Hallo ihr Lieben! Ich bin ein digitaler Techie, der auf einmal einem analogen Monster gegenübersteht und (fast) keine Ahnung hat, wie er es bändigen soll. Aber der Reihe nach: Meine Freundin ist eine Koryphäe was die Schneiderei anbelangt und würde sich gern mit einer Industriemaschine (Dürkopp/Adler 212) selbstständig machen. Das Ding hat allerdings einen Starkstromanschluss und die Hausverwaltung hat bereits ausgeschlossen, eine neue Starkstromsteckdose anschließen zu lassen oder den Herd zwischenzeitlich ausßer Betrieb zu nehmen. Bei dem anzusteuernden Motor handelt es sich um einen Quick Rotan NDK 700/22 mit QuickStop, einen Drehstrom-asynchronmotor, made in West-Germany, von dem ich keine Ahnung habe, wie ich ihn am besten anschließen soll. Ich hab mich schon durch diverse Forenbeiträge (u.a. auch hier) gewälzt und bin zu folgenden, sich teils widersprechenden, teils kryptischen Zwischenschlüssen gelangt: 1. einen Steinmetzkondensator zu verwenden ist eine gute Idee, denn die Lösung ist billig und einfach umzusetzen -> also hab ich rumgeschaut und bin drauf gekommen, dass ca. ein 26µF Betriebskondensator benötigt wird. Doch dann: 2. einen Steinmetzkondensator zu verwenden ist eine schlechte Idee, denn so befindet sich der Motor permanent im "Schleifmodus", was auch immer damit gemeint ist und es scheint nur eine Drehgeschwindigkeit zu geben. Zusätzlich ist das Anlaufmoment ganz fürchterlich und außerdem kann der Motor auf diese Weise nur ein einer Drehrichtung betrieben werden -> hatte überlegt, den beiden letzten Problempunkten mit einem Richtungsschalter und einem Anlaufkondensator beizukommen. Aber dann: 3. einen Frequenzumrichter zu verwenden ist eine gute Idee, denn auf diese Weise kann ich eingangsseitig Netz speisen und erhalte ausgangsseitig auf magische Weise genau die 3 Lifeleiter für den Motor und mit Sternschaltung ist auch das Anlaufproblem keines mehr - und die 60€ Chinateile sind bestimmt mit so viel Liebe gefertigt, dass sie Jahre halten -> also direkt mal eines über E-Bay bestellt, das Freitag geliefert wird, doch dann die Ernüchterung: 4. einen Frequenzumrichter zu verwenden ist eine schlechte Idee. Es gibt zwar neuere Motoren die Mit PWM Sinusen keine Probleme haben, aber gerade die "unkaputtbaren" Motoren aus dem alten Jahrtausend werden in diesem Betriebsmodus schnell den Löffel abgeben, je nachdem, ob das Ding eine Montagsproduktion ist. Dazu kommt das Problem, dass der Motor bei niedrigen Drehzahlen sehr heiß wird. -> Bin gerade dabei zu hinterfragen, ob ich wirklich Ingenieur werden will. ;) Aber mal im Ernst, ich hab keine Ahnung, was jetzt zu tun ist. Dazu kommt, dass ich nicht weiß, wie die Drehgeschwindigkeit mit meinen Behelfslösungen geregelt werden soll - bei einem FU bspw sollte sie ja nicht die ganze Zeit den Poti drehen müssen um die Drehgeschwindigkeit einzustellen, sondern das bequem über das Fußpedal machen können. Im Zweifelsfall könnte man ja was mit einem Arduino und einem Fußpedal von Garagenband machen. Oder ihn zurückschicken. Aber vielleicht ist das alles nur Overthinking, da das Maschinchen komplett mechanisch arbeitet und die Geschwindigkeit und Richtung direkt über Getriebe etc. generiert wird. Keine Ahnung, wie eine Industrienähmaschine von innen aussieht. Weiß nur, dass da was ein paar cm in den Motor geschoben wird, wenn das Pedal gedrückt wird - wie gesagt, meine Welt besteht aus '1'ern und '0'ern und die höchsten Spannungen sind für mich 5V oder 3.3V. Ach und ich würde gern darauf verzichten einen neuen Motor kaufen zu müssen, die ganze Angelegenheit ist so schon kostspielig genug... LG, Philipp PS: Ich mache mir mittlerweile wirklich Sorgen - würde meine Freundin gern noch ein bisschen behalten. Aber eine abgefackelte Wohnung kann man durch aus als Trennungsgrund betrachten ^^
Bei solchen Maschinen wird die Nähgeschwindigkeit und -richtung mechanisch gesteuert, der Motor dreht stets auf Nenndrehzahl. Wenn nicht das volle Drehmoment nötig ist, reicht die Steinmetzschaltung völlig. Der Motor muss dazu natürlich auf Stern umgeklemmt werden.
