Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Bestätigung einer Veränderung bzw. einer Aktion


von Val D. (valeri_d)


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Hallo zusammen,
ich möchte eine Frage ansprechen, die wenig mit Microcontrollern zu tun 
hat. Doch bei den knappen Ressourcen, die bedingt durch die 
Microcontrollern zur Verfügung stehen, ist die Präsenz dieser Frage hier 
viel relevanter als z.B. irgendwo bei den .Net oder 
Java-Programmier-Foren. Obwohl die Antwort auf die Frage auch dort 
angewendet werden kann.

Wie wichtig ist es heutzutage hinter einer Änderung eines Wertes bzw. 
der Auswahl einer Aktion die Bestätigung für diese Tat "zu verlangen"? 
Ich rede nicht über die kritische Fragen, wie z.B. "Auf Werkseinstellung 
setzen" oder "Etwas formatieren", sondern ganz gewöhnliche Sachen, wie 
das Ändern eines Parameter im System über ein Menü. Z.B. Min. und 
Max-Temperaturen, Lichtstärke, AN- und AUS-Zustände, Zeit usw.

Es gibt viele Systeme und Applikationen, wo solche Aktionen nur mit 
"Übernehmen" oder "Speichern" abgeschlossen werden. Es gibt aber sehr 
viele, wo die Aktion oder Parameter gewählt werden und keine Bestätigung 
dafür nötig ist.
Was meint ihr dazu? Vielen Dank!

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Das ist eine Frage der Ergonomie im Hinblick auf mögliche 
Falscheingaben. Das ist Vergleichbar mit Autobahnausfahrten, die wenn 
man Abfährt nur das Abfahren zu lassen oder es noch einmal eine Chance 
gibt wieder geradeaus zu fahren, so das man automatisch wieder auf die 
Einfahrt kommt.

von Veit D. (devil-elec)


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Hallo,

beim iPhone z.Bsp. sind viele Eingaben ohne Bestätigung und ohne weitere 
Anzeige. Ich finde das auch seltsam bzw. lästig, weil man gar nicht weis 
ob das nun klar ging. Bspw. Rufweiterleitung. Da steht man immer dumm 
da. Aus der Kontaktliste auswählen geht beim iPhone auch nicht. Aber 
verkauft sich wie geschnitten Brot. Ich verstehe es nicht. Solchen Mist 
muss ich auf Arbeit zwangsweise nutzen. Ich schweif vom Thema ab, musste 
aber mal gesagt werden.  :-)

Bestätigungen allgemein sind vielfältig zu verstehen. Wenn ich eine 
Eingabe in einem Menü mache tippe ich z.Bsp. eine Zahl ein und drücke 
okay/Enter. Mit Enter wird/sollte das aber nur erstmal ins System 
übernommen. Die Rückmeldung ist das ich meinen neuen Wert im Menü sehe. 
Eine weitere Rückmeldung braucht es nicht. Wenn die Software aus 
irgendeinem Grund den neuen Wert nicht übernehmen kann, dann darf sie 
ihn nicht als neuen Wert anzeigen und sie muss mir eine Fehlermeldung 
anzeigen. Bspw. außerhalb des Wertebereiches.

Programmierung hat viel mit Fehler abfangen zu tun um den Benutzer zu 
lenken. Man kann nicht darauf vertrauen das alle Eingaben korrekt sind.

von Einer K. (Gast)


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Heutzutage, muss es quieken und blinken.

Ich finde Bestätigungstöne auch ganz nett.
Klicktöne für einfache Bedienungen(z.B. wandern im Menue).
Und zusätzlich positive Piep und negative trööt bei Aktionen.

Manche machen es sich über die Augen, und manche über die Ohren.
Wenn man beides anbietet, hat man beide 1/2 glücklich und 1/2 gestört.

von Veit D. (devil-elec)


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Hallo,

ja irgendeine Art der Rückmeldung, haptisch oder hörbar ist nett.
Bei meinem Auto habe ich das piepsen für Tür öffnen ausgeschalten und 
nur noch fürs schließen aktiv. Dann weiß ich, wenn es piepst ist zu. Das 
läuft irgendwann im Automatismus ab.

