Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik segger J-Link EDU


von segger (Gast)


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Hallo,
mich quälen ein paar Fragen zu JTAG, SWD..

Ein Segger J-Link EDU, kann ich diesen in Kombination mit OpenOCD für 
jeden Cortex M0/M0+ nutzen?
z.b. Raspberry PI pico, SAMD21, oder welche von NXP?

Was bedeutet eigentlich das EDU, hat der debugger einen eingeschränkten 
Funktionsumfang?

von Johannes S. (Gast)


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segger schrieb:
> Was bedeutet eigentlich das EDU, hat der debugger einen eingeschränkten
> Funktionsumfang?

findet man beim Hersteller in wenigen Sekunden:
https://www.segger.com/products/debug-probes/j-link/models/model-overview/

zu ersten Frage: ja, sollte funktionieren. Es gibt jlink als interface 
in OOCD.

von temp (Gast)


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Johannes S. schrieb:
> zu ersten Frage: ja, sollte funktionieren. Es gibt jlink als interface
> in OOCD.

Unter Windows ist es nur blöd, dass OOCD die libusb benutzt. Man muss 
jedes mal den USB Treiber umkonfigurieren (Zadig) wenn man das Interface 
mal mit OOCD benutzt und mal mit Software die das ohne diese Hampeleien 
macht.
Ich hab es aber nur einmal versucht, wenn jemand was anderes weiß lerne 
ich gern dazu.

von Johannes S. (Gast)


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deshalb würde ich das in der Kombi auch nicht benutzen, und gerade JLink 
wird ja von fast allen Entwicklungsumgebungen und Werkzeugen 
unterstützt.
Benutze auch gerade die light Version mit einem Nucleo F746 Board in 
VSCode, da funktioniert der JLink besser als der STLink.

von Til S. (Firma: SEGGER) (til_s)


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segger schrieb:
> Ein Segger J-Link EDU, kann ich diesen in Kombination mit OpenOCD für
> jeden Cortex M0/M0+ nutzen?
https://www.segger.com/products/debug-probes/j-link/

"OpenOCD Support
J-Link can be used with OpenOCD (Open On-Chip Debugger).

OpenOCD is an open-source software that can interface basically any 
debug probe. It provides a standardized API, allowing an IDE to support 
OpenOCD. There are several tutorials on the internet that describe how 
to use J-Link with OpenOCD.

Note: OpenOCD is a 3rd party software, so SEGGER cannot provide any 
guarantees etc. Using J-Link with OpenOCD bypasses all J-Link specific 
features like flash programming, unlimited flash breakpoints and the 
J-Link high debugging speed. OpenOCD will handle J-Link as a simple 
sequence generator which will affect debug performance. Please also note 
that using J-Link with OpenOCD is not covered by the standard J-Link 
support. Support for OpenOCD is provided by the OpenOCD community."

Was möchtest du denn genau machen? Mit einer IDE debuggen?
Dann wäre eines von denen vielleicht was für dich:
https://www.segger.com/products/development-tools/embedded-studio/
https://www.segger.com/products/development-tools/ozone-j-link-debugger/

von segger (Gast)


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Vielen Dank für die reichlichen Antworten.
>>Was möchtest du denn genau machen? Mit einer IDE debuggen?
>>Dann wäre eines von denen vielleicht was für dich:

Ich möchte eigentlich nur flaschen und das debuggen steht nicht so im 
vordergrund. IDE´s nutze ich weniger gern, .. die M0+ von NXP und 
Microchip lassen sich auch bare-metal programmieren.

von Johannes S. (Gast)


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segger schrieb:
> die M0+ von NXP

dann reicht sogar ein USB-UART für 2€, auch die kleinen LPC haben einen 
seriellen Bootloader.
Aber es ist schon sinnvoll das Debuggen zu nutzen. VSCode + CortexDebug 
Extension, mit dem JLink läuft das in ein paar Minuten.

von No Y. (noy)


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Der EDU hat keine Jflash lizenz dabei..

von Til S. (Firma: SEGGER) (til_s)


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Ok, dann schau bitte mal hier:
https://www.segger.com/products/debug-probes/j-link/technology/flash-download/#download-into-flash-memory-for-development-purposes

Für dich am einfachsten wäre wahrscheinlich J-Flash Lite.

von No Y. (noy)


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Ohhh jflashlite ist für mich neu. Aber finde ich super. Hatte immer mal 
das Problem  "nur" ein fremd  .bin oder .hex zu haben und bisher musste 
ich dann immer auf openocd + jlink zurückgreifen.

von Jörg (Gast)


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Johannes S. schrieb:
> deshalb würde ich das in der Kombi auch nicht benutzen, und gerade JLink
> wird ja von fast allen Entwicklungsumgebungen und Werkzeugen
> unterstützt.
> Benutze auch gerade die light Version mit einem Nucleo F746 Board in
> VSCode, da funktioniert der JLink besser als der STLink.

Welche Debuggerumgebung nutzt Du denn dann in VSCode? Ich dachte, dass 
wäre in der Regel auch mit OpenOCD?

von No Y. (noy)


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:-D :-D man darf sich nur nicht verschreiben beim googlen.. Wenn man a 
gegen e tauscht kommt man ganz woanders raus...

von Johannes S. (Gast)


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Die schon genannte Cortex-Debug Extension. Die schwatzt mit dem gdb per 
STLink, Jlink, BMP, OOCD.

von Jörg (Gast)


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Johannes S. schrieb:
> Die schon genannte Cortex-Debug Extension. Die schwatzt mit dem gdb per
> STLink, Jlink, BMP, OOCD.

Bin in dem Thema leider nicht so firm.
Habe diesen Thread von Dir gefunden:
Beitrag "Debuggen mit VSCode und Cortex-Debug Extension"

1. Hätte man, wenn man in der Konstellation OpenOCD benutzen würde, das 
o.g. libUSB-Problem nicht trotzdem?
2. Wieso werden JLink und OpenOCD zusammen aufgelistet? Das eine ist 
doch ein Programmieradapter und das andere Software. Oder ist da mit 
Jlink der Jlink-gdbserver gemeint?

von Johannes S. (Gast)


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von J. V. (janvi)


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Gibt es den J-link EDU eigentlich zwischenzeitlich wieder irgendwo ? Es 
gab ihn zumindest mal bei Farnell und RS-Components. Der eine findet ihn 
gar nicht mehr, der Andere behaupte nicht mehr lieferbar. Haben die die 
Schülerausweise nicht genug kontrolliert oder soll der chinesische 
Handel wieder gefördert werden? Ich habe zwar einen J-Trace in der 
Schublade, aber unterwegs wo die Gefahr ist daß er verlorgen benutze ich 
diesen ziemlich ungern. Den Trace braucht man auch wirklich nur ziemlich 
selten.

von DerEinzigeBernd (Gast)


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von temp (Gast)


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J. V. schrieb:
> Gibt es den J-link EDU eigentlich zwischenzeitlich wieder irgendwo

ja, da wo es ihn meistens gibt:

https://www.ak-modul-bus.de/stat/segger_j_link_edu.html

von alter native (Gast)


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Wenn gar nix mehr geht und die Not gross ist kann man ja einen
kleinen ST-Link-Nachbau aus Fernost zu einem J-Link um-flashen.

von Émile (Gast)


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temp schrieb:
> ja, da wo es ihn meistens gibt:

Also gibt es ihn effektiv NICHT. Nicht für Normalsterbliche.

