Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Leistungsfähige Drosselspule auf EI Kern?


von Daniel S. (daniel81)


Lesenswert?

Hallo,

ich möchte eine Vorschaltdrossel zur Strombegrenzung eines sehr 
niederohmigen Trafo's bauen. Sie sollte den Strom des Trafo's bei 400V 
auf etwa 25A begrenzen.

=> 400V / 25A = 16R

Unter Vernachlässigung des ohmschen Anteils komme ich auf eine nötige 
Induktivität von L = XL / (2  pi  f) = 51mH.

Jetzt hätte ich noch einen EI300 Kernsatz rumliegen und 3mm 
Kupferlackdraht und frage mich, ob ich den zu diesem Zweck hernehmen 
kann.
Kerndaten:
- EI300
- Qualität M 400-50A
- Magnetische Polarisation, min. (ich vermute, das ist der Wert den ich 
für die maximale Flussdichte annehmen kann?)
  - 1,53T @ H = 2500A/m
  - 1,63T @ H = 5000A/m
  - 1,73T @ H = 10000A/m
- µr ist nicht angegeben, könnte bei diesem Kern etwa 2000 hinkommen?

Leider finde ich auch nach stundenlanger Suche keine Formel o.ä. wie ich 
bei einem EI Kern zu einer gewünschten Induktivität die benötigte 
Windungszahl abschätzen kann. Die Spule würde ich auf einen rechteckigen 
Spulenkörper um den Mittelschenkel wickeln.
Hier
https://www.mikrocontroller.net/articles/Transformatoren_und_Spulen
gibt es eine Formel für Ringkerne, aber die kann ich nicht anwenden (es 
gibt keinen AL Wert zu dem EI Kern).

Kann mir hier jemand weiterhelfen oder ggf. auf einen Link zu diesem 
Thema verweisen?
Ist der Kern für mein Vorhaben überhaupt geeignet?

Danke
Daniel

von hinz (Gast)


Lesenswert?

Daniel S. schrieb:
> 1,53T @ H = 2500A/m
> 1,63T @ H = 5000A/m
> 1,73T @ H = 10000A/m
>
> µr ist nicht angegeben,

Überleg mal wie B und H zusammenhängen.

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

Daniel S. schrieb:
> Hallo,
> ich möchte eine Vorschaltdrossel zur Strombegrenzung eines sehr
> niederohmigen Trafo's bauen.

Trafos

http://www.deppenapostroph.info/

> Sie sollte den Strom des Trafo's bei 400V
> auf etwa 25A begrenzen.

Warum? Willst du den Trafo kurzschließen?

> => 400V / 25A = 16R
> Unter Vernachlässigung des ohmschen Anteils komme ich auf eine nötige
> Induktivität von L = XL / (2  pi  f) = 51mH.

Scheint so.

> Jetzt hätte ich noch einen EI300 Kernsatz rumliegen und 3mm
> Kupferlackdraht und frage mich, ob ich den zu diesem Zweck hernehmen
> kann.

3mm Kupferdraht hat ca. 7mm^2 Querschnitt. Bei 25A sind das ~3,5A/mm^2. 
geht so.

> Kerndaten:
>
> EI300
> Qualität M 400-50A
> Magnetische Polarisation, min. (ich vermute, das ist der Wert den ich
> für die maximale Flussdichte annehmen kann?)

Das ist Flußdichte.

> 1,53T @ H = 2500A/m
> 1,63T @ H = 5000A/m
> 1,73T @ H = 10000A/m
>
> µr ist nicht angegeben, könnte bei diesem Kern etwa 2000 hinkommen?

Nö.

> Leider finde ich auch nach stundenlanger Suche keine Formel o.ä. wie ich
> bei einem EI Kern zu einer gewünschten Induktivität die benötigte
> Windungszahl abschätzen kann. Die Spule würde ich auf einen rechteckigen
> Spulenkörper um den Mittelschenkel wickeln.

Siehe Spule.

> Hier
> https://www.mikrocontroller.net/articles/Transformatoren_und_Spulen
> gibt es eine Formel für Ringkerne, aber die kann ich nicht anwenden (es
> gibt keinen AL Wert zu dem EI Kern).

Kann man messen.

> Ist der Kern für mein Vorhaben überhaupt geeignet?

Vermutlich. Allerdings muss man einen Luftspalt einfügen, siehe der 
Artikel oben.

von Günni (Gast)


Lesenswert?

So richtig verstehe ich den Sinn der Maßnahme nicht. Die 
Vorschaltdrossel soll wie ein Vorschaltwiderstand (mit weniger ohmschen 
Verlusten) wirken. Aber sie macht das Verhalten des Trafos "weich", d.h. 
bei Lastschwankungen schwankt dann auch die Ausgangsspannung des Trafos. 
Ist das wirklich so gewollt? Es gibt viele Möglichkeiten, 
Einschaltströme zu begrenzen, die in diesem Forum schon erörtert wurden. 
Als mein Regel-/Trenntrafo öfter beim Einschalten die Haussicherung 
auslöste, habe ich ihm einen NTC-Vorschaltwiderstand spendiert. Seitdem 
ist Ruhe und bei Last erwärmt sich der NTC, verringert seinen Widerstand 
und stört weniger.

Beitrag #6620432 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Günter Lenz (Gast)


Lesenswert?

von Daniel S. schrieb:
>ich möchte eine Vorschaltdrossel zur Strombegrenzung eines sehr
>niederohmigen Trafo's bauen. Sie sollte den Strom des Trafo's bei 400V
>auf etwa 25A begrenzen.

Also muß die Drossel einen induktiven Widerstand von 16 Ohm
haben. Das ist eine Induktivität von etwa 51mH.

>Jetzt hätte ich noch einen EI300 Kernsatz rumliegen und 3mm
>Kupferlackdraht

Es wird bei Trafos und Drosseln ein Drahtquerschnitt von
etwa 2.5 A/mm² empfohlen.
Nimm einen Drahtquerschnitt von 60mm².
Wickel den Kern einfach voll oder mach eine Testwicklung
drauf und messe. Der Kern sollte auch einen Luftspalt
bekommen um magnetische Sättigung zu vermeiden.
Die Iduktivität kannst du dann beeinflussen durch
Änderung des Luftspalts und verringern der Windungszahlen.
Die Induktivität ändert sich quadratisch mit dem Verhältnis
der Windungszahlen. Du kannst auch beim Wickeln Anzapfungen
machen und dann eine Anzapfung auswählen.

