Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Empfängerkette mit VGA, Filter und ADC


von Haidar H. (haidar)


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Hallo zusammen,

Ich habe ein paar Fragen zu dem Ende einer Empfängerkette.
Ich mische auf 80kHz und würde nach dem Mischer einen verstellbaren 
Verstärker, ein Tiefpassfilter (Grenzfrequenz 90kHz) und dann einen ADC 
verwenden.

Als ADC hätte ich mir folgende Bauteile rausgesucht: PCM4220 und den 
AD7768. Die haben eine differentielle Analogen Input Spannung von 
4.096Vpp bzw. 5.6Vpp. Und eine hochohmige Eingangsimpedanz.

Meine Frage ist nun wie ich die maximalen und minimalen Eingangspegel 
berechne, damit ich mir vorher überlege, dass ich genug Verstärkung 
bereitstelle.

Da ich eher im HF-Bereich unterwegs bin, rechne ich eigentlich mit dBm.

Deshalb dachte ich, dass ich die analog input voltage nehme und daraus 
den Pegel berechne:

Maximaler Pegel=10log10((0.5*Vpp^2)/R_in)+30dBm
Minimaler Pegel:  Ziehe ich da nun von den Maximalpegel den (THD+N) ab 
oder den Dynamik range ab? Also Am Beispiel von PCM4220 (Seite 3 ganz 
unten); THD+N = -106dB und Dynamic range=112 dB
Stimmt das?

Und welche Wert von R_in nehme ich an? Eigentlich bin ich gewohnt in 
einen 50 Ohm System zu arbeiten. Kann ich einfach 50 Ohm parallel 
schalten, um quasi dann insgesamt auf 50 Ohm zu kommen?

Dann stellt sich auch die Frage für mich: muss ich in den niedrigen 
Frequenzbereich VGA und das Tiefpassfilter (LC Bauteile) auf 50 Ohm 
anpassen, oder wie löst man das am besten?

Vielen Dank und Viele Grüße!!

von Egon D. (Gast)


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Haidar H. schrieb:

> Da ich eher im HF-Bereich unterwegs bin, rechne ich
> eigentlich mit dBm.

Das ist m.E. nur nützlich, wenn die Impedanz fest ist
oder wenigstens nicht gar so oft wechselt. Auf der
Platine hat man aber auch öfter mal Leerlauf (Ua = Ui)
mit undefinierter Impedanz; da sind dBm wenig hilfreich.

Ich rechne in der Regel die Pegel in Millivolt (effektiv)
und die Verstärkungen und Dämpfungen in dB.


> Deshalb dachte ich, dass ich die analog input voltage
> nehme und daraus den Pegel berechne:
>
> Maximaler Pegel=10log10((0.5*Vpp^2)/R_in)+30dBm

Nicht sinnvoll!

Niemand arbeitet bei einem Eingangswiderstand von
2.8kOhm angepasst! Onboard und bei den relativ
niedrigen Frequenzen (80kHz) arbeitet man im
LEERLAUF (Ua = Ui bzw. R_aus << R_ein)!

Ein, zwei Bit Übersteuerungsreserve würde ich erstmal
einplanen, also maximal 2Vpp ansetzen. Macht ca. 0.7V
effektiv; vielleicht kann man auch auf 1.0V hochgehen.


> Minimaler Pegel:  Ziehe ich da nun von den Maximalpegel
> den (THD+N) ab oder den Dynamik range ab?

Weder, noch.

Das Datenblatt sagt nur: WENN Du eine Signal anlegst,
das 60dB kleiner als der Bezugspegel (schätzungsweise
full scale) ist, DANN sind Rauschen und Störungen noch
weitere 52dB kleiner.

Was der Wandler macht, wenn der Signalpegel 80dB oder
100dB unter Bezugspegel liegt, ist theoretisch erstmal
unbestimmt.
Man wird aber erwarten können, dass der Rauschflur von
der Größe des Nutzsignales unabhängig ist und ungefähr
zwischen -120dB und -140dB liegt, je nach Frequenz
(Fig. 15 und 16 auf Seite 11).


> Und welche Wert von R_in nehme ich an?

Onboard? KEINEN! Ra << Ri! Leerlauf!


> Eigentlich bin ich gewohnt in einen 50 Ohm System zu
> arbeiten. Kann ich einfach 50 Ohm parallel schalten,
> um quasi dann insgesamt auf 50 Ohm zu kommen?

Du kannst -- aber das ist INNERHALB der Baugruppe bei
80kHz meistens nicht sinnvoll, nur ganz am Eingang.


> Dann stellt sich auch die Frage für mich: muss ich
> in den niedrigen Frequenzbereich VGA und das
> Tiefpassfilter (LC Bauteile) auf 50 Ohm anpassen,

Klares "Jein" (s.u.)


> oder wie löst man das am besten?

Kommt auf Deine Systemstruktur an. Wenn als erstes ein
rauscharmer VGA kommt, könnte man hinter dem VGA über
ein aktives RC-Filter nachdenken. Dann bekommt der VGA
am Ausgang nur einen 50-Ohm-Abschluss, wenn er einen
benötigt; Filter und ADC werden dann mit niederohmigem
Ausgang und hochohmigem Eingang versehen (R_aus << R_ein;
Leerlauf).
Wenn zuerst das Filter und dann der VGA kommen soll,
und Du aus Rauschgründen ein passives LC-Filter
verwenden willst, wird es günstig sein, das Filter
angepasst zu betreiben. Allerdings müssen das nicht
zwingend 50 Ohm sein.

Wenn das ein ZF-Verstärker wird, vor dem ein Mischer
sitzt, ist es sinnvoll, den Baugruppeneingang mit
50 Ohm abzuschließen -- im schlimmsten Fall dadurch,
dass man einen 50-Ohm-Widerstand gegen Masse dort
einlötet.

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