Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Fragen zu Darlington-Verstärker


von Sam (Gast)


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Hallo Leute!

Ich habe vor zwei Wochen einen (denke mal gut 40 jahre alten) kosmos 
Experimentierkasten in die Hände bekommen. Der ist zwar nicht mehr 
vollständig, aber das Buch dabei ist in ordnung und ich habe angefangen, 
auch aus nostalgischen Gründen, dieses durchzulesen. Vielleicht packt 
mich ja ebenfalls die Begeisterung.
Eigentlich ändern sich ja die Grundlagen nicht und inhaltlich denke ich, 
dass früher eher mehr Mühe in die Handbücher eingeflossen sein dürfte.

Man kann auch erkennen, dass erklärt werden will, aber mit den 
Erklärungen stehe ich dennoch auf Kriegsfuß. Bei einem Versuch wird ein 
Verstärker gebaut. das ist eigentlich nur ein Darlington-Transistor. 
Dazu habe ich Fragen:

R2/C2: zu diesen steht dort "R2 und C2 sorgen dafür, dass T2 keine 
eigenen Stromschwankungen erzeugt". Was ist denn damit nur gemeint, wie 
funktioniert das und warum ist es wichtig?

Am Ausgang soll so eine Spannung eingestellt sein, dass am Emitter von 
T2 die halbe Batteriespannung anliegt. Das leuchtet mir ein. Aber wenn 
ich versuche das nachzurechnen, komme ich da nicht hin. Meinen Versuch 
dabei habe ich im Anhang aufgeschrieben. beta der Transistoren kennt man 
ja nicht und ich dachte 100 ist daher eine gute Wahl.


Kann mir einer zu den beiden Punkten was sagen?

danke und schönen Gruß

von Max M. (jens2001)


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Du rechnest

4,5V - 1,2V = 3,3V

Wenn am E von T2 2,25V sein sollen musst du aber rechnen

4,5V - 2,25V - 1,2V = 1,05V

Aber das ist nicht der eigendliche Fehler.

Du nimmst an B = 100

Wenn das die Stromverstärkung für EINEN Transistor sein soll ergiebt 
sich bei 2 gleichen Transistoren eine Gesamtstomverstärkung

B = B1 * B2 = B^2

100^2 =10000

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Die Wirkung von R2, C2 hängt davon ab, welche Transistoren verwendet 
werden und vom Aufbau.
Typisch sind sie nicht notwendig, Darlingtontransistoren haben diesen 
Anschluß auch nicht herausgeführt.

Lautsprecher haben 4 oder 8Ω. Bei einem Arbeitswiderstand von 82Ω sind 
also max 10% der Spannung verfügbar.

Die Schaltung taugt also vorne und hinten nichts.

von Der schreckliche Sven (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Die Schaltung taugt also vorne und hinten nichts.

Ist ja auch ein Experimentierkasten, also eigentlich Spielzeug für den 
Filius, mit dem er einfache Schaltungen basteln kann, wo man etwas sehen 
oder hören kann, und die er versteht. So gesehen taugt die Schaltung 
doch was.

von Der schreckliche Sven (Gast)


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Sam schrieb:
> Am Ausgang soll so eine Spannung eingestellt sein, dass am Emitter von
> T2 die halbe Batteriespannung anliegt.

Das geht nur mit einem zusätzlichen Widerstand.

Das RC-Glied sehe ich auch als überflüssig.
Die Transistoren sind als Spannungsfolger geschaltet, und da gibt es 
keine Schwingneigung, die zu unterdrücken wäre.

von Axel R. (axlr)


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Peter D. schrieb:
> Die Wirkung von R2, C2 hängt davon ab, welche Transistoren verwendet
> werden und vom Aufbau.
> Typisch sind sie nicht notwendig, Darlingtontransistoren haben diesen
> Anschluß auch nicht herausgeführt.
>
> Lautsprecher haben 4 oder 8Ω. Bei einem Arbeitswiderstand von 82Ω sind
> also max 10% der Spannung verfügbar.
>
> Die Schaltung taugt also vorne und hinten nichts.

