Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Oberfräsenmotor auch zum Bohren geeignet?


von KM (Gast)



Lesenswert?

Hallo,

Ich hab hier einen alten Oberfräsenmotor (Bosch POF52, 500W) den ich für 
einfache Fräsarbeiten in Alu und Holz verwende.

Sind erfahrungsgemäss die Lager dieser Fräsen stark genug für 
Bohrarbeiten bis 3mm Durchmesser in Alu und Stahl, oder ist das schon zu 
übermütig?

An der Welle ist hinten ein einfaches 627RS verbaut.
Vorne scheinen 2 Schrägkugellager verbaut zu sein, da kein Axialspiel 
erkennbar ist (die Kopfeinheit lässt sich nicht ohne weiteres 
auseinander nehmen da ins Gehäuse eingepresst).

von Joachim (Gast)


Lesenswert?

Kannst Du nicht davon ausgehen, dass der Fräskopf eh in das Material 
eintauchen muss? Das wäre ja dann wie ein kleines Loch, was man bohren 
kann. Umgedreht würde ich es nicht machen - z.B. mit einer 
Standbohrmaschine und einem Kreuztisch Fräsungen vornehmen, weil die 
Lager die Radialkräfte nicht gut vertragen könnten.

von Benni B. (Gast)


Lesenswert?

Für Stahl sag ich mal nein, weil die Drehzahl zu hoch ist. Bei Alu kann 
man mit voller Drehzahl arbeiten. Wenn Fräsen geht, dann glaube ich, 
geht Bohren auch.

von Benni B. (Gast)


Lesenswert?

Vielleicht funktioniert Stahl mit einem ganz kleinen Fräser, oder Bohrer 
(1mm). Einfach mal die Schnittgeschwindigkeit mit einem 1mm Bohrer 
rechnen.

von Benni B. (Gast)


Lesenswert?

Bei St37 könnte 3mm noch gerade so passen, bei härtterem Stahl nochmals 
1:3 übersetzen, oder mit 1mm Fräser arbeiten.

von Benni B. (Gast)


Lesenswert?

Das genannte Kugellager hält so 100Kg

von KM (Gast)


Lesenswert?

> Für Stahl sag ich mal nein, weil die Drehzahl zu hoch ist

In der Drehzahl sehe ich weniger das Problem, dafür habe ich einen 
Drehzahlsteller.

Bei Spiralbohren muss im Vergleich zu Fräsern mit wesentlich höheren 
Anpressdruck gearbeitet werden damit es zu einer vernünftigen 
Spahnbildung kommt.

Die Frage ist ob die Lager bei 3mm in Stahl erfahrungsgemäss diese 
Drücke noch abkönnen.

von KM (Gast)


Lesenswert?

>bei härtterem Stahl nochmals 1:3 übersetzen

Damit ist die Drehzahl gemeint?

von Benni B. (Gast)


Lesenswert?

Mit 1:3 meine ich die Drehzahl.
An einer Standbohrmaschine drücke ich bei einem 3mm Bohrer so 5Kg, dann 
sind so 10 Kg Druck am Bohrer, vielleicht auch 20Kg(weiss die 
Übersetzung gerade nicht genau).

von KM (Gast)


Lesenswert?

> Das genannte Kugellager hält so 100Kg

Aha, axial oder radial?

Das hintere Lager ist ja nur zur radialen Stabilisierung der Welle da.
Axiale Lasten wie sie beim Bohren auftreten müssen ja hauptsächlich 
durch das vordere Schrägkugellager aufgefangen werden.

von Benni B. (Gast)


Lesenswert?

Da ich das Kugellager nicht kenn, kann ich nur folgendes sagen: Die 
Oberfräse muss Ihrer Kraft bei Holz aushalten(100KG)und hält sie deshalb 
auch bei Stahl aus. Oder verfahren Sie die Oberfräse mit Elektromotoren?

von Egon D. (Gast)


Lesenswert?

KM schrieb:

>> Für Stahl sag ich mal nein, weil die Drehzahl zu
>> hoch ist
>
> In der Drehzahl sehe ich weniger das Problem, dafür
> habe ich einen Drehzahlsteller.

Naja, wenn Du die Drehzahl auf verträgliche 2700rpm
herunterdrückst, hast Du auch nur noch 50W an der
Welle zur Verfügung. Wenn das langt...


> Bei Spiralbohren muss im Vergleich zu Fräsern mit
> wesentlich höheren Anpressdruck gearbeitet werden
> damit es zu einer vernünftigen Spahnbildung kommt.