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

Günter Lenz schrieb:
> Es wird bei Trafos und Drosseln ein Drahtquerschnitt von
> etwa 2.5 A/mm² empfohlen.
> Nimm einen Drahtquerschnitt von 60mm².

Das rechnen wir noch mal nach ;-)

> der Windungszahlen. Du kannst auch beim Wickeln Anzapfungen
> machen und dann eine Anzapfung auswählen.

Man kann es auch vorher gescheit ausrechnen!

von Günni (Gast)


Lesenswert?

Zu Hennes: Auch wenn er Falk offensichtlich nicht sonderlich liebt, hat 
er doch Recht, was die fachliche Ahnung betrifft. Wichtig ist 
beispielsweise der Hinweis:

Falk B. schrieb:
> Vermutlich. Allerdings muss man einen Luftspalt einfügen, siehe der
> Artikel oben.

Ohne Luftspalt kann eine Drossel (wie auch ein Trafo) beim Einschalten 
nämlich auch sehr hohe Einschaltströme haben, wenn sie durch ungünstige 
Remanenz in die Sättigung gerät.

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

Günni schrieb:
> Ohne Luftspalt kann eine Drossel (wie auch ein Trafo) beim Einschalten
> nämlich auch sehr hohe Einschaltströme haben, wenn sie durch ungünstige
> Remanenz in die Sättigung gerät.

Das ist nicht der Hauptgrund. Ohne Luftspalt kann eine Drossel kaum 
Energie speichern bzw. der Sättigungsstrom ist sehr niedrig.

von Günter Lenz (Gast)


Lesenswert?

Und noch was, wie schon geschrieben wurde ist die
Spannung dann nicht mehr besonders stabil.
Wenn es darum geht, nur den Einschaltstromstoß zu begrenzen
gibt es andere Lösungen. Nimm einfach einen 16 Ohm Widerstandund
und schließe ihn nach dem Einschalten kurz, zum Beispiel
mit einen zwei-Stufen-Einschalter.

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

Günter Lenz schrieb:
> Wenn es darum geht, nur den Einschaltstromstoß zu begrenzen
> gibt es andere Lösungen.

Ja, z.B. eine  Einschaltstrombegrenzer auf NTC-Basis oder gleich ein 
komplettes, intelligentes Trafoschaltrelais.

von Daniel S. (daniel81)


Lesenswert?

hinz schrieb:
> Überleg mal wie B und H zusammenhängen.
Offensichtlich. Danke :-)


Falk B. schrieb:
> Trafos
>
> http://www.deppenapostroph.info/
Danke für die Korrektur ;-)


> Warum? Willst du den Trafo kurzschließen?
Ja, genau das will ich.


>> Hier
>> https://www.mikrocontroller.net/articles/Transformatoren_und_Spulen
>> gibt es eine Formel für Ringkerne, aber die kann ich nicht anwenden (es
>> gibt keinen AL Wert zu dem EI Kern).

> Kann man messen.
Ich gehe mal davon aus, das war bezogen auf den AL Wert.
Ja, aber ich möchte ja vorher berechnen und nicht messen...
In dem Spule Artikel habe ich jetzt eine vielversprechende Formel 
gefunden. Mal sehen, ob ich damit weiterkomme...


> Vermutlich. Allerdings muss man einen Luftspalt einfügen, siehe der
> Artikel oben.
Ok, danke, ich schaue mal, ob ich es mit den bisherigen Infos hinbekomme 
die nötige Länge des Luftspaltes zu berechnen.
Ganz praktisch macht man das dann vermutlich, indem einfach von einem 
Schenkel eines jeden Kernblechs ein kleines Stück wegschneidet!?

Günni schrieb:
> So richtig verstehe ich den Sinn der Maßnahme nicht. Die
> Vorschaltdrossel soll wie ein Vorschaltwiderstand (mit weniger ohmschen
> Verlusten) wirken. Aber sie macht das Verhalten des Trafos "weich", d.h.
> bei Lastschwankungen schwankt dann auch die Ausgangsspannung des Trafos.
Ich möchte mit dem Trafo Lichtbögen ziehen, die Spannungsstabilität ist 
egal, nur der maximale Strom soll begrenzt werden.

von eieiei... (Gast)


Lesenswert?

Daniel S. schrieb:
> Ganz praktisch macht man das dann vermutlich, indem einfach von einem
> Schenkel eines jeden Kernblechs ein kleines Stück wegschneidet!?

Keinesfalls!!!

Wozu hast Du denn extra ein I für Dein E ...?

von eieiei... (Gast)


Lesenswert?

(Wobei der wirksame Luftspalt beim EI-Kern ca. 2fach des gemessenen
ist - weil er ja zweimal im Magnetweg liegt ... einmal trennt er den
Mittelschenkel, aber dann ebenauch die Seitenschenkel, magnetisch ab.)

von Christian S. (roehrenvorheizer)


Lesenswert?

> Strombegrenzung eines sehr niederohmigen Trafo's bauen.

>Ich möchte mit dem Trafo Lichtbögen ziehen, die Spannungsstabilität ist
egal

Hallo,
endlich ist mal wieder jemand dabei mit ungestümem Experimentiergeist, 
der während der dunklen Jahreszeit sein Heim mit mannigfaltig 
ausgeformten Lichtbögen erhellen möchte. Hoffentlich geht alles gut mit 
dem tollen dicken Trafo und dem TE passiert nichts weiter. Vermutlich 
ist es sogar einer aus einem Mikrowellenherd.

MFG

von Werner H. (werner45)


Lesenswert?

