Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Wie die Zellenspannungen an einem 16S Akkupack mit DAC messen


von Axel H. (33bit)


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Hallo zusammen,

ich möchte ein  Akkupack aus Li Ion Akkus für ca. 100V zusammenstellen. 
Natürlich möchte ich auch die einzelnen Zellenspannungen messen. Da 
kommt nun das Problem, wo ich Hilfe benötige. Hier im Forum wurde das 
Problem schon angerissen aber nicht wirklich gelöst.

Mir schwebt ein STM32F3 zur Messung vor. Der hat 3 ADC mit jeweils ca. 
15 Kanälen - also mehr als genug. Mit 12 Bit habe ich eine Auflösung von 
4096 Schritten also bei 100V => 0,025V pro Schritt. Das find ich ein 
wenig zu ungenau. Also was kann man tun?

Meine Lösungsideen:

1: Die Zellenspannungen über einen Multiplexer z.B. ADG406 einzeln an 
einen ADC Kanal (galvanisch getrennt) führen und messen. Problem: ich 
habe keine Multiplexer für 100V gefunden...? Ok, diskret mit FET 
aufbauen - aber Neuland für mich...

2: ADC mit höherer Auflösung z.B. 24Bit. Ist das beherrschbar?

3: Es gibt in der Bucht aus China ein BMS mit Bluetoth, welches die 
einzelnen Zellenspannungen misst. Hat jemand solch ein Ding in Funktion, 
wie sieht die schaltungstechnische Umsetzung aus?

Gruß aus der Nacht

von BetaTest (Gast)


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> Ist das beherrschbar?

Kauf dir ein vierstelliges Multimeter.
Das hat dann in positiver Richtung sogar etwas mehr als 13 bit!

Man vermisst Grundstücke ja auch nicht mit der Mikrometerschraube.

von Frank K. (fchk)


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Axel H. schrieb:
> Hallo zusammen,
>
> ich möchte ein  Akkupack aus Li Ion Akkus für ca. 100V zusammenstellen.
> Natürlich möchte ich auch die einzelnen Zellenspannungen messen. Da
> kommt nun das Problem, wo ich Hilfe benötige. Hier im Forum wurde das
> Problem schon angerissen aber nicht wirklich gelöst.

Doch klar wurde das gelöst. Der Fragesteller wollte nur schlauer sein 
als die Profis.

Für sowas gibts fertige Lösungen:

https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/ltc6813-1.pdf

fchk

von Axel H. (33bit)


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Frank K. schrieb:
> Für sowas gibts fertige Lösungen:
>
> 
https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/ltc6813-1.pdf
>
> fchk

Hallo Frank

vielen Dank für den Link. Den IC kannte ich noch nicht. Vom 
Blockschaltbild arbeitet der auch mit Multiplexer. Sehr interessant.

Das ganze soll  auf Standartbauteile aufbauen, die  überall bestellbar 
sind.
Klar ist der fertige IC einfach einzusetzen, aber ist halt nicht mein 
Lösungsansatz.

Werde den Multiplex Ansatz weiter verfolgen, alternativ 16Bit ADC.

von Roland E. (roland0815)


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Axel H. schrieb:
> Frank K. schrieb:
>> Für sowas gibts fertige Lösungen:
>>
>>
> 
https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/ltc6813-1.pdf
>>
>> fchk
>
> Hallo Frank
>
> vielen Dank für den Link. Den IC kannte ich noch nicht. Vom
> Blockschaltbild arbeitet der auch mit Multiplexer. Sehr interessant.
>
> Das ganze soll  auf Standartbauteile aufbauen, die  überall bestellbar
> sind.
> ...
Im Gegensatz zu Maxim sind AD Bauteile nahezu immer und überall 
verfügbar.

