
>
> "Sleep" heißt doch nicht "Ausgänge hochohmig", sondern es heißt
> "Ausgänge verbleiben im letzten programmierten Zustand".

Und was willst Du damit sagen?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Bernhard N. schrieb:
> Und was willst Du damit sagen?

Dass dein Ausgang 5 V treibt und dein angeschlossenes Display daraus 
Strom zieht.

Wenn du denkst, dass das nicht das Problem ist, dann müsstest du mal 
sehr viel konkreter werden: Schaltplan, minimales Codebeispiel.

: Bearbeitet durch Moderator
von Bernhard N. (fogg)


Lesenswert?

Jörg W. schrieb:
> Bernhard N. schrieb:
>> Und was willst Du damit sagen?
>
> Dass dein Ausgang 5 V treibt und dein angeschlossenes Display daraus
> Strom zieht.
>
> Wenn du denkst, dass das nicht das Problem ist, dann müsstest du mal
> sehr viel konkreter werden: Schaltplan, minimales Codebeispiel.

Ähem, Ich betreibe meine Schaltung mit 3.3 Volt, da mein Sensor 
empfindlich ist und nicht mehr als 3.6 Volt verträgt. Ein minimales 
Code-Beispiel, das ich auch an Microchip geschickt habe, ist:

#include <avr/sleep.h>

int main (void)
{
  DDRB |= (1<<DD3);
  PORTB |= (1<<PORTB3);
  ADCSRA = 0;
  set_sleep_mode(SLEEP_MODE_PWR_DOWN);
  sleep_mode();
}

von Bernhard N. (fogg)


Lesenswert?

Bei dem Beispiel sollte eigentlich die normale Power-Down-Funktion 
zuschlagen und den Chip auf 100nA "dimmen". Tut es aber nicht. Einfach 
mal ausprobieren bevor mal Troll-Post macht.

von Mark S. (voltwide)


Lesenswert?

Die Antwort auf die Frage, was an diesem Portbit hängt, steht weiterhin 
aus. Warum mußt Du es im pwrdown überhaupt auf high setzen?

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Bernhard N. schrieb:
> Ähem, Ich betreibe meine Schaltung mit 3.3 Volt,

Dann ersetz die 5 V in meinem Text durch 3.3 V.

Wieviel Strom nimmt der Controller denn auf, wenn nichts am Ausgang 
angeschlossen ist?

Natürlich gibt es immer mal wieder Bugs in so einem komplexen Design, 
wie es so ein Controller ist. Dokumentiert werden die auch erst, wenn 
sie jemand gefunden hat. Aber bislang bist du noch den Beweis schuldig, 
dass der Fehler wirklich im Chip liegt und nicht in deiner 
angeschlossenen Außenbeschaltung.

von Experte (Gast)


Lesenswert?

Wenn Du einen Silikon-Fehler gefunden hast, geh in den Baumarkt und kauf 
Dir neues Silikon!

von Bernhard N. (fogg)


Lesenswert?

Nein, ich muss nicht das Portbit auf HIGH setzen! Das ist genau meine 
Lösung.

Aber ich habe ungefähr 3 Stunden meiner Lebenszeit gebraucht um das raus 
zu bekommen. Und das möchte ich anderen ersparen. Deshalb habe ich das 
Microchip gemeldet, damit sie das in ihre Errata aufnehmen können (in 
der Hoffnung, das man da rein guckt).

Hätte ich das gewusst, wäre das viel einfacher gewesen. Aber das sind 
die Sachen, die eigentlich überflüssig sein sollten!

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Bernhard N. schrieb:
> Einfach
> mal ausprobieren bevor mal Troll-Post macht.

Wenn du es vorziehst, in dieser Tonart weiter zu diskutieren, dann war's 
das. Ich habe Schaltungen auf weit unter 1 μA bekommen um ein Gefühl 
dafür zu haben, auf was für "Fratzenfallen" man dabei achten muss. Das 
Wissen darum vermittle ich gern weiter, aber nur an Leute, die nicht von 
vornherein von ihrer Unfehlbarkeit überzeugt sind.