Mit Variation des Abstandes kann man die Induktivität beim EI-Kern sogar 
einstellbar machen.

von Daniel S. (daniel81)


Lesenswert?

eieiei... schrieb:
> Daniel S. schrieb:
>> Ganz praktisch macht man das dann vermutlich, indem einfach von einem
>> Schenkel eines jeden Kernblechs ein kleines Stück wegschneidet!?
>
> Keinesfalls!!!
>
> Wozu hast Du denn extra ein I für Dein E ...?

Naja, rein intuitiv hätte ich die E's und I's jetzt schichtweise jeweils 
um 180° verdreht gestapelt: Einmal E unten, I oben, dann I unten E oben, 
wieder E unten, I oben, etc. um dem ganzen etwas mehr mechanische 
Stabilität zu geben. Dann würden mit Luftspalt die Bohrungen nicht mehr 
passen. Aber ja, alle E's aufeinander und alle I's aufeinander hätte den 
großen Vorteil, dass ich den Luftspalt sehr einfach anpassen kann. Hab 
wohl zu kompliziert gedacht... ;-)

von eieiei... (Gast)


Lesenswert?

Du brauchst halt irgendeine Art von Fixierung - locker auflegen
ist eher nicht anzuraten, wenigstens das sollte Dir klar sein.

Christian S. schrieb:
> Vermutlich ist es sogar einer aus einem Mikrowellenherd.

Wäre allerdings nicht spannungshart - sondern ganz im Gegenteil
schon einer der Streufeldsorte (strombegrenzt/magn. Nebenschlüsse -
oder meinst Du "dessen Strom noch verringern"?).

Immerhin wäre interessant bis Material- oder gar Lebens- rettend
(dahingehend folge ich Deinem Einwurf zur Gänze...), wie besagter
Trafo und auch "der Rest" (LSS, Verkabelung, Schalter) aussieht.

von Günter Lenz (Gast)


Lesenswert?

von Daniel S. schrieb:
>ich möchte eine Vorschaltdrossel zur Strombegrenzung eines sehr
>niederohmigen Trafo's bauen. Sie sollte den Strom des Trafo's bei 400V
>auf etwa 25A begrenzen.

Welche Spannung hat der Trafo auf der Primär- und Sekundärseite?
Und wo soll die Drossel hin, Primär- oder Sekundärseite?

>Ich möchte mit dem Trafo Lichtbögen ziehen, die Spannungsstabilität ist
>egal, nur der maximale Strom soll begrenzt werden.

Und wozu, zum Schweißen oder willst du eine Lichtbogenlampe bauen,
oder einfach weil es lustig ist? Deine Augen werden das bestimmt
nicht lustig finden. Lichtbögen stehen stabiler mit Gleichstrom
und einer Drossel. Da ist wenigstens weniger Spannung nötig.
Hoffentlich weißt du was du da machst.

von Daniel S. (daniel81)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

> Du brauchst halt irgendeine Art von Fixierung - locker auflegen
> ist eher nicht anzuraten, wenigstens das sollte Dir klar sein.
Wirklich Danke für Deine konstruktiven Beiträge vorher, aber dass ich es 
fixieren muss, ist mir natürlich klar. Bitte stelle mich nicht als 
kompletten Vollidioten dar.

Auf die Gefahr hin, dass von jetzt an niemand mehr bereit sein wird mir 
weiter zu helfen: Es ist ein selbst gebauter 20kV Trafo mit einer 
vorgesehenen Leistung von etwa 10kVA. Dass jede kleinste Unachtsamkeit 
hier definitiv tödlich enden wird ist mir klar. Um mögliche Unfälle zu 
vermeiden halte ich ein strenges Sicherheitskonzept ein:
- Mindestens 3 Meter Abstand zum Versuchsobjekt
- Niemals Versuche alleine durchführen, immer nur mit einer zweiten 
Person, welche im Notfall Hilfe holen / Wiederbelebungsmaßnahmen 
durchführen kann
- Schalten der Apparatur nur über einen Schütz, um selbst bei einem 
Überschlag von Sekundär- auf Primärseite geschützt zu sein
- Arbeiten an der Apparatur nur bei kurzgeschlossener Sekundärseite 
durchführen. Sekundärseite vorher mittels einer 2m langen Erdungsstange 
erden (welche niederohmig direkt an die Erdungsschiene der 
Unterverteilung angeschlossen ist)

Ich versuche nun erstmal einen Luftspalt direkt in dem Trafo umzusetzen.

Viele Grüße
Daniel

von Sebastian S. (amateur)


Lesenswert?

Wie Falk schon geschrieben hat würde einen NTC vorschalten.

von Günter Lenz (Gast)


Lesenswert?

von Daniel S. schrieb:
>Ich versuche nun erstmal einen Luftspalt direkt in dem Trafo umzusetzen.

Da nützt der Luftspalt nichts, es wird dann nur der Blindstrom
größer. Wenn der Trafo weich, also wie eine Drossel wirken soll,
mußt du einen magnetischen Nebenschluß bauen, wie man es
zum Beispiel bei Schweißtrafos macht.

von Daniel S. (daniel81)


Lesenswert?

Günter Lenz schrieb:
> von Daniel S. schrieb:
>>Ich versuche nun erstmal einen Luftspalt direkt in dem Trafo umzusetzen.
>
> Da nützt der Luftspalt nichts, es wird dann nur der Blindstrom
> größer. Wenn der Trafo weich, also wie eine Drossel wirken soll,
> mußt du einen magnetischen Nebenschluß bauen, wie man es
> zum Beispiel bei Schweißtrafos macht.

Kannst Du mir das näher erklären? Also wie kann man das praktisch 
umsetzen?

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Daniel S. schrieb:

> Kannst Du mir das näher erklären? Also wie kann man das praktisch
> umsetzen?

Schau Dir mal nen Mikrowellentrafo an.

von hinz (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Daniel S. schrieb:
> Also wie kann man das praktisch
> umsetzen?

Du müsstest ein zusätzliches Joch einsetzen. Siehe Anhang.

Es gaht aber auch mit deiner ursprünglichen Idee, nur ist die teurer, 
wird also kommerziell ehr nicht verwendet.

von eieiei... (Gast)


Lesenswert?

