Forum: PC Hard- und Software Identifizierung anhand der IPv6-Hostadresse


von Torben S. (Firma: privat) (torben_25)


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Hallo,

ist es tatsächlich so, dass man als User zurückverfolgt werden kann, 
wenn dem Gerät eine IPv6-Adresse zugewiesen wird und man ins Internet 
geht? Das Thema kam bei uns in der Schule auf. Lösung soll angeblich die 
Privacy Extension sein. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass man mit 
seiner Host-Adresse ins Netz geht. Die wird doch spätestens am Router 
ersetzt, oder liege ich da falsch?.

:
von Bernhard (Gast)


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Korrekt, ist so.

Mit IPv6 entfällt NAT und damit die vermeintliche Übersetzung am Router.

von Torben S. (Firma: privat) (torben_25)


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Sind das dann diese lustigen Global-Unicast Adressen? Welche Adressen 
nimmt man dann eigentlich für's Subnetting im Unternehmen?

von Thomas V. (tomv)


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Hallo Torben,

ja, Du liegst falsch.

Bei IPv6 gibt es (noch) so viele Adressen, dass man jedem Endgerät eine 
eigene Adresse geben kann. Manch einer sagt, man könnte bei IPv6 jedem 
Sandkorn auf der Erde eine eigene Adresse geben. das lasse ich mal so 
stehen =;-)

Damit entfällt dann natürlich auch das von IPv4 bekannte NAT, was die 
internen Adressen Deines privaten Netzes auf der einen Adresse Deines 
Internet-Gateways abbildet.
Das NAT hat zwar auch ein paar Vorteile (z.B. dass man nur recht schwer 
die Struktur Deines internen Netzes von außen sehen kann), macht aber 
bei vielen bidirektionalen Protokollen (z.B. SIP) mehr Ärger als dass es 
was nützt.

Im Allgemeinen bekommt man von seinem Internetprovideran einem 
IPv6-fähigen Anschluss ein /64-IPv6-Subnetz. Das sind 2^64 IP-Adressen.
Aus diesem Pool nimmt sich jedes Endgerät aus Deinem Subnetz 
(mindestens) eine freie IPv6-Adresse raus. Diese Adresse ist dann 
weltweit eindeutig und kann für den Zeitraum ihrer Gültigkeit Deinem 
Anschluss zugeordnet werden. Exakt (auf den Kundennamen, Adresse etc.) 
kann das nur Dein Provider. Aber eine Webseite, die Du ansurfst kann 
schon aus nahe zusammeniegenden Adressen gewisse "Ableitungen" 
anstellen.

Als "Abhilfe" hat man die "pivacy extensions" erfunden. Hier "würfelt" 
sich ein Gerät eine (mehr oder weniger) zufällige IPv6-Adresse für einen 
bestimmten Zeitraum (bei MS-Betriebssystemenen m.W. 24h) . Danach wird 
wird wieder "gewürfelt". Somit kann man zumindest ein bischen Verwirrung 
stiften
;-)

Manche Internetprovider "würfeln" sogar die /64-Subnetze, die sie den 
Kunden zuteilen.

von Schlaumaier (Gast)


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Torben S. schrieb:
> ist es tatsächlich so, dass man als User zurückverfolgt werden kann,
> wenn dem Gerät eine IPv6-Adresse zugewiesen wird und man ins Internet
> geht?

IP-V6 macht es nur einfacher. Das geht genau so mit ip-v4.

Deswegen sieht man in TV-Serien das der böse das Signal 3 x um die Welt 
schickt. In der Hoffnung das ihn die Guten nicht so schnell orten 
können.  MANCHMAL sind auch Krimiserien lernreich. ;)

Fakt ist einfach. Wenn dich die guten Daten erreichen erreichen dich 
auch die pösen Daten. ;).  Es ist alles nur eine Frage des Aufwandes.

von Jim M. (turboj)


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Subnet in IPv6 ist immer ein /64, weil nur damit die automagische 
Adresszuweisung funktioniert.

Der Internet Anbieter teilt dem Router allerdings einen größeren Bereich 
zu, den er dann weiter unterteilen kann.

Telekom z.B. teilt Endkunden ein /56 zu,
daraus könnte man 256 mal ein /64 stricken. Eine Fritzbox z.B. kann das 
auch via DHCPv6 weiter verteilen.

von Torben S. (Firma: privat) (torben_25)


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Wow, Danke. Meine Frage ist beantwortet! Vielen Dank für den 
informativen Beitrag!

von Thomas V. (tomv)


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Jim M. schrieb:
> Telekom z.B. teilt Endkunden ein /56 zu,

Sind die auch für Privatkunden so grosszügig? Oder doch nur für 
Geschäftskunden?

