Forum: Markt [S] Hilfe beim Löten von TQFP144


von Matthias L. (lindner8712)


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Hallo zusammen,

Vorab das ist das erste mal das ich SMDs verwende, und das Gehäuse ist 
nicht ideal zum Einstieg

Nachdem ich schon den 2. Chip verhauen habe wollte ich mich mal umhören 
ob sich jemand (natürlich gegen "Entschädigung") bereit erklären würde 
mir auf eine HASL (bleihaltige) Platine einen Stm32 im TQFP144 
aufzulöten,
Diese wurde von JLPCB gefertigt, natürlich mit Lotstop Lack...

Ich hätte 2 Jungfräuliche PCBs und 3 STM32F103ZET6 und eben die 2 
Platinenversuche die ich fan mit Heißluft wieder entlötet habe sowie die 
vermurksten ICs die ich gerne als Trainingsmaterial bereitstellen kann

Als Material würde ich SnPb Paste von ChipQuik bestellen können, falls 
jemand Reflow löten kann. Stencil hab ich leider nicht. Unnötig zu sagen 
das "Handlöter" auch gerne willkommen sind.

Vielen Dank im Vorraus,

von Gustl B. (-gb-)


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Hallo, mache ich gerne auch nur gegen Porto.

Aber: Versuch das mal selber ohne Paste. Nimm einen Lötkolben am besten 
mit flacher Spitze die ruhig auch breit sein darf, also nicht zu klein.
Und dann nimm viel Flussmittel.

Hier ist eine schöne Anleitung:
https://www.youtube.com/watch?v=b9FC9fAlfQE

von Uli S. (uli12us)


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Am sinnvollsten soll eine schräg abgeschnittene Spitze mit Bohrung sein.
gelegentlich wird die Form auch Löffelform genannt. Angeblich ist die in 
der Lage überschüssiges Lot zwischen 2 Beinchen wieder abzuziehen.
Eigene Erfahrungen dabei hab ich aber noch nicht. Dazu muss ich mir 
erstmal ein paar passende Spitzen beschaffen.

von Richard B. (r71)


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Uli S. schrieb:
> Angeblich ist die in der Lage überschüssiges Lot
> zwischen 2 Beinchen wieder abzuziehen.

Nicht nur angeblich ;)
Das funktioniert sehr gut.

von Markus M. (adrock)


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Das Abziehen von überschüssigem Lötzinn geht auch mit "normalen" 
Spitzen. Das A und O ist das Flussmittel. Davon immer reichlich.

Für vieles nehme ich den Stannol Flux-Stift "Flux X32-10i".

Paste halte ich tatsächlich nur mit Stencil für sinnvoll, aber das ist 
Geschmackssache.

Ansonsten ist das Sichwort "Drag Soldering", also das Ziehen über die 
Beinchen mit der verzinnten Lötspitze. Dabei entstehen - auch mit einer 
sog. Hohlkehlspitze mit Vertiefung - sehr oft Brücken. Diese bearbeitet 
man dann im zweiten Schritt mit Flussmittel und sauberer Lötspitze und 
zieht so das überschüssige Lot ab.

von Matthias L. (lindner8712)


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Hallo,

Danke euch für die Infos und die Hilfsangebote!!! Habs jetzt mal mit den 
Video probiert, auf einer "alten" Platine und einem ausgelötetem Käfer. 
Gefühlt war ich zu sparsam mit dem Flussmittel / ist der Stift ist nicht 
ideal, hab na bisschen Google Recherche die Variante zum Pinseln 
gefunden, sieht irgendwie besser aus.

Ich schau mal ob ich den Käfer beatmen kann, zumindest mal kein 
Kurzschluss vorhanden... hab aber beim relativ hohen Stückpreis von IC 
und PCB bisschen Sorge noch mal einen zu verballern.

Ich meld mich heute Abend nochmals ob die Handlötung Erfolg hatte!