Beitrag #6575680 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Bernhard N. schrieb:
> Hätte ich das gewusst, wäre das viel einfacher gewesen.

Wie war das gleich: Erfahrung ist das, was man bekommt, nachdem man sie 
gebraucht hätte. ;-)

Nein, das ist kein "Errata" im Chip, sondern in deinem Design. Sei 
froh dass es nur drei Stunden waren.

Wenn am Ausgang eine LED gegen Vcc klemmt, wäre "high" der komplett 
korrekte Wert für den Portpin im Sleep …

Erfahrungswert: jede Größenordnung, die dein Sleep-Strom kleiner werden 
soll, verzehnfacht den Aufwand. 10 μA: simpel. 1 μA: du fängst an, nach 
allem zu suchen. 100 nA: es wird ein Heidenaufwand, alle 
Flussmittelreste müssen runter (mach das mal unter einem QFN-Gehäuse ;-) 
etc. pp.

Man sollte da immer auch im Blick behalten, wie hoch im Vergleich die 
Selbstentladung der Batterie ist.

Beitrag #6575683 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Bernhard N. (fogg)


Lesenswert?

Jörg W. schrieb:
> Bernhard N. schrieb:
>> Hätte ich das gewusst, wäre das viel einfacher gewesen.
>
> Wie war das gleich: Erfahrung ist das, was man bekommt, nachdem man sie
> gebraucht hätte. ;-)
>
> Nein, das ist kein "Errata" im Chip, sondern in deinem Design. Sei
> froh dass es nur drei Stunden waren.
>


Da hast Du schon recht. Ich bin immer unterwegs, meine Schaltungen im 
Sleep-Modus bei der Stromverbrauch zu minimieren. Deshalb war der 
ATtiny1634 auch ein solcher Ausreißer. Da ist aber was falsch "gepolt".

von Christian S. (roehrenvorheizer)


Lesenswert?

"Das Wissen darum vermittle ich gern weiter, aber nur an Leute, die 
nicht von vornherein von ihrer Unfehlbarkeit überzeugt sind."

Bernhard N. schrieb im Beitrag #6575680:
> Einfach mal selber probieren bevor man bescheuerter Kommentare abgibt.

Die Aussagen von Leuten, die beim Schreiben gerne fast jeden Satz mit 
einem Ausrufezeichen garnieren, sollte man mit Vorsicht oder sogar mit 
gediegener Ignoranz genießen. Oder: Wer Recht hat, hat automatisch immer 
wieder Recht oder beansprucht es zumindest uneingeschränkt.


mfG

Beitrag #6575749 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Harald (Gast)


Lesenswert?

Ich kann aus meiner Erfahrung heraus auch sagen, dass (very) low power 
Designs immer wieder voller Überraschungen stecken. Man ist der festen 
Überzeugung alles richtig gemacht zu haben und trotzdem zieht die 
Schaltung noch zu viel Strom. Das kann an der HW aber auch an speziellen 
Registereinstellungen liegen. Die Dokumentation fast aller Prozessoren 
ist an diesen Stellen lückenhaft bzw. lässt Interpretationsspielraum.
Ich stimme zu, dass ein Zeitaufwand von nur 3h als Glücksfall zu sehen 
ist.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Bernhard N. schrieb:
> Ja, da hängt das (disaktivierte DotMatrix-) Display dran.

Na dann haben wir doch den Übeltäter. Klemm erstmal alles andere von 
jedem IO-Pin und VCC ab und dann messe nochmal.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Bernhard N. schrieb:
> Ja, da hängt das (disaktivierte DotMatrix-) Display dran.
Wie wird das Display "disaktiviert"?
Schaltest du dem einfach die Versorgung weg?

Bernhard N. schrieb:
> Wenn man jetzt PB3 als Output konfiguriert, die Ausgabe auf HIGH setzt,
> den Watchdog-Timer nicht aktiviert und dann in den Power-Down-Zustand
> geht, sollte man laut Datenblatt 100nA verbrauchen.
Der Wert im Datenblatt ist aber vermutlich ohne externes Display 
angegeben.

Was passiert also, wenn das Display nicht dranhängt?