Denn da kann man ihn nur kaufen, wenn man nachweisen kann, daß man 
Schüler/Student ist.

> Der J-Link EDU wird nur für den Hobbybereich und für Ausbildungszwecke
> an Privatpersonen, Schulen, Universitäten und NPOs (Non Profit
> Organizations) verkauft, nicht jedoch an Firmen oder an Personen,
> die das Gerät in einem beruflichen Umfeld einsetzen.
>
> Für letztere Gruppe sind die kommerziellen Versionen des J-Link
> EDU gedacht. Wir machen Ihnen hierzu gerne ein Angebot.
>
> Wir sind von SEGGER angehalten, die Zugehörigkeit zum berechtigten
> Personenkreis ggf. nachzuprüfen. Mailen Sie uns bitte parallel zur
> Bestellung einen Nachweis über Ihre Zugehörigkeit zum berechtigten
> Personenkreis als Antwort-Email auf Ihre Bestellbestätigungs-Email.

Man kann nicht nachweisen, daß man eine Privatperson ist. Geht nicht.

Tatsächlich muss man ein Opensource-Projekt damit machen und das 
offenlegen, bevor man den Adapter überhaupt kaufen kann:

> Bitte senden Sie uns einen Nachweis z.B. Schüler-/Studentenausweis
> o.ä. per Email oder einen Link oder eine Beschreibung auf ein
> (geplantes) Hobbyprojekt von Ihnen.

(kommt aus 'ner Mail von AK Moduldings)


Ich kann gut verstehen, daß viele darauf keinen Bock haben und dann 
irgendeinen China-Clone verwenden. Für ein Hobbyprojekt, das man nicht 
veröffentlichen will, soll man den Gewerbevolltarif bezahlen, also 
mehrere hundert Euro abdrücken.

von Johnny B. (johnnyb)


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Émile schrieb:
> Denn da kann man ihn nur kaufen, wenn man nachweisen kann, daß man
> Schüler/Student ist.

Oder man macht vorab ein kleines Projektchen mit dem Lehrling und hofft, 
dass der Lehrling das Ding anschliessend nicht mehr braucht.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Émile schrieb:
> Denn da kann man ihn nur kaufen, wenn man nachweisen kann, daß man
> Schüler/Student ist.

Nein. Man darf ihn schließlich auch als Privatmensch kaufen, steht ja 
explizit so.

Bei mir gab es eine Nachfrage, weil ich das auch beruflich mache. Ich 
habe ihnen demonstriert, dass mein Brötchengeber mich dafür sehr wohl 
passend ausstattet, aber dass ich mich halt sehr lange schon auch privat 
mit MCUs beschäftige.

Aber Segger scheint ihnen recht aggressiv da auf die Bude gerückt zu 
sein, damit die EDUs ihnen nicht die Marge der kommerziell verkauften 
versauen. (Wobei das natürlich die Frage aufwirft, ob man sich 
angesichts derartiger Geschäftsgebaren unbedingt mit Segger einlassen 
will oder doch lieber eine andere Variante wählt. Cortex-M-Debugging ist 
ja nun keine Raketenwissenschaft, das können viele.)

von A. B. (funky)


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Mir scheint, dass die Segger die besseren Treiber haben als z.B. KEIL 
mit deren ULINK2. in uVsion sind bei mir die ULINKs absolut lahm wie Sau 
und das ganze Programm wird träge&zäh. Bei Segger keinerlei Probleme(das 
ist sicher kein generelles Problem, aber der Support zuckt da nur mit 
den Achseln)

Offiziell sind die EDUs aufgrund Chiplieferproblematik nur begrenzt 
verfügbar. Ob das stimmt oder nur ein Vorwand ist, um sich da nicht die 
Gewinne zu kannibalisieren vermag ich nicht zu beurteilen.

Was für Alternativen gibts denn noch so zum Hobbypreis? ST-Link?

: Bearbeitet durch User
von J. S. (jojos)


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A. B. schrieb:
> Mir scheint, dass die Segger die besseren Treiber haben als z.B. KEIL
> mit deren ULINK2.

Das liegt auch an der Hardware. Die einfachen mit FT232 die es früher 
viel gab haben langsames Bitbangig über USB gemacht. Bei den besseren 
ist ein µC drin der das SWD Protokoll macht.
Die günstigen hatten bisher USB-FS mit 12 MBit/s, der STLinkV3 oder die 
teureren von Segger können USB-HS und sind damit deutlich schneller. Der 
STLink V3 ist immer noch günstig zu bekommen, den gibt es mehreren 
Varianten. Nur die Lieferbarkeit war schlecht, aber zumindest der 
STLINK-V3MINIE ist jetzt erhältlich.
Für andere µC als STM32 ist auch Black Magic Probe interessant, da ist 
der gdbserver auf der Probe mit drauf. Da gibt es auch gerade ein neues 
Release und die org. Hardware ist auch erschwinglich.

von Oliver S. (oliverso)


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Émile schrieb:
> Man kann nicht nachweisen, daß man eine Privatperson ist. Geht nicht.

Jeder Mensch ist auch irgendwo eine Privatperson. Immer.

Oliver

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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J. S. schrieb:
> Die einfachen mit FT232 die es früher viel gab haben langsames Bitbangig
> über USB gemacht.

Reines Bitbanging eigentlich nie. Gibt zwar bei AVRDUDE diese Option 
(Bitbanging mit einem 08/15 FTDI), aber für SWD kenne ich das nur mit 
FTDIs, die auch MPSSE unterstützen. Da wird kein Bitbanging über USB 
direkt gemacht.

Die gibt es auch wahlweise Fullspeed (FT2232) oder Highspeed (FT232H).

Selbst die Fullspeed-Variante ist durchaus brauchbar und allemal 
vergleichsweise preiswert (vor allem, wenn man mit 3,3 V auskommt und 
keine Levelshifter braucht).

> Bei den besseren ist ein µC drin der das SWD Protokoll
> macht.