Ist das tatsächlich so?
der 82R legt doch nur den Gleichstrommässigen Arbeitspunkt fest.
Na gut, der 100µF Auskoppel-C kann sich nur über den 82Ohm entladen...
wird ja aber immernoch laut genug sein, grins

von Sam (Gast)


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Hi!

Ich kann euch nicht so ganz folgen. Da müsste noch mal ein Gang 
zurückgeschaltet werden ;-)

Also zu dieser R2/C2 Geschicht: Wie kann ich mir eine (theretische und 
hier unnötige) Unterdrückung von Schwingneigung vorstellen? Wie 
funktioniert das? Eigentlich lädt sich C2 doch auf irgendeine Spannung 
auf. Und dann will sich Ub(T2) nicht mehr richtig verändern, weil sich 
erst C2 aufladen würde statt Änderung das Basistroms. So in etwa?
Gerade die Erklärungen, wie genau etwas wirkt fehlt mir ja in dem 
Kasten. Irgendwie fühle ich mich mit "unterdrückt Schwingneigung", also 
packe ich da zwei Bauteile rein, unwohl. Weil ich nicht weiß, warum.

Zu dem Arbeitspunkt: Also habe ich das grundsätzlich richtig gerechnet 
nur dass ich über den 82 Ohm noch am Anfang den Wunschwert implizieren 
sollte?
Oder ist es tatsächlich so, dass ich Svens Schaltung als Basis nehmen 
sollte und der Kasten da eine unglückliche Schaltung zeigt?

Sven, ich bin mir nicht sicher, ob du 'Filius' schriebst um eine 
negative Grundlage zu schaffen. Aber ist es nicht eigentlich positiv, 
wenn ich mit älterem geerbtem Kram etwas lernen möchte?

von Peter D. (peda)


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Sam schrieb:
> Weil ich nicht weiß, warum.

Ich auch nicht. Eine Berechnung ist ja nicht angegeben. Laß sie also 
weg.

von Edi M. (edi-mv)


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Sam schrieb:
> Irgendwie fühle ich mich mit "unterdrückt Schwingneigung", also
> packe ich da zwei Bauteile rein, unwohl. Weil ich nicht weiß, warum.

Eben weil es manchmal Transistoren gibt, besonders solche mit hohen 
Verstärkungswerten, die einfach schon den "Einschaltknacks" als Anregung 
zu Eigenschwingungen nutzen.

Wahrscheinlich ist das nicht nötig. Probieren.

Hier eine Schaltung mit Darlings, und die ist ganz irre, die ist noch 
einfacher, und funktioniert.

: Bearbeitet durch User
von Achim S. (Gast)


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Sam schrieb:
> Also habe ich das grundsätzlich richtig gerechnet
> nur dass ich über den 82 Ohm noch am Anfang den Wunschwert implizieren
> sollte?

Im Prinzip ja. Allerdings ist diese Berechnung rein theoretisch und 
nicht praxistauglich, weil die tatsächliche Stromverstärkung der 
Transistoren eben nicht genau 100 ist sondern deutlich davon abweichen 
kann. Deshalb lässt sich mit einem festen, vorberechneten Wert von R1 
der Arbeitspunkt in der Praxis nicht festlegen. Entweder müsste man mit 
dem Wert von R1 spielen, bis es passt. Oder gleich den bereits 
vorgeschlagenen Spannungsteiler vor die Basis zu schalten. (für den 
werden dann aber meist deutlich kleinere Widerstandswerte eingesetzt, so 
dass die Belastung des Spannungsteilers durch den Basisstrom keine große 
Rolle spielt)

Sam schrieb:
> und der Kasten da eine unglückliche Schaltung zeigt?

ja: die Originalschaltung ist "unglücklich"

Sam schrieb:
> Also zu dieser R2/C2 Geschicht: Wie kann ich mir eine (theretische und
> hier unnötige) Unterdrückung von Schwingneigung vorstellen?