Hast du schon mal was von "ESD-Schutzdioden" und "parasitärer 
Versorgung" gehört?
Das passiert da gerade bei dir mit dem "high" von µC-Pin und dem 
Display.

Bernhard N. schrieb:
> den WDT anschalten. Alles hilft!
Das glaube ich nicht...

> Und ob dadurch vielleicht Auto-Akkus leer gesaugt wurden?
Tausende. Ständig.

: Bearbeitet durch Moderator
von Patrick C. (pcrom)


Lesenswert?

Bernhard N. schrieb:
> Mein Multimeter meldet aber ca. 0.5 mA.

Da binn ich mal gespannt welcher Multimeter das ist, wie du den Strom 
gemessen hasst, photo von mess-aufstellung, schaltdiagramm

Patrick aus die Niederlaende

von Jan (Gast)


Lesenswert?

Bernhard N. schrieb:
> Aber von dem Verhalten steht da nix.

Schonmal Kapitel 7.3 im Datenblatt gelesen?
Man muss schon mehr machen, für jedes uA einsparen, als nur Sleep.
Beim STM32G4 z.B. setzt man alle Pins as Analog bevor man schlafen geht.

Bernhard N. schrieb:
> Ich hab das Problem mal an Microchip gemeldet. Bin gespannt, ob da was
> kommt.

Vermutlich nichts. Weil: "The problem exists between keyboard and chair"

Bernhard N. schrieb:
> Man kann natürlich den Pin entweder auf Input setzen oder die
> Ausgabe auf LOW, oder den WDT anschalten. Alles hilft!

Siehe Kapitel 7.3 im Datenblatt

von Harald (Gast)


Lesenswert?

Jan schrieb:
> Bernhard N. schrieb:
>> Ich hab das Problem mal an Microchip gemeldet. Bin gespannt, ob da was
>> kommt.
>
> Vermutlich nichts. Weil: "The problem exists between keyboard and chair"

Könnte mir vorstellen, dass die tägliche mehrere 100 solcher emails mit 
"Chip-Problemen" von Bastlern bekommen.

von Bernhard N. (fogg)


Lesenswert?

Jan schrieb:
> Bernhard N. schrieb:
>> Man kann natürlich den Pin entweder auf Input setzen oder die
>> Ausgabe auf LOW, oder den WDT anschalten. Alles hilft!
>
> Siehe Kapitel 7.3 im Datenblatt

Und welchen Unterabschnitt Meinst Du jetzt, der dieses Verhalten 
erklärt?

von Martin K. (Gast)


Lesenswert?

Jörg W. schrieb:
> "Silikon" => auf deutsch: "Silizium" ;-)

Das erinnert mich an den alten James Bond, ich glaube es war "Im 
Angesicht des Todes" wo auch immer vom High Tech Silikon Tal die Rede 
war

von Jan (Gast)


Lesenswert?

Bernhard N. schrieb:
> Jan schrieb:
>> Bernhard N. schrieb:
>>> Man kann natürlich den Pin entweder auf Input setzen oder die
>>> Ausgabe auf LOW, oder den WDT anschalten. Alles hilft!
>>
>> Siehe Kapitel 7.3 im Datenblatt
>
> Und welchen Unterabschnitt Meinst Du jetzt, der dieses Verhalten
> erklärt?

Ich persönlich würde mir den ganzen Abschnitt mal durchlesen. Kapitel 
7.3.6 geht definitiv auf die Portpins ein.

Zu deinem Problem:
Wenn dein Pin auf High "stehen bleibt" dann wird da immer irgendwo ein 
Querstrom fließen. Wie oben schon erwähnt reicht ein bisschen 
Flussmittel, etc. Wurde ja auch schon oben erwähnt.

Beim STM32 empfielt ST Micro alle nicht genutzen Pins auf Analog zu 
setzen um den Strom im Shutdown zu reduzieren. Sprich auch die die nicht 
benötigt werden, um das Gerät wieder aufzuwecken. Da kann man eine Menge 
sparen.

Ich würde den Pin den du benutzt vor dem schlafen legen 
deinitialisieren, sprich auf Reset Wert legen, was ja Input sein sollte, 
und dann nochmal messen.