Entweder den dirty Weg: Drehstromdose an Herdanschluss. Sollte bei dem kleinen Motor kein Problem machen. Oder mit einem kleinen Umrichter und auf Dreieck geklemmt. Das sollte allerdings jemand machen der sich auskennt.
Philipp B. schrieb: > Das Ding hat allerdings einen Starkstromanschluss und > die Hausverwaltung hat bereits ausgeschlossen, eine > neue Starkstromsteckdose anschließen zu lassen oder > den Herd zwischenzeitlich ausßer Betrieb zu nehmen. Das ist natürlich bescheuert. Offensichtlich HAST Du ja Drehstrom in der Bude, nur keine normgerechte Steckdose. > Bei dem anzusteuernden Motor handelt es sich um einen > Quick Rotan NDK 700/22 mit QuickStop, einen Drehstrom- > asynchronmotor, Woher weisst Du das -- also den "Drehstrom-Asynchronmotor"? (Die Indizien deuten darauf hin -- aber hast Du irgendwelche Unterlagen, die das belegen?) > Aber mal im Ernst, ich hab keine Ahnung, was jetzt zu > tun ist. Du solltest meiner Meinung nach: 1. das Ding keinesfalls umbauen, BEVOR Du analysiert und verstanden hast, wie es funktioniert, und 2. das Ding erstmal irgendwo in Betrieb nehmen, wo Drehstrom verfügbar ist. > Dazu kommt, dass ich nicht weiß, wie die > Drehgeschwindigkeit mit meinen Behelfslösungen > geregelt werden soll - Das wirft die Frage auf: Wie wird denn im Original- zustand die Drehzahl geregelt? DSAM-Baureihenmotoren (Käfigläufer) lassen sich sowieso nicht ohne FU in der Drehzahl stellen. > bei einem FU bspw sollte sie ja nicht die ganze Zeit > den Poti drehen müssen um die Drehgeschwindigkeit > einzustellen, sondern das bequem über das Fußpedal > machen können. Das ist das kleinste Problem... > Aber vielleicht ist das alles nur Overthinking, da > das Maschinchen komplett mechanisch arbeitet und die > Geschwindigkeit und Richtung direkt über Getriebe > etc. generiert wird. Keine Ahnung, wie eine > Industrienähmaschine von innen aussieht. Dann weisst Du doch schon, was als erstes zu tun ist... > Weiß nur, dass da was ein paar cm in den Motor geschoben > wird, wenn das Pedal gedrückt wird - Das wird die Bremse sein. Es genügt, wenn man sich EINEN Stich in den Finger näht -- es müssen nicht unbedingt drei oder vier sein...