Weil wir gerade von Menüs und Bedienung reden, wir hatten auf Arbeit 
schon die verschiedensten Telefone. Man glaubt gar nicht wie kompliziert 
man eine Bedienung machen kann. Bei dem einem ist man ruckzuck in der 
Rufumleitung und hat diese eingestellt. Beim anderen muss man sich erst 
durch tausende Untermenüs klicken mit tausenden Bestätigungen, sodass 
man eigentlich die Lust verliert für die Rufumleitung. Das waren alles 
normale Handys, keine Smartphones. Aber das iPhone ist von allen das 
Erste wo man nicht aus der Kontaktliste für die Rufweiterleitung wählen 
kann. Dafür müßte man Tim Cook den ganzen Tag verprügeln. Unvorstellbar. 
Bedeutet ja eigentlich nur, dass er selbst kein iPhone benutzt sonst 
wäre ihm das schon aufgefallen.  :-)

Für alle Leidgeplagten. Wir haben uns dann damit beholfen in der 
Kontaktliste weitere Einträge anzulegen und die Telefonnummer mit Codes 
zu kombinieren. Findet man im Internet. Dann muss man nicht mehr ins 
Menü zur Rufumleitung, sondern geht gleich in die Kontaktliste, wählt 
aus und fertig. Von hinten durchs Auge, weil widerspricht ja der 
"einfachen" Bedienphilosophie".

Keine Angst, mehr lasse ich mich dazu nicht aus. Wers mag soll machen.

Auf Grund dieser Erfahrung, weil man so blöd gar nicht denken kann, habe 
ich das Handy für mein Vater im Laden vorher gründlich ausprobiert und 
war auch froh darüber.

So, genug gequatscht.  :-)

: Bearbeitet durch User
von Jens M. (schuchkleisser)


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Valeri D. schrieb:
> Wie wichtig ist es heutzutage hinter einer Änderung eines Wertes bzw.
> der Auswahl einer Aktion die Bestätigung für diese Tat "zu verlangen"?

Finde ich sehr wichtig.
Im Firefox z.B. werden Änderungen sofort durchgeführt, eine Bestätigung 
oder auch ein "OK" (oder gar "Abbrechen") gibt es nicht.
Das finde ich unergonomisch, weil man zum einen versehentlich was ändern 
kann wenn man die aktuellen Werte einsieht, zum anderen ist immer ein 
Gefühl der Unsicherheit ob die gewollte Änderung denn jetzt wirkt.

Am besten finde ich die Menüs, bei denen die Änderung markiert wird, 
oder zumindest ein Signal angezeigt wird "Achtung, ungespeicherte 
Änderungen".

Ich habe auch mit einer Maschine zu tun, die Benutzerebenen im MMI hat.
"Super" gelöst: der, der ändern darf, kann einfach rein, plus tippen, 
raus und der Wert ist geändert.
Der der nicht ändern darf kann auch rein, plus, raus, aber der Wert wird 
nicht gespeichert.
In beiden Fällen gibt es keine Bestätigung oder Fehler.

Lustig, wenn es gefühlte 23 Rechte gibt und jeder was anderes hat: Man 
erklärt einem Kollegen wie er etwas einstellen kann, und der macht das 
exakt wie aufgeschrieben, aber bei ihm "klebt" der Wert nicht, bei mir 
schon.
Da man aber keine Kontrolle hat, merkt man das erst wenn man entweder 
nochmal ins Menü geht und seinen eingestellten Wert kontrolliert, oder 
wenn das Produkt das man gerade bearbeitet falsch behandelt wird.
Ups.

Leider wird sowas immer mehr, ich gewinne den Eindruck, das die 
wenigsten Programmierer die erstellten Produkte auch nur 5 Minuten 
genutzt haben.

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang (Gast)


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Valeri D. schrieb:
> Was meint ihr dazu?

Es kommt auf die Konsequenzen an.
Aus Ergonomiegründen möchte ich nicht bei jedem Sch..ß gefragt werden, 
ob ich das wirklich möchte. Und es soll weder dauernd Bimmeln, noch 
Klicken oder Blinken. Von einer Tastatur erwarte ich eine vernünftige 
haptische Rückmeldung. Größere Aktionen können dann durch eine 
"ok"/"überarbeiten"/"verwerfen"-Abfrage abgesichert werden.
Jede Software sollte bei der Bedienung über eine Historie verfügen, in 
der man zurück gehen kann, um Eingabefehler zu korrigieren. Die Software 
kann of Eingaben selber plausibilisierten. Von einer Datenbank erwarte 
ich Transaktionssicherung.

von my2ct (Gast)


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Jens M. schrieb:
> Leider wird sowas immer mehr, ich gewinne den Eindruck, das die
> wenigsten Programmierer die erstellten Produkte auch nur 5 Minuten
> genutzt haben.

Bei Nischenprodukten wie z.B. MS Powerpoint ist der Markt wahrscheinlich 
so klein, dass sich größere Ergonomiestudien nicht lohnen.
Wie soll man sonst verstehen, dass man z.B. zur Veränderung der 
Vertikalen Position im Dialog "Form formatieren" die Pfeil-RUNTER-Taste 
drücken muss, um das Element nach OBEN zu verschieben.

von Val D. (valeri_d)


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Hallo zusammen, anbei ein kleiner Zwischenstatus.

