Hallo zusammen, ich beschäftige mich gerade mit dem Gehäusebau für eine kleine 5 V DC Schaltung. Die Komponenten möchte ich in ein Metallgehäuse bauen. Komponenten, welche Netzspannung (230 V AC bzw. 400 V AC) führen, befinden sich nicht in dem Gehäuse. Stattdessen soll die Stromversorgung über ein externes Steckernetzteil erfolgen. Diese Netzteile sind gewöhnlich in der Schutzklasse 2 (Doppelte/Verstärkte Isolierung) ausgeführt. Bezüglich des Berührungsschutzes bin ich aber gerade verwirrt und drehe mich gedanklich im Kreis: Das metallische Gehäuse der 5 V DC Schaltung möchte ich eigentlich nicht in den Schutzpotentialausgleich einbinden. Reicht die Schutzklasse 2 des Netzteils aus, um für meine Schaltung von einem gegebenen Berührungsschutz auszugehen? Oder muss ich für meine Schaltung eine Schutzklasse 3 vorsehen, wenn ich das Gehäuse nicht mit Schutzleiter versehen möchte. Dann habe ich aber das Problem, dass ich keine SELV Steckernetzteile finde. Ein Hutschienennetzteil in einem extra Gehäuse wäre total oversized - und zu teuer. Vielen Dank schon einmal im Voraus für eure Hilfe!
zigbee2 schrieb: > Ein Hutschienennetzteil in einem extra Gehäuse wäre total oversized - > und zu teuer. Und was wäre, wenn du ein kleines Open-Frame Netzteil in das Gehäuse baust? mfg mf
Achim M. schrieb: > Und was wäre, wenn du ein kleines Open-Frame Netzteil in das Gehäuse > baust? Danke für deine Antwort. Auf ein integriertes Netzteil wollte ich verzichten, um das Gehäusevolumen klein zu halten und keine zusätzliche Abwärme im Gehäuse zu haben. Bist du der Meinung, dass ich ein SELV Netzteil benötige und ein externes Schutzklasse 2 Netzteil nicht ausreichend ist?
Dein Steckernetzteil ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Schutzklasse II (schutzisoliert). Was hinten rauskommt, ist SELV (sofern es sich um einen Sicherheitstransformator nach DIN EN 61558-2-6 handelt, was in der Regel gegeben sein sollte). EDIT: Die Schutzklasse deines Netzgeräts hat mit der Tatsache, ob hinten SELV oder PELV oder gar FELV rauskommt, nichts zu tun. Dein Gerät ist dann Schutzklasse III, weil es nie Netzspannung sieht. Ob du das dann erdest oder nicht, ist dir überlassen. Der Wiki-Artikel zu den Schutzklassen ist nicht schlecht, vielleicht nimmst du ihn mal als Einstieg: https://de.wikipedia.org/wiki/Schutzklasse_(Elektrotechnik)
:
Bearbeitet durch User
Max G. schrieb: > Dein Steckernetzteil ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit > Schutzklasse II (schutzisoliert). Was hinten rauskommt, ist SELV (sofern > es sich um einen Sicherheitstransformator nach DIN EN 61558-2-6 handelt, > was in der Regel gegeben sein sollte). Hi Max, das ist genau der Punkt, der mich umtreibt. Leider finde ich in den Datenblättern von Netzteilen (auch bei Markengeräten) nie einen Hinweis, dass ein Sicherheitstransformator gemäß DIN EN IEC 61558-2-6 verbaut ist. Teilweise wird aber auf andere Normen bspw. für medizintechnische oder Audio-/Videogeräte verwiesen. Wie kann ich sicher erkennen, dass das Netzteil einen Sicherheitstrafo verbaut hat? > Dein Gerät ist dann Schutzklasse III, weil es nie Netzspannung sieht. Ob > du das dann erdest oder nicht, ist dir überlassen. Ist auch mein Verständnis, sofern ich sicherstelle, dass ich wirklich ein Netzteil mit SELV Ausgang habe.
Wenns keinen PE hat, und EN62368-1 entspricht...
Die 62368-1 verweist in G.5.3.1 auf die IEC 61558-2-16. Wenn du es aber ganz korrekt haben willst, wirst du nicht umhinkommen, dich selbst in die Norm einzulesen. Über den Arbeitgeber, über die Uni/FH, über die Auslegestellen (wobei ich nicht weiß, ob die auch IEC-Normen haben) oder einfach durch Geldausgeben.
Vielen Dank für eure Antworten und vor allem die Normverweise! Das ist ein guter Startpunkt für eine weitere Normrecherche. Ich schaue später mal in der Uni-Bib in die Normen.
Wenn Dein Steckernetzteil sein CE-Zeichen zu Recht trägt, dann liefert es SELV und ist berührgeschützt. Das verhindert aber nicht, dass man beim Berühren des Metallgehäuses ein Kribbbeln verspüren kann. Verursacht wird dies durch die internen Entstörschutz-Kondensatoren und die sich daraus ergebenden Kriech- oder Ableitströme. Diese sog Y-Kondensatoren sind Sicherheitskondensatoren mit typischen Kapazitäten von 1nF und aufwärts. Nichts was prinzipiell gegen die Sicherheitsvorschriften verstößt. Gegen das Kribbeln hilft entweder ein SchutzklasseI-Netzteil - die gibt es nur als Tischnetzgerät mit 3-pol Kabel, z.B. in Form der üblichen Notebook-Adapter. Oder aber man leitet den Kriechstrom ab indem man seinen Sekundärkreis mit PE verbindet. Es ist bekannt, dass viele der billigen Fernost-Adapter die Sicherheitsvorschriften grob verletzen und das CE-Zeichen zu Unrecht tragen. Aber das ist noch einmal ein anderes Thema.
:
Bearbeitet durch User
Wenn Du auf Nummer sicher gehen willst nimm doch ein Steckernetzteil welches für den medizinischen Bereich geeignet ist, da hast Du auch sehr geringe Ströme gegen Erde (< 100µA) durch die doppelte Isolierung. Z.B. von Meanwell gibt es da für ca. 15 EUR das GSM06E05 (5V, 1,2A) oder auch mit mehr Leistung andere Typen. Ich hatte mir diese für eine Schaltung (offene Platine) bestellt wo man durchaus auch mal an die Kontakte anfassen kann.
:
Bearbeitet durch User
Danke, ihr habt mir mit euren Antworten sehr weitergeholfen!
zigbee2 schrieb: > Die Komponenten möchte ich in ein Metallgehäuse bauen. Komponenten, > welche Netzspannung (230 V AC bzw. 400 V AC) führen, befinden sich nicht > in dem Gehäuse. Stattdessen soll die Stromversorgung über ein externes > Steckernetzteil erfolgen Dann tu das. Verbinde das Gehäuse mit gar nichts, mit Masse, oder mit sonstwas, ein Schutzleiter kommt aus dem Steckernetzteil ja nicht raus und SELV Kleinspannung darf man anfassen.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.