Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Snubbernachrüstung an Steckendosenleiste parallel zum Schalter oder Last?


von Thomas (kosmos)


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Ich habe mal ne Frage zur Nachrüstung eines Snubbers an einer 
Steckdosenleiste. Zur Vorgeschichte.

Mein Vater hat über die Jahre sehr viele Computernetzteile geliefert. 
Ich denke es lag an einer Steckdosenleiste die er immer nachdem der 
Rechner aus war, ausgeschalten hat.

Ich verwende deswegen eigentlich keine Steckdosenleisten mit Schalter 
bzw. bleibt der Schalter bei mir immer an (sehe das eher als Not-AUS).

So bei meinem Sohn muss jetzt trotz der 3 Doppelsteckdosen die alle an 
verschiedenen Phasen hängen eine Steckerleiste verwendet werden, habe da 
ein Brennerstuhl Premiumline mit 5 Jahren Garantie besorgt, möchte da 
aber einen 100 Ohm / 100nF Snubber einbauen, um die Probleme zu umgehen 
die mein Vater früher immer hatte.

Meint ihr lieber den Snubber parallel zur Last zu schalten um Störungen 
die die Lasten aussendet etwas abzumildern, oder lieber über den 
Schalter der beim Abschalten für diese Abrissfunken/Überspannung sorgt. 
Es soll eigentlich nicht so gedacht sein das die Leiste ständig ein und 
ausgeschaltet wird. Verbraucher wären ein Laserdrucker, PS4, RPi4, 
Smart-TV, Gitarrenversärker, 24V/5A Schaltnetzteil (Audio-Verstärker), 
Laptopnetzteil, Handyladegerät.

Wie würdet ihr diese aufteilen oder welche Geräte meint ihr bringt den 
größten Murks ins Netz? So das diese an die Steckdosenleiste mit Snubber 
hinkommen.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Schaltnetzteile haben prinzipbedingt eine hohen Einschaltstrom und 
normalerweise ist es dieser, der dem Schalter den Garaus macht. Die 
Kontakt leiden beim Einschalten. Abrissfunken gibt es hingegen bei 
diesen Lasten nur wenig.
Der Snubber kann sowas gar nicht beheben. Es gilt, den Einschaltstrom zu 
begrenzen. Das wird in vielen Netzteilen mit einem NTC gemacht, der im 
kalten Zustand den Strom begrenzt. Schaltet man aber so ein Netzteil 
schnell wieder ein, ist der NTC heiss und begrenzt nicht.
Laserdrucker, Smart-TV, Laptop-NT und obendrein noch ein 120W SNT für 
den Audioverstärker ist eine Folterstrecke für so einen Schalter.
Ich betreibe seit Jahren eine schaltbare Steckdose für den PC, an dem 
auch noch 2 LCDs hängen, schalte aber auch nur ab, wenn ich die Dinger 
für einige Stunden nicht benutze (nachts oder beim aushäusigen Arbeiten 
etc.). Die Geräte kühlen dann aus und die NTCs entfalten beim nächsten 
Start ihre volle Wirkung.

von Manfred (Gast)


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Thomas O. schrieb:
> Mein Vater hat über die Jahre sehr viele Computernetzteile geliefert.

Deutsche Sprache schwere Sprache, was soll das bedeuten?

> Ich denke es lag an einer Steckdosenleiste die er immer nachdem der
> Rechner aus war, ausgeschalten hat.

In der deutschen Sprache wird geschaltet, mit einem "T" am Ende!

> Ich verwende deswegen eigentlich keine Steckdosenleisten mit Schalter
> bzw. bleibt der Schalter bei mir immer an (sehe das eher als Not-AUS).

Blödsinn hoch drei, mein Zeug wird seit zweistelligen Jahren per 
mechanischem Netzschalter getrennt, da passiert garnichts, außer, dass 
ich unnötige StandBy-Verbräuche spare.

Eine Ursache könnte sein, dass ich keine Steckdosenleisten vom 
Klamottenhöker habe sondern anständige Schalter.

> So bei meinem Sohn muss jetzt trotz der 3 Doppelsteckdosen die alle an
> verschiedenen Phasen hängen eine Steckerleiste verwendet werden, habe da
> ein Brennerstuhl Premiumline mit 5 Jahren Garantie besorgt,

Brennenstuhl hat bei mir Hausverbot.

> möchte da
> aber einen 100 Ohm / 100nF Snubber einbauen, um die Probleme zu umgehen
> die mein Vater früher immer hatte.

Das ist eine gute Idee, um das Schaltnetzteil in einen undefinierten 
Blinkgeber zu verwandeln. Snubber gehören zu induktiven Lasten, nicht 
vor Schaltnetzteile.

von Thomas (kosmos)


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Manfred schrieb:
>> Mein Vater hat über die Jahre sehr viele Computernetzteile geliefert.
> Deutsche Sprache schwere Sprache, was soll das bedeuten?
Er hat sie über den Jordan gebracht -> gehimmelt -> dem Wertstoffhof 
übergeben -> zerstört. Die Steckdosenleiste funktioniert aber noch.

geschalte(t) ok.

Ok eine induktive Last ist jetzt nicht dabei, bleibt nur der Schalter 
selber der beim Abschalten den funken reist, sollte man dann eigentlich 
bei einem Schalter, der N als auch L schaltet jeweils 1 Snubber also 
insgesamt 2 verwenden.

16 Ohm ICLs habe ich da, aber es ist eigentlich nicht so das die 
Schaltnetzteile oft ein/ausgeschaltet werden, aber gut die kann ich 
verbauen.