Ich wünsche dir viel Erfolg, einen hinreichend genauen ADC/Multiplexer 
mit 100V Spannungsfestigkeit und oder Isolation zum MuC selber und 
diskret zu bauen. Wobei ein 100V Pack aber mindestens einem 24S 
entspricht.

von Udo S. (urschmitt)


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Axel H. schrieb:
> alternativ 16Bit ADC

1. Auflösung != Genauigkeit. Überlege dir vorher was du wie genau 
brauchst
2. Ein genauer ADC macht noch keine genaue Messung. Denk daran dass auch 
der Rest (Widerstandsteiler) die Genauigkeit braucht.
3. Bedenke Dinge wie Temperaturdrift und Thermospannungen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Axel H. schrieb:
> Standartbauteile
Ach, bitte nicht.

> Das ganze soll auf Standartbauteile aufbauen, die  überall bestellbar
> sind.
Dann wirds halt groß, umständlich, teuer und ungenau. Willst du die 
Operationsverstärker letztlich auch aus handgeschnitzten 
"Standard-Transistoren" zusammenfrickeln.

Axel H. schrieb:
> eine Auflösung von 4096 Schritten also bei 100V => 0,025V pro Schritt.
> Das find ich ein wenig zu ungenau. Also was kann man tun?
Weil auf diesem Signal Rauschen drauf ist, kann man mehrere Messungen 
mitteln und durch Oversampling noch ein (paar) Bit(s) gewinnen. Das 
haben einige STM32 schon in ihre ADC-Automaten eingebaut

Und genauer wirds dann sowieso nicht, wenn man sich mal ehrlich in die 
Augen guckt und die Sache nicht bis auf 6 Nachkommastellen schönsäuft. 
Denn da spielen noch einige Effekte rein, die mehr als 25mV Abweichung 
bringen werden. Allein das mit den Widerstandstoleranzen und 
Übergangswiderständen und den Leckströmen und irgendwelchen 
Störeinkopplungen wird interessant werden.

> 2: ADC mit höherer Auflösung z.B. 24Bit. Ist das beherrschbar?
Da kommen bei einen Anfängerdesign auch nicht mehr als reale 14 Bits 
raus...

: Bearbeitet durch Moderator
von Frank K. (fchk)


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Axel H. schrieb:

> vielen Dank für den Link. Den IC kannte ich noch nicht. Vom
> Blockschaltbild arbeitet der auch mit Multiplexer. Sehr interessant.
>
> Das ganze soll  auf Standartbauteile aufbauen, die  überall bestellbar
> sind.
> Klar ist der fertige IC einfach einzusetzen, aber ist halt nicht mein
> Lösungsansatz.

Aha. Du meinst also auch, schlauer zu sein als die Profis, die extra 
spezielle Halbleiterprozesse entwickeln, um Spannungen bis 100V in den 
Griff zu bekommen. Das haben auch die Leute vor Dir gedacht, und niemand 
von denen hat eine brauchbare Lösung hervorgebracht. Die Leute meinten 
auch, dabei etwas zu lernen, aber gelernt haben sie nur, mit 
Fehlschlägen klarzukommen.

fchk

von Axel H. (33bit)


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Hallo Roland

meine Suche bei den einschlägigen großen Far... und Mou... brachte keine 
Ergebnisse für ltc6813. In der Bucht dümpelt einer rum, kommt dann von 
der Insel. Naja, leicht beschaffbar ist anders

Richtig und  natürlich hast Du Recht, 100V entsprechen mindestens 24S ! 
Hier habe ich ungenau geschrieben.
Der erste Versuch soll mit weniger Zellen sein aber mit dem Potential 
nach oben.

Ja die Schwierigkeiten mit dem MUX sind mir klar.
Galv Trennung des ADC mit DC-DC wandler machbar. Nur der MUX bereitet 
mir Sorgen. Als Kandidaten sind HC4067 oder MOS4051 die Richtung. Aber 
dann immer nur für 3 Zellen, da sonst die Spannung zu groß wird und der 
heilige Rauch sichtbar.  Puh Schwierig

von Uwe S. (bullshit-bingo)


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Lothar M. schrieb:
>> Standartbauteile
> Ach, bitte nicht.