Das dürfte bei den genannten ST-Link so sein und auch bei den AtmelICE, 
aber letztere sind mittlerweile nicht mehr günstig. Als Atmel sie neu 
rausgebracht hatte, war die Variante mit dem nackten PCB sogar günstiger 
als der alte AVR Dragon.

> Die günstigen hatten bisher USB-FS mit 12 MBit/s, der STLinkV3 oder die
> teureren von Segger können USB-HS und sind damit deutlich schneller.

Bei Segger hängt das von der Hardwareversion ab, ab V10 ist es 
Highspeed-USB, egal ob Pro oder EDU. Hat sich aber manchmal recht 
mimosenhaft, wenn es an einem USB-Hub hängt. Dann blinkert da die grüne 
LED heftig.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Émile schrieb:
> Tatsächlich muss man ein Opensource-Projekt damit machen und das
> offenlegen

Nein, man soll ihnen nur ein Projekt zeigen. Es steht nichts davon, dass 
das Opensource sein müsse, und es darf sogar ein nur geplantes Projekt 
sein, also Paperware.

Aber mal ehrlich: für ein paar erste Schritte mit einem Controller kauft 
sich eh keiner ein originales J-Link. Dafür sind auch die 75 Euro für 
das EDU zu teuer. Das machst du nur, wenn du schon bissel was getan 
hast, und dann kannst du ihnen auch ein Foto von einem Steckbrett oder 
sowas senden.

von A. B. (funky)


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https://www.segger.com/products/debug-probes/j-link/models/model-overview/

Hier noch ein Vergleich der Modelle. Der EDU hat eine geringere 
Geschwindigkeit. Wie sehr das stört muss jeder selbst entscheiden

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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A. B. schrieb:
> geringere Geschwindigkeit

als was?

Das EDU ist hardwaremäßig identisch mit dem Plus Classic.

von No Y. (noy)


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Naja wenn jemand einen Trace in der Schublade liegen hat.. Vermute ich 
mal stark, dass er den EDU nicht unbedingt nach der zugehörigen 
Lizenzbestimmung -> "Nur Hobby / Privat keine Professionellen Projekte" 
nutzen würde..

Weil wer leistet sich für Privat schon einen Trace und meckert dann über 
die Preise eines EDU als "2. Gerät"?

von Bauform B. (bauformb)


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segger schrieb:
> Ein Segger J-Link EDU, kann ich diesen in Kombination mit OpenOCD für
> jeden Cortex M0/M0+ nutzen?
> z.b. Raspberry PI pico, SAMD21, oder welche von NXP?

segger schrieb:
> Ich möchte eigentlich nur flaschen und das debuggen steht nicht so im
> vordergrund. IDE´s nutze ich weniger gern, ..

Für solche Randbedingungen wurde die Black Magic Probe erfunden und die 
darf jeder kaufen. Einziger Nachteil: kein Gehäuse, ich würde das 
RX2KL07-S-5 oder evt. RX2KL06-S-5 von Reichelt verwenden.

https://1bitsquared.de/products/black-magic-probe

> die M0+ von NXP und Microchip lassen sich auch bare-metal programmieren.

Jeder Cortex-M lässt sich bare-metal programmieren, beim RPi scheitert 
das auch nur an der Dokumentation.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Bauform B. schrieb:
> Für solche Randbedingungen wurde die Black Magic Probe erfunden und die
> darf jeder kaufen.

Wie gesagt, jeder FTDI mit MPSSE geht genauso. Auch debuggen geht damit.

> Jeder Cortex-M lässt sich bare-metal programmieren, beim RPi scheitert
> das auch nur an der Dokumentation.

Das ist auch ein Cortex-A.

von olaf (Gast)


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> Für solche Randbedingungen wurde die Black Magic Probe erfunden und die
> darf jeder kaufen.

Wenn ich das richtig sehe/verstehe kann die aber nur einige wenige
MCUs. Wenn man damit auskommt okay. Aber letztlich bezahl man bei Segger
fuer die ellenlange Liste der unterstuetzten MCUs und die Arbeit das
alles einzubauen und nicht fuer die Hardware.

Olaf

von No Y. (noy)


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Der J-Link kann auch Cortex-A und mit Open-OCD dann sogar welche die 
nicht von Segger Unterstüzt werden (I.MX-8QM z.b.)

von J. S. (jojos)


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ja, dann ist das aber sicher nicht mehr Hobby und gewerblich sollte man 
sich einen 'guten' Segger leisten können.
Mit BMP habe ich schon LPC, STM32 und nRF µC programmiert, das ist schon 
ein große Palette. Und Hobby ist heute ja nahezu only STM32, ESP und 
jetzt ein bisschen noch der RP2040.

von A. B. (funky)


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Jörg W. schrieb:
> als was?
>
> Das EDU ist hardwaremäßig identisch mit dem Plus Classic.

hast recht. Ich bin vom EDU mini ausgegangen, da ich diesen und den Base 
in verwendung habe. mea culpa

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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olaf schrieb:
>> Für solche Randbedingungen wurde die Black Magic Probe erfunden und die
>> darf jeder kaufen.
>
> Wenn ich das richtig sehe/verstehe kann die aber nur einige wenige
> MCUs.

Denke ich nicht. Die Cortex-M haben doch ein einheitliches 
Debug-Interface. Ich kann mit einem STlink einen Atmel-ARM flashen und 
debuggen, ich kann mit einem Atmel-ICE einen STM flashen und debuggen, 
ich wüsste keinen Grund, warum das eine oder andere nicht gehen sollte.

Schwieriger wird es erst dann, wenn du irgendein Firmware-Schnipsel in 
die MCU laden musst, damit bspw. ein QSPI-Flash oder dergleichen 
beschrieben werden kann; dann wirst du zuweilen halt nur für Segger den 
vorgekochten Support finden, wenngleich ich irgendwo gesehen habe, dass 
OpenOCD sowas wohl auch kann.

von Dieter (Gast)


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No Y. schrieb:
> Der J-Link kann auch Cortex-A und mit Open-OCD dann sogar welche die
> nicht von Segger Unterstüzt werden (I.MX-8QM z.b.)

OpenOCD kann das auch mit allen möglichen JTAG Interfaces, inklusive den 
ganz einfachen mit FTDI Chip. Mit dem J-Link haben die Features von 
OpenOCD nichts zu tun.

von olaf (Gast)


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> Ich kann mit einem STlink einen Atmel-ARM flashen und
> debuggen, ich kann mit einem Atmel-ICE einen STM flashen und debuggen,

DA bin ich ueberrascht. Haette gerade das die ST-Link mit Segger-Brain
dann nur ST flashen koennen, alleine schon aus Prinzip. :)
Geht damit dann ein RP2040?