Daniel S. schrieb:
>> Du brauchst halt irgendeine Art von Fixierung - locker auflegen
>> ist eher nicht anzuraten, wenigstens das sollte Dir klar sein.
> Wirklich Danke für Deine konstruktiven Beiträge vorher, aber dass ich es
> fixieren muss, ist mir natürlich klar. Bitte stelle mich nicht als
> kompletten Vollidioten dar.

War nicht die Absicht, obwohl ich Deinen Eindruck verstehe. Aber
Unwissenheit ist doch nicht Idiotie, lieber Daniel (auch, wenn es
bei solchen Projekten starke Überschneidungen zu geben scheint).

Andererseits habe ich viel erlebt - daher mußte ich nachfragen.
Und die "gehaltvolle" (bzgl. Infos) Antwort war es irgendwie wert.
Somit kann ich mir zumindest selbst grade noch so verzeihen. ;)

von Daniel S. (daniel81)


Lesenswert?

Günter Lenz schrieb:
> von Daniel S. schrieb:
>>Ich versuche nun erstmal einen Luftspalt direkt in dem Trafo umzusetzen.
>
> Da nützt der Luftspalt nichts, es wird dann nur der Blindstrom
> größer. Wenn der Trafo weich, also wie eine Drossel wirken soll,
> mußt du einen magnetischen Nebenschluß bauen, wie man es
> zum Beispiel bei Schweißtrafos macht.

Der Gedanke mit dem Luftspalt im Trafo hatte noch einen weiteren 
Hintergrund: Der Trafo ist scheinbar völlig falsch ausgelegt (ich habe 
ihn nach einem ausführlichen Beispiel aus einem Buch [ 
https://www.amazon.de/Experimente-selbst-gebauten-Jakobsleitern-Franzis/dp/3772343392 
] nachgebaut und leider erst hinterher selbst nachgerechnet). Er hat nur 
160 Primärwindungen, nach meiner Rechnung müssten es mind. um die 300 
sein. Ab ca. 200V steigt der Leerlaufstrom exponentiell an, bei 400V 
fliegt schon im Leerlauf der C32 LSS. Alleine die Sekundärspule zu 
"Fertigen" (von "Wickeln" kann keine Rede sein; bei dem ganzen 
Zuschneiden von Pappe und Isolierpapier habe ich mich eher wie im 
Bastelworkshop gefühlt) war mehrere Wochen Arbeit. Deshalb würde ich 
halt gerne retten, was noch zu retten ist und hatte gedacht durch einen 
Luftspalt zwar einen allg. höheren Blindstrom in Kauf zu nehmen, aber zu 
verhindern, dass der Kern viel zu früh in Sättigung geht...

hinz schrieb:

> Du müsstest ein zusätzliches Joch einsetzen. Siehe Anhang.

> Es gaht aber auch mit deiner ursprünglichen Idee, nur ist die teurer,
> wird also kommerziell ehr nicht verwendet.
Ok, danke. Denke, ich habe das Prinzip jetzt verstanden. Praktisch wird 
es aber wahrscheinlich eher schwierig, das zusätzliche Joch würde wohl 
nicht mehr den nötigen Abstand zur Sekundärspule haben, um einen 
Überschlag sicher zu verhindern. Das muss ich nochmal nachmessen...

eieiei... schrieb:
> Andererseits habe ich viel erlebt - daher mußte ich nachfragen.
> Und die "gehaltvolle" (bzgl. Infos) Antwort war es irgendwie wert.
> Somit kann ich mir zumindest selbst grade noch so verzeihen. ;)
Danke für die Klarstellung. Wenn Du Dir verzeihen kannst, kann ich Dir 
natürlich auch verzeihen :)

von Helge (Gast)


Lesenswert?

Wenn ich einen Trafo mit so viel zu kleiner Primärspannung hätte, würde 
ich das auch mit Drossel versuchen.

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

Daniel S. schrieb:
> Deshalb würde ich
> halt gerne retten, was noch zu retten ist und hatte gedacht durch einen
> Luftspalt zwar einen allg. höheren Blindstrom in Kauf zu nehmen, aber zu
> verhindern, dass der Kern viel zu früh in Sättigung geht...

Das erreichst du aber weder mit einem Luftspalt noch einer 
Reihendrossel. Siehe Transformatoren nd Spulen. Dafür brauchst man 
die richtige Primärwindungszahl.

Und was soll der Käse, direkt an 400V zwischen 2 Phasen? Auch mit "nur" 
230V an einer Phase kannn man ausreichend große Lichtbögen ziehen.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


Lesenswert?

Schöner Kamiokande :-]

aber 10kVA...?

Wenn das Ding ein Hingucker sein soll,
braucht man bei den angedachten 3m Sicherheitsradius
ein ziemlich grosses Zimmer.

sind Funkstörungen ein Thema?

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Ein Luftspalt verhindert die Sättigung nur bei Gleichstom.
Bei Wechselspannung bewirkt er genau das Gegenteil. Ich hab früher z.B. 
bei Röhrenausgangstrafos den Kern wechselseitig geschichtet. Danach 
konnte man ihn als Netztrafo mit ~6V für Basteleien benutzen. Mit 
Luftspalt hat er die 220V nicht ausgehalten.

Ist die Primärwindungszahl zu gering, hilft nur die Frequenz zu erhöhen.

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

Peter D. schrieb:
> Ein Luftspalt verhindert die Sättigung nur bei Gleichstom.
> Bei Wechselspannung bewirkt er genau das Gegenteil.

Unsinn! Lies den Artikel!

https://www.mikrocontroller.net/articles/Transformatoren_und_Spulen#Drosseln

"Eines der schlimmsten Dinge, die ich je in einem elektrischen Sachbuch 
sah, daß man verschiedene Formeln für das Gleichstrom- und 
Wechselstromverhalten von Spulen angegeben hat. Das ist kompletter 
Unsinn! Es gibt keinen grundlegenden Unterschied zwischen Gleich- und 
Wechselstrom. Zu jedem Zeitpunkt des Wechselstroms fließt ein 
"Gleichstrom", und in Gleichstromanwendungen fließt auch ein 
Wechselstrom, wenigsten beim Ein- und Ausschalten. Deshalb können und 
sollten wir die gleichen Entwicklungsansätze für Drosseln nutzen. "

> Ich hab früher z.B.
> bei Röhrenausgangstrafos den Kern wechselseitig geschichtet. Danach
> konnte man ihn als Netztrafo mit ~6V für Basteleien benutzen. Mit
> Luftspalt hat er die 220V nicht ausgehalten.