So versteht der TO das eher nicht. Er denkt jetzt lediglich, er soll 
Spezialbauteile verwenden.
Mann muss schon deutlicher werden; er soll als Standartbauteile 
Wiederstände und Komperatoren nutzen. Mein Faforit bleibt aber der 
Verguss der Schaltung, wobei man den Epoxi Block am Ende mit feinem 
Schmiergel auf Hochglanz bringt. DAS sieht echt unschlagbar aus, wurde 
hier sogar schon mehrfach so verzapft, wenn es auch meiner Meinung nicht 
so reperaturfreundlich ist...

von Axel H. (33bit)


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Udo S. schrieb:
> Axel H. schrieb:
>> alternativ 16Bit ADC
>
> 1. Auflösung != Genauigkeit. Überlege dir vorher was du wie genau
> brauchst
> 2. Ein genauer ADC macht noch keine genaue Messung. Denk daran dass auch
> der Rest (Widerstandsteiler) die Genauigkeit braucht.
> 3. Bedenke Dinge wie Temperaturdrift und Thermospannungen.

Ja alles absolut richtig.
Wie es sich abzeichnet gibt es 3 Wege.

1: MUX mit den Problemen der Spannungsfestigkeit

2: normaler ADC über Wiederstandteiler mit den von Udo aufgezeigten 
Problemen

3: fertige Lösung (Frank LTC6813) mit dem Problem der Beschaffbarkeit

von Axel H. (33bit)


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Lothar M. schrieb:
> Axel H. schrieb:
>> Standartbauteile
> Ach, bitte nicht.
>
>> Das ganze soll auf Standartbauteile aufbauen, die  überall bestellbar
>> sind.
> Dann wirds halt groß, umständlich, teuer und ungenau. Willst du die
> Operationsverstärker letztlich auch aus handgeschnitzten
> "Standard-Transistoren" zusammenfrickeln.
>
Das geht in die falsche Richtung.

> Axel H. schrieb:
>> eine Auflösung von 4096 Schritten also bei 100V => 0,025V pro Schritt.
>> Das find ich ein wenig zu ungenau. Also was kann man tun?
> Weil auf diesem Signal Rauschen drauf ist, kann man mehrere Messungen
> mitteln und durch Oversampling noch ein (paar) Bit(s) gewinnen. Das
> haben einige STM32 schon in ihre ADC-Automaten eingebaut
>
> Und genauer wirds dann sowieso nicht, wenn man sich mal ehrlich in die
> Augen guckt und die Sache nicht bis auf 6 Nachkommastellen schönsäuft.
> Denn da spielen noch einige Effekte rein, die mehr als 25mV Abweichung
> bringen werden. Allein das mit den Widerstandstoleranzen und
> Übergangswiderständen und den Leckströmen und irgendwelchen
> Störeinkopplungen wird interessant werden.
>
Hmm, ist auch was dran


>> 2: ADC mit höherer Auflösung z.B. 24Bit. Ist das beherrschbar?
> Da kommen bei einen Anfängerdesign auch nicht mehr als reale 14 Bits
> raus...
 Sehe ich genau so- unbrauchbare Lösung für mich.

von Karsten B. (kastenhq2010)


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100V bei 16 Zellen? Für 15 Zellen gibt es analoge Frontends wie Sand am 
Meer. Wenn du wirklich 100V zusammenstöpseln willst, gibt's den LTC6806.

von Axel H. (33bit)