Beitrag #6575909 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Jan schrieb:
> Ich würde den Pin den du benutzt vor dem schlafen legen
> deinitialisieren, sprich auf Reset Wert legen, was ja Input sein sollte,
> und dann nochmal messen.

"Input" ist u.U. auch nicht so toll: wenn da irgendwas einkoppelt, kann 
es durch die Schaltflanken, die dann entstehen, zu erhöhtem 
Stromverbrauch kommen.

§19.13.5ff bietet da Abhilfe …

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Bernhard N. schrieb:
> Wann findet man schon mal einen Fehler in einem Chip, der schon seit
> Jahren auf dem Markt ist, ohne dass der Fehler dokumentiert ist?

Mit fehlen da eine Menge Infos um nachzuvollziehen, warum das ein bug 
sein soll. Spontan fällt mir z.B. ein, dass unbeschaltete Pins die 
Ruhestromaufnahme durchaus auf bis zu 1mA erhöhen können.

von Strom-Mann (Gast)


Lesenswert?

Es ist wichtig, dass alle Pins auf einem definierten Pegel liegen und 
nicht driften können. Das steht so im Datenblatt. Ist dies der Fall?

Noch ein Punkt: Steckt der Programmierer noch am Attiny? Oder ist der 
abgesteckt?

von Bernhard N. (fogg)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Vielen Dank für all die guten Tipps. Hier jetzt mal ein paar Fotos von 
meinem Multimeter und dem Testaufbau (jetzt völlig ohne Schnickschnack). 
Das erste Foto zeigt den Stromverbrauch wenn man das weiter oben 
erwähnte Programm flasht. 416 µA im Power-Down-Modus. Das zweite Foto 
zeigt den Stromverbrauch, wenn man PB3 nicht auf HIGH setzt: Da sieht 
mein Multimeter nix. Das dritte Foto zeigt, was passiert, wenn man WDT 
aktiviert: 2 µA.

Und ja: Ich kann auch gerne noch die Eagle-Dateien für die 
Breakout-Platine posten.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Spontan fällt mir z.B. ein, dass unbeschaltete Pins die
> Ruhestromaufnahme durchaus auf bis zu 1mA erhöhen können.

Das passiert aber nur in den aktiven Modi.
Im Power-Down werden die Eingangsstufen automatisch abgeschaltet, außer 
die zum Aufwachen freigegebenen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Bernhard N. schrieb:
> das weiter oben erwähnte Programm flasht.
Das alle Portpins auf "Eingang" und somit undefiniert umherfloaten 
lässt?

Dann solltest du an die unbenutzen Eingangspins von aussen einen 
defnierten Pegel anlegen. Denn es galt schon vor der Jahrtausendwende: 
keinen CMOS-Eingang offen lassen.

Peter D. schrieb:
> Im Power-Down werden die Eingangsstufen automatisch abgeschaltet
Ich hätte da trotzdem Bedenken, diese Pins einfach offen zu lassen. 
Irgend ein parasitärer Effekt hobelt da dann doch wieder rein...

: Bearbeitet durch Moderator
von Jan (Gast)


Lesenswert?

Bernhard N. schrieb:
> Vielen Dank für all die guten Tipps.

Low Power Anwendungen haben etwas von schwarzer Magie.
Ein Beipsiel: Ich habe eine Low Power Anwendung geschrieben. Nun habe 
ich mit der internen AD Referenz rumgespielt. Vor dem schlafen legen 
habe ich zwar den ADC deinitialisiert aber die Referenz vergessen. Das 
ende vom Lied war dass ich > 150 uA hatte, statt 1 - 5 uA.

Deshalb: "The problem exists between keyboard and chair"

von Jan (Gast)


Lesenswert?

Lothar M. schrieb:
> Bernhard N. schrieb:
>> das weiter oben erwähnte Programm flasht.
> Das alle Portpins auf "Eingang" und somit undefiniert umherfloaten
> lässt?

Hier verweise ich gerne auf das Datenblatt Kapitel 10.2.6

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Bernhard N. schrieb:
> 416 µA im Power-Down-Modus.

