Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ich suche Daten zu oben gennanten Uhr-Display


von Bo W. (wichtelb04)



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Hallo,
Ich habe hier eine Uhr-Anzeige von der ich im Internet kaum Daten finde.
Die Bezeichnung des Displays lautet FG425A1, und dazu habe ich auf der 
Seite http://www.tube-tester.com/sites/nixie/dat_arch.htm ein Dokument 
gefunden, welches dieses Teil enthält. Das Problem nur ist, dass dieses 
Dokument auf russisch ist. Dazu kommt noch, dass ich zwar das Teil in 
dem Dokument gefunden habe, doch di Zeichnung anders aussieht als das 
Teil welches ich bei mir liegen habe. Was ich wissen möchte ist, mit 
welcher Spannung das Display zu betreiben ist, und wie die Pinbelegung 
ist.
Vielen Dank schonmal im Vorraus

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Im russ. Dokument wird aber ein anderes Display beschrieben.
Das Ding ist ein Vakuum-Fluoreszenz-Display (VFD) und der Betrieb ist 
so:
Der Heizfaden wird mit etwa 3-4V geheizt und liegt auf einem negativen 
Potenzial (meist so -25V bis -40V). Um ein Segment zum leuchten zu 
bringen, wird das Grid der entsprechenden Stelle auf 0V oder etwas höher 
gebracht und das gleiche mit dem Segment gemacht.
Ein Segment leuchtet nicht, wenn es auf dem Potenzial des Heizfadens 
liegt oder das Grid.
Die Belegung ist bei deinem Display leicht zu erkennen. Alle gleichen 
Segmente sind verbunden und rausgeführt, und die Grids sind die 
Doppelkontakte unter der jeweiligen Ziffer.
Ganz aussen rechts und links sind die Anschlüsse für den Heizfaden. Der 
sollte so angesteuert werden, das man ihn im abgedunkelten Raum gerade 
nicht glimmen sieht.
Fertige Lösungen zum Ansteuern sind z.B. die PT63xx Chips.

: Bearbeitet durch User
von Bo W. (wichtelb04)


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Vielen Dank für die schnelle Antwort.
Ich habe das jetzt so verstanden, dass ich ca. 4V an den Heizfaden 
anschließe. um dann was zum leuchten zu bringen muss ich das Grid davor 
und das Segment auf 30-45V bringen. Habe ich das dso richtig verstanden?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Bo W. schrieb:
> Habe ich das dso richtig verstanden?

Ja. Das Ding ist praktisch eine direkt geheizte Röhre mit Steuergitter. 
Um Strom fliessen zu lassen (also das Segment zum leuchten zu bringen), 
müssen Steuergitter (Grid) und Anode (Segment) positiv gegenüber der 
Kathode (Heizfaden) werden.
Vorsicht - wenn der Heizfaden jemals über sich die 30V sieht, brennt er 
sofort durch, also obacht.

: Bearbeitet durch User
von Bo W. (wichtelb04)


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Super vielen Dank!

von Karl B. (gustav)


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Hi,
die VFDs der Firma Futaba, (die das Patent auf die ersten populären VFDs 
dieser Art hat), dürfen nicht mit so hoher Heizspannung betrieben 
werden.
Die direkte Katodenbeschaltung verlangt nach einer Verbindung des 
Minuspols der Anodenspannung mit der Heizspannung. Damit nicht eine 
Seite heller brennt als die andere, wird einmal Wechselspannungsheizung 
und Einspeisung der Minusverbindung über Mittelpunkt empfohlen.
Wo das nicht möglich ist, reicht auch ein Spannungsteiler von etwa 
jeweils 100 Ohm.
Die Helligkeitssteuerung einer Originalbeschaltung erfolgt auf der 
Minusseite der Anodenspannung über Transistor und LDR.
(Die "komischen" Dioden lassen wir einmal außen vor.)
Einweggleichrichtung für Anodenspannung, damit der GND-Punkt gemeinsam 
sein kann, ohne Diode eines Brückengleichrichters dazwischen.
Stärkerer Ripple interessiert hier keinen.
Und das Display hier im Thread ist für Multiplexbetrieb gedacht.
Braucht spezielle Beschaltung (ICs).
Grid, also Gitter kann direkt mit Plus der Anoden verbunden werden.
Das stößt einem Röhrenexperten ganz sauer auf. Bei "normalen 
Radioröhren" darf das Steuergitter ja nie positiv werden. Von dem 
Gedanken muss man sich hier erst einmal eventuell verabschieden.
Damit die Segmente nicht noch durchschlagen und nachleuchten, wenn sie 
schnell hintereinander angesteuert werden im Multiplexbetrieb, wendet 
man noch Tricks an mit der hochohmigen "Gegenpolung".

