Forum: HF, Funk und Felder Wellenwiderstand CAT 5e Kabel vermessen


von Chris V. (chris_v789)


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Hallo zusammmen,
ich suche eine Möglichkeit ein CAT 5e Netzwerkkabel mit dem 
Netzwerkanalysator zu vermessen. Ziel ist die Bestimmung des 
Wellenwiderstandes bis 2GHz.
Problem ist der Anschluss der einzelnen Paare an das kalibrierte 
Koaxkabel am NWA.
Hat jemand eine Idee wie man das, zb mit Hilfe einer gebastelten 
Platine, realisieren könnte?
Danke schonmal im Voraus

von Michael M. (michaelm)


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Chris V. schrieb:
> ..eine Möglichkeit ein CAT 5e Netzwerkkabel mit dem Netzwerkanalysator > zu 
vermessen.
Mit dem heißt mit welchem?
Hast du denn schon Versuche in dieser Richtung gemacht? Wenn JA, wie war 
dein Aufbau (Skizze?)?
Michael

: Bearbeitet durch User
von AufArbeit (Gast)


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Es gibt auch Test-Fixtures für Netzwerkkabel mit RJ45. Da gehören 
entsprechende Parametersätze für das Rauskalibrieren des Fixtures dazu.
https://www.keysight.com/us/en/product/N5395C/ethernet-10-100-1g-transmitter-electrical-test-fixture-n5392b-c.html

von AufArbeit (Gast)


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von Chris V. (chris_v789)


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Der NWA ist von Rohde und Schwarz: ZNB 4 9kHz - 4,5MHz

Umfangreiche Verusche in die Richtung waren noch nicht dabei, ein paar 
kleinere Versuche wie der resistive Leitungsteiler oder auch das messen 
von Streuparametern von Leitungen waren dabei

von Michael M. (michaelm)


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Chris V. schrieb:
> ...kleinere Versuche wie der resistive Leitungsteiler oder auch das messen
> von Streuparametern von Leitungen...
Bitte Skizze vom Aufbau?
Michael

von Chris V. (chris_v789)


Angehängte Dateien:

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Zwei, mit einem t-stecker, parallel geschaltete Koaxleitungen jeweils 
mit 50 Ohm abgeschlossen

von Michael M. (michaelm)


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Und nun hängst du die beiden Adern von einer Zwillingsleitung im cat5 an 
die 5o-R-Punkte?

Hast du bedacht, dass ein "twisted pair" eine Impedanz von ca. 100 R 
oder etwas mehr aufweist?
Hast du bedacht, dass du am Ref.-Punkt (Z = 50 R) bereits eine 
Fehlanpassung von 1:2 hast und außerdem von "unbalanced" in ein 
"balanced" System übergehst?
Falls meine Gedanken dazu abwegig oder falsch sein sollten, bitte ich um 
Korrektur... ;-)
Michael

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michael M. schrieb:
> und außerdem von "unbalanced" in ein "balanced" System übergehst?

Liege ich eigentlich völlig daneben in der Annahme, dass man das nur mit 
einem Balun (sinnvoll) messen kann?

Die 100 Ω als Referenz kann man ja vielleicht sogar noch weg 
kalibrieren.

Also:
1
   o--------------+
2
   hi             )
3
                  )
4
                  *--------------o
5
                  )
6
   GND            )
7
   o--------------*              symm.
8
                  )
9
                  )
10
                  +--------------o

Bei "symm." dann open  short  load kalibrieren (load = 100 Ω).

von Michael M. (michaelm)


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Jörg W. schrieb:
> Liege ich eigentlich völlig daneben in der Annahme, dass man das nur mit
> einem Balun (sinnvoll) messen kann?
Ja, JÖrg, (m.E. liegst du nicht daneben) genau deswegen habe ich Chris 
diese Fragen gestellt.
Michael

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Müsste ich direkt mal probieren …

Balun könnte man ja mit dem berühmten Doppellochkern bauen, ein 
Stückchen Dreifachlitze von einem "Hosenträger" da durchfädeln.

