Forum: Platinen DFN-8 Handlöten: Layout besser gestaltetn


von Zittrige Finger (jetzt zumindest!) (Gast)


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Hi,

ich habe mich gerade etwas geplagt, 4 Stück DFN-8 Packages (LTC2944) auf 
eine Platine zu löten. Layout siehe Bild.

Das Heatpad und die Positionierung hat mir wieder erwarten kaum 
Schwierigkeiten gemacht. Ich habe mir dazu das Heatpad nach außen 
gezogen (1) im Bild. Man kann da draufhalten, das Pad verzinnen und den 
Chip mit der Pinzette richtig hinrücken. Der sitzt dann fest und 
akurrat.
Soweit so gut.

Problem:
Wo ich erhebliche Schwierigkeiten hatte, war die "Pins" (haha) angelötet 
zu bekommen. Erstens ist mein Lötzinn mit gigantischen 0,5mm Durchmesse 
viel zu dick, und mit einem Zinntropfen hinfahren geht nicht, weil die 
Oberflächenspannung zu groß ist. Ich habe Lötsauglitze benutzt, das ging 
dann (halbwegs), was aber ein elendiges Gebrate.

Also: Wie macht ihr das bei solchen Packages elegant mit 
Bastelequipment?
Damit meine ich Lupe, eine (billige) Lötstation, Flussmittel und Zinn.
Die Leiterbahnen vom Package weg nach außen ziehen und die Lötstoppmase 
weg? Klappt das?

von P. S. (namnyef)


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Mit reichlich Flussmittel sollte das kein Problem sein.

von Marcel B. (mabu1)


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Könntest es mit Heißluft versuchen oder mit genug Flussmittel versuchen 
mit viel Lot am Chip entlang zu ziehen. DFN hat häufig auch in der 
Z-Achse einen zugänglichen Teil des Kontaktes. Ist recht mühselig, geht 
mit etwas Übung aber für einen Prototypen schon irgendwie. Die Spitze 
sollte nicht zu klein sein. Einfacher machst du es dir, wenn du deine 
Pads verlängerst.

von g457 (Gast)


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> Also: Wie macht ihr das bei solchen Packages elegant mit Bastelequipment?

Mit Bastelheißluft, Lötzinn und FLussmittel.

HTH

von Uli S. (uli12us)


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Ein Foto des draufliegenden Bauteils wär schön, möglicherweise sind 
deine Pads einfach zu kurz um die mit dem Lötkolben zu erhitzen. Wie 
schon gesagt wurde Flussmittel drauf und dann mit der mit Zinn beladenen 
Spitze an Pads und Pins gleichzeitig, dann ziehts das Lötzinn 
dazwischen. anschliessend natürlich durchklingeln und wenn irgendwo eine 
Brücke ist, nochmal Flussmittel und Vorgang wiederholen. Aber diesmal 
mit trockener Lötspitze. Hilfreich ist da eine Lötspitze die mindestens 
die Breite aller 4 Pins hat.

von Zittrige Finger (jetzt zumindest!) (Gast)


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g457 schrieb:
>> Also: Wie macht ihr das bei solchen Packages elegant mit
> Bastelequipment?
>
> Mit Bastelheißluft, Lötzinn und FLussmittel.

D.h. mit Lötpaste? Also die Pads mit Lötpaste versehen, Bauteil drauf 
und dann Heißluft?
Ich habe mir keine Lötpaste besorgt, weil ich gelesen habe, dass sie 
schnell aussedimentiert. Ich löte eher selten Platinen zusammen, da 
lohnt sich die Beschaffung für mich nicht.

Flussmittel habe ich natürlich benutzt. Das Problem ist, dass ich das 
Zinn nicht (gut) an die Pins bekommen habe.

Im Endeffekt geht es mir aber eigentlich bei der Frage darum, wie ich 
zukünftig die Pads besser gestalten kann, so dass das leichter möglich 
ist.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Zittrige Finger (jetzt zumindest!) schrieb:
> Also die Pads mit Lötpaste versehen, Bauteil drauf und dann Heißluft?

Funktioniert grundsätzlich gut. Auch andere Erwärmungsformen gehen: 
alter Grill, Cerankochfeld, Backofen.

> Ich habe mir keine Lötpaste besorgt, weil ich gelesen habe, dass sie
> schnell aussedimentiert.

Macht sie, leider. Aber für sowas wie diese DFN/QFN führt kaum ein 
sinnvoller Weg dran vorbei, weil diese halt (garantiert) nur auf der 
Unterseite lötbar sind. Für die metallisierten Seitenflächen gibt es 
keine Garantie der Lötbarkeit.

von Uli S. (uli12us)


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Aus deinem Foto der Platine geht halt nicht hervor, wie weit deine Pads 
übers Gehäuse überstehen. Wenn das zu wenig ist, kriegst du gar keinen 
Kontakt mit deinem Lotkolben. Der andere wichtige Teil ist Flussmittel, 
da gibts sehr gute, aber leider auch genügend, die so gut wie 
unbrauchbar sind. Alles was aus China kommt, egal welchen Namen es 
trägt, ist halt mal Risiko. Es kann so gut wies Original sein, oder aber 
ein kompletter Reinfall.
Ausserdem, wenn du Lötpaste von dem Plastikdöschen oder Spritze in ein 
fest verschliessbares Glas oder ne Blechdose umfüllst, vor der Anwendung 
gut aufrührst und gegebenenfalls ein paar Tropfen Ipa zugibst, wenns zu 
trocken ist, sehe ich keinen Grund, warum da auch nach Jahren was kaputt 
gehen sollte.
Lediglich die Plastikspritzen oder Dosen sind schlecht, weil die nie 
völlig dicht sind.

von someone (Gast)


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Lotpaste braucht man nicht, aber Heißluft.
Wenn man die Pads vorsichtig verzinnt und dann mit ordentlich 
Flussmittel nachhilft, lassen sich DFNs ohne großartige Anpassung des 
Layouts löten.