> ich wüsste keinen Grund, warum das eine oder andere nicht gehen sollte.

Die muessten doch sogar die genauen Untertypen wissen damit die z.B 
wissen wie gross Flash und Ram ist und wo das im Speicher liegt.

Olaf

von No Y. (noy)


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@Dieter: Schon klar. Aber J-Link kann von sich schon Cortex-A aber halt 
nicht alle. Und die die nicht gehen kann man mit OpenOCD betüddeln..
Das war nur ein Hinweis weil die BMP ja scheinbar kein Cortex-A kann?

Und Cortex-A kann sehr wohl Hobby sein.. Siehe BeagleBone z.b...?
Gut 8QM ggf. eher nicht aber die Radxa / Tinker usw. Boards sind auch 
alle Hobby /  Cortex-A Boards..


RP2040 geht auch nur mit den "neueren" J-Link deswegen (und wegen 
Cortex-A) musste auch mein V8 einem neuen J-Link weichen..

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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olaf schrieb:
> DA bin ich ueberrascht.

Natürlich geht das nicht mit den Hersteller-Tools, die wollen nur 
jeweils ihrs bedienen. Aber die Hardware selbst kümmert sich nicht drum, 
welche Device-ID dahinter steckt. OpenOCD kann daher mit jedem der Tools 
arbeiten, und es sind natürlich auch nicht die Hardware-Tools sondern 
OpenOCD, was die Kenntnis über die Adressen und Speichergrößen und so 
hat. Die Hardware ist nur Bindeglied.

von J. S. (jojos)


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STLinkV3 können afaik nur mit ST, auch wenn man die mit BMP hosted 
betreibt. Ob BMP da jetzt native drauf läuft weiß ich nicht.
Auch die Nucleo oder LPCLink2 mit JLink weigern sich mit fremden zu 
sprechen.

von olaf (Gast)


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> Natürlich geht das nicht mit den Hersteller-Tools, die wollen nur
> jeweils ihrs bedienen.

Das verstehe ich jetzt nicht. Ich denke du benutzt einen ST-Link
den du auf Segger J-Link umgeflasht hast. Dann musst und willst
du doch auch die Segger-Software nutzen. Das ist doch gerade der
Sinn der Sache.

Olaf

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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olaf schrieb:
> Ich denke du benutzt einen ST-Link
> den du auf Segger J-Link umgeflasht hast.

Nein, ich hatte einen STlink mal mit einem Atmel-ARM (jetzt Microchip, 
klar) benutzt, später dann aber die STMs eines Kundenprojekts mit 
AtmelICE. Das alles jedoch ohne irgendwas an den Tools zu ändern, mit 
OpenOCD auf dem Host.

Natürlich geht OpenOCD auch für den Segger.

Ich weiß nicht, aber zumindest von Segger wirst du kaum die Firmware 
bekommen, um irgendein anderes Device damit umzuflashen. Sie verkaufen 
einem bei Bedarf für teuer Geld embedded J-Link MCUs. Hatten wir bei 
einem früheren Brötchengeber mal, da kostet einer 10er-Pack wohl mehr 
als einen Tausender.

: Bearbeitet durch Moderator
von Dieter (Gast)


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No Y. schrieb:
>
> RP2040 geht auch nur mit den "neueren" J-Link deswegen (und wegen
> Cortex-A) musste auch mein V8 einem neuen J-Link weichen..

Beim RP2040 ist es eine Beschränkung der J-Link PC Software. Auch ältere 
J-Link Hardware kommt mit dem RP2040 klar wenn man die Beschränkung in 
der PC Software entfernt (das gilt auch für einige andere Devices).

Ich habe Verständnis dafür wenn man neue JTAG Interface Hardware braucht 
weil die alte Hardware nicht leistungsfähig genug ist (z.B. weil cJTAG 
Unterstützung nicht mehr in die Firmware passt). Wenn man aber in erster 
Linie neue Hardware verkaufen will und deshalb bewusst bestimmte Dinge 
für die alte Hardware sperrt sehe ich das etwas anders.

von olaf (Gast)


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> Ich weiß nicht, aber zumindest von Segger wirst du kaum die Firmware
> bekommen, um irgendein anderes Device damit umzuflashen.

Doch doch:

https://www.segger.com/products/debug-probes/j-link/models/other-j-links/st-link-on-board/


Olaf

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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olaf schrieb:

> 
https://www.segger.com/products/debug-probes/j-link/models/other-j-links/st-link-on-board/

"The firmware is only to be used with ST target devices. Using it with 
other devices is prohibited and illegal."

von A. B. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> olaf schrieb:

> Schwieriger wird es erst dann, wenn du irgendein Firmware-Schnipsel in
> die MCU laden musst, damit bspw. ein QSPI-Flash oder dergleichen
> beschrieben werden kann; dann wirst du zuweilen halt nur für Segger den
> vorgekochten Support finden, wenngleich ich irgendwo gesehen habe, dass
> OpenOCD sowas wohl auch kann.

Das gibt's dort in verschiedenen Varianten, z. B. 
https://review.openocd.org/c/openocd/+/4760 für Cortex-M von (fast) 
beliebigen Herstellern.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Nicht schlecht. Hatte nur bei einem früheren Brötchengeber mal mit 
dialog-Chips zu tun, die sowas brauchten.

von No Y. (noy)


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Oh, das mit dem RP2040 und der "Software Beschränkung" wusste ich nicht.
Ja sowas sehe ich auch als "Sanktionierungsgrund" gegenüber Segger an. 
Gerade in Zeiten von Resourcenknappheit.

Naja gut wegen Cortex-A war es ja kein ganz unnötiger Neukauf..

von J. S. (jojos)


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Jörg W. schrieb:
> "The firmware is only to be used with ST target devices. Using it with
> other devices is prohibited and illegal."

ja, und die Firmware prüft das auch und verweigert den Dienst mit 
anderen Targets, das meinte ich mit ' weigern sich mit Fremden zu 
sprechen.'

Der JLink bzw. zum JLink umgebrannte STLink auf den Nucleo Boards hat 
für mich nur einen Vorteil: er kann besser mit den F7 umgehen. Beim 
STLink landet man beim Step immer in einem Interrupt, der JLink macht 
das richtig. Bei OOCD funktionieren die ersten Steps, dann landet man 
auch damit im Interrupt. Man muss wohl bei jedem Step erst ein 
Debugregister wieder richtig setzen.

von Dieter (Gast)


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No Y. schrieb:
>
> Naja gut wegen Cortex-A war es ja kein ganz unnötiger Neukauf..