Wenn die Maschine komplett gekauft wurde, ist die Regelung elektropneumatisch und bereits vorhanden. In diesem Fall kann man entweder einen festeingestellten FU oder auch die Steinmetzschaltung verwenden, wobei ich wg. der optimalen Phasenlage den FU bevorzugen würde. Die komplette Anleitung der Maschine ist nach wie vor bei Dürkopp-Adler zu laden: https://www.duerkopp-adler.com/export/sites/duerkoppadler/commons/download/public/212/K_211_212_219_DE.pdf Bielefeld gibt es zwar nicht, aber Dürkopp ist da ansässig :-P Es werden einen Haufen Ausstattungsvarianten beschrieben und detalliert alle notwendigen Wartungstätigkeiten.
>4. einen Frequenzumrichter zu verwenden ist eine schlechte Idee. Es gibt >zwar neuere Motoren die Mit PWM Sinusen keine Probleme haben, aber >gerade die "unkaputtbaren" Motoren aus dem alten Jahrtausend werden in >diesem Betriebsmodus schnell den Löffel abgeben, je nachdem, ob das Ding >eine Montagsproduktion ist. Dazu kommt das Problem, dass der Motor bei >niedrigen Drehzahlen sehr heiß wird. -> Bin gerade dabei zu >hinterfragen, ob ich wirklich Ingenieur werden will. ;) Woher weißt Du denn das? Bist Du Einer von denen die sich einen Atomstromfilter zulegen würden, damit der pöse Atomstrom vor der Steckdose bleibt und ja nicht raustropft? ...aber den gesunden Photovoltaik-Strom würdest Du schon durchlassen wollen, nicht wahr? Der kommt zwar aus Frequenzumrichtern aber die Sonne und die Natur machts wieder gut? Pille
Anderer Vorschlag, es gibt spezielle umrichtergesteuerte Nähmaschinenmotoren. Die Dinger sind gar nicht teuer, da kostet ein Motor mit 0,5-1,1kw je nachdem welche Leistung gewünscht ist inklusive Umrichter, Encoder damit die Kiste immer stoppt, wenn die Nadel oben ist ca 100€. Für einen Umrichter wirst du auch schon soviel ausgeben müssen, musst ihn dann aber selber anschliessen, brauchst noch alles mögliche an Zubehör und trotzdem hast du nicht die Funktion der fertigen Motor Umrichter Kombi. Nur als Beispiel: https://www.ebay.de/itm/Servomotor-fur-Industrienahmaschine-550W-Brushless-Industrielle-Nahmaschin-Motor/402600573458?hash=item5dbcdd3a12:g:VPgAAOSwDXlf1FYM Das Teil ist bis auf die mechanische Installation fertig. Es gibt da alle möglichen Ausführungen, häufig ausm Ausland. Auch ganz normale Motoren mit Fussregler gibts in ner Riesenauswahl. Da lange rumbasteln mit Umrichter lohnt sich nicht.
Frequenzumrichter, Motor auf Dreieck 230V, Frequenzumrichter fest auf 50Hz programmieren und alles wird gut. Keine variable Drehzahl mit dem Motor fahren, am Starkstromanschluss kann der auch nur eine starre Drehzahl. Die Regelung muss die Maschine irgendwie anders machen (keine Ahnung von Nähmaschinen).