Momentan gibt es zwar noch wirklich viele IPv6-Adressen und man bekommt 
auch ohne große Probleme welche von RIPE, aber ich habe den Eindruck, 
dass sehr verschwenderisch damit umgegangen wird.

von Schlaumaier (Gast)


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Thomas V. schrieb:
> Momentan gibt es zwar noch wirklich viele IPv6-Adressen und man bekommt
> auch ohne große Probleme welche von RIPE, aber ich habe den Eindruck,
> dass sehr verschwenderisch damit umgegangen wird.

Na und. Es gibt eine klare Aussage.  Du kannst jeden Sandkorn in der 
Wüste eine eigene IP-v6 geben und hast noch mehr als genug übrig.

Schau dir mal eine IP-v6 an.

Zitat aus Google.

Ergebnis für mögliche ipv6 adressen berechnen

Eine IPv6-Adresse hat eine Länge von 128 Bit. Diese Adresslänge erlaubt 
eine unvorstellbare Menge von 2128 oder 3,4 x 1038 IPv6-Adressen. Das 
sind 340.282.366.900.000.000.000.000.000.000.000.000.000 IPv6-Adressen, 
also rund 340 Sextillionen Adressen. Bei IPv4 spricht man von rund 4,3 
Milliarden Adressen.

Ach kleiner Hinweis : Auf der Erde leben so ca. 7.5 Milliarden Menschen. 
;)

von (prx) A. K. (prx)


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Thomas V. schrieb:
> Sind die auch für Privatkunden so grosszügig?

Im Kabel jedenfalls schon.

von 100Ω W. (tr0ll) Benutzerseite


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Man könnte jedem mm² der Erde 600 Billionen Adressen zuweisen.

von Schlaumaier (Gast)


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Bevor sich einer aufregt.  Die Zwischenablage hat beim Kopieren wie 
üblich die Hochzahlen geklaut. Das eingeben bei Google zum nachlesen.

mögliche ipv6 adressen berechnen.

von IT-Abteilung (Gast)


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Kurz gesagt: JA! Mit IPv6 sind früher oder später Benutzer komplett 
zurück verfolgbar.

Länger: Mit IPv6 ist es möglich Benutzer zu identifizieren. Die ganzen 
Sachen wie riesiges Subnetz und Privacy Extensions helfen hier nur 
oberflächlich und bieten keinen richtigen Schutz. Nur dynamische 
IPs/Subnetze bei der Einwahl sorgen für eine gewisse Anonymität.

Erklärung: Von (fast) jedem Provider ist bekannt, welch große Subnetze 
er an seine Kunden vergibt. Habe ich dann einmal eine IP mit einer 
Person verknüpft, kann ich das ganze Subnetz bereits dieser Person 
zuordnen. Ob und wieviele da noch mehrere Personen diesen Anschluss 
nutzen, lässt sich dann mit etwas Tracking leicht rausfinden. Das 
Auswürfeln eines IP-Teils bei Privacy Extensions ist hierbei völlig 
uninteressant, das Subnetz bleibt ja gleich. Diese Funktion schützt 
lediglich vor direkten Angriffen und stümpferhaften Tracking.

Beispiel im Großen: Wer ist beim Playstore von Google angemeldet? Die 
meisten wohl. Hier ist eine Angabe von Name und Mailadresse Pflicht. 
Damit kann Google bereits beim Login einen direkten Zusammenhang 
zwischen den Benutzern und dem zugewiesenen Subnetz herstellen. 
Spätestens nach ein paar Wochen weiß Google dann auch, wieviele und 
welche Personen zu diesem Haushalt/Anschluss gehören: benutzen ja alle 
das gleiche Subnetz.

Schlaumaier schrieb:
> Deswegen sieht man in TV-Serien das der böse das Signal 3 x um die Welt
> schickt. In der Hoffnung das ihn die Guten nicht so schnell orten
> können.
Die Frage ist hierbei: Wer ist der Gute und wer der Böse. Schöne Grüße 
an dieser Stelle an die Geheimdienste dieser Welt. :)

Thomas V. schrieb:
> Momentan gibt es zwar noch wirklich viele IPv6-Adressen und man bekommt
> auch ohne große Probleme welche von RIPE, aber ich habe den Eindruck,
> dass sehr verschwenderisch damit umgegangen wird.