Die Errata deuten ja darauf hin, daß mit PB3 irgendwas im Argen liegt.
Ulkiger Weise hat er keinerlei Sonderfunktionen, die ihn mit dem ULP 
oder Watchdog in Verbindung bringen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Peter D. schrieb:

> Die Errata deuten ja darauf hin, daß mit PB3 irgendwas im Argen liegt.
> Ulkiger Weise hat er keinerlei Sonderfunktionen, die ihn mit dem ULP
> oder Watchdog in Verbindung bringen.

"In addition, the pin is pulled down internally when ULP oscillator is 
disabled."

Würde ja irgendwie passen. Wenn dann der Pullup noch aktiv ist, fließt 
da ein Strom ab …

von Bernhard N. (fogg)


Lesenswert?

Jan schrieb:
> Lothar M. schrieb:
>> Bernhard N. schrieb:
>>> das weiter oben erwähnte Programm flasht.
>> Das alle Portpins auf "Eingang" und somit undefiniert umherfloaten
>> lässt?
>
> Hier verweise ich gerne auf das Datenblatt Kapitel 10.2.6

Habe mir den Text mal zu Herzen genommen und bei allen Pins die internen 
Pullups aktiviert. Resultat: 60µA. Wenn alle Pins als Eingabe floaten: 0 
µA.

von Jan (Gast)


Lesenswert?

Bernhard N. schrieb:
> Habe mir den Text mal zu Herzen genommen und bei allen Pins die internen
> Pullups aktiviert. Resultat: 60µA. Wenn alle Pins als Eingabe floaten: 0
> µA.

Nimm mal den Pullup für PB3 raus.
Siehe Post von Jörg W.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Bernhard N. schrieb:
> Wenn alle Pins als Eingabe floaten: 0 µA.

Wie Peter schon drauf hinwies: die Eingangsstufen werden im Sleep 
automatisch abgetrennt (man muss also nicht extra DIDR<n> bemühen).

von Bernhard N. (fogg)


Lesenswert?

Jan schrieb:
> Bernhard N. schrieb:
>> Habe mir den Text mal zu Herzen genommen und bei allen Pins die internen
>> Pullups aktiviert. Resultat: 60µA. Wenn alle Pins als Eingabe floaten: 0
>> µA.
>
> Nimm mal den Pullup für PB3 raus.
> Siehe Post von Jörg W.

Ja! Ohne aktivierten Pullup für PB3 sind wir wieder bei 0µA. Und wenn 
man nur bei PB3 den Pullup aktiviert, sieht man, warum das so ist.

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Jörg W. schrieb:
> "In addition, the pin is pulled down internally when ULP oscillator is
> disabled."
> Würde ja irgendwie passen. Wenn dann der Pullup noch aktiv ist, fließt
> da ein Strom ab …

Ich verstehe das so: Da ist ein interner Pulldown-Widerstand, der 
automatisch aktiviert wird. Wenn der Ausgang auf HIGH steht, fließt da 
Strom über den Pulldown nach GND.

Jan schrieb:
> Nimm mal den Pullup für PB3 raus.

Siehe oben, den internen automatisch aktivierten Pulldown auf PB3 kannst 
Du nicht rausnehmen - weder per SW noch mit Hardware-Werkzeug.

Wenn der TO PB3 auf Low oder auf Eingang setzt, wird da kein 
nennenswerter Strom mehr fließen. Und genau das hat er ja bereits 
berichtet. Er bestätigt damit lediglich die Errata - nicht mehr und 
nicht weniger.

: Bearbeitet durch Moderator
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Frank M. schrieb:
> Wenn der Ausgang auf HIGH steht, fließt da Strom über den Pulldown nach
> GND.

Nee, wenn der Portpin als Ausgang geschaltet ist, dann ist diese 
seltsame Mimik offenbar aus. Nur, wenn man ihn als Eingang hat, wird sie 
zum Problem.

Was auch immer damit mal irgendwann angedacht war … jetzt ist nur noch 
ein Erratum davon übrig. ;-)

von Patrick C. (pcrom)


Lesenswert?

Bernhard N. schrieb:
> Wenn alle Pins als Eingabe floaten: 0 µA.