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von foobar (Gast)


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Ob ich heutzutage so eine Anzeige noch einsetzen würde?

Es hat schon einen Grund, warum die verschwunden sind.  Nicht nur, dass 
die Ansteuerung relativ aufwendig ist, die Teile halten nicht lange - 
die werden immer dunkler und nach ein paar Jahren kann man nur noch 
Nachts was erkennen.

von MaWin (Gast)


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Bo W. schrieb:
> Was ich wissen möchte ist, mit welcher Spannung das Display zu betreiben
> ist, und wie die Pinbelegung ist

Das schöne an Displays: sie leuchten, man sieht, welcher Anschlus was 
leuchten lässt.

Die Spannungen bei diesen Noritake Itron VFD Displays ist immer ähnlich
die Heizspannung liegt zwischen 3 und 5V Wechselspannung, aufdrehen bis 
die Drähte im Dunklen leicht glühen.
Die Segmentdpannung liegt um 25V.

Man nutzt als Ansteuerung einen IC wie OT6311 und nimmt einen Trafo aus 
einem alten HiFi Gerät welches mit VFD als Anzeige bestückt war.

Und dann kann man einfach ausprobieren, welcher Anschluss für welches 
Segment und welches Gitter zuständig ist, es leuchtet nur das Segment, 
das selbst und sein Gitter ca. 25V positiver ist als die Heizung.

Da die Displays kundenspezifisch hergestellt werden, gibt es i.A. kein 
öffentlich zugängliches Datenblatt. Obwohl dein Display ja ziemlich 
Standard ist
Man kann bei deinem Display aber wirklich kinderleicht die 
Leitungsführung erkennen, D sind die Gitter zu Stelle 1 bis 4, dem 
Dezimalpunkt und dem AmPm Zeichen. Man kann die gut zu 1:4 Multiplex 
zusammenschalten mit 9 Segmenten, es muss nicht 1:6 Multiplex sein.


Heiz a e g b d D1 D2 DDP G D3 D4 c dp f DAmPm Am Pm Heiz

G ist nicht ganz so klar. Eventuell Haltedraht und Mittenabgriff 
Heizung, oder leitend bis zum Getteroder einfach n.c.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Bo W. schrieb:
> Ich habe das jetzt so verstanden, dass ich ca. 4V an den Heizfaden
> anschließe.

Das Datenblatt (russisch) sagt was von 3.7V und 160mA nominal für die 
Heizung. Das klingt plausibel, auch wenn die Abbildung nicht deinem Foto 
entspricht. Außerdem 18..22V Anoden/Gitterspannung. Und 12mA maximal pro 
Grid und Anode.

> um dann was zum leuchten zu bringen muss ich das Grid davor
> und das Segment auf 30-45V bringen. Habe ich das dso richtig verstanden?

Ja. Wobei man üblicherweise drei Spannungslevel verwendet. Wenn die 
Heizung auf 0V liegt, schaltet man das Grid zwischen +20V und -5V um. 
Wenn man das Gitter nur auf 0V schaltet, kann man Ghosting bekommen. 
Praktisch macht man das so, daß die Heizung ca. bei 5V floated.

Und die Heizung betreibt man mit Wechselspannung. Sonst ist auf einer 
Seite des Displays die effektive Anoden/Gitterspannung niedriger als auf 
der anderen. Gerade bei Röhren mit kleiner Anodenspannung wie dieser 
sieht man das dann an der Helligkeit.

von Karl B. (gustav)


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foobar schrieb:
> die Teile halten nicht lange -
> die werden immer dunkler und nach ein paar Jahren kann man nur noch
> Nachts was erkennen.

Hi,
die 4 LT 16 OD läuft schon seit ewigen Zeiten ohne Mucken.
Allerdings du hast Recht, die Helligkeit sollte man nicht zu hoch 
drehen.
Habe den LDR für die Helligkeitsstellung mit Klebestreifen abgeklebt, 
damit sie nur im Minimalbetrieb läuft.

Und die VFDs der IV-Serie sind pro Ziffer einzeln erhältlich.
Da kann man schön basteln.
Das einzige Problem ist der Trafo, die Wicklung für die Heizung.

Oder auch eine 4-er Einheit IVL2-7/5.
Die hat höhere Heizspannung und Fehler im Original-Schaltbild.
Da fehlt der Punkt. Die Heizfäden kann man also nicht in Reihe schalten.

foobar schrieb:
> Es hat schon einen Grund, warum die verschwunden sind.