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Frank K. schrieb:
> Axel H. schrieb:
>
>> vielen Dank für den Link. Den IC kannte ich noch nicht. Vom
>> Blockschaltbild arbeitet der auch mit Multiplexer. Sehr interessant.
>>
>> Das ganze soll  auf Standartbauteile aufbauen, die  überall bestellbar
>> sind.
>> Klar ist der fertige IC einfach einzusetzen, aber ist halt nicht mein
>> Lösungsansatz.
>
> Aha. Du meinst also auch, schlauer zu sein als die Profis, die extra
> spezielle Halbleiterprozesse entwickeln, um Spannungen bis 100V in den
> Griff zu bekommen. Das haben auch die Leute vor Dir gedacht, und niemand
> von denen hat eine brauchbare Lösung hervorgebracht. Die Leute meinten
> auch, dabei etwas zu lernen, aber gelernt haben sie nur, mit
> Fehlschlägen klarzukommen.
>
> fchk

und wenn Sie das gelernt haben, ist das schon sehr viel.
Frank, ich wäge Vor-und Nachteile der Lösungen für  mein Vorhaben ab. 
Natürlich habe ich einen anderen Fokus als z.B. ein Automobilhersteller, 
der in Serie AKKUS produzieren muss. Der kann sich solch gefrickel nicht 
leisten. Da zählt schneller, billiger, höher, weiter.....

von Axel H. (33bit)


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Karsten B. schrieb:
> 100V bei 16 Zellen? Für 15 Zellen gibt es analoge Frontends wie Sand am
> Meer. Wenn du wirklich 100V zusammenstöpseln willst, gibt's den LTC6806.

Ok ich bin flexibel.2 mal 50V machen auch 100V.  Wie heißen die IC für 
15S ?

Die LTC Typen sind sehr schwer beschaffbar.

von Darth Moan (Gast)


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Frank K. schrieb:
> Für sowas gibts fertige Lösungen:
>
> 
https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/ltc6813-1.pdf
>
> fchk

Ja, (solche ICs gibt es auch von anderen Herstellern) und diese ICs
liefern weit mehr als nur recht genaue Zellspannungen (gegenüber so
einer "groben Schätz Schaltung").
Sie bieten auch Möglichkeiten Fehler zu detektieren zB Abriss einer
Messleitung usw, oder Zellen zu Balancen.
Eine überlastete Lion Zelle neigt zum thermischen Event. Bei einer
einzelnen Zelle ist das schon sehr unangenehm, aber Du scheinst
grössere Kapazität/Leistung anzustreben.
Dann bist Du auch für deren sicheren Betrieb verantwortlich.

von MaWin (Gast)


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Axel H. schrieb:
> Das find ich ein wenig zu ungenau

Das ist aber dein persönliches Empfinden.
Für nur eine LiIon Ladezustandsüberwachung reichen 0.05V.

Die Frage ist eher, ob du eine so gut aufgebaute Schaltung und kluges 
Programm (sleep während Messung) überhaupt hinbekommst um auf 12 bit 
genau zu messen, oder nicht doch nur 8 bit schaffst.

Zudem belasten Spannungsteiler den Akku, und wenn der A/D Wandler 10k 
Eingangswiderstand will, fliessen ca. 200uA, in Summe also 5mA.

Axel H. schrieb:
> Das ganze soll  auf Standartbauteile aufbauen, die  überall bestellbar
> sind.

Aha.
Da bei 100V kaum noch ICs existieren, möchtest du es also auf einfachen 
Transistoren und Widerständen basieren lassen.
Nicht ernsthaft.
Es gibt noch die Variante, pro Zelle einen aus dieser Zelle versorgen 
kleinen uC zu betreiben, und ihn seinen Analogwandlerwert per kapazitiv 
gekoppelter Datenleitung zur Auswertung senden zu lassen. Wenn der uC 
meist im sleep nur uA verbraucht, und die Zellspannung nicht gleich 
durch Belastungspeaks um mehr als 0.5V ändert, kann zumindest der obere 
uC die Daten zum einen weiter unten durchreichen.

von Karsten B. (kastenhq2010)