Den Eindruck hast du völlig zu recht. Auch wenn hier mit gigantischen 
Zahlen umher geworfen wird, wenn sie bei der Vergabe so weiter machen 
wie derzeit, ist der Adressraum irgendwann auch wieder erschöpft.

Denn genau das gleiche machte man nämlich damals bei IPv4 auch. Es gibt 
soviele IPv4-Adressen, die werden niemals ausgehen. Also verteilen wir 
mal großzügig ein dutzend /8-Netze ans US-Militär (alleine das DoD sitzt 
auf 13! /8er) und einige Großkonzerne. Upps, jetzt sind uns die IPs 
ausgegangen.

Und was machen wir jetzt bei IPv6? Das gleiche!

von Schlaumaier (Gast)


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IT-Abteilung schrieb:
> Upps, jetzt sind uns die IPs
> ausgegangen.

Naja. IP-v4 kann max. knapp 4.3 Milliarden Adressen erzeugen. Zieht man 
nun 30-40% für Rechner OHNE Personen (z.b. Server, etc.) ab, bleiben 
noch großzügig gerechnet 3 Milliarden ab. Nun muss man noch jeden 
Chinesen abziehen (da ist das Leben ohne Handy kaum möglich, weil 
bezahlen am Wochenmarkt per QR-Code normal ist) hat der Rest der Welt 
nur noch 1.7 Milliarden. Das ist verdammt wenig. ;)

Klar kann sich (wir aktuell passiert) mit Sub-Netzen versuchen zu 
retten, aber das wird immer schwerer. Ohne Router wie z.b. ne Fritzbox 
wäre das Netz schon an Überlastung gestorben. Besonders wenn man so 
Sachen wie IoT sieht.

Heutzutage sind doch 10-15 Geräte die ins Netz wollen pro Haushalt fast 
Alltag. Und das wird immer schlimmer.

Mama, Papa und 2 Kinder im Home-Unterricht. = 4 Handys, 2 Tabletts , 1 
PC, 1 Laptop+ alle Zimmer haben eine Beleuchtung die per Wlan gesteuert 
wird wie Lautsprecher von Amazon. ;) Und demnächst wird die 
Rolladensteuerung bestellt wenn Papa aus der Kurzarbeit ist. Und die 
Mama will den Samsung-Kühlschrank damit sie beim Kochen Netzflix gucken 
kann ;) Und nicht zu vergessen die Tracking-Uhren für die Kiddys damit 
sie perfekt überwacht werden, und das Fitnessarmband für Papa

Habe ich zu viel Phantasie ? ;)

Wenn man das Netz neu organisiert, brauch man keine Sub-Netze mehr. Man 
beantragt beim Provider als Privatmann 20 IP-V6 Adressen. Verteilt die 
an seine Geräte und das war's. Funktioniert doch mit der Handy-Nr. 
aktuell schon perfekt. ;)

Keine Provider die nerven, keine Router-Verfolgung. Einfach gucken wer 
die Ip-v6 hat, den Verhaften und alles ist schlecht. ;)

Ich zitiere man ein Darsteller in einer Navy-CIS-Folge. "Damals mussten 
wir die Überwachungstechnik noch mühevoll heimlich einbauen. Heutzutage 
zahlen die Leute dafür das wir sie überwachen können."

schöne neue Welt

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Thomas V. schrieb:
>> Telekom z.B. teilt Endkunden ein /56 zu,
>
> Sind die auch für Privatkunden so grosszügig? Oder doch nur für
> Geschäftskunden?

Geschäftskunden bekommen üblicherweise /48 (sehr große ggf. mehr).

Torben S. schrieb:
> Lösung soll angeblich die Privacy Extension sein

Die naheliegende "erstbeste" Variante, sich per SLAAC eine IPv6-Adresse 
auszusuchen ist die, dass man die MAC-Adresse von 48 auf 64 Bits 
erweitert (nach einer einheitlichen Vorschrift) und dieser dann nur noch 
den Netzwerk-Präfix voranstellt.

Damit kennt natürlich jeder deine MAC-Adresse. Ob man damit wirklich was 
anfangen kann, ist noch 'ne andere Frage (man bekommt den Hersteller des 
Geräts oder der Netzwerkkarte heraus).

Da sich Webserver sowieso nie drauf verlassen können, ihre Kunden anhand 
der (IPv4-)Adresse wiederzuerkennen, implementieren diese allesamt 
Wiedererkennungsmöglichkeiten über Cookies, denen die IP-Adresse des 
Endgeräts herzlich egal ist. Ob die nun aus der MAC-Adresse abgeleitet, 
oder zufällig (aber permanent) oder aller 24 h eine andere ist, ist 
denen dann völlig schnuppe. Dein angefangener Reichelt-Warenkorb ist 
auch mit einer zwischenzeitlich geänderten Adresse (egal ob v4 oder v6) 
immer noch der gleiche.