R2 C2 bewirken bei hohen Frequenzen eine Kopplung der 
Versorgungsspannung auf den Eingang von T2. Die Idee des Autors war 
vielleicht: wenn eine Aussteuerung der Schaltung die Versorgungsspannung 
so starkt belastet, dass diese einbricht, dann kann das im Prinzip zu 
einer Schwingneigung der Schaltung führen. Wenn die Versorgung kurz 
einbricht, dann wird über C2 R2 die Ansteuerung von T2 
belastet/reduziert und so die Belastung der Versorgung reduziert. Aber 
ich bin ganz bei dir: es ist zweifelhaft, ob diese Beschaltung so 
sinnvoll ist. Wesentlich wichtiger wäre, die Versorgungsspannung durch 
einen Kondensator zu puffern, so dass eben nicht bei hohen Frequenzen 
einbricht.

Vielleicht hatte der Autor der Originalschaltung auch die die 
Gegenkopplung einer Emitterschaltung im Hinterkopf - die aber hier nicht 
vorliegt.

von Thomas F. (tommf)


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Edi M. schrieb:
> ie ist ganz irre, die ist noch
> einfacher, und funktioniert.

Wie sollte die funktionieren mit der Polarität der Diode und der 
Basis-Emitterstrecken der Transistoren?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Edi M. schrieb:
> Hier eine Schaltung mit Darlings, und die ist ganz irre, die ist noch
> einfacher, und funktioniert.
Das ist aber nun wirklich verwunderlich.
Denn wenn wie üblich bei einer Primärzelle der lange Strich der Pluspol 
ist, dann sind beide Transistoren verpolt...

von Edi M. (edi-mv)



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Thomas F. schrieb:
> Wie sollte die funktionieren mit der Polarität der Diode und der
> Basis-Emitterstrecken der Transistoren?

Wie ? Sehr gut.

Kollektoren natürlich an Minus. Eigentlich kenne ich die Batteriesymbol 
so- als es noch Flachbatterien gab, hieß es: Kurzer Pol ist Plus, und so 
auch auf dem Schaltsymbol". Es gab hier vor langer Zeit eine Diskussion 
dazu, und ich habe auch viele Schaltpläne, die so gezeichnet sind.

Die Polarität der Diode ist korrekt.

Merkwürdig, aber es funktioniert.
Diese Schaltung habe ich als Junge oft gebaut, weil ich alte Radios noch 
nicht reparieren konnte, so habe ich am Schwingkreis eine Diode 
angebracht, die Darlings rein, und gut.

Gezeigter Aufbau: Baukasten- "Elektronik 1 Transistor", 70er Jahre.
Der Detektorempfänger bekommt 35 mV am Eingang (Meßsender).
Lautsprecher seteht weiter links, gerade Zimmerlautstärke.

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Lautsprecher haben 4 oder 8Ω. Bei einem Arbeitswiderstand von 82Ω sind
> also max 10% der Spannung verfügbar.

Bei Philips damals 130 Ohm.

> Die Schaltung taugt also vorne und hinten nichts.

Stimmt.

von Edi M. (edi-mv)


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Edi M. schrieb:
> Der Detektorempfänger bekommt 35 mV am Eingang (Meßsender).
> Lautsprecher steht weiter links, gerade Zimmerlautstärke.

Und die Ausgangsspannung ist 1,5 V am AÜ (wie zu sehen, am Kollektor 
abgegriffen), Trafo ein EL84- AÜ, prim.4,5 K sek. 5 Ohm.

: Bearbeitet durch User
von Axel R. (axlr)


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Da wird ordentlich Reststrom vorhanden sein und die Diode sperrt dann 
sicher die beiden transistoren. Also wird die Schaltung genaus 
"andersrum" funktionieren, als wir alle denken. Ich fänd die beiden BE 
Strecken in Reihe eher kontraprodutkiv...
Vllt. kannst Du ja mal den Ruhestrom im Kollektor messen?
Wir einigen uns auf "Batterie minus oben am Trafo"?

von Sam (Gast)


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Ich danke euch, hat mir einiges an Input gegeben. :-)

Aber auch nicht wenig Zweifel und Frust :-(

Grüße

von Peter D. (peda)


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Edi M. schrieb:
> Die Polarität der Diode ist korrekt.
>
> Merkwürdig, aber es funktioniert.