Unfug. Mit Luftspalt sinkt die Induktivität der Primärwicklung und damit 
geht der Blindstrom nach oben. Das hat aber rein GAR NICHTS mit der 
magnetischen Sättigung des Kerns zu tun! Die wird einzig und allein 
durch die Flußdichte bestimmt, und diese wiederum durch den magnetischen 
Querschnitt, Windungszahl und Eingangsspannung sowie Frequenz.
Ein Luftspalt im Eisenkern hat keinen Einfluß auf die Flußdichte (bei 
konstanter Spannungs-Zeit-Fläche), lediglich auf die Induktivität und 
damit den Blindstrom.

https://www.mikrocontroller.net/articles/Transformatoren_und_Spulen#Energiespeicherung_in_Magnetkernen

> Ist die Primärwindungszahl zu gering, hilft nur die Frequenz zu erhöhen.

Eben! Oder mehr Windungen.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Falk B. schrieb:
> Unfug. Mit Luftspalt sinkt die Induktivität der Primärwicklung und damit
> geht der Blindstrom nach oben. Das hat aber rein GAR NICHTS mit der
> magnetischen Sättigung des Kerns zu tun!

Warum steigt dann aber der Strom bei 220V/50Hz mit Luftspalt 
exponentiell an?
Es ist fast nur noch der ohmsche Widerstand wirksam, das kann man leicht 
messen.
Wäre nur die Induktivität geringer, dürfte der Strom nur linear 
ansteigen.
Das wechselseitige Schichten überbrückt den Luftspalt und der Trafo 
bleibt kalt.

von eieiei... (Gast)


Lesenswert?

Peter D. schrieb:
> Ein Luftspalt verhindert die Sättigung nur bei Gleichstom.
> Bei Wechselspannung bewirkt er genau das Gegenteil.

Auch bei Gleichstrom (und nur auf Drossel, nicht Trafo bezogen)
entsteht das gleiche "Problem" - der Stromwert steigt.

Peter D. schrieb:
> Ist die Primärwindungszahl zu gering, hilft nur die Frequenz zu erhöhen.

Nein. Weiterer Ansatz (unter jetziger Kenntnis der Ausgangslage):
Die Speisespannung zu verringern - erstens nur an eine Phase + N für
nur noch 230-240VAC und zweitens mit vorgeschaltetem Trafo in sog.
Sparschaltung (ein 230/240 zu 48V Trafo als Ideal, um unter 200V zu
kommen).

Denn die prim. Wicklung mit ihren zu wenigen Windungen besteht auch
nur aus einem Draht ganz best. Querschnitts - zu wenige Windungen
führen ebfs. zu geringerer übertragbarer_Leistung (wegen d. Stroms)
... und erhöhte Frequenz (übrigens auch recht schwierig realisierbar)
würde zwar die Kernsättigung, nicht aber die Überlastug der prim.
Wicklung, verhindern.

Mit besagtem Trafo (dessen 48V Wicklung (oder 2 Trafos mit je 24V,
oder 4 Trafos mit je 12V? ---> WicklungEN) den prim. Strom tragen
können müßte, das also zu dessen (/deren) Minimaldimensionierung)
wird die Drossel unnötig, da der vorh. HV-Trafo sowieso schon kein
sehr spannungsharter ist (prim/sek völlig  getrennt, und sogar mit
viel Abstand, auf zwei separaten Schenkeln eines LL-Kernes).

Der hat also eh schon "Strombegrenzung drin" - zumindest etwas.
Der Knackpunkt ist - unausweichlich - die vorh. Primärwicklung...
welche nicht überlastet werden darf.

Deswegen würde ich zuerst den HV-Trafo checken, mit dem offenbar
(laut Angabe:

Daniel S. schrieb:
> Ab ca. 200V steigt der Leerlaufstrom exponentiell an

erscheint mir das zumindest so)
vorh. Stelltrafo, welche prim. Spannung er im Leerlauf dauerhaft
packt (Leerlauf ist Maximalbelastung für den Kern), ohne daß prim.
Wicklung und Kern wärmer als maximalst gut handwarm werden.

(Es sei denn, man würde den Lichtbogen Betrieb mit geringer ED
anstreben - aber ohne einen Hinweis nehme ich Dauerbetrieb an.)

von eieiei... (Gast)


Lesenswert?

eieiei... schrieb:
> würde zwar die Kernsättigung, nicht aber die Überlastug der prim.
> Wicklung, verhindern.

Falsch formuliert/begründet:

Erhöhte Frequenz würde schon auch den Strom verringern, und vor
Überlastung schützen können (prim) - sofern man nicht die Spannung
erhöht.

Aber ist dennoch schwieriger realisierbar.

von eieiei... (Gast)


Lesenswert?

Falk B. schrieb:
> Unsinn! Lies den Artikel!
>
> https://www.mikrocontroller.net/articles/Transformatoren_und_Spulen#Drosseln

(und weiteres, zu Blindstromerhöhung etc.)

Damit gehe ich konform, das hatte auch ich sagen wollen.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Falk B. schrieb:
> "Eines der schlimmsten Dinge, die ich je in einem elektrischen Sachbuch
> sah, daß man verschiedene Formeln für das Gleichstrom- und
> Wechselstromverhalten von Spulen angegeben hat.

Das hat auch seinen berechtigten Grund. DC ist quasi AC mit 0Hz, d.h. 
die wirksame Induktivität ist 0H und es wirkt nur noch der ohmsche 
Widerstand. Der Strom und damit der Fluß haben beliebig viel Zeit, auf 
den Maximalwert zu steigen und damit den Kern in die Sättigung zu 
treiben. Der Luftspalt verringert bei gleichem DC-Strom den Fluß, so daß 
man mit mehr AC aussteuern kann.
Ohne DC-Anteil ist ein Luftspalt daher nutzlos und 
Gegentakttrafos/Netztrafos werden auch immer ohne Luftspalt gefertigt 
(wechselseitige Kernschichtung).
Schnittbandkerne werden speziell so geschliffen, daß kein störender 
Luftspalt entsteht.

von N. A. (bigeasy)


Lesenswert?