Seit der massenhaften Verbreitung von VoIP wechseln auch IPv4-Adressen 
nicht mehr so häufig, da das bei einem laufenden Telefonat recht 
unpraktisch wäre, und gleichermaßen haben auch einmal zugeteilte 
IPv6-Präfixe eine deutlich längere Lebensdauer. Wenn du irgendwelchen 
Unfug im Netz verzapfst und jemand von deinem Provider wissen möchte, 
wer hinter der IP-Adresse zu dem Zeitpunkt steht, dann wurde halt bei 
IPv4 nach genau einer Adresse gefragt, während man sich bei IPv6 
schlicht nur für die 64 Bits des Präfixes interessiert – die 64 Bits der 
Adresse im Netz werden denjenigen, der das ermittelt, dabei kaum groß 
interessieren, denn ihm genügt es, den Anschlussinhaber zu finden.

von 100Ω W. (tr0ll) Benutzerseite


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Jörg W. schrieb:
> Geschäftskunden bekommen üblicherweise /48 (sehr große ggf. mehr).

Meistens wird dort IPv6 gleich deaktiviert.

<Offtopic>
Ich fände es schön, wenn es bei Privatkundenanschlüssen feste Prefixe 
geben würde.
</Offtopic>

von (prx) A. K. (prx)


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100Ω W. schrieb:
> Ich fände es schön, wenn es bei Privatkundenanschlüssen feste Prefixe
> geben würde.

Beim Kabelanschluss ist das de fakto der Fall. Der Präfix wechselt nur, 
wenn der Router geplättet und neu eingerichtet wird.

von (prx) A. K. (prx)


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100Ω W. schrieb:
> Meistens wird dort IPv6 gleich deaktiviert.

Es gibt auch in Unternehmen, die genug IP-Adressen haben, Gründe für 
IPv6. IPsec VPN über CG-NAT ist problematisch, und seit HomeOffice ist 
das ein ziemlich wichtiges Thema.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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100Ω W. schrieb:
> Jörg W. schrieb:
>> Geschäftskunden bekommen üblicherweise /48 (sehr große ggf. mehr).
>
> Meistens wird dort IPv6 gleich deaktiviert.

Eher: nicht konfiguriert, weil Angst, keine Ahnung, "böse", nicht 
verstanden.

von (prx) A. K. (prx)


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Jörg W. schrieb:
> Eher: nicht konfiguriert, weil Angst, keine Ahnung, "böse", nicht
> verstanden.

Eher weil "Fass zu" weniger Arbeit ist, als "Fass auf". ;-)

Immerhin geht mit konsequenter Durchseuchung auch der inneren Netze mit 
IPv6 eine komplette Neudefinition von Netzen einher, die über etliche 
Jahrzehnte gewachsen sind wie Kraut und Rüben.

Privat mit genau einem lokalen Netz ist es einfacher. Da muss man 
überhaupt nichts tun.

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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(prx) A. K. schrieb:
> die über etliche Jahrzehnte gewachsen sind wie Kraut und Rüben.

Wobei natürlich 65536 verschiedene IPv6-Subnetze auch nur zu 
Kraut-und-Rüben-Verwaltung neigen. ;-)

von 100Ω W. (tr0ll) Benutzerseite


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Jörg W. schrieb:
> Eher: nicht konfiguriert, weil Angst, keine Ahnung, "böse", nicht
> verstanden.

Und weil was neues ist und IPv4 doch einwandfrei tut.

(prx) A. K. schrieb:
> Beim Kabelanschluss ist das de fakto der Fall. Der Präfix wechselt nur,
> wenn der Router geplättet und neu eingerichtet wird.

Nicht bei DSL Privatkunden anschlüssen bei einem gewissem Anbierter mit 
T.

von Hans (Gast)


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Bei meinen Geräten habe ich ipv6 deaktiviert. Cgnat bei ipv4 erschwert 
die Rückverfolgung. JavaScript deaktivieren standartmässig. Manchmal 
frage ich mich, was mein Provider an Daten von mir verkauft, da ist man 
machtlos.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Hans schrieb:
> Bei meinen Geräten habe ich ipv6 deaktiviert.