An deinem Layout fällt auf, dass die Leiterbahnen in komischen Winkeln 
von den Anschlüssen weggehen und auch zwei Pads direkt verbunden sind. 
Das solltest Du sein lassen, dadurch werden die Kühlungseigenschaften 
der Pads und damit deren Lötverhalten zu unterschiedlich. Wenn du alle 
Leiterbahnen ein paar Millimeter lang gerade wegführst, geht es einfach 
besser. Das Pad unter dem Bauteil würde ich eher zu klein als zu groß 
ausführen, sofern es sich nicht gerade um Leistungselektronik handelt, 
die entsprechend gekühlt werden muss. Das reduziert die Gefahr von zu 
viel Lot unter dem Bauteil, das es dann aufschwimmen lässt.

Als Bastler, der moderne Bauteile verarbeiten will, brauchst du 
heutzutage allerdings eine Heißluftstation. Daran führt kein Weg mehr 
vorbei und die Kosten sind ja mittlerweile durchaus vertretbar.
Auch die Verwendung überlagerter Lotpaste sehe ich nicht so kritisch. 
Ja, die Eigenschaften verschlechtern sich, aber wenn du sowieso alles 
individuell von Hand lötest und das keine Maschine mit festgelegtem 
Profil macht, dann kannst du auch individuell auf die veränderten 
Eigenschaften der Paste reagieren. Wirklich notwendig ist es meist aber 
nicht. DFNs und QFNs löte ich lieber ohne Paste, aber mit verzinnten 
Pads und Flussmittel, weil der Pastenauftrag schwierig ist. Und ja, ich 
habe auch schon mit Edelstahlschablonen frische Paste aufgetragen und 
das funktioniert gut, aber da hat man dann genau einen Versuch. Wenn der 
nicht klappt, darf man den Chip wieder abnehmen und ihn dann mit 
verzinnten Pads und Flussmittel wieder auflöten--da kann ich das dann 
auch direkt so machen. Paste nutze ich unglaublich gerne für 
Widerstände, Kondensatoren, LEDs, Transistoren, Dioden, alles, was 
hinsichtlich der Pastenmenge und der Geometrie des Pastenauftrags etwas 
gutmütiger ist.

von Kastanie mit Arsenglasur (Gast)


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Zittrige Finger (jetzt zumindest!) schrieb:
> Also: Wie macht ihr das bei solchen Packages elegant mit
> Bastelequipment?

Heißluft
Entferne das ulkige Pad und mach es ganz normal.

von Mampf F. (mampf) Benutzerseite


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Zittrige Finger (jetzt zumindest!) schrieb:
> Wo ich erhebliche Schwierigkeiten hatte, war die "Pins" (haha) angelötet
> zu bekommen. Erstens ist mein Lötzinn mit gigantischen 0,5mm Durchmesse
> viel zu dick,

Dünneres Lötzinn benutzen ;-)

> und mit einem Zinntropfen hinfahren geht nicht, weil die
> Oberflächenspannung zu groß ist. Ich habe Lötsauglitze benutzt, das ging
> dann (halbwegs), was aber ein elendiges Gebrate.

Gutes "sticky flux" benutzen! So klebriges Flussmittel würde ich dir 
wärmstens empfehlen! Aber kein Löthonig oder so einen Müll, womit man 
Regenrinnen zusammenlötet - sondern schönes noclean Flussmittel :)

Wie zB SMD291 von CHIPQUIK

: Bearbeitet durch User
von Arne R. (ebps)


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Zittrige Finger (jetzt zumindest!) schrieb:
> Erstens ist mein Lötzinn mit gigantischen 0,5mm Durchmesse
> viel zu dick, und mit einem Zinntropfen hinfahren geht nicht, weil die
> Oberflächenspannung zu groß ist.

Dagegen hilft eine richtig duenne Loetspitze, um den Tropfen so weit in 
den Winkel zwischen Platine und Bauteil zu druecken, bis er Kontakt zum 
Pad bekommt und dann (mit Flussmittel) unter das Bauteil laeuft. Ich 
nehme die Weller "LT 1" fuer QFN und DFN.

von Uli S. (uli12us)


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Richtig dünne Lötspitzen hasse ich, mit den Dingern bringt man keine 
Temperatur mehr zur Lötstelle. Lieber eine Messer oder meisselförmige 
mit der man gleichzeitig alle Pins und pads erhitzen kann. Mit 
ordentlichem Flussmittel gibts da auch keine Brücken. Damit könnte man 
dann sogar mit 3mm Lötdraht arbeiten (nicht wirklich), statt dass man 
sich mit dem haarfeinen 0,3er rumärgern muss.
Das einzige Problem dabei ist. erreicht man die Lötstelle ohne Probleme?
Manchmal sind die Boards so dicht bestückt, dass man mit ner grösseren 
Spitze gar nicht ran kommt.

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