Welcher Cortex-A denn genau? Ein Cortex-A9 (i.MX6) funktioniert z.B. mit 
einem J-Link HW 8.0 auch wenn angeblich nur der Cortex-A8 mit HW 8.0 
funktionieren soll.

von Dieter (Gast)


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Nachtrag zu Cortex-A: Auch ein Cortex-A7 (i.MX6UL) funktioniert mit 
einem J-Link HW 8.0.

von Gerhard W. (dd4da) Flattr this


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J. S. schrieb:
> Jörg W. schrieb:
>> "The firmware is only to be used with ST target devices. Using it with
>> other devices is prohibited and illegal."
>
> ja, und die Firmware prüft das auch und verweigert den Dienst mit
> anderen Targets, das meinte ich mit ' weigern sich mit Fremden zu
> sprechen.'


Das ist wohl auch so gewollt, weil jedes Unternehmen ihre Produkte nicht 
zum Selbstzweck entwickelt und unterschiedliche Modelle vertreibt.
Diese art von Diskussionen liebe ich. Segger ist somit einer der wenigen 
Anbiter, die kostenlos eine j-Link Firmware als Ersttz für die 
grauenhafte ST-Link Firmware verschenkt. Einen EDU-Adapter für einen 
symbolischen Preis von rund 16 Euro vertreibt. Nur mal einen Hinweis - 
der Debugger von Atmel/Microchip kostet bald 200 Euro.
Wem das alles zu teuer ist und nur Flashen will, hat deutlich 
preiswertere Lösungen verfügbar. OpenOCD mit einem FT2232-Adapter wäre 
nur eine Lösung und die ist recht brauchbar und kostet nicht viel.
>
> Der JLink bzw. zum JLink umgebrannte STLink auf den Nucleo Boards hat
> für mich nur einen Vorteil: er kann besser mit den F7 umgehen. Beim
> STLink landet man beim Step immer in einem Interrupt, der JLink macht
> das richtig. Bei OOCD funktionieren die ersten Steps, dann landet man
> auch damit im Interrupt. Man muss wohl bei jedem Step erst ein
> Debugregister wieder richtig setzen.

Die Cortex-M7 funktionieren nicht mit einem J-Link V8. Dazu braucht es 
minimum Version 10. Die aber ist genauso obsolete wie die Version 11.
Ich selber nutze privat einen J-Link Ultra+, weil ich die Lizenz für 
OZONE Debugger nutzen möchte. Einmal im Jahr ist Weihnachten und man(n) 
gönnt sich ja sonst nichts. Ich mache es gern komfortabel, da ich es von 
berufswegen auch so gewohnt bin.

Und ja, nicht nur der ST-Link hat ein Problem mit den Chip-Bugs der 
Cortex-M7 Serie. Da gibt es noch ein Errata dazu. Wichtig ist in diesem 
Fall, dass auf die Hardware-Version des verwendeten MPU-Kerns achten 
muss. Der Cortex-M7 r0p1 hat diesen Bug (und ein paar Andere)
Segger hat es geschafft, dass Ihre Firmware damit umgehen kann und nicht 
immer im IRQ-Handler landet.
Aber all das kostet eben Zeit und für Segger Geld. Rolf Segger hat mal 
dazu was im EEV-Blog geschrieben. Ich arbeite nicht für Segger - um dies 
gleich vorweg zu nehmen.

In Summe hat man eben viele Optionen verfügbar. Preiswert, komfortabel 
oder beides.
Dieser Beitrag nur zu Ergänzung, da er schon etwas älter ist. Wie man 
sieht, wird er dennoch recherchiert.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Gerhard W. schrieb:
> Nur mal einen Hinweis - der Debugger von Atmel/Microchip kostet bald 200
> Euro.

Die reinen PCBs dafür (ohne Gehäuse, ohne Kabel) kosteten am Anfang 
übrigens auch nur 38 Euro, inklusive Levelshifter (1,8 … 5,5 V, wie beim 
"großen" und deutlich teureren alten J-Link EDU). Damit waren sie sogar 
noch billiger als der seinerzeit recht legendäre AVR Dragon.

Erst durch die Übernahme durch Microchip wurden die Dinger so enorm 
teuer.

Das nur am Rande.

> OpenOCD mit einem FT2232-Adapter wäre nur eine Lösung und die ist recht
> brauchbar und kostet nicht viel.

Mit der man übrigens nicht bloß flashen sondern auch debuggen kann. 
Haben wir daher bei meinem früheren Brötchengeber gleich mit auf die 
Demoboards integriert, weil das das ganze Kabelgefummel gespart hat.

von Dieter S. (ds1)


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Wie schon mehrmals erwähnt: Die meisten Beschränkungen bei den älteren 
J-Link Interfaces mit aktuellen Mikrocontrollern sind willkürlich und 
haben nichts mit der Hardware oder Firmware zu tun. Es gibt ja auch 
meistens keinen Grund dafür, an JTAG oder SWD hat sich wenig geändert, 
den Rest macht die Software auf dem PC und nicht die Firmware. Anders 
sieht es aus wenn es z.B. um cJTAG geht, das muss die Hardware/Firmware 
des Interface unterstützen.

Und zum Testen schnell mal zum Debuggen einem J-Link HW 8.0 an einen 
STM32H755 mit Cortex-M7 und Cortex-M4 Core angeschlossen, das 
funktioniert problemlos nach zwei kleinen Änderungen an der richtigen 
Stelle der PC Software.

von Max H. (nilsp)


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Also, so gut wie jeder JTAG Adapter kann JTAG oder SWD sprechen. Damit 
kann man schnell übliche ARM Cortex CPUs debuggen.

Das Problem fängt dann an, wenn man auch mal sein Target flashen möchte.

OpenOCD ist toll, aber es kann diverse CPUs nicht. Z.b. die gesammte NXP 
LPC15xx Serie sowie die neuen NXP MCX Microcontroller (die übrigens sehr 
nice sind).

Da fehlt schlicht und ergreifend der Code in OpenOCD, der das "Write 
Program to Flash" implementiert. Das ist leider nicht standardarisiert 
sondern Chip spezifisch.

Die Segger Tools (JLink) haben meist schon Support für solche Chips 
bevor der Chip auf den Markt kommt. Aber das ist auch kein Wunder. Die 
werden ja dafür bezahlt Chip Support zu liefern und bekommen 
dementsprechend auch Geld.

von Harald K. (kirnbichler)


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Gerhard W. schrieb:
> Einen EDU-Adapter für einen
> symbolischen Preis von rund 16 Euro vertreibt.

Nur nich an Normalsterbliche.

Gerhard W. schrieb:
> Nur mal einen Hinweis -
> der Debugger von Atmel/Microchip kostet bald 200 Euro.