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Axel H. schrieb:
> Karsten B. schrieb:
>> 100V bei 16 Zellen? Für 15 Zellen gibt es analoge Frontends wie Sand am
>> Meer. Wenn du wirklich 100V zusammenstöpseln willst, gibt's den LTC6806.
>
> Ok ich bin flexibel.2 mal 50V machen auch 100V.  Wie heißen die IC für
> 15S ?
>
> Die LTC Typen sind sehr schwer beschaffbar.
BQ76940 z.B.

von Axel H. (33bit)


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Karsten B. schrieb:
> Axel H. schrieb:
>> Karsten B. schrieb:
>>> 100V bei 16 Zellen? Für 15 Zellen gibt es analoge Frontends wie Sand am
>>> Meer. Wenn du wirklich 100V zusammenstöpseln willst, gibt's den LTC6806.
>>
>> Ok ich bin flexibel.2 mal 50V machen auch 100V.  Wie heißen die IC für
>> 15S ?
>>
>> Die LTC Typen sind sehr schwer beschaffbar.
> BQ76940 z.B.

Jaaa sehr schick, da gibt es auch ein Evaluationsboard relativ 
erschwinglich. Ich glaube, das kann mich überzeugen.

von Elektrolurch (Gast)


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@Axel H:
>> Klar ist der fertige IC einfach einzusetzen, aber ist halt nicht mein 
Lösungsansatz.
Für deinen "Lösungsansatz" gibt es einen Fachbegriff bei den 
Anti-Pattern: "Das quadratische Rad neu erfinden".
https://de.wikipedia.org/wiki/Anti-Pattern#Das_quadratische_Rad_neu_erfinden
Viel Spass dabei.
Du willst auch garantiert keinen Balancer für deinen Akkupack bauen.
Dafür gibt's nämlich auch fertige ICs. Die messen nebenher die 
Zellspannungen...

von Dieter D. (Gast)


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Von Infinion gibt es dafuer die TLE9012, MD8710.

von Peter D. (peda)


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Axel H. schrieb:
> Das ganze soll  auf Standartbauteile aufbauen, die  überall bestellbar
> sind.

Man könnte für jede Zelle einen MC (ATtiny25) vorsehen. Der MC mißt 
seine eigene VCC und macht die PWM für den Balancer.
Der oberste MC bekommt die Befehle über einen Optokoppler vom Master.
Die Daten werden reihum weiter gereicht über nen Transistor zur 
Potentialverschiebung. Der unterste MC sendet alle Ergebnisse direkt zum 
Master.
Ist der Optokoppler länger aus, gehen alle in Power-Down und wachen mit 
dem Pin-Change-Interrupt wieder auf.
Der Rest ist nur noch Programmierarbeit.
Man kann auch noch nen Bootloader programmieren, um die Firmware zu 
updaten.

Jeder MC decremeniert die Adresse und sendet das Paket an den nächsten. 
Empfängt er die Adresse 0, führt er den Befehl aus und fügt seinen 
ADC-Wert in das Paket ein. So muß der Master nur Pakete mit 
aufsteigenden Adressen senden, um alle auszulesen.

von Framulestigo (Gast)


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Ich habe für die Zellmessungen/Balancer im Reva (16S) die Akkus jeweils 
in 4er-Gruppen unterteilt. Da hängt dann eine Platine mit AVR-10Bit-ADC 
(per Oversampling auf 12Bit aufgepoppt) dran.
Muss man halt mit Optokopplern die Kommunikation machen.

von Peter D. (peda)


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Framulestigo schrieb:
> Ich habe für die Zellmessungen/Balancer im Reva (16S) die Akkus jeweils
> in 4er-Gruppen unterteilt.

Klingt ziemlich aufwendig.
Wie verschiebt man denn die 4 Meßspannungen und die 4 Signale zu den 
Balancertransistoren?