Die Schaltung benötigt möglichst schlechte Ge-Transistoren mit hohem 
Reststrom. Daher kann man auch keine Si-Transistoren nehmen. Falls sie 
nicht funktioniert, den ersten Transistor mit der Hand erwärmen.
Der Reststrom bildet den nicht eingezeichneten Basiswiderstand und die 
Diode saugt den Reststrom ab. Die Millerkapazität glättet die NF.

von Axel R. (axlr)


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Was haben wir da früher mit rumgebastelt. Gerade, was da so auf 
Mittelwelle hier im Berliner Raum mit Volldampf reinkam. War jut...

von Edi M. (edi-mv)


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Axel R. schrieb:
> Wir einigen uns auf "Batterie minus oben am Trafo"?

Genau

> Da wird ordentlich Reststrom vorhanden sein und die Diode sperrt dann
> sicher die beiden transistoren. Also wird die Schaltung genaus
> "andersrum" funktionieren, als wir alle denken. Ich fänd die beiden BE
> Strecken in Reihe eher kontraprodutkiv...

Tja... ist eben eine merkwürdige Schaltung- ist sogar auf meinem Mist 
gewachsen. Und das Schöne: Sie funktioniert. Und damals gab es noch 
starke MW- Sender, die LAutstärke war durchaus ausreichend- nötigenfalls 
half ich mit mehr Batterien nach...
:-)

> Vllt. kannst Du ja mal den Ruhestrom im Kollektor messen?
Diode ab = Ruhe 9 mA, Diode ran, angesteuert 3 mA.

von Edi M. (edi-mv)


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Sam schrieb:
> Ich danke euch, hat mir einiges an Input gegeben. :-)
>
> Aber auch nicht wenig Zweifel und Frust :-(

Ich hoffe, Sie lesen noch mit.

Wieso Frust ?

Die Darlington- Schaltung funktioniert, wenn manche Elektroniker eben 
eine Maßnahme gegen Schwingneigung vorgesehen haben, dann wahrscheinlich 
wegen ihrer Bauelemente- Wahl- in Ihrer Schaltung sind ja keine 
Typenbezeichnungen angegeben.

Maßnahmen gegen Schwingneigung sind in der Elektronik üblich- viele 
Geräte haben sie, obwohl meist gar nichts passiert, wenn man sie 
abtrennt.
Aber manchmal hat man dann DAS Gerät, bei dem "alles schwingt, nur der 
Oszillator nicht".

: Bearbeitet durch User
von Edi M. (edi-mv)


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Die beiden Germanium- Transis habe ich auf einem Detektorempfänger- 
Versuchsaufbau schnell nachgesetzt. Das kostete ja nur Sekunden.

Der Versuchsaufbau soll als Vergleich zu einem Detektorempfänger mit 
echten, historischen Bauteilen -echter Kristalldetektor !-  dienen, 
dieser ist noch im Bau.
Beide Geräte werden auch meßmäßig verglichen, und auch spezielle 
Schaltungen sollen möglich sein, die den Kristalldetektor als Verstärker 
nutzen.

Wenn es interessiert, könnten wir ein Thema in "HF- Funk und Felder" 
aufmachen.

: Bearbeitet durch User
von Der schreckliche Sven (Gast)


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Sam schrieb:
> Sven, ich bin mir nicht sicher, ob du 'Filius' schriebst um eine
> negative Grundlage zu schaffen. Aber ist es nicht eigentlich positiv,
> wenn ich mit älterem geerbtem Kram etwas lernen möchte?

Das war überhaupt nicht negativ oder abwertend gemeint.
Die Intention eines Experimentierkastens ist halt die, mit simplen 
Schaltungen spielerisch zu lernen. Die Zielgruppe sind meistens Jungen. 
Nichtsdestotrotz darf selbstverständlich jeder damit spielen.

von Manni (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Die Wirkung von R2, C2 hängt davon ab, welche Transistoren
> verwendet werden und vom Aufbau.
> Typisch sind sie nicht notwendig, Darlingtontransistoren haben diesen
> Anschluß auch nicht herausgeführt.
> Lautsprecher haben 4 oder 8Ω. Bei einem Arbeitswiderstand von 82Ω sind
> also max 10% der Spannung verfügbar.
> Die Schaltung taugt also vorne und hinten nichts.