Peter D. schrieb:
> Warum steigt dann aber der Strom bei 220V/50Hz mit Luftspalt
> exponentiell an?
> Es ist fast nur noch der ohmsche Widerstand wirksam, das kann man leicht
> messen.
> Wäre nur die Induktivität geringer, dürfte der Strom nur linear
> ansteigen.

Vielleicht weil sich die Induktivität ebenfalls nicht linear zur 
Luftspaltbreite verhält und stark abfällt gegenüber einen Kern ohne 
Luftspalt? Ein Blick in das Datenblatt eines Kerns verrät was an 
Restpermeabilität/AL bei verschiedenen Luftspaltgrößen übrig bleibt 
(ungapped/gapped).
https://www.tdk-electronics.tdk.com/inf/80/db/fer/etd_44_22_15.pdf

Peter D. schrieb:
> Ohne DC-Anteil ist ein Luftspalt daher nutzlos und
> Gegentakttrafos/Netztrafos werden auch immer ohne Luftspalt gefertigt
> (wechselseitige Kernschichtung).

Komischerweise haben Vorschaltdrosseln von Leuchtstoff- und 
Quecksilberdampflampen immer einen Luftspalt, ebenso PFC-Drosseln, 
allesamt so ganz ohne jegliches DC...

: Bearbeitet durch User
von Purzel H. (hacky)


Lesenswert?

Ich wuerd neu Wickeln. Das geschieht jedem, der einen Trafo wickelt. 
Dabei lernt man was wichtig ist. Und all die Naechsten kauft man. Kostet 
gar nicht so viel. Die Trafowickler haben Maschinen und machen das sehr 
effizient.

von N. A. (bigeasy)


Lesenswert?

N. A. schrieb:
> Komischerweise haben Vorschaltdrosseln von Leuchtstoff- und
> Quecksilberdampflampen immer einen Luftspalt, ebenso PFC-Drosseln,
> allesamt so ganz ohne jegliches DC...

Ergänzung: Hier ein Beispiel, wo der Luftspalt gut sichtbar ist.

https://pl.eaton.com/image?doc_name=8240PIC-98&locale=de&type=big

BTW: Die Drosseln wären auch was für die Anwendung des TO.

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


Lesenswert?

Peter D. schrieb:
> Falk B. schrieb:
>> Unfug. Mit Luftspalt sinkt die Induktivität der Primärwicklung und damit
>> geht der Blindstrom nach oben. Das hat aber rein GAR NICHTS mit der
>> magnetischen Sättigung des Kerns zu tun!
>
> Warum steigt dann aber der Strom bei 220V/50Hz mit Luftspalt
> exponentiell an?

Wer sagt, daß er das tut? Selbst eine Drossel in magnetischer Sättigung 
hat mal sicher KEINEN exponentiellen Stromanstieg, das wird allein schon 
durch den ohmschen Anteil verhindert. Der Strom steigt sehr stark an, 
was aber nur allzuof falsch als "expontentieller" Anstiegt dargestellt 
bzw. weitererzählt wird.

> Es ist fast nur noch der ohmsche Widerstand wirksam, das kann man leicht
> messen.

Richtig.

> Wäre nur die Induktivität geringer, dürfte der Strom nur linear
> ansteigen.

Siehe oben.

> Das wechselseitige Schichten überbrückt den Luftspalt und der Trafo
> bleibt kalt.

Auch richtig. Aber deine ursprüngliche Aussage bleibt dennoch falsch.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

N. A. schrieb:
> Komischerweise haben Vorschaltdrosseln von Leuchtstoff- und
> Quecksilberdampflampen immer einen Luftspalt, ebenso PFC-Drosseln,
> allesamt so ganz ohne jegliches DC...

Da können beim Starten durchaus DC-Anteile auftreten. Es emittieren z.B. 
bei der Leuchtstoffröhre nicht beide Heizfäden exakt gleich.

Ich würde auch nicht eine Drossel mit einem Trafo gleichsetzen, die 
Aufgaben sind ja doch sehr unterschiedlich.

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

Peter D. schrieb:
> Falk B. schrieb:
>> "Eines der schlimmsten Dinge, die ich je in einem elektrischen Sachbuch
>> sah, daß man verschiedene Formeln für das Gleichstrom- und
>> Wechselstromverhalten von Spulen angegeben hat.
>
> Das hat auch seinen berechtigten Grund. DC ist quasi AC mit 0Hz, d.h.
> die wirksame Induktivität ist 0H und es wirkt nur noch der ohmsche
> Widerstand.

Schon wieder falsch. Und das, obwohl es ziemlich direkt und genau im 
Artikel beschrieben steht. Wenn deine Drossel bei DC 0H hätte, würde der 
Strom in minimaler Zeit seinen rein ohmsch bedingten Maximalwert 
erreichen. Das tut er aber nicht. Der Stromanstieg ist von der 
Induktivität abhängig, und das sogar bei "0Hz".

> Der Strom und damit der Fluß haben beliebig viel Zeit, auf
> den Maximalwert zu steigen und damit den Kern in die Sättigung zu
> treiben.

Nicht ganz. Siehe oben.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Z.B. stromkompensierte Bifilardrosseln haben keinen Luftspalt, da kein 
DC-Anteil.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Falk B. schrieb:
> Wenn deine Drossel bei DC 0H hätte, würde der
> Strom in minimaler Zeit seinen rein ohmsch bedingten Maximalwert
> erreichen.

Oh Gott, ich hab doch extra gesagt, nach unendlicher Zeit. Es hilft 
niemandem, wenn Du es absichtlich falsch verstehen willst.

von Günter Lenz (Gast)


Lesenswert?

von Peter D. schrieb:

>Ein Luftspalt verhindert die Sättigung nur bei Gleichstom.
>Bei Wechselspannung bewirkt er genau das Gegenteil.