Framulestigo schrieb:
> per Oversampling auf 12Bit aufgepoppt

Daß der AVR-ADC auf 12Bit monoton ist, glaubst aber auch nur Du.

von temp (Gast)


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Wer so was heute noch diskret realisiert, dem ist nicht mehr zu helfen.
Ein gutes Beispiel ist der ehemalige Hersteller von eBike-Motoren BionX 
aus Canada. Die hatten auch versucht mit einem Grab an diskreten Mosfets 
einen Eingangsmultiplexer zu bauen. Mit dem Erfolg, dass das so 
unzuverlässig wurde dass damit der Untergang der Firma eingeleitet 
wurde. Nachdem die Probleme mit den Akkus so groß wurden, dass die 
großen Hersteller von eBikes auf andere Anbieter umgestiegen sind, war 
die Abwärtsspirale nicht mehr aufzuhalten. Zur Ehrenrettung sei noch 
erwähnt das BionX Pioniere auf ihrem Gebiet waren und zur Zeit der 
Entwicklung dieser BMS-Platinen die Auswahl an ICs für diese Aufgabe 
noch sehr klein war.

von Peter D. (peda)


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temp schrieb:
> Wer so was heute noch diskret realisiert, dem ist nicht mehr zu helfen.

Naja, es geht wohl mehr um das Basteln ansich (der Weg ist das Ziel).
Wobei der Schaltungsaufwand mit einem MC je Zelle sehr gering ist. 
Irgendwelche genauen Spannungsteiler, Multiplexer, Levelshifter, 
DCDC-Wandler usw. entfallen. So ein ATtiny eignet sich mit VCC=1,8..5,5V 
auch ideal für die Speisung aus der Zelle selber (2,5..4,3V).

von HermannW (Gast)


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Wäre mal interessant, wie das bei Auto-Akkus gemacht wird. Bei den 400V 
im Tesla kann ich mir nur eine separate Überwachung pro Zelle vorstellen 
mit einer potentialfreien Kopplung zum Batterie-Management-System.

von Framulestigo (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Daß der AVR-ADC auf 12Bit monoton ist, glaubst aber auch nur Du.

Interessiert mich im Traktionsbereich eigentlich nicht. Ich kalibriere 
die Eingänge auf die Nominalgrenzen (2,7..4,2V) und parametriere 
(wohlwissend um die 3-fache Lebensdauer bei 80%-Zyklen) die Sache auf 
3,0..3,85V.
Was sich zwischen den Grenzen an Messfehlern einschleicht, kommt nicht 
annähernd an die Größenordnung 100mV heran und ist in der Praxis für 
mich völlig wurscht.
Die 2 Bit Oversampling sind nicht dazu da, die Genauigkeit zu steigern. 
Sie lösen nur die Werte höher auf. Ansonsten dauert es z.B. beim Laden 
ewig (>15min), bis sich etwas in der Anzeige bewegt.

Peter D. schrieb:
> Klingt ziemlich aufwendig.
> Wie verschiebt man denn die 4 Meßspannungen und die 4 Signale zu den
> Balancertransistoren?
Differentielles Messen und die Ansteuerung eines P-CH hast Du doch wohl 
drauf.

von Peter D. (peda)


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Framulestigo schrieb:
> Die 2 Bit Oversampling sind nicht dazu da, die Genauigkeit zu steigern.

Ich sprach aber von Monotonie, d.h. daß sich die Subbits auch wirklich 
in die richtige Richtung ändern. Atmel gibt im Differenzmode typisch INL 
= 2 LSB an, d.h. nur 8 Bit sind monoton. Bei 12 Bit sind also die 
unteren 4 Bit Lottozahlen.

Framulestigo schrieb:
> Differentielles Messen und die Ansteuerung eines P-CH hast Du doch wohl
> drauf.