Schönen Sonntag euch noch!!!

von Gustl B. (-gb-)


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Beim Flussmittel empfehle ich das NC-559 von Amtech. Das ist ein Gel und 
wird bei Hitze dünnflüssig, aber es dampft nicht so schnell weg sondern 
bleibt schön lang dort wo man es auch haben will.

: Bearbeitet durch User
von Gerd E. (robberknight)


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Gustl B. schrieb:
> Beim Flussmittel empfehle ich das NC-559 von Amtech.

Ja, das kann ich auch empfehlen.

Allerdings: es werden überall (Amazon, Ebay, Aliexpress,...) billige und 
schlechte Fälschungen davon verkauft. Von denen kann ich nur abraten.

Bisher bekam man das richtige bei TME, als ich grad geschaut hab gab es 
es dort nicht mehr. Müsste man also mal recherchieren woher man momentan 
zuverlässig echtes bekommt.

von Gustl B. (-gb-)


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Ich kaufe das sowohl bei Amazon als auch bei eBay. Aber ja, man muss 
drauf achten, dass es das Original ist.

von Stephan C. (stephan_c)


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Du kannst den Chip auch erstmal mit etwas Tesa fixieren.
Dann einen Pin festlöten und den nächsten schräg gegenüber, wenn der 
Chip richtig ausgerichtet ist.
Danach ist es eigentlich ein Klacks, die restlichen Pins zu verlöten.
Ein gutes Flußmittel sollte vorhanden sein.
Mit dem vorverzinnten Lötkolben dann die Pinreihe langsam entlang 
ziehen.
Sind alle Pinreihen verlötet, dann nochmal prüfen, ob Kurzschlüsse 
vorhanden sind.
Sollten 2 nebeneinander liegende Pins zusammengelötet sein, dann nochmal 
Flußmittel drauftun und mit einer feinen Entlötlitze nochmal rüber.

von Uli S. (uli12us)


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In Amerika direkt kann mans ja auch bestellen, leider liegt man da für 
die 10ml schon über der 22€ Freigrenze. Es gibt auch nen Händler in 
Österreich, bloss verkauft der nicht an privat.

von Richard B. (r71)


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Uli S. schrieb:
> nen Händler in Österreich

Wer ist das?

von Uli S. (uli12us)


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Nennt sich Lico, ich hab angerufen, dann hingeschrieben, keine Antwort.
http://www.loettechnik.com/
Ich werd mich mal erkundigen, wie das aktuell mit Zoll und so aus USA 
läuft, eventuell kriegt man da so ne 300ml Kartusche original inklusive 
Versand für unter 220€. Dann kommen nur mehr 19% Märchen drauf und die 
könnte man dann auf entweder 10*30ml oder andersrum aufteilen. Wobei man 
mit der Sorte vielleicht mal ne alternative überlegen sollte, bei dem 
Amtech kostet eh alles gleich,
NC-559 soll aber nur bleihaltig sein, NC-560 für Bleifrei, während 
RMA-223 für beide geeignet ist. 
https://amtechdirect.com/category/amtech-tacky-solder-flux/
Ob das aber wirklich das beste ist oder gegenüber den beiden anderen 
schlechtere Leistung hat, kann ich nicht beurteilen, weil ich keines der 
3 jemals benutzt hab. Eventuell ist dieses 559 auch bloss in der Kombi 
als Lötpaste nur mit verbleit verträglich, wenn man mit Röhrenlot lötet, 
gehts für beides.

: Bearbeitet durch User
von J. -. (Gast)