Darf ich fragen, was es mit 4 ider 8 Ohm auf sich hat mit diesen 82 Ohm? 
Was klappt da nicht bzw was müsste wie sein, dass es funktioniert? Ich 
verstehe das Problem als Laie nicht so ganz. Bitte um Erklärung

von Sam (Gast)


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Hey, ich lese natürlich noch mit :-)

Frust eigentlich aus folgendem Grund: wenn schon in so einer 
Experimentioeranleitung lückenhafte Erklärungen und im Extremfall 
schlechte Schaltungen gezeigt werden, scheint das Henne-Ei Problem beim 
Lernen und entwirren der Fragen unlösbar zu sein. Das frustrierte mich 
gerade.

Ich lese ja auch das Forum mit und hin und wieder bin ich über 
Erklärungen gestoßen, die wirklich von Herzen kommen und aufklären 
wollen und das motiviert ungemein.

von Edi M. (edi-mv)


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Sam schrieb:
> Hey, ich lese natürlich noch mit :-)
>
> Frust eigentlich aus folgendem Grund: wenn schon in so einer
> Experimentioeranleitung lückenhafte Erklärungen und im Extremfall
> schlechte Schaltungen gezeigt werden, scheint das Henne-Ei Problem beim
> Lernen und entwirren der Fragen unlösbar zu sein. Das frustrierte mich
> gerade.
>
> Ich lese ja auch das Forum mit und hin und wieder bin ich über
> Erklärungen gestoßen, die wirklich von Herzen kommen und aufklären
> wollen und das motiviert ungemein.

Nun- es wurde ja schon Verschiedenes erklärt.
Sie schreiben, die Schaltung stammt aus einem Baukasten.
Dann gehe ich davon aus, daß der Hersteller eben einfachste Scheltungen 
damit vorschlägt, die mit wenig Bauteilen auskommen, so wie meine ja 
auch ist.
Das bedeutet eben, die Schaltungen sind alles andere als optimal- aber 
sie funktionieren.

Besser wäre eine Schaltung mit 3 Transistoren, einer davon einer mit 
umgekehrter Polarität, das wären die in vielen Kleinstempfängern 
verwendeten "Komplementär- Endstufen". Diese haben dann auch einen guten 
Wirkungsgrad, es "kommt ein bißchen was raus", und die klingen auch 
anständig.
Aber die benötigen eben auch mehr Bauteile, teilweise viel mehr.

So einfach ist das eigentlich nur.

Aber solche Schaltungen regen dann doch an, was Besseres zu bauen- wie 
wäre es mit einer Eintakt- A- Endstufe oder einer Gegentakt- Endstufe, 
usw, da kann man dann auch fähige Gerätchen mit bauen.

Anmerkung: Auf dieser Seite finden Sie eine Schaltung, die aus der 
Konzeption der Baukastenschaltung entwickelt wurde, aber doch erheblich 
besser ist:
https://www.radiomuseum.org/tubes/tube_2n652.html

: Bearbeitet durch User
von Edi M. (edi-mv)


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Manni schrieb:
> Darf ich fragen, was es mit 4 ider 8 Ohm auf sich hat mit diesen 82 Ohm?
> Was klappt da nicht bzw was müsste wie sein, dass es funktioniert? Ich
> verstehe das Problem als Laie nicht so ganz. Bitte um Erklärung

Der 82 Ohm ist der Arbeitswiderstand, bei dem die Transistoren in einem 
brauchbaren Arbeitspunkt betrieben werden. Und der wird bei 
Gleichspannungen eingestellt.
4 Ohm sind zuwenig. Also muß der Arbeitswiderstand so hoch gemacht 
werden, daß ein einigermaßener Betrieb der Stufen möglich ist. Und am 
Arbeitswiderstand fällt bei Ansteuerung mit Wechselspannung dann eine 
verstärkte Wechselspannung ab. Die kann man über einen Kondensator 
abtrennen, ohne den Gleichstrom- Arbeitspunkt zu beeinflussen- der 
Transistor behält gleichstrommäßig seinen Arbeitspunkt.
Da der dem Arbeitswiderstand parallelgeschaltete Lautsprecher aber einen 
sehr geringen Widerstand hat, ist die Spannung am Lautsprecher, und 
damit die Leistung, sehr gering.
Die Lösung wäre ein Transformator, dessen Wicklungs- 
Wechselstromwiderstände (Impedanzen) das abbilden (82 Ohn zu 5 Ohm)- auf 
den bei dieser einfachen Schaltung verzichtet wurde.

von Egon D. (Gast)


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Manni schrieb:

> Darf ich fragen, was es mit 4 ider 8 Ohm auf sich
> hat mit diesen 82 Ohm?