Dann mußt Du aber die Spannungen runterteilen, d.h. Du brauchst 
Spannungsteiler mit hohem Gleichlauf.
Der P-FET braucht nen extra Treibertransistor, das geht ja noch.

von Framulestigo (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Ich sprach aber von Monotonie, d.h. daß sich die Subbits auch wirklich
> in die richtige Richtung ändern. Atmel gibt im Differenzmode typisch INL
> = 2 LSB an, d.h. nur 8 Bit sind monoton. Bei 12 Bit sind also die
> unteren 4 Bit Lottozahlen.
Miss doch einfach 64 mal und schiebe die Summe um 4 Stellen nach rechts. 
Im Regelfall wackelt da bis auf die letzte Stelle gar nix. Beim Laden 
geht der Wert kontinuierlich hoch. Mehr will man gar nicht wissen.

Peter D. schrieb:
> Dann mußt Du aber die Spannungen runterteilen, d.h. Du brauchst
> Spannungsteiler mit hohem Gleichlauf.
Auch wieder ganz praktisch: Nimm 1%-Widerstände in den Teilern, 
kalibriere mit einem Labornetzteil und ein paar niederohmigen 
Widerständen als Quelle ungefähr auf die beiden Grenzwerte (Speichere 
die gemessene Spannung am Eingang zusammen mit dem ADC-Wert und bilde 
mit den beiden Wertepaaren eine Geradengleichung. Wozu sonst haben die 
Controller ein EEPROM?).
Danach variiere die Spannungen an den Eingängen, so dass sich 
tatsächlich messbarer Eingangswert zu Anzeigewert um mehr als 100mV 
verschiebt.

Ich bekomme mehr als 30mV Fehlmessung mit nem AVR und Oversampling an 
vier Zellen nicht hin. Schon gar nicht, wenn die Zellen im Gleichlauf 
sind (alle in etwa den gleichen Pegel haben) - Sorry :)

von Flip B. (frickelfreak)


Angehängte Dateien:

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man kann pro zelle einen kleinen uc für ein paar cent verwenden. Ich 
jedoch benutze das balancersignal um die zellspannung in wechselspannung 
zu wandeln und dann kapazitiv auszukoppeln. Wenn man es geschickt macht, 
kommt man mit 1 io pro zelle plus einen gemeinsamen Analogeingang aus. 
Die zusätzlichen io für up und down sind nur für aktives Banalcing.

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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Axel H. schrieb:
> Ja alles absolut richtig.
> Wie es sich abzeichnet gibt es 3 Wege.

Es gibt noch einen. Für jede Zelle ein kleiner uC, der von selbiger 
versorgt wird und seine Meßergebnisse per Optokopper seriell versendet.
Damit umgeht man das Problem der hohen Spannung und sehr hohen 
Genauigkeitsanforderung. Denn 3V auf 10mV genau messen sind gerade mal 9 
Bit, bei 100V sind es 14 Bit. Und ich meine Genauigkeit, nicht nur 
Auflösung. Siehe

Auflösung und Genauigkeit

Der uC muss ja nicht dauernd messen, sondern nur ab und an und sonst im 
Sleep Mode Strom sparen. GGf. packt man noch einen 2. Optokoppler in 
die Gegenrichtung rein, zum Aufwecken.

von Peter D. (peda)


Angehängte Dateien:

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Anbei mal ne Prinzipschaltung für die Idee mit MC.
Die Messung erfolgt reziprok, d.h. die interne Referenz (1,1V) wird mit 
V_Batt als Referenz gemessen. Für die Kalibration mißt man die jeweilige 
Zellenspannung und schickt einen Kalibrationsbefehl, der den Wert im 
EEPROM speichert.
Oder man baut die Schaltung als 4-poligen Modul auf und baut sich einen 
Kalibrierer. Dann kann man auch einen defekten Modul leicht wechseln.
Als Datenbus kann man meinen 124-Bus nehmen.
Beitrag "mehrere MC seriell über Datenbus verbinden (1Draht)"

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