Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Warum ist der LowSide Mosfet beim Synchronwandler stärker als der HighSide?


von David P. (david_p12)


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Hallo allerseits,  Eine Frage was wohl eher nicht bei der Sendung mit 
der Maus vorkommt :D
Warum ist eigentlich bei einem Synchronwandler wie auf einem Mainboard 
oder einer Grafikkarte - der LowSide Mosfet immer deutlich stärker 
ausgelegt als der HighSide Mosfet?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Weil sich Elektronen im Halbleiter deutlich besser bewegen können als 
"Löcher" (Fehl-Elektronen).

Vergleiche einfach mal ein paar gängige Leistungs-FETs zwischen n- und 
p-Kanal.

von Ingo W. (uebrig) Benutzerseite


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Andere Idee: Wenn der Wandler 12V auf etwa 1V runtersetzt, trägt der 
untere FET den Strom 10-mal so lange, wie der obere - und produziert bei 
gleichem Spannungsabfall (ich gehe mal davon aus, dass es beides n-FET 
sind) auch 10 mal so viel Wärme.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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David P. schrieb:

> Warum ist eigentlich bei einem Synchronwandler wie auf einem Mainboard
> oder einer Grafikkarte - der LowSide Mosfet immer deutlich stärker

Weil der als Kind immer brav seinen Spinat gegessen hat.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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David P. schrieb:

> Warum ist eigentlich bei einem Synchronwandler wie auf einem Mainboard
> oder einer Grafikkarte - der LowSide Mosfet immer deutlich stärker
> ausgelegt als der HighSide Mosfet?

Ob das wirklich immer der Fall ist wage ich zu bezweifeln. Wenn aber die 
Eingangsspannung mehr als doppelt so hoch ist wie die Ausgangsspannung, 
leitet der Low-Side-FET länger als der High-Side-FET und sieht somit 
auch die höheren Durchlassverluste.

Grüßle
Volker

von Elliot (Gast)


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David P. schrieb:
> Warum ist eigentlich bei einem Synchronwandler wie auf einem Mainboard
> oder einer Grafikkarte - der LowSide Mosfet immer deutlich stärker
> ausgelegt als der HighSide Mosfet?

Wenn um mehr als die Hälfte der Spannung herabgesetzt wird (z.B. von 12V 
auf 3,3V), leitet der LowSide-Mosfet länger als der HighSide-Mosfet. 
Spannungsverluste am LSM gehen daher stärker in die Energiebilanz ein.

von David P. (david_p12)


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Jep, 12V zu 1V, und ja, nur N fets kommen da zum Einsatz.


Bei den 1V können auch mal 300A rauskommen - wo genau kommen die her? 
Nur aus den Kondensator hinter der Spule? Oder auch aus der Spule selber 
- dann müsste der LowSide ja genauso auch die 300A durchstellen, oder? 
Klar hat man da mehrere Phasen drauf um die 300A bereit zu stellen.
Mich wundert es halt auch dass wenn es da mal knallt - immer nur der 
HighSide Mosfet wegbrennt

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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David P. schrieb:
> nur N fets kommen da zum Einsatz.

Gut, Missverständnis meinerseits.

von Uwe S. (bullshit-bingo)


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David P. schrieb:
> Bei den 1V können auch mal 300A rauskommen - wo genau kommen die her?

Ach du schei*e. Angesichts solcher Fragen ist das ja nur logisch:

David P. schrieb:
> immer nur der
> HighSide Mosfet wegbrennt

von Elliot (Gast)


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David P. schrieb:
> Bei den 1V können auch mal 300A rauskommen - wo genau kommen die her?

Aus den Abblockkondensatoren am Schaltreglereingang.

von David P. (david_p12)


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300A sind nicht viel... Schau mal die heutigen High end grafikkarten an, 
die über 400W bei 12V ziehen und das runter wandeln müssen auf 0.9V - 
was da an Ströme fließen. Aber es funktioniert ja. Nur kanns eben auch 
mal sein wenns doch mal zu heiß wurde dass es knallt - und da haut immer 
nur die highside mosfets weg.

Und abblock-kondensator?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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David P. schrieb:
> Und abblock-kondensator?
Gemeint sind die Eingangskondensatoren des Schaltreglers.
Die müssen den Strom möglichst nah beim Schalter des Reglers 
bereitstellen. Und aus denen sollte der Strom herkommen.

: Bearbeitet durch Moderator
von David P. (david_p12)


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Du meinst die kleinen 10 oder 50nF (in Summe) keramik Kondensatoren vor 
jedem Mosfet bzw DrMos? Gut die antaktfrequenz beträgt meist um die 
150-200Khz...aber müsste aus den "primärseitigen" Kondensatoren nicht 
weniger Strom entnommen werden, bzw der strom Fluss da geringer 
ausfallen?Der schwingkreis ist zwar im nichtlückendem Betrieb - aber die 
spulen kommen ja nie an die Sättigung ran, damit dürfte der stromfluss 
doch auch nicht soo hoch sein, oder?

von Elliot (Gast)


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David P. schrieb:
> damit dürfte der stromfluss doch auch nicht soo hoch sein, oder?

Schau dir einfach mal an wie ein StepDown funktioniert.