Das beantwortet jetzt in welcher Form die Frage des TEs?

von Hans (Gast)


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Dass man besser die Finger von ipv6 lässt und es Möglichkeiten gibt, 
sich vor Tracking zu schützen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Hans schrieb:
> Dass man besser die Finger von ipv6 lässt

Wenn du meinst. Die Welt dreht sich derweilen weiter …

Kannst ja bspw. mal versuchen, dieses Spiel zu spielen:

https://game.flyingpenguintech.org/rules

https://loopsofzen.uk/

: Bearbeitet durch Moderator
Beitrag #6582604 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6582607 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6582613 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Matthias L. (limbachnet)


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Jörg W. schrieb:
> Wenn du irgendwelchen
> Unfug im Netz verzapfst und jemand von deinem Provider wissen möchte,
> wer hinter der IP-Adresse zu dem Zeitpunkt steht, dann wurde halt bei
> IPv4 nach genau einer Adresse gefragt, während man sich bei IPv6
> schlicht nur für die 64 Bits des Präfixes interessiert

Dieser "Jemand" ist allerdings gesetzlich schon auf bestimmte staatliche 
Stellen eingegrenzt. Und der Jemand muss flink auf den Beinen sein; da 
die Vorratsdatenspeicherung ja nicht umgesetzt wurde, speichern die drei 
großen Netzanbieter die dynamische IP-Adress-Zuweisung aktuell nur max. 
7 Tage.

von Andreas M. (amesser)


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Die Sache an IPv6 ist, das selbst bei täglich wechselndem Provider 
Prefix es problemlos möglich ist, das Endgerät zu verfolgen, wenn die 
Privacy Extensions nicht genutzt werden. Das hängt ganz einfach damit 
zusammen, das ohne Privacy Extensions der Suffix der IPv6 immer aus der 
Mac-Address der Netzwerkkarte/des Gerätes gebildet wird (und immer 
gleich ist), d.h. in der IPv6 Adresse steckt dann konstant die 
Geräte-Macadresse. Bei dieser gibt es nur wenig Überschneidungen 
(Effektive Länge 46 Bit) und damit habe ich eine eindeutige Id. Ja ich 
kann sogar, wenn ich das Gerät in die Finger bekomme meine IPv6 Log 
Datenbank nach genau diesem Gerät durchforsten. Und es geht noch mehr: 
Da der Suffix immer gleich bleibt kann ich ein Gerät sogar über 
Providergrenzen hinweg verfolgen, also ein Beziehungsprofil erstellen. 
Im übrigen reicht ein einziges Gerät ohne Privacy Extensions in einem 
IPv6 Netzwerk aus um auch die restlichen Geräte in diesem zumindest 
halbwegs zu tracken. Den damit habe ich den Anker den ich brauche um den 
wechselnden Provider Prefix zu eliminieren und somit den Gerätekreis auf 
den des Haushalts einzuschränken. Dann reicht es wenn man die Anfragen 
der Geräte ans Netz halbwegs intelligent kombiniert und kann ziemlich 
genau auf das Endgerät schließen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Andreas M. schrieb:
> Das hängt ganz einfach damit zusammen, das ohne Privacy Extensions der
> Suffix der IPv6 immer aus der Mac-Address der Netzwerkkarte/des Gerätes
> gebildet wird (und immer gleich ist)

Auch eine konstante IPv6-Adresse muss allerdings nicht notwendigerweise 
aus der MAC-Adresse abgeleitet werden; das ist nur die einfachste 
Möglichkeit. Ich habe inzwischen schon einige Systeme gesehen, die zwar 
permanente Adressen benutzen aber trotzdem nicht MAC-basiert.

von Andreas M. (amesser)


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Ja manuell konfigurieren geht natürlich auch, aber solange es konstant 
bleibt ändert es ja am Problem nichts. Soweit ich weis wird 
standardmäßig halt von der Mac-Addresse abgeleitet.

Mit aktiven privacy extensions hat man dafür halt den Spaß mit 
regelmäßig wechselnden IPv6 addressen im eigenen Netz (Ein Freude mit 
SSH). Man kann allerdings die Prioritäten (/etc/gai.conf) so einstellen 
das bei Zielen im lokalen Netz auch weiterhin die Konstante Adresse 
benutzt wird.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Andreas M. schrieb:
> Ja manuell konfigurieren geht natürlich auch, aber solange es konstant
> bleibt ändert es ja am Problem nichts. Soweit ich weis wird
> standardmäßig halt von der Mac-Addresse abgeleitet.

Bei neueren OSen offenbar nicht mehr (MacOS waren die ersten, wo ich das 
so gesehen habe), und nein, nicht manuell konfiguriert (das macht man 
bei Servern), das ist trotzdem noch SLAAC. Nur eben nicht mehr 
MAC-basiert.

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