Es gibt einen günstigeren, das ist der Mplab Snap.

: Bearbeitet durch User
von Adam P. (adamap)


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Harald K. schrieb:
> Gerhard W. schrieb:
>> Nur mal einen Hinweis -
>> der Debugger von Atmel/Microchip kostet bald 200 Euro.

Ja das ist schon echt der Hammer, ich habe den Atmel ICE noch für ca 
120€ gekauft.
Als zweiten habe ich noch den SEGGER Atmel SAM-ICE wobei ich den Atmel 
ICE irgendwie besser finde und ist auch günstiger als die von SEGGER.

Also ich sag mal so:
Ja, die kosten Geld, aber es läuft einfach und das ist es mir Wert.
Aber muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er eine "Bastellösung"
möchte und evtl. mit Problemen zu kämpfen hat oder es einfach Plug&Play 
haben will.

Oder nur die Platine kaufen und Gehäuse selbst drucken, gibts schon 
fertig modeliert im Internet. Dann sind nur ca. 102€

https://de.farnell.com/microchip/atatmel-ice-pcba/debugger-atmel-arm-avr-pcba-kit/dp/2407171?&CMP=KNC-GDE-GEN-Shopping-Genie-Dual-Presence-Test1248&gad_source=1&gclid=Cj0KCQiA2oW-BhC2ARIsADSIAWqRYOj6maeVhpwm8tolZC-l0vMAKSGd9CyTEyTSzmoqC4NXzBtSC1saArE7EALw_wcB

Schönes WE allen zusammen.

: Bearbeitet durch User
von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Wie schon mehrmals erwähnt: Die meisten Beschränkungen bei den älteren

Klingt wie Beweis durch Behauptung!

Ich denke naemlich schon das es da ein paar Unterschiede gibt.

Und bestimmt wird man auch ein paar Sachen ausbuegeln koennen wenn man 
nochmal extra was in eine alte Plattform zurueck implementiert. Aber 
warum sollte ein Hersteller das fuer eine >10Jahre alte Plattform tun an 
der er sowieso nichts verdient hat? Eigentlich bettelst du gerade darum 
einen monatliche Gebuehr fuer einen J-Link zu bezahlen damit der 
Hersteller den immer auf aktuellen Softwarestand haelt.

Vanye

von Dieter S. (ds1)


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Vanye R. schrieb:
>
> Klingt wie Beweis durch Behauptung!

Wenn Du lesen würdest findest Du mehrere Beweise dafür ("Beweis" in der 
Art dass die alte Interface Hardware mit aktuellen Mikrocontrollern ohne 
Probleme funktioniert, auch wenn sie es angeblich nicht kann).

> Ich denke naemlich schon das es da ein paar Unterschiede gibt.

Ließ halt die Spezifikationen von JTAG und SWD (also das 
Transport-Layer) und schau was sich geändert hat. Abgesehen davon: 
OpenOCD kann ohne Probleme mit den alten J-Links aktuelle 
Mikrocontroller per JTAG oder SWD debuggen, weil sich halt die 
PC-Software darum kümmert und nicht die Firmware/Hardware des Interface.

von 900ss (900ss)


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Dieter S. schrieb:
> nach zwei kleinen Änderungen an der richtigen Stelle der PC Software.

Magst du die mal beschreiben bitte?

von Dieter S. (ds1)


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900ss schrieb:
>
> Magst du die mal beschreiben bitte?

Ich habe nicht vor hier eine Anleitung zum Umgehen der "Kauf neue 
Hardware" Funktionalität zu geben. Aber das Ganze ist nicht sonderlich 
kompliziert und man kann die richtigen Stellen mit ein wenig Erfahrung 
im Debuggen von PC Assembler Code (x86 und/oder x64) ziemlich schnell 
finden.

von 900ss (900ss)


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Dieter S. schrieb:
> Debuggen von PC Assembler Code (x86 und/oder x64) ziemlich schnell
> finden.

Ach so, ich dachte es wären "geheime" Konfigurationsparameter o.â.

Ich habe noch einen J-Link V8 den ich damals günstig von Segger direkt 
kaufen durfte als "None Profit" Gerät. Quasi die Vorläufer der EDU 
Version, nur etwas besser ausgestattet wenn ich nicht irre.

Zugegeben, J-Link ist "geschmeidiger", aber dann nehme ich weiter den 
BMP. Der tut es sehr gut für meine Belange und beherrscht alles was ich 
brauche. Ist nur langsamer beim flashen. 🤷

Und OOCD fasse ich nicht wieder an. Ist das Grauen schlechthin. Dieser 
Wust an Konfigurationsdateien und Parameter. Boah nee, das soll doch 
Spaß machen. Ich find das Zeug furchtbar. Ja ja.... ich hab's gesagt, 
Jehova ;)
Kostet nichts, ja. Mein BMP hat ca. 5€ gekostet, da ist das 
Preis/Leistungsverhältnis deutlich besser :)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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900ss schrieb:
> Und OOCD fasse ich nicht wieder an. Ist das Grauen schlechthin.

Tja, siehste mal, so unterscheiden sich die Leute. ;-) Ich benutze es 
grundsätzlich für alles außer AVR, weil es dann eben völlig schnuppe 
ist, was man als eigentliche Hardware benutzt. Ob J-Link, FTDI, 
AtmelICE, STlink – alle können damit arbeiten, und die können dann auch 
herstellerübergreifend arbeiten, d.h. ich kann mit einem AtmelICE 
problemlos einen STM32 flashen und debuggen oder mit einem STlink einen 
Atmel-ARM. :)

(Das Einzige, wo ich den J-Link¹ dann immer benutzt habe war dienstlich, 
für eine MCU, die einen speziellen Flashloader benötigt, aber die 
sowieso so proprietär und nur unter NDA zu benutzen ist, sodass es sich 
nicht gelohnt hätte, für OOCD auch noch einen Flashloader dafür zu 
basteln.)

¹Natürlich den non-EDU, aber die Hardware ist ja die gleiche

: Bearbeitet durch Moderator
von Harald K. (kirnbichler)


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Ich kenne mich nicht besonders mit den Feinheiten des ARM-Debuggen aus; 
welchen Vorzug bietet ein J-Link gegenüber einen CMSIS-DAP-Adapter?

von 900ss (900ss)


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Jörg W. schrieb:
> Ich benutze es grundsätzlich für alles außer AVR,

Weiß ich doch ;)

Jörg W. schrieb:
> weil es dann eben völlig schnuppe ist, was man als eigentliche Hardware
> benutzt.