Der zieht in der Einschaltzeit (HSM ein, LSM aus) bei 12V für ein paar 
µs die 300A am Eingang und lädt damit die Drossel auf, gleichzeitig 
fließt der Strom auch in die Last. In der Abschaltzeit (HSM aus, LSM 
ein) versorgt die Drossel mit der gespeicherten Energie und gleichem 
Strom die Last (Stromwelligkeit mal vereinfacht weggelassen). Wegen der 
viel kleineren Lastspannung von 1V kann die das ziemlich lange. Der 
Wandler zieht also am Eingang 300A-Pulse mit kleinem Tastverhältnis.

HSM=HighSide-Mosfet
LSM=...

von David P. (david_p12)


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Aber er hat doch am Eingang 12V, und wenn er da bei 12V kurz 300A zieht, 
auch wenns nur für wenige nano Sekunden sind - hätte man da nicht 
trotzdem extrem hohe Verluste? Dachte eben dass eingangsseitig der 
stromfluss nicht so hoch ist weil eben die Spannung höher ist und wenn 
eine Spule geladen wird der stromfluss "langsam" ansteigt confused
Weil so ein synchronwandler geht auch ohne Kondensator - dann halt mit 
böser welligkeit... Gut ich schätze mal dann kommt die leitungskapazität 
als Mini Kondensator sozusagen zum Einsatz.

Aber knallt der im HSM wirklich ganz kurz die vollen 12V bei 300A auf 
die Spule? Kann ich mir nicht vorstellen. Aber man findet im Netz 
darüber nur recht wenig wann wo welcher Strom fließt :(

von Uwe S. (bullshit-bingo)


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Elliot schrieb:
> Der
> Wandler zieht also am Eingang 300A-Pulse mit kleinem Tastverhältnis.

Genau. Und daher kommen die 300A am Ausgang fast gar nicht von ihm, 
sondern fast nur von der Spule.

von Elliot (Gast)


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David P. schrieb:
> Dachte eben dass eingangsseitig der
> stromfluss nicht so hoch ist weil eben die Spannung höher ist

Der MITTLERE Strom ist geringer, aber der Pulsstrom während der 
Einschaltzeit ist so groß wie der Ausgangsstrom (+ halbe Welligkeit).

von David P. (david_p12)


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Ah ok alles klar :) und da der einschalte Impuls aber viel kürzer ist 
als die Impulse im am Ausgang rauskommen, ist darum auch der mittlere 
Strom geringer. Und Kerkos kommen mit den schnellen Impulsen besser klar 
als PolyCaps oder gar Elkos... Das hatte ich mal versucht, was da 
passiert wenn man die Keramik Kondensatoren weg macht und dafür 
polymerKondensatoren nimmt oder auch elkos - die würden sehr schnell 
seeeehr heiß :D
Das heißt also dass die kleinen Kerkos die 300A für wenige Nanosekunden 
bereit stellen und damit klar kommen? o_O

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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David P. schrieb:
> Aber knallt der im HSM wirklich ganz kurz die vollen 12V bei 300A auf
> die Spule?

Denk dran, ist eine Induktivität: der Strom steigt langsam an. OK, 
"langsam" ist hier natürlich relativ. ;-)

von Elliot (Gast)


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David P. schrieb:
> und da der einschalte Impuls aber viel kürzer ist
> als die Impulse im am Ausgang rauskommen, ist darum auch der mittlere
> Strom geringer.

Genau.

> Und Kerkos kommen mit den schnellen Impulsen besser klar
> als PolyCaps oder gar Elkos...

Ja.

> Das hatte ich mal versucht, was da
> passiert wenn man die Keramik Kondensatoren weg macht und dafür
> polymerKondensatoren nimmt oder auch elkos - die würden sehr schnell
> seeeehr heiß :D

Klar.

von David P. (david_p12)


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Also lieber mehr Kerkos als PolyCaps nehmen? :D

von Elliot (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> David P. schrieb:
>> Aber knallt der im HSM wirklich ganz kurz die vollen 12V bei 300A auf
>> die Spule?
>
> Denk dran, ist eine Induktivität: der Strom steigt langsam an. OK,
> "langsam" ist hier natürlich relativ. ;-)

Es ist der eingeschwungene Zustand gemeint. Die Ausgangsspannung hat 
ihren Nennwert erreicht, der Strom fließt in der Spule ohne Lücke und 
pendelt nur etwas um den Mittelwert von 300A herum. Die 300A fließen 
daher immer durch die Drossel, egal welcher Schaltzustand gerade 
vorliegt.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Elliot schrieb:
> Die 300A fließen daher immer durch die Drossel, egal welcher
> Schaltzustand gerade vorliegt.

Ja, durch die Drossel schon (klar, wenn sie am Ausgang fließen sollen), 
aber nicht durch den HSM. Durch den LSM natürlich wiederum den größten 
Teil der Zeit.

von sync (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Weil sich Elektronen im Halbleiter deutlich besser bewegen können als
> "Löcher" (Fehl-Elektronen).
>
> Vergleiche einfach mal ein paar gängige Leistungs-FETs zwischen n- und
> p-Kanal.

P-Ch wenn dann als HSM (vereinfachte Ansteuerung ohne Bootstrap).

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