Ideal. Also dann brauchst du gar keine speisung :-)

von Bernhard N. (fogg)


Lesenswert?

Jörg W. schrieb:
> Frank M. schrieb:
>> Wenn der Ausgang auf HIGH steht, fließt da Strom über den Pulldown nach
>> GND.
>
> Nee, wenn der Portpin als Ausgang geschaltet ist, dann ist diese
> seltsame Mimik offenbar aus. Nur, wenn man ihn als Eingang hat, wird sie
> zum Problem.
>
> Was auch immer damit mal irgendwann angedacht war … jetzt ist nur noch
> ein Erratum davon übrig. ;-)

Nee, wenn PB3 Ausgang ist und auf HIGH liegt (und der WDT nicht 
aktiviert ist), dann fließen ja 400µA.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Jörg W. schrieb:

> ps: "Silikon" => auf deutsch: "Silizium" ;-)

Ja, wenn man ICs aus Silikon statt aus Silizium baut,
ist das sicherlich ein Fehler. :-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Bernhard N. schrieb:
> Nee, wenn PB3 Ausgang ist und auf HIGH liegt (und der WDT nicht
> aktiviert ist), dann fließen ja 400µA.

OK, also irgendwas ist mit PB3 vergurkt.

Wenn du willst, dass sich da in der Doku was ändert, dann schreib ihnen 
einen möglichst konkreten Vorschlag für die passende Formulierung in den 
Errata. Die jetzige ist ja offensichtlich (obwohl sie auf ein "Problem" 
mit PB3 hinweist) dann nicht eindeutig genug.

von 2aggressive (Gast)


Lesenswert?

Ist vielleicht in diesem Fall nicht relevant, aber ich sehe keinen 
Abblockkondensator; womöglich fühlt sich das Teil durch eingestrahlte HF 
beunruhigt.

Jörg W. schrieb:
> "In addition, the pin is pulled down internally when ULP oscillator is
> disabled."
>
> Würde ja irgendwie passen. Wenn dann der Pullup noch aktiv ist, fließt
> da ein Strom ab …
Der Effekt des "pulled down internally" ist vielleicht auch noch anders 
( von hinten durch die Brust aufs Auge) messbar: spasseshalber könnte 
man mit/ohne ULP direkt am Pin die Spannung messen.

von Bernhard N. (fogg)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

2aggressive schrieb:
> Ist vielleicht in diesem Fall nicht relevant, aber ich sehe keinen
> Abblockkondensator; womöglich fühlt sich das Teil durch eingestrahlte HF
> beunruhigt.
>
>

Ist auf der Rückseite der Platine.

von Silvio (Gast)


Lesenswert?

Bernhard N. schrieb:
> Jörg W. schrieb:
>> Frank M. schrieb:
>>> Wenn der Ausgang auf HIGH steht, fließt da Strom über den Pulldown nach
>>> GND.
>>
>> Nee, wenn der Portpin als Ausgang geschaltet ist, dann ist diese
>> seltsame Mimik offenbar aus. Nur, wenn man ihn als Eingang hat, wird sie
>> zum Problem.
>>
>> Was auch immer damit mal irgendwann angedacht war … jetzt ist nur noch
>> ein Erratum davon übrig. ;-)
>
> Nee, wenn PB3 Ausgang ist und auf HIGH liegt (und der WDT nicht
> aktiviert ist), dann fließen ja 400µA.

Hast du dieses Verhalten mit mehr als einem Tiny reproduziert können? Am 
besten wäre es, wenn du das mit unterschiedlichen Chargen testen 
könntest.

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Jörg W. schrieb:
> ps: "Silikon" => auf deutsch: "Silizium" ;-)

Und aus welcher Sprache soll "Silikon" alternativ stammen?
Da wird's eng ...

von Der Chef (Gast)


Lesenswert?

Über (echte) Bugs im Silizium freut sich:
Klaus.Kappenberger@microchip.com

Beitrag #6576160 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6576164 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Uwe D. (monkye)


Lesenswert?


von Bernhard N. (fogg)


Lesenswert?