: Bearbeitet durch Moderator
von dfIas (Gast)


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Meiner Meinung nach ändert sich der Wellenwiderstand nur unwesentlich 
bis 2 GHz. Er ist abhängig von der Geometrie on von der 
Permittivität/Permeabilität des Mediums. Die Permittivität ist ggf. 
frequenzabhängig, insbesondere kommt ein spürbarer Leitwertsbelag bei 
hohen Frequenzen hinzu. Dies hat merklich Einfluss auf 
Dämpfungseigenschaften, aber noch kaum auf den Wellenwiderstand. 
Geometrische Ungleichheiten, Schlaglängen bei der Verseilung etc. haben 
größerem Einfluss.
Der einfache Weg, Kapazität einer offenen und Induktivität eines 
kurzgeschlossenen Stück Leitung auszumessen, ist hier vielleicht 
genauer. Wenn der Wellenwiderstand bekannt ist, kann dann eine 
frequenzabhängige Dämpfung bestimmt werden. (Verlustbehaftete Leitungen 
haben übrigens einen komplexen Wellenwiderstand - das ist ohnehin schwer 
bestimmbar mit Boardmitteln und benötigt die Hilfe der Mathematik.)

von Chris V. (chris_v789)


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Okay, also müsste ich ein balun (symmetrierglied) im Verhältnis 2:1 
dimensionieren um die 100 Ohm vom cat Kabel an die 50 Ohm vom Koaxkabel 
anzupassen?!

von Chris K. (kathe)


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von Michael M. (michaelm)


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Chris K. schrieb:
> https:.....
Das, finde ich, hilft deinem Namensvetter (u.a.) doch schon ein ganzes 
Stück weiter! :-) Interessantes Dokument. Danke.
Michael

von eric1 (Gast)


Angehängte Dateien:

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Die Vermessung eines 3-port Devices z.B. Balun gelingt auch mit der 
VNWA-Software. (Anlage ein Auszug aus dem Help-file)
Die Messungen können mit einem anderen VNA gemacht werden und dann in 
das freie VNA-Programm importiert werden, es braucht dazu nicht 
notwendigerweise einen VNWA3 zu besitzen.
eric1

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Chris V. schrieb:
> Okay, also müsste ich ein balun (symmetrierglied) im Verhältnis 2:1
> dimensionieren um die 100 Ohm vom cat Kabel an die 50 Ohm vom Koaxkabel
> anzupassen?!

Naja, ein 1:2-Balun ist schwieriger herzustellen als der 1:1-Balun, den 
ich aufgemalt habe, der bräuchte ja ein Windungszahlenverhältnis von 
7:10:
1
   o---------*
2
   hi        )
3
             )
4
             *--------o
5
             )
6
             )
7
             )
8
             )
9
   GND       )
10
   o---------*        symm.
11
             )
12
             )
13
             )
14
             )
15
             )
16
             *--------o

Das wären 12 parallele Drähte.

Daher meine Vereinfachung, einen 1:1-Balun zu nehmen und den Analyzer 
gegen 100 Ω zu kalibrieren. Das ist jetzt nicht so weit weg von 50 Ω, 
das wird schon noch gehen.

von Michael M. (michaelm)


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Könnte man nicht einfach 2:3 nehmen? Das läge doch schon sehr nah (11% 
Abweichung von 100R) dran, denn das twisted pair liegt wahrscheinlich 
zwischen 100 und 120 Ohm (einige Quellen geben 120 an)...
Michael

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michael M. schrieb:
> Könnte man nicht einfach 2:3 nehmen?

2:3 macht sich als Balun auch nicht so einfach. Immer dran denken, die 
rechte Seite soll symmetrisch sein (also die 3 Windungen), die müssen in 
der Hälfte an GND hängen. Du hättest also eine halbe Windung auf der 
unsymmetrischen Seite, dann die Anzapfung für die Auskopplung der 
symmetrischen Seite, 1,5 Windungen, dann GND, dann noch 1,5 Windungen 
für die Gegenwicklung der symmetrischen Seite.
Insgesamt also 3,5 Windungen.  Verdoppelt ist es handlicher:
1
  o-------*
2
          )
3
          *------o
4
          )
5
          )
6
          )
7
  o-------*
8
          )
9
          )
10
          )
11
          *------o