Knülle schrieb: >>4. einen Frequenzumrichter zu verwenden ist eine schlechte Idee. Es gibt >>zwar neuere Motoren die Mit PWM Sinusen keine Probleme haben, aber >>gerade die "unkaputtbaren" Motoren aus dem alten Jahrtausend werden in >>diesem Betriebsmodus schnell den Löffel abgeben, je nachdem, ob das Ding >>eine Montagsproduktion ist. Dazu kommt das Problem, dass der Motor bei >>niedrigen Drehzahlen sehr heiß wird. -> Bin gerade dabei zu >>hinterfragen, ob ich wirklich Ingenieur werden will. ;) > > Atomstromfilter blah, blah Red nicht so viel Quatsch, halt bitte die Klappe zu. Also es gibt schon eine Möglichkeit, PWM-empfindliche ältere Motore trotzdem an einem FU zu betreiben, ohne daß die da viel abkriegen: Nennt sich "Sinusfilter", und wird auch bei neueren Modellen teils angewandt, um eine Zuleitung ungeschirmt ausführen zu können (was ohne das Filter zu Störabstrahlung etc. führte, wg. d. PWM). hinzens und Egons Ausführungen unterstütze ich voll. Finde so viel wie irgend möglich darüber heraus. Und ich sehe das wie Ben, aus genau dem genannten Grund. Immerhin konnte ich - Foto rechts unten - "Steuerspannung 24V=" entdecken - sollte die nicht genau dazu dienen (wie genau - k.A.), da die hier zu steuernde Größe fast nur die Drehzahl sein kann? Mich würde stark interessieren, inwiefern diese 24V= verwendet werden (die man allerdings wohl auch bereitstellen müssen wird - obwohl das eher Kleinkram ist, vgl. m. der Hauptspeisung), die Drehzahl zu variieren.
https://picclick.de/Industrien%C3%A4hmaschine-pfaff-Typ-NDK700-22-Quick-Rotan-264380956420.html Hier findet man viele Bilder dazu... Die 24 V = könnten für eine elektrische Kupplung sein, wie sie oft in Industriemotoren verwendet wird (bzw. Kupplung/Bremse)...
In meiner Welt war "die Hausverwaltung fragen" der Fehler - Wenn eh Drehstrom ankommt für den Herd, Sicherung für extra Steckdose in den Verteiler und Kabel in den Nähraum ziehen. Was spricht dagegen?
Ich hab so ne Naehmaschine mit Steinmetzschaltung in der Garage stehen. Wie andere schon geschrieben haben, bringt die Maschine die Steuerung fuer Drehzahl und Richtung bereits mit. Der Motor laeuft dabei immer auf voller Drehzahl, durch das Pedal kann man dann einkuppeln. Der Rueckwaertslauf wird an der Maschine eingestellt, dabei wird aber nur der Vorschub umgekehrt, die Spule und Nadel laeuft immer in die gleiche Richtung. Mit der Leistung gabs nie Probleme, auch nicht bei Leder. Ist eine Maschine mit Nadeltransport. Die Nachruestmotoren halte ich fuer nicht schlecht, weil die Nadel oben stehen bleibt (Effizienz, es entfallen Handgriffe), und langsames Naehen leichter ist. Die Steuerung ueber die Kupplung muss man gewoehnt sein, sind halt 'Schnellnaehmaschinen'. Bei intensiver Nutzung kommt dann auch noch ein Verbrauchsaspekt dazu. Die Nachruestmotoren sind sparsamer, da es keinen "Rutschbetrieb" ueber eine Kupplung gibt und der Motor im Standby nicht weiterlaeuft. Uebrigens, als zustaendiger Maschinendoktor kannst du dich auf regelmaessige Reparaturen und Nachstellungen gefasst machen.
I have a Durkopp 211 which is fed from a Control Techniques 0.37 kW frequency converter ("VFD"). It works absolutely Perfect. Speed continously variable from 0 to max, by buttond on the VFD or by a potentiometer in a pedal. No overheating at low speed because the "max current" setting of the VFD is set as low as possible. Highly recommendable solution.
Solche Antworten bringen Umsatz, bei der Feuerversicherung! Fachlich falsch und nicht recherchiert.
Hubert schrieb: > Solche Antworten bringen Umsatz, bei der Feuerversicherung! Aber dem TO bringen sie 11 Monate später nichts mehr du top Rechercheur der hinter jedem überhitzen Motor gleich flammendes Inferno sieht.
Hubert schrieb: > Solche Antworten bringen Umsatz, bei der Feuerversicherung! Ja, genau - so eine Nähmaschine läuft ja auch stundenlang ohne Pause :-P Mann, Mann, was hast du denn recherchiert? Gemüsezucht auf dem Mars?
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