Silvio schrieb:
> Hast du dieses Verhalten mit mehr als einem Tiny reproduziert können? Am
> besten wäre es, wenn du das mit unterschiedlichen Chargen testen
> könntest.

Yup. Ich habe noch eine andere Version, die ich bei RS-Online als 
ATtiny1634R-SU gekauft habe. Der Aufdruck ist allerdings Tiny1634-U: 
exakt das gleiche Verhalten.

von Hmmm (Gast)


Lesenswert?

Für mich klingt das Verhalten exakt nach dem, was in den Errata 
beschrieben wird. Die Formulierung macht bloss nicht deutlich, dass der 
ungewollte Pulldown auch beim Betrieb als Output (durch den erhöhten 
Stromverbrauch) Ärger machen kann.

"In addition, the pin is pulled down internally when ULP oscillator is 
disabled."

Das erklärt alle drei von Dir genannten Fälle, in denen es nicht 
auftritt:

1. Pin als Input -> kein Verbrauch durch den Pulldown (ausser bei 
aktiviertem Pullup)
2. Pin als Output, aber low -> kein Verbrauch durch den Pulldown
3. Watchdog aktiviert -> ULP oscillator eingeschaltet

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Hmmm schrieb:
> Die Formulierung macht bloss nicht deutlich, dass der ungewollte
> Pulldown auch beim Betrieb als Output (durch den erhöhten
> Stromverbrauch) Ärger machen kann.

Ja, daher auch mein Vorschlag, bei dem nun sowieso schon geöffneten 
Ticket mit einer eigenen Ergänzung zur existierenden Formulierung 
aufzuwarten, die das deutlicher macht.

von Bernhard N. (fogg)


Lesenswert?

Hmmm schrieb:
> "In addition, the pin is pulled down internally when ULP oscillator is
> disabled."

Ja, ist tatsächlich kein neuer Fehler. Hätte man schon selber drauf 
kommen können.

Kam aber trotzdem überraschend, da ja nur darüber geschrieben wurde, 
dass der Pin als Input nicht benutzbar ist. Ich werde mal in dem Case, 
den ich bei Microchip geöffnet habe, versuchen eine Formulierung zu 
finden, die deutlich macht, dass der Pin auch als Output gewisse Risiken 
hat, z.B. wenn man in den Power-Down geht. Frisst natürlich auch Strom 
im Normalbetrieb, wenn der WDT nicht aktiviert ist, was man aber 
normalerweise nicht merkt.

Beitrag #6576917 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6576936 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6577196 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6577211 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6577439 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6577504 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6577529 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6577532 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6577552 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Percy N. (vox_bovi)


Lesenswert?

Jörg W. schrieb:
> ps: "Silikon" => auf deutsch: "Silizium" ;-)

Experte schrieb:
> Wenn Du einen Silikon-Fehler gefunden hast, geh in den Baumarkt und kauf
> Dir neues Silikon!

Martin K. schrieb:
> Das erinnert mich an den alten James Bond, ich glaube es war "Im
> Angesicht des Todes" wo auch immer vom High Tech Silikon Tal die Rede
> war

Harald W. schrieb:
> Ja, wenn man ICs aus Silikon statt aus Silizium baut,
> ist das sicherlich ein Fehler. :-)

Wolfgang schrieb:
> Und aus welcher Sprache soll "Silikon" alternativ stammen?
> Da wird's eng ...

Und wenn ich etwas zum Thema Silikon anmerke, wird es als OT gelöscht 
...

von TinyMan (Gast)


Lesenswert?

Hi,

betrifft dieser Fehler auch die anderen ATTINYs wie zum Beispiel den 
ATTINY85?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

TinyMan schrieb:
> betrifft dieser Fehler auch die anderen ATTINYs wie zum Beispiel den
> ATTINY85?

Wenn, dann ganz sicher nur die aus der gleichen Familie. ATtiny85 ist 
ein Jahrzehnt (ungefähr so) älter vom Design.

Da wir aber nun wissen, dass der Fehler an sich in den Errata 
dokumentiert ist (wenn auch nicht mit all seinen Konsequenzen), sollte 
es dir ein leichtes sein, andere ATtinys dagegen zu vergleichen.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.