>Ohne DC-Anteil ist ein Luftspalt daher nutzlos

Nein, eine Drossel die zum Beispiel bei 1A Gleichstrom in
Sättigung geht, geht auch bei 1A Wechselstrom in Sättigung
Das Sättigungsverhalten ist völlig gleich, egal ob
Wechselstrom oder Gleichstrom und ist abhängig von
Strom mal Windungszahl.

>Warum steigt dann aber der Strom bei 220V/50Hz mit Luftspalt
>exponentiell an?

Weil dann die Induktivität kleiner wird und der Blindstrom deshalb
größer wird, hat nichts mit der Sättigung des Eisenkerns zu tun.

>Das hat auch seinen berechtigten Grund. DC ist quasi AC mit 0Hz, d.h.
>die wirksame Induktivität ist 0H

Nein, hier verwechselst du schon wieder was, und zwar Induktivität
mit induktiven Widerstand XL. Eine Drossel die eine bestimmte
Induktivität hat, hat auch bei 0Hz immer noch die selbe
Induktivität, nur der induktive Widerstand XL ist dann 0 Ohm.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Günter Lenz schrieb:
> Nein, eine Drossel die zum Beispiel bei 1A Gleichstrom in
> Sättigung geht, geht auch bei 1A Wechselstrom in Sättigung

Der Punkt ist aber, daß bei AC der Strom gar nicht erst soweit ansteigen 
kann, weil sich die Stromrichtung wieder umkehrt.
Bei gleicher Spannung fließt also bei AC ein deutlich geringerer Strom, 
so daß der Kern nicht mehr sättigt. Das Sättigungsverhalten ist also ein 
komplett anderes.

Daß man mit einer kleinen DC-Leistung einen Kern sättigen kann, um so 
eine viel größere AC-Leistung zu steuern, hat man früher in 
Transduktoren ausgenutzt. Da dort die Sättigung für eine steile 
Kennlinie erwünscht war, hat man auch keinen Luftspalt gelassen.

von N. A. (bigeasy)


Lesenswert?

Günter Lenz schrieb:
> Nein, eine Drossel die zum Beispiel bei 1A Gleichstrom in
> Sättigung geht, geht auch bei 1A Wechselstrom in Sättigung
> Das Sättigungsverhalten ist völlig gleich, egal ob
> Wechselstrom oder Gleichstrom und ist abhängig von
> Strom mal Windungszahl.

Bezogen auf den Effektivwert geht die Drossel schon eher in Sättigung, 
bei sinusförmigen Wechselstrom bei etwa 0,71A.

Peter D. schrieb:
> Der Punkt ist aber, daß bei AC der Strom gar nicht erst soweit ansteigen
> kann, weil sich die Stromrichtung wieder umkehrt.

Hängt von Spannung, Frequenz, Induktivität ab. Wie sollte man das Deiner 
Meinung nach denn machen, wenn man signifikant 
(Blind-/Magnetisierungs-)Strom AC durch eine Spule fließen lassen will, 
im einfachsten Fall bei einem Vorschaltgerät beispielsweise?

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

Peter D. schrieb:
> Der Punkt ist aber, daß bei AC der Strom gar nicht erst soweit ansteigen
> kann, weil sich die Stromrichtung wieder umkehrt.

So ein Unsinn. Das hängt von der Spannung und Frequenz ab. Auch mit 
Wechselstrom bekommt man eine Drossel in die Sättigung.

> Bei gleicher Spannung fließt also bei AC ein deutlich geringerer Strom,
> so daß der Kern nicht mehr sättigt. Das Sättigungsverhalten ist also ein
> komplett anderes.

Kompletter Unfug. Peter, bleib bei deinen Controllern.

> Daß man mit einer kleinen DC-Leistung einen Kern sättigen kann, um so
> eine viel größere AC-Leistung zu steuern, hat man früher in
> Transduktoren ausgenutzt. Da dort die Sättigung für eine steile
> Kennlinie erwünscht war, hat man auch keinen Luftspalt gelassen.

Das ist gar nicht das Thema. Aber netter Versuch, hier abzulenken.

von N. A. (bigeasy)


Lesenswert?

Sorry, jetzt erst gelesen.

Peter D. schrieb:
> Da können beim Starten durchaus DC-Anteile auftreten. Es emittieren z.B.
> bei der Leuchtstoffröhre nicht beide Heizfäden exakt gleich.

Daraus begründet sich der Luftspalt nicht.

Peter D. schrieb:
> Ich würde auch nicht eine Drossel mit einem Trafo gleichsetzen, die
> Aufgaben sind ja doch sehr unterschiedlich.

Eben. Nochmal: Eine als Glättung oder Strombegrenzung in einer 
AC-Applikation in Serie geschaltete Drossel muß signifikant 
Magnetisierungsstrom "treiben" können, ohne dabei zu sättigen. Mehr 
noch, die Blindleistung wird in jeder Periode in der Drossel 
zwischengespeichert (vergleichbar einem Kondensatornetzteil). Daraus 
ergibt sich die Anforderung, daß einerseits die Induktivität niedrig 
genug sein muß, damit überhaupt Strom fließen kann und gleichzeitig darf 
die Drossel dabei nicht in Sättigung gehen.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

N. A. schrieb:
> Daraus begründet sich der Luftspalt nicht.

Ich hab leider keine Vorschaltdrossel rumliegen, um zu überprüfen, ob 
die einen Luftspalt haben. Sicher, daß die einen haben?

Drosseln mit Luftspalt habe ich bisher immer nur bei überlagertem 
Gleichstrom gesehen (Siebdrossel im Netzteil, Eintaktschaltwandler).

Drosseln für reine AC-Anwendung habe ich nur ohne Luftspalt gesehen. 
Eine Ausnahme bilden Drosseln für Filter, da ist der Luftspalt für den 
Abgleichkern nötig.

von hinz (Gast)


Lesenswert?

Peter D. schrieb:
> Ich hab leider keine Vorschaltdrossel rumliegen, um zu überprüfen, ob
> die einen Luftspalt haben. Sicher, daß die einen haben?