Ich will die Flexibilität dieses "Werkzeuges" garnicht in Frage stellen. 
Und ich mag auch flexible ("generische") Werkzeuge. Aber ich finde es 
einfach unterirdisch damit umzugehen. Da war es Ende der 80-er besser 
mit dem Z80. Es ist für mich völlig aus der Zeit gefallen so wie es ist 
und ein Beispiel so wie man es nicht machen sollte.

Ich habe mich anfangs (als es entstand) so über das Zeug geärgert, bis 
es dann lief.... Danach hab ich es in die Ecke geworfen. Und dann haben 
ich es mir vor ein paar Jahren nochmal angesehen und feststellten 
müssen, dass es genauso unübersichtlich ist, wie anfangs. Ich finds 
furchtbar. Einfach zusammengestöpseltes Zeug. Nie "erwachsen" geworden. 
Ich erwarte in 2025 etwas mehr.

OK, ich gehe zu, ich habe einen gewissen Anspruch an Werkzeuge. Ich 
suche mir gerne die kleinsten Übel. OOCD zählt für mich mit zu den 
größten Übeln

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Harald K. schrieb:
> welchen Vorzug bietet ein J-Link gegenüber einen CMSIS-DAP-Adapter?

Was sie genau alles in der Hardware haben, müsste dir jemand von Segger 
erklären. Es gibt dann von denen auch noch eine ganze Reihe an Software 
letztlich bis hin zu einer kompletten IDE mit dazu. Was sie natürlich 
vor allem haben (wurde ja schon genannt) ist Unterstützung von sehr 
vielen verschiedenen MCUs, auch eben solchen, die diverse Flash-Loader 
brauchen, weil sie selbst keine eingebaute Prozedur zum Beschreiben des 
Flashs besitzen. Insbesondere sind das MCUs, bei denen der Flash extern 
dran ist (heutzutage meistens als QSPI). Da wird dann im RAM der MCU ein 
Hilfsprogramm gestartet, welches den Flash bedient und mit dem das 
J-Link redet.

OpenOCD kann prinzipiell auch solche Flashloader bedienen, aber die gibt 
es natürlich dort immer nur dann, wenn sowas schon mal jemand benötigt 
hat und es dann auch als Opensource freigegeben.

: Bearbeitet durch Moderator
von Harald K. (kirnbichler)


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Danke für die ausführliche Antwort.

Wenn man also eine IDE mit Debugunterstützung für CMSIS-DAP und den auf 
dem Tisch liegenden ARM hat, ist man versorgt, aber es gibt potentielle 
Spezialfälle, für die man dann mit J-Link was ausführlicher 
unterstütztes braucht, verstehe ich das so richtig?

von 900ss (900ss)


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Jörg W. schrieb:
> Da wird dann im RAM der MCU ein Hilfsprogramm gestartet, welches den
> Flash bedient und mit dem das J-Link redet.

Deshalb ist er dann auch so pfeilschnell beim flashen. Der BMP macht das 
zu Fuß per Bit banging an den QSPI Pins und das ist schon spürbar 
langsamer. Und der J-Link bietet auch sonst ein paar nette hilfreich 
Features. Und er funktioniert in der Regel einfach.
Und man braucht kein OOCD ;)
Der hat eigene gute SW und Werkzeuge.

Aber ich finde den BMP auch sehr gelungen und der läuft auch stabil. Ich 
hab ihn schon ein paarmal eingesetzt. Auch in der FA als die Bestellung 
für den J-Link noch nicht erledigt war.
Man kann sich ein 5€Board nehmen, BMP drauf flashen und loslegen. Welche 
Boards geeignet sind, steht auf der Homepage. Und er unterstützt 
inzwischen auch sehr viele Targets.
Gut, soo flexibel wie OOCD ist er nicht.
;)

von 900ss (900ss)


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Harald K. schrieb:
> ist man versorgt

Na ja, einen CMSIS-DAP HW-Adapter brauchst du schon noch für die 
Verbindung Target und Host.
Aber im Prinzip stimmt es schon.

Und der J-Link ist auch sonst echt fix. Es flutscht einfach besser. 
Weniger Wartezeit. Selbst beim Singlestep ist er bei gewissen 
Konfigurationen schneller. Das Zusammenspiel von J-Link zum Target wie 
auch zum Host und da die J-Link SW scheint einfach ausgeklügelt.

Und er unterstützt HW wie SW Breakpoints, da weiß ich nicht wie das mit 
einem einfachen CMSIS-DAP-Adapter ist

: Bearbeitet durch User
von 900ss (900ss)


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Gerade gesehen, die Liste der unterstützten Targets beim BMP wächst 
ständig:
https://black-magic.org/supported-targets.html

von Harald K. (kirnbichler)


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900ss schrieb:
> Na ja, einen CMSIS-DAP HW-Adapter brauchst du schon noch für die
> Verbindung Target und Host.

Das ist klar, aber den kann man, wenn ich das richtig verstanden habe, 
sich z.B. mit einem RP2040 leicht selbst stricken - für den gibt's 
passende Firmware, dann kann man mit dem via SWD einen anderen RP2040 
bearbeiten. Man kann das auch als Fertiggerät kaufen:

https://www.elektor.de/products/raspberry-pi-debug-probe

von Dieter S. (ds1)


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Wenn man wirklich alles ausreizen will/muß verwendet man TRACE32 von 
Lauterbach, dagegen ist J-Link "Debugging for Dummies". Die Menge der 
unterstützten CPUs/Mikrocontroller ist riessig, allerdings braucht man 
dafür jeweils die passende Lizenz. Und für die meisten der unterstützten 
CPUs bekommte man auch gleich noch einen passenden Simulator.

von 900ss (900ss)


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Harald K. schrieb:
> leicht selbst stricken

Ja das ist richtig. Das gibt es verschiedene günstige Möglichkeiten.

Was mir auch nicht klar ist, ob man mit den "einfachen" CMSIS-DAP 
Adaptern auch RTT Support hat. Sollte möglich sein, sind  dieselben 
Pins. Ich habe das mal mit J-Link und auch BMP getestet. Da sind 
Debugausgaben auch pfeilschnell, ich hab die Datenrate vergessen aber 
ein UART ist ne Dampflok dagegen.
RTT ist eine super Erfindung.

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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900ss schrieb:
> Der BMP macht das zu Fuß per Bit banging an den QSPI Pins und das ist
> schon spürbar langsamer.

Gut, dass das langsam ist, ist nun nicht weiter verwunderlich.

900ss schrieb:
> Und er unterstützt HW wie SW Breakpoints, da weiß ich nicht wie das mit
> einem einfachen CMSIS-DAP-Adapter ist

Weiß ich nicht, die simplen FTDI-Teile werden das auch nicht können, und 
ich kann dir nichtmal sagen, wo / wie OpenOCD das unterstützt. Aber da 
wir in der vorigen Firma den FTDI später gleich mit auf die Boards 
gebaut haben – in irgendwelche ernsthaften Limitierungen bin ich damit 
dort auch nicht rein gelaufen (Target waren ATSAME70).