> viele von euch sind der Meinung, dass die Ergonomie zwar im Vordergrund stehen 
soll, jedoch bei den größeren Aktionen sind die "ok"/"überarbeiten"/"verwerfen" 
angebracht.

Meine Frage dazu: wo zieht man die Grenze?
Denn die zukünftige Tendenz geht sogar in die Richtung, dass sehr viele 
Entscheidungen immer mehr von der Mashine Learning Algorithmen gemacht 
werden. Autoparksystemen ist nur ein kleines Beispiel - läuft völlig 
automatisch. Kann es sein, dass immer mehr von der Automatik und 
entfallene versch. manuelle Schritte akzeptiert wird, erst, wenn sie da 
ist? Obwohl die menschliche Empathie und Bereitschaft dazu noch völlig 
unterschiedlich sein kann. Aber dann ist es nicht die Frage 
"richtig/falsch", sondern des Geschmackes. Oder?

> Sehr oft sind wir mit uns selber nicht immer klar, wann wir das wollen und wann 
nicht.

Meine Frage dazu:

Die Software über die hier besprochen wird, ist mehr µC Natur, nicht auf 
dem Betriebssystem laufend. Denn im µC wenig Raum für Speicherung für 
Änderungs-Historie ist. Meiner Meinung nach wird auch eine Änderung 
zurück zu nehmen für Steuerungen von Heizung-, Licht- und anderen 
Anlagen zu viel abverlangen.

> Nach wie vor wird der Punkt erwähnt, dass es ohne Bestätigung nicht gut sein 
kann, "weil man zum einen versehentlich was ändern kann, wenn man die aktuellen 
Werte einsieht".

Meine Frage dazu:
Auch hier, wo zieht man die Grenze. Die Bedienungs- und Tastenfelder, 
LCD usw. sind sehr oft klein. Viel Spielraum hat man nicht. Und was für 
mich immer die Frage ist. Wenn ich nachfrage, ob ein Wert verändert 
werden soll, macht man das aus dem Grunde, den User zu vergewissern. Ich 
gehe aber davon aus, dass er den alten Wert gemerkt hat. Und wenn bei 
der Änderung unsicher sein kann, wieso so sicher, dass im Kopf noch der 
alte Wert "schwebt".

Kann man hier nach dem Prinzip *"friss oder stirb"* vorgehen? Entweder 
kann man mit einem komplexen Menü, einer GUI, Situation, Schaltplan, 
Programmcode, Bedienungsanleitung, Konstruktion-Plänen usw. umgehen? 
Oder nicht? Generell? Nur heute? Denn, wenn einer im Stress ist, dann 
wird sogar jede Aktion, dass es überhaupt gemacht werden muss einen aus 
der Fassung bringen - nicht nur die Bestätigung zu einer Anpassung. Also 
Emotionen spielen eine sehr große Rolle bei diesem Thema. Ob und wie 
soll dieses Emotionen-Thema "vorausschauend" in die Software vorgesehen?

> Die Idee mit dem Sound

finde ich sehr gut. Ja, ist nicht neu, aber kann z.B. tatsächlich als 
eine Art Bestätigung vorgesehen werden. Das der Wert oder Aktion 
ausgewählt wurde, und nicht, dass unwissend ein neuer Wert übernommen 
wurde. Und ja, mit der Möglichkeit, es abzustellen, wenn es einen nervt.

> Ein weiterer Punkt wurde erwähnt, dass die Software die Eingaben selber 
plausibilisierten soll.

Sehr viele Software versuchen es so zu lösen, dass die Eingaben nicht 
beliebiger Text ist, der erst nach dem "ENTER" validiert werden muss, 
sondern so, dass die Eingabe nur aus der Liste der möglichen Werte 
gemacht werden kann. Und nur das, was mit anderen Parametern im Einklang 
sein kann.

Danke für eure Anmerkungen dazu

von Stefan F. (Gast)


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Es kommt sehr auf die Anforderungen der Anwendung an. Es gibt keine 
allgemeingültige Antwort.

Bei den Java Services, die ich programmiere, hinterfrage ich für jeden 
kleinen Furz, ob synchrone Verarbeitung und Rückmeldung notwendig ist. 
Denn Asynchrone Prozesse laufen auf Servern mit mehr als einem CPU Kern 
(also alle) erheblich schneller. Außerdem lassen sich Lastspitzen bei 
asynchronen Prozessen viel besser entschärfen.

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