Der Aussteuerbereich des gezeigten Spannungsfolgers
ist für beide Halbwellen unterschiedlich. In der
positiven Halbwelle fließt der Lautsprecherstrom
durch den Transistor, und der liefert halt so viel
Strom, wie notwendig ist. (Der "differenzielle
Innenwiderstand" ist gering --> Spannungsfolger.) Der
Verstärker kann relativ weit ins Positive ausgesteuert
werden.
In der negativen Halbwelle steuert aber der Tansistor
mehr oder weniger zu; als Energiequelle für den
Lautspecher wirkt der Koppel-Elko (100µF), der sich
über den Emitterwiderstand von 82 Ohm mehr oder
weniger schnell entladen muss. Der Entladestrom
(= Lautsprecherstrom in der negativen Halbwelle)
ist hier durch den Widerstand von 82 Ohm begrenzt;
mehr als komplett zusteuern kann der Transistor
nicht.
Die Stufe kann somit relativ viel Laststrom liefern,
aber nur wenig Laststrom aufnehmen.


> Was klappt da nicht bzw was müsste wie sein, dass
> es funktioniert?

Das beschriebene Problem ist eine prinzipielle Schwäche
von Eintaktstufen. Man kann es mildern, indem man den
Emitterwiderstand kleiner als den Lastwiderstand macht,
bezahlt dafür aber mit einem unterirdischen Wirkungsgrad.


> Ich verstehe das Problem als Laie nicht so ganz. Bitte
> um Erklärung

HTH

von Peter D. (peda)


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Egon D. schrieb:
> Das beschriebene Problem ist eine prinzipielle Schwäche
> von Eintaktstufen. Man kann es mildern, indem man den
> Emitterwiderstand kleiner als den Lastwiderstand macht,
> bezahlt dafür aber mit einem unterirdischen Wirkungsgrad.

Oder man nimmt statt des Widerstandes eine Drossel.
Kürzlich war hier ein Thread mit 2N3055 und Drossel bei ~1A 
Arbeitspunkt. Sperrt der Transistor, dann liefert die Drossel bis zu -1A 
aus der gespeicherten Energie.

: Bearbeitet durch User
von HildeK (Gast)


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Edi M. schrieb:
> Eigentlich kenne ich die Batteriesymbol
> so- als es noch Flachbatterien gab, hieß es: Kurzer Pol ist Plus, und so
> auch auf dem Schaltsymbol".
Bei den Flachbatterien war das so. Das Schaltzeichen der Batterie hatte 
aber schon immer den langen Strich als Plus.

von Egon D. (Gast)


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Peter D. schrieb:

> Egon D. schrieb:
>> Das beschriebene Problem ist eine prinzipielle Schwäche
>> von Eintaktstufen. Man kann es mildern, indem man den
>> Emitterwiderstand kleiner als den Lastwiderstand macht,
>> bezahlt dafür aber mit einem unterirdischen Wirkungsgrad.
>
> Oder man nimmt statt des Widerstandes eine Drossel.

Richtig. Danke.
Vergesse ich immer, diese Möglichkeit, obwohl das ja gerade
in der HF-Technik beliebt ist. Bei NF-Schaltungen aufgrund
der notwendigen Größe der Drossel kaum praktikabel.

von Helmut Hungerland (Gast)


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Man könnte die Schaltung auch mit 9V betreiben und einen 1k Widerstand 
in die Plusleitung legen, dann hat man mehr Verstärkung. Den 82 Ohm 
Widerstand kann man entweder weglassen, oder mit einem 100uF Elko 
überbrücken.

Besser für die Ausgangsleistung wäre jetzt noch eine 
Impedanzwandlerstufe zwischen Darlington und Lautsprecher 
(Kollektorschaltung).

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