Wir hatten auch embedded J-Link in Erwägung gezogen, aber Segger wollte 
da meiner Erinnerung nach pro Stück irgendwas um einen Hunderter haben, 
das war uns dann schlicht zu teuer. Die Boards waren ob der geringen 
Losgrößen auch so schon teuer genug, und sie waren ja nur Mittel zum 
Zweck, um unsere Softwarelösungen unter die Kunden bringen zu können.

von 900ss (900ss)


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Dieter S. schrieb:
> TRACE32 von Lauterbach

Jörg wo bist du? ;)

Ja, die Lauterbach Teile waren schon zu Z80-Zeiten Spitze. Aber die 
kosten auch gleich deutlich mehr. Für den Basteltisch ist das nichts 
mehr.

Edit: ah Jörg ist schon da ;) Ach, aber keinen Kommentar zum Lauterbach?

: Bearbeitet durch User
von 900ss (900ss)


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Jörg W. schrieb:
> Wir hatten auch embedded J-Link in Erwägung gezogen, aber Segger wollte
> da meiner Erinnerung nach pro Stück irgendwas um einen Hunderter haben,
> das war uns dann schlicht zu teuer.

Ich erinnere mich, du hattest das schon irgendwann erwähnt. So warst du 
quasi gezwungen mit OOCD zu arbeiten. ;)

: Bearbeitet durch User
von 900ss (900ss)


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Harald K. schrieb:
> Das ist klar, aber den kann man, wenn ich das richtig verstanden habe,
> sich z.B. mit einem RP2040 leicht selbst stricken

Das ist übrigens beim BMP auch so. Nur auf einen RP2040 läuft er gerade 
nicht. Aber auf den Black Pills z.B.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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900ss schrieb:
> Ach, aber keinen Kommentar zum Lauterbach?

Hatte ich noch nicht gesehen.

Wir hatten die Dinger auch mal in der Firma, wo ich jetzt bin. Nun, ja, 
hmm, der Preis ist eindeutig jenseits von Gut und Böse, die Hardware ist 
gut¹. Bei deren UI aber ist irgendwie die Zeit um einige Jahrzehnte 
stehen geblieben. Wenn du OpenOCD umständlich findest – TRACE32 fand ich 
absolut grottig zu bedienen, auch wenn ich mich inzwischen nicht mehr an 
alle Details erinnern kann. Ich weiß nur noch, dass man irgendwie beim 
ersten Starten den Staub vom UI abzuschütteln geneigt war. ;-) 
(Disclaimer: ich glaube, sie wollten ein neues GUI bauen. Weiß nicht, ob 
das inzwischen da ist.)

¹ Ziemlich unkaputtbar aufgebaut. Ich hatte mal im Homeoffice das 
originale Netzteil vergessen und eins aus der Kiste genommen. Das 
funktionierte nur dann, wenn man das Netzteil vorher angesteckt hat und 
danach in die Steckdose, anders herum nicht. Die Wandwarze war eine 
ungeregelte und hatte eine ziemlich hohe Leerlaufspannung – und die 
Eingangsschaltung im Lauterbach macht schnapp-app schon bei wenig mehr 
als der Nominalspannung dicht. Wenn man die Reihenfolge anders herum 
gemacht hat, dann lief natürlich die Spannung der Wandwarze langsam 
genug hoch und diei hatte dann den Debugger als Last, sodass sie nicht 
mehr über der Triggerschwelle lag.

von J. S. (jojos)


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Für Hobbyanwendungen hat sich ja STM32 sehr breit gemacht, und da ist 
der STLink ja völlig ausreichend. Auf neueren Boards ist der V3 schon 
drauf, sonst kostet das einfache Modul V3MOD etwa 10€. Und das ist 
besser als jeder Clone und durch HS USB auch viel schneller als die V2. 
Mit dem CubeProgrammer geht alles bequem per GUI, es gibt auch jede 
Menge Loader für ext Flash und eine CLI Version gibt es auch.
Segger ist sicherlich besser für non STM32, aber auch hier gibt es ja 
kaum NXP oder sonstige Nutzer. Und wenn man nicht die EDU bekommt sind 
die verhältnismäßig teuer, auch wenn tolle Tools dabei sind.
CMSIS-DAP gibt es billig bei AliExpress, das ist die gleiche low cost HW 
wie die STLinkV2 Clone, mit STM32F10x und ungepuffertem SWD.
Habe jetzt auch damit gespielt, die mochten nicht alle Targets.
NXP hat jetzt auch noch einen GDBServer für die LPCLink rausgebracht, 
damit kann man sogar noch die alten LPCLink 1.3 für die LPC nutzen.

von 900ss (900ss)


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Jörg W. schrieb:
> Ich weiß nur noch, dass man irgendwie beim ersten Starten den Staub vom
> UI abzuschütteln geneigt war. ;-)

Solang es nur die Optik ist macht das nichts für mich. Stimmt, optisch 
wirkt es etwas angestaubt. Aber OOCD hat nichtmal ein GUI ;)

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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900ss schrieb:
> Aber OOCD hat nichtmal ein GUI ;)

Emacs :-)

Bei der vorigen Firma haben wir am Ende PlatformIO benutzt.

Für jeden Controller und jeden Debugger eine eigene GUI mit eigenen 
Macken, an die man sich gewöhnen muss, fand ich irgendwie nie wirklich 
toll.

von 900ss (900ss)


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Jörg W. schrieb:
> Emacs :-)

LOL :)

Jörg W. schrieb:
> Für jeden Controller und jeden Debugger eine eigene GUI mit eigenen
> Macken, an die man sich gewöhnen muss, fand ich irgendwie nie wirklich
> toll.

Das stimmt schon. Begeistert mich auch nicht.

von Dieter S. (ds1)


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Noch mal kurz zum TRACE32 von Lauterbach: damit kann man z.B. so Dinge 
machen wie unterschiedliche CPUs in einer JTAG-Chain debuggen (etwa 
Hexagon und ARM bei einigen Mobilfunk SoCs von Qualcomm). Es gibt 
Unterstützung für "Exoten", etwa die Meta CPU (z.B. verbaut in einigen 
der DAB oder Internet Radio SoCs von Frontier Silicon). Boundary Scan 
geht ebenfalls, darüber kann man bei Bedarf auch externen Flash 
programmieren.

Ja, das sind vermutlich relativ seltene Spezialfälle, aber dafür gibt es 
dann wenig Alternativen.

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