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Stephan C. schrieb:
> Du kannst den Chip auch erstmal mit etwas Tesa fixieren.
> Dann einen Pin festlöten und den nächsten schräg gegenüber, wenn der
> Chip richtig ausgerichtet ist.
> Danach ist es eigentlich ein Klacks, die restlichen Pins zu verlöten.
> Ein gutes Flußmittel sollte vorhanden sein.
> Mit dem vorverzinnten Lötkolben dann die Pinreihe langsam entlang
> ziehen.
Bis dahin mache ich es genauso, mit dem Unterschied, daß die Pinreihen 
alle mit einem Lötzinnwulst verbunden sind und ich keine besondere 
Lötspitze nehme (ich bevorzuge runde, spitz zulaufende Kegel).
Die Pinreihen werden anschließend mit Entlötlitze freigesaugt. Dazu legt 
man 4-5cm Entlötlitze auf die Pinreihe und hält sie mit einer 
Edelstahlzange oder -pinzette fest (Edelstahl wg. schlechter 
Wärmeleitung). Anschließend drückt man flächig mit der Lötspitze auf die 
Entlötlitze, so daß sie die Löttemperatur annimmt, und bewegt die 
Entlötlitze mehrmals parallel zu den Pinreihen vom Gehäuse weg. Man muß 
nur darauf achten, daß man den Lötstopplack nicht zu heiß macht.
Ein LQFP176 kann man so in 5 Minuten fix und fertig kurzschlußfrei 
löten. Extra Flußmittel braucht es nicht.

von Falk B. (falk)


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Jürgen S. schrieb:
> Extra Flußmittel braucht es nicht.

Aber sicher. Es hat schon einen Grund, warum es der Rest der Welt so 
überaus erfolgreich anwendet. Aber das ist bestimmt eine Verschwörung 
der Flußmittelhersteller . . .

Siehe

https://www.mikrocontroller.net/articles/SMD_L%C3%B6ten#Links

P S Die Sauglitze braucht man nicht so oft, wenn man es mit dem 
passenden Flußmittel richtig macht. Das schont sowohl die Pins und die 
Platine und geht auch schneller.

von Uli S. (uli12us)


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JBC gilt seit Jahren vielleicht Jahrzehnten als Mercedes unter den 
Lötstationen. Es ist schwer vorstellbar, dass sich das in den nächsten 
Jahren grundlegend ändert. Klar sind andere auch nicht schlecht, wenn 
das Budget vorhanden ist,
dann tendier ich dazu, mir das beste erhältliche dafür zu gönnen.
Gebrauchte JBC gibts immer wieder mal für unter 200€, klar sind das dann 
einfachere Typen, aber wer braucht strenggenommen tatsächlich die 
Möglichkeiten, die, die wesentlich teureren Modelle egal welches 
Herstellers können. Ist es nicht nur ein Gag, wenn man den Zeitraum und 
die Temperatur, auf welchen Wert der Kolben bei nichtnutzung abgesenkt 
wird, frei eingeben kann. Man mag sich die ersten paar Tage mal damit 
spielen, danach wird man das nie mehr anrühren.

von Mehmet K. (mkmk)


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Jürgen S. schrieb:
> Anschließend drückt man flächig mit der Lötspitze auf die
> Entlötlitze,

Von "drücken" würde ich bei dieser Tätigkeit Abstand nehmen. Die 
filigranen Pins mögen das gar nicht.

von J. -. (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Jürgen S. schrieb:
>> Extra Flußmittel braucht es nicht.
Da ich - nach Erlernen, wie man es richtig macht - noch nie einen Chip 
oder eine Platine mit dieser Methode verloren habe, mache ich es 
weiterhin ganz genau so, wie ich es beschrieben habe. Da werden weder 
Pins verbogen, noch muß extra Flußmittel aufgetragen werden.
Die Präzision und Qualitätsbewußtsein erwirbt man recht zügig, wenn man 
im entsprechenden Metier gearbeitet hat. Das Löten von schnöder 
Elektronik ist nun auch nicht so eine hohe Kunst, daß man hier einen 
Forschungszweig etablieren könnte.
Jeder wie er kann, und zu der Methode, die ich vorgeschlagen habe, 
gehört nicht viel. Man muß nicht das Spezialflußmittel von XY bestellen, 
sondern investiert lieber in eine präzise Edelstahlpinzette und eine 
gute Kopfbandlupe.

von Uli S. (uli12us)


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Aus deinem Beitrag von 18h23 schliesse ich, dass du Lötpaste benutzt, 
dafür brauchts natürlich kein extra Flussmittel, schliesslich ist da 
ausreichend drin enthalten. Das bezog sich aufs dragqueensoldering.

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