Haben die, ganz sicher!

von DANIEL D. (Gast)


Lesenswert?

Also jetzt noch mal für Doofe wie mich, durch den Luftspalt habe ich 
einen höheren möglichen Strom bis die Spule in die Sättigung geht, aber 
eine geringere Induktivität, wie wenn der Kern keinen Luftspalt hätte, 
habe ich das richtig verstanden?

von N. A. (bigeasy)


Lesenswert?

Peter D. schrieb:
> Drosseln für reine AC-Anwendung habe ich nur ohne Luftspalt gesehen.

Siehe Bilder, kannste auch zoomen und drehen:

https://www.eibmarkt.com/de/products/Eaton-Moeller-Netzdrossel-AC-einphasig-DX-LN1-024.html

DANIEL D. schrieb:
> Also jetzt noch mal für Doofe wie mich, durch den Luftspalt habe ich
> einen höheren möglichen Strom bis die Spule in die Sättigung geht, aber
> eine geringere Induktivität, wie wenn der Kern keinen Luftspalt hätte,
> habe ich das richtig verstanden?

Vereinfacht ausgedrückt, ja. Nebenbei wird beinahe die gesamte mag. 
Energie in dem Luftspalt gespeichert.

von Daniel S. (daniel81)


Lesenswert?

eieiei... schrieb:
> eieiei... schrieb:
>> würde zwar die Kernsättigung, nicht aber die Überlastug der prim.
>> Wicklung, verhindern.
>
> Falsch formuliert/begründet:
>
> Erhöhte Frequenz würde schon auch den Strom verringern, und vor
> Überlastung schützen können (prim) - sofern man nicht die Spannung
> erhöht.
>
> Aber ist dennoch schwieriger realisierbar.

Hmmm... interessante Idee. Evtl. ein FU mit entsprechender Leistung?

von Daniel S. (daniel81)


Lesenswert?


von Peter D. (peda)


Lesenswert?

N. A. schrieb:
> Siehe Bilder, kannste auch zoomen und drehen:
>
> 
https://www.eibmarkt.com/de/products/Eaton-Moeller-Netzdrossel-AC-einphasig-DX-LN1-024.html

Für mich sieht das nach einer Schweißnaht aus, also kein Luftspalt. 
Hätte mich auch gewundert.
Solche Trafos mit Schweißnaht habe ich schon öfter gesehen. Hilft gut 
gegen Kernbrummen und man erspart sich das wechselseitige Schichten.

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


Lesenswert?

DANIEL D. schrieb:
> Also jetzt noch mal für Doofe wie mich, durch den Luftspalt habe ich
> einen höheren möglichen Strom bis die Spule in die Sättigung geht, aber
> eine geringere Induktivität, wie wenn der Kern keinen Luftspalt hätte,
> habe ich das richtig verstanden?

JA.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Trafos mit EI-Kern haben typisch den Luftspalt nur innen. Damit ist der 
Luftspalt immer definiert, wenn die äußeren Schenkel plan aufliegen.
Durchgehende Abstandsplättchen benutzt man nur für Einzelfertigung.

von N. A. (bigeasy)


Lesenswert?

Peter D. schrieb:
> N. A. schrieb:
>> Siehe Bilder, kannste auch zoomen und drehen:
>>
>>
> 
https://www.eibmarkt.com/de/products/Eaton-Moeller-Netzdrossel-AC-einphasig-DX-LN1-024.html
>
> Für mich sieht das nach einer Schweißnaht aus, also kein Luftspalt.
> Hätte mich auch gewundert.
> Solche Trafos mit Schweißnaht habe ich schon öfter gesehen. Hilft gut
> gegen Kernbrummen und man erspart sich das wechselseitige Schichten.

Ganz ehrlich... Lass es sein, kauf Dir ne Brille und...

Falk B. schrieb:
> [...] Peter, bleib bei deinen Controllern.

von Falk B. (falk)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Peter D. schrieb:
>>
> 
https://www.eibmarkt.com/de/products/Eaton-Moeller-Netzdrossel-AC-einphasig-DX-LN1-024.html
>
> Für mich sieht das nach einer Schweißnaht aus, also kein Luftspalt.
> Hätte mich auch gewundert.

Und du siehst, was unter/in der Spule los ist? Dort sitzt nämlich der 
Luftspalt in den meisten Fällen, im Mittelschenkel. Wenn er in den 
Außenschenken sitzen würde, bräuchte man zusätzliche Halterungen, damit 
der Kern nicht auseinander fällt, was wohl rein mechanisch klar sein 
sollte.

> Solche Trafos mit Schweißnaht habe ich schon öfter gesehen. Hilft gut
> gegen Kernbrummen und man erspart sich das wechselseitige Schichten.

Wie du selber schon festgestellt hast, sind normale Trafos und Drosseln 
deutlich verschieden. Auch hier, selbst wenn man auch hier die Bleche 
einfach verschweißt hat.

Nachtrag. Na klar! Wenn man dort rein zoom, sieht man den Luftspalt ganz 
deutlich! Dort ist natürlich KEINE Luft, sondern ein Stück Kunststoff, 
welches aber die gleichen magnetischen Eigenschaften (ur~1) hat! Und der 
Kern wird außen durch verschraubte Blechstreifen gehalten.

: Bearbeitet durch User
von N. A. (bigeasy)


Lesenswert?

Falk B. schrieb:
> Und du siehst, was unter/in der Spule los ist? Dort sitzt nämlich der
> Luftspalt in den meisten Fällen, im Mittelschenkel. Wenn er in den
> Außenschenken sitzen würde, bräuchte man zusätzliche Halterungen, damit
> der Kern nicht auseinander fällt, was wohl rein mechanisch klar sein
> sollte.

Da ist keine Schweißnaht und die zusätzlichen Halterungen sind ebenfalls 
vorhanden, sogar mit Langloch, um die Dicke der Einlage des Luftspaltes 
ausgleichen zu können:

http://www.elektrotools.de/Produkt/269498-Eaton-Moeller-Netzdrossel-AC-einphasig-DX-LN1-024

Nachtrag: Okay, hast es selbst noch entdeckt :-)

: Bearbeitet durch User
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.