Sind aber dann auch 7 Drähte, wenn man das N-filar wickeln will 
("bifilar" passt ja eher nicht).

von Jochen F. (jamesy)


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Ich mache so was immer mit einem TDR mit 12 GHz Bandbreite (Tek 7S12). 
Man schließt am entfernten Ende ein Poti an, und stellt den 
Widerstandswert manuell so ein, daß am Ende des Kabels (nach kleinen 
Spitzen...) der Wert erneut auftritt. Dann kann man recht exakt mit 
einem Multimeter den Eingestellten Wert am Poti messen.

von Volker M. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Daher meine Vereinfachung, einen 1:1-Balun zu nehmen und den Analyzer
> gegen 100 Ω zu kalibrieren. Das ist jetzt nicht so weit weg von 50 Ω,
> das wird schon noch gehen.

Ja, das kann man so machen.

Wichtig ist der Balun, um das symmetrische Kabel auch symmetrisch zu 
speisen. Die Bezugsimpedanz kannst du über die VNA-Kalibrierung setzen.

von Michael M. (michaelm)


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Jörg W. schrieb:
> Verdoppelt ist es handlicher:...
Ja natürlich, es ging mir erst mal um's Windungs-Verhältnis. ^^
Michael

von argos (Gast)



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Ein 1:1 Strombalun ist am einfachsten breitbandig herzustellen. Die 
Anpassung an 100 Ohm lässt sich dann mit einem symmetrischen 
R-Anpassglied erreichen (s. Bsp). Die Lamda/4 Leitung ist mit einem 
beliebigen aber bekannten Widerstand abgeschlossen.Die Referenzebene 
liegt am Eingang des Balun. Etwas rechnen ist angesagt um aus dem 
Messergebnis die Impedanz des DUT zu bekommen.

Die 2. Methode ohne Balun bzw. Symmetrierung habe ich noch nicht 
ausprobiert, im Simulator klappt es jedenfalls. Der VNA müsste 
wahrscheinlich erdfrei betrieben werden. Um nicht rechnen zu müssen, ist 
diesmal die Leitung Lambda/8 lang und am Ende offen, wodurch der Betrag 
des Blindanteils dem Wellenwiderstand des DUT entspricht.

von HF-Werkler (Gast)


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Man sollte bedenken, dass ein breibandiger Balun bis 2 GHz mit 
brauchbaren Parametern nicht mehr ganz so einfach selbst herzustellen 
ist. Mini-Circuits hat eine Vielzahl von Baluns unterschiedlicher 
Übersetzungsverhältnisse im Angebot, die die Sache vereinfachen sollten. 
Da wäre dann - je nach Auswahl - auch mehr als 2GHz drin.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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HF-Werkler schrieb:
> Man sollte bedenken, dass ein breibandiger Balun bis 2 GHz mit
> brauchbaren Parametern nicht mehr ganz so einfach selbst herzustellen
> ist.

Ist die Frage, ob man das überhaupt so breitbandig braucht.

Es geht ja um den Wellenwiderstand, und der ist zumindest theoretisch 
unabhängig von der Frequenz.

von HF-Werkler (Gast)


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Zumindest waren die 2GHz vom TE gefordert. Gerade bei langen Leitungen 
mit Folienschirm wird da schon die ein oder andere Instabilität 
vorhanden sein, von "eckiger" Verlegung mal abgesehen.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Ja. Ein Twisted pair hat um die 100 Ohm, da differentiell, ein Koax 50. 
Dafuer gibt es Transformer, auch genannt Baluns. Alles andere ist 
Quatsch

von Michael M. (michaelm)


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Mir ist zu diesem Thema grad wieder über'n Weg gelaufen:
https://www.dl4zao.de/_downloads/Balun_dl4zao.pdf
Michael

von wendelsberg (Gast)


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Chris V. schrieb:
> Der NWA ist von Rohde und Schwarz: ZNB 4 9kHz - 4,5MHz

Na hoffentlich war das ein Schreibfehler.

wendelsberg

von Michael M. (michaelm)


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Das isses wohl: Nach Kurz-Recherche: GHz ist gemeint. :-)

: Bearbeitet durch User
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