Ach so... darauf willst Du hinaus.


> Die Frage ist ob die Lager bei 3mm in Stahl
> erfahrungsgemäss diese Drücke noch abkönnen.

Naja, Du könntest vorbohren. Das entspannt die Lage
schonmal deutlich.

Außerdem: Wenn die 3mm der Bohrerdurchmesser (und
nicht die Dicke) sein sollen, sehe ich da weniger
Probleme, solange der Bohrer nicht total stumpf ist.

von Benni B. (Gast)


Lesenswert?

Bei Spiralbohren muss im Vergleich zu Fräsern mit
> wesentlich höheren Anpressdruck gearbeitet werden
> damit es zu einer vernünftigen Spahnbildung kommt.

Ich bohre mit  Handbohrmaschine auch 10mm Löcher in St37 Baustahl und 
wiege so 100Kg, also das passt. Drehzahlsteller verringert nicht nur die 
Drehzahl, sondern gleichzeitig auch das Drehmoment.

von Andre (Gast)


Lesenswert?

Benni B. schrieb:
> Drehzahlsteller verringert nicht nur die Drehzahl, sondern gleichzeitig
> auch das Drehmoment.

Das sehe ich hier auch als Hauptproblem. Wenn du die Drehzahl soweit 
herunter bekommst dass der Bohrer in Stahl nicht ausglüht, hast du quasi 
kein Drehmoment mehr.
Ich würde mit diesem Fräsmotor nur in Alu und Holz arbeiten.

von KM (Gast)


Lesenswert?

> Oder verfahren Sie die Oberfräse mit Elektromotoren?

Nein, momentan noch per Handhebel, also Anpressdruck "einstellbar".

> Naja, wenn Du die Drehzahl auf verträgliche 2700rpm
> herunterdrückst, hast Du auch nur noch 50W an der
> Welle zur Verfügung. Wenn das langt.

Ich wollte meinen Steller um eine aktive Drehzahlregelung erweitern 
falls das mit dem Bohren prinzipiell geht (keine Ahnung ob das das 
Problem löst). Fürs Fräsen war das bisher noch nicht notwendig.

Warum Bohren statt Fräsen?
Weil ich immer wieder das Problem hatte, dass die typischerweise max 
10mm Frästiefe bei den kleinen Fräsern mit 3.175mm Schaft für 
Langlochbohrungen nicht ausreichten.
Da wäre es halt geschickt wenn man auf der selben Anlage ohne umspannen 
beides erledigen könnte.

von DANIEL D. (Gast)


Lesenswert?

Als jemand der schon sehr viel seine Oberfräse benutzt hat, kann ich auf 
jeden Fall sagen dass die im normalen Gebrauch nicht die Kräfte 
aushalten muss wie eine Bohrmaschine. Ins Material eintauchen ist mit 
das seltenste was man an Bearbeitung mit einer Oberfräse macht, und vom 
Kraftaufwand überhaupt nicht Mit dem Bohren eines Loches in Metall 
vergleichbar. Und überhaupt direkt eintauchen funktioniert richtig 
scheiße, meistens taucht man ein während man in eine Richtung fräst. So 
mache ich das zumindestens immer.

Deswegen kann ich die Frage, ob das Gerät das wirklich aushält durchaus 
nachvollziehen.

von KM (Gast)


Lesenswert?

Ich hab mich mal bei FAG nach typischen Kennwerten von Schrägkugellagern 
umgeschaut.

Hier für ein Hypothetisch angenommenes Lager mit 32mm OD:

https://medias.schaeffler.de/produkt/rotary/waelz--und-gleitlager/kugellager/schraegkugellager/7201-b-xl-tvp/p/359582

Man kann sich da auch Lebensdauerabschätzungen bei gegebenen 
Einsatzszenario ausrechnen lassen.

Jetzt muss ich nur noch aus dem ganzen Zahlenwirwar schlau werden.

von Uli S. (uli12us)


Lesenswert?

In so nem Teil ist kein Schräglager drin, sondern ein gewöhnliches 
Rikula 6002 für 1,50€. Die paar kg Druck, die man beim Bohren aufbringt, 
wenn der Bohrer nicht sofort verglühen soll, verkraftet das locker.

von Maxe (Gast)


Lesenswert?

Ich wuerde auch sagen, das ist kein Problem. Die Dinger waren damals 
schon recht robust gebaut. Ich wuerde bei der Auslegung von Handbetrieb 
ausgehen, also im Worstcase irgendwas um 50kg.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.