Nö.
Sind milliardenfach aufgelegt worden und auch heute gerade noch in den 
baltischen Staaten vorzufinden.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Dietmar S. (Gast)


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Bo W. schrieb:
> Das Problem nur ist, dass dieses Dokument auf russisch ist.

https://mykeyboard.org/de/russisch/
Zugegeben mühsam, aber hat mir schon oft weiter geholfen. Und aus den im 
Datenblatt angegeben Werten, kannst du doch großteils schließen was sie 
bedeuten, wenn du irgendein ein englischsprachiges zum Vergleich nimmst.

foobar schrieb:

> Es hat schon einen Grund, warum die verschwunden sind.  Nicht nur, dass
> die Ansteuerung relativ aufwendig ist, die Teile halten nicht lange -
> die werden immer dunkler und nach ein paar Jahren kann man nur noch
> Nachts was erkennen.

Oft ist aber nur das Sichtfenster von innen verschmutzt. Sieht dann aus 
wie eine kaputte Anzeige.

Bei mir im Heimbereich wurde kein einziges VF-Display merklich dunkler. 
Die Sichtfenster musste ich aber oft reinigen. Lediglich bei meiner 
Weckuhr stelle ich seit einigen Monaten fest, dass manche Zahlen dunkler 
sind. Die brennt aber schon seit den 1980ern auf dem Nachttisch vor sich 
hin. Vielleicht sind auch nur irgendwelche Widerstände zu lange heiß 
geworden.

Die HPs bei meiner Arbeitstelle damals sind allerdings dunkel bis 
unleserlich geworden, obwohl die nicht permanent eingeschaltet waren.

Ich finde es schade dass VF-Displays nicht mehr so oft eingesetzt 
werden. Denn die sind gut ablesbar. Froh bin ich dass diese grauen 
unbeleuchteten LCD verschwinden. Ich finde, dass die in netzbetriebenen 
Geräten nichts verloren haben, es sei denn, dass wieder irgendein 
EU-Geistesblitz vorschreibt das letzte Nanoampere zu sparen.

von Dietmar S. (Gast)


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von Karl B. (gustav)


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Hi,
AM/PM heißt, evtl. sind Segmente für 24 in den Stunden nicht ansteuerbar 
bzw. intern gebrückt.
Nur 0 und 1 auf Stunden-Zehnern und 0 bis 9 auf Stunden-Einern.
Habe da auch ganz schlimm einmal etwas falsch bestellt.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von HildeK (Gast)


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foobar schrieb:
> die werden immer dunkler und nach ein paar Jahren kann man nur noch
> Nachts was erkennen.

So eine habe ich auch.
Heißt das: es liegt nur am Display selber? Ich brauche also keinen 
Fehler in der Ansteuerung suchen?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Karl B. schrieb:
> AM/PM heißt, evtl. sind Segmente für 24 in den Stunden nicht ansteuerbar
> bzw. intern gebrückt.

Nö, sind sie hier nicht. Kann man aber auch im ersten Posting im ersten 
Foto deutlich sehen.

HildeK schrieb:
> Heißt das: es liegt nur am Display selber?

Erstmal die Sichtscheibe davor putzen. Oft sind die VFD selber i.O., 
aber die Scheibe davor verdreckt. Überheizen sollte man die Dinger aber 
auf Dauer nicht. MaWin sagt, bei Dunkelheit gerade glimmen sehen, ich 
sage bei Dunkelheit gerade nicht glimmen sehen.

: Bearbeitet durch User
von c-hater (Gast)


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Matthias S. schrieb:

> MaWin sagt, bei Dunkelheit gerade glimmen sehen, ich
> sage bei Dunkelheit gerade nicht glimmen sehen.

Ich würde sagen, MaWin hat recht. In meiner Jugend waren solche VFDs in 
fast jedem Gerät der Unterhaltungselektronik (außer TVs) verbaut und 
auch in sehr vielen anderen Geräten. Und praktisch bei allen konnte man 
im Dunkeln ein leichtes Glimmen der Heizdrähte erkennen. Allerdings oft 
nur beim Blick auf das nackte Display.

Bei vielen Geräte war halt die davor liegende Filterscheibe blaugrün 
eingefärbt, so dass das Dunkelrot der Heizdrähte keine Chance hatte. Bei 
"Multicolor"-VFDs waren die Chancen deutlich besser, da bei denen der 
Filter farbneutral war.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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c-hater schrieb:
> Ich würde sagen, MaWin hat recht.

Ist aber eh nur ein Unterschied von ein paar dutzend mV. Wichtig ist, 
das man sie nicht auf Rotglut heizen sollte. Dann sind VFD nämlich eine 
attraktive und dauerhafte Anzeige - wenn auch nicht die 
energiesparendste.

von Carsten W. (eagle38106)


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Die Frequenzanzeige meines Receivers stand immer auf 89,50 (MHz) == HR3. 
Das war nach ein paar Jahren schon eingebrannt. Das hat man den 
Segmenten deutlich angesehen.

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