>Das ist eine gute Idee, um das Schaltnetzteil in einen undefinierten
Blinkgeber zu verwandeln.

Kannst du das erklären, der Snubber soll in die Steckdosenleiste also 
parallel vor die Primärseite des Schaltnetzteiles, wie soll da das 
Schaltnetzteil beeinflusst werden, da sitzt/en ja noch der Gleichrichter 
und die dicken Elko davor.

von Analyst (Gast)


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Thomas O. schrieb:
> Mein Vater hat über die Jahre sehr viele Computernetzteile geliefert.
> Ich denke es lag an einer Steckdosenleiste die er immer nachdem der
> Rechner aus war, ausgeschalten hat.

Gute Besserung!

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Thomas O. schrieb:
> Ich denke es lag an einer Steckdosenleiste die er immer nachdem der
> Rechner aus war, ausgeschalten hat.
Ich denke, das lag einfach an den lausigen Schaltnetzteilen, die den 
Einschaltstromstoß nicht vertragen haben.

> welche Geräte meint ihr bringt den größten Murks ins Netz?
Das am schlechtesten designte.

> um die Probleme zu umgehen die mein Vater früher immer hatte.
Die Netzteile deines Vaters sind doch sowieso schon kaputt. Damit kannst 
du die Probleme, die er damit hatte, nicht nochmal haben. Fertig, die 
Probleme sind umgangen.

> So bei meinem Sohn muss jetzt trotz der 3 Doppelsteckdosen die alle an
> verschiedenen Phasen hängen eine Steckerleiste verwendet werden
Dann mach es wie zigmilliarden Andere: steck die Leiste ohne jegliche 
Modifikation in die Dose und gut. Oder noch einfacher: nimm eine 
Steckerleiste, die keinen Schalter hat, dann hast du sicher kein Problem 
damit.

Thomas O. schrieb:
> bleibt nur der Schalter selber der beim Abschalten den funken reist
Der Funke betrifft dann allerdings nur den Schaltkontakt und schadet 
diesem. Aber offenbar sind "defekte Schalter" nicht die Ursache deiner 
Bedenken.

: Bearbeitet durch Moderator
von Manfred (Gast)


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Thomas O. schrieb:
> Ok eine induktive Last ist jetzt nicht dabei, bleibt nur der Schalter
> selber der beim Abschalten den funken reist, sollte man dann eigentlich
> bei einem Schalter, der N als auch L schaltet jeweils 1 Snubber also
> insgesamt 2 verwenden.

Ein Schaltnetzteil macht beim Abschalten keinen Funken, das tun 
induktive Lasten, wo die Gegenspannung weg will. Da, und nur da, hilft 
ein Kondensator parallel zum Schaltkontakt.

In der Praxis kann man das am Zündkontakt eines Motorrads sehen: Wenn 
der Zündkondensator abgegammelt ist, bleibt im Kontakt ein Funke stehen 
und das Ding läuft extrem schlecht.

>>Das ist eine gute Idee, um das Schaltnetzteil in einen undefinierten
> Blinkgeber zu verwandeln.
>
> Kannst du das erklären, der Snubber soll in die Steckdosenleiste also
> parallel vor die Primärseite des Schaltnetzteiles, wie soll da das
> Schaltnetzteil beeinflusst werden, da sitzt/en ja noch der Gleichrichter
> und die dicken Elko davor.

Ein Snubber gehört über den Kontakt, parallel zur Last kenne ich das 
nicht. Da gibt es den Effekt, dass über den Snubber-C der Kondensator 
des Schaltnetzteils geladen wird, nach ein paar Sekunden das Netzteil 
anläuft, die Spannung wieder einbricht ... damit wird meine LED-Leuchte 
zum Blinker.

Wie Du schon sagst: Am Eingang der dicke Elko, natürlich hinter dem 
Gleichrichter, damit sieht der arme Netzschalter beim Einschalten fast 
einen Kurzschluss - soweit das Netzteil keine interne Begrenzung hat.

Lothar M. schrieb:
>> um die Probleme zu umgehen die mein Vater früher immer hatte.
> Die Netzteile deines Vaters sind doch sowieso schon kaputt. Damit kannst
> du die Probleme, die er damit hatte, nicht nochmal haben. Fertig, die
> Probleme sind umgangen.

Es kommt tatsächlich auf das Netzteil an: Ich habe einen kleinen PC, wo 
es beim Einstecken des Netzsteckers sichtbar funkt, während andere 
vollkommen friedlich starten. Damit ist eine allgemeingültige Aussage 
nicht möglich, wie leider so oft "kommt drauf an".

Für den kleinen, der immer so unangenehm bratzt, habe ich mir eine 
Vorschaltbox gebastelt, der wird für ein paar hundert Millisekunden mit 
einem Vorschaltwiderstand angelassen.

von Watashi (Gast)


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Manfred schrieb:
> Ein Snubber gehört über den Kontakt, parallel zur Last kenne ich das
> nicht. Da gibt es den Effekt, dass über den Snubber-C der Kondensator
> des Schaltnetzteils geladen wird, nach ein paar Sekunden das Netzteil
> anläuft, die Spannung wieder einbricht ... damit wird meine LED-Leuchte
> zum Blinker.

Und deshalb gehört in diesem Falle der Snuber (R + C in Serie) parallel 
zur Last und nicht über den Schaltkontakt!

von Thomas (kosmos)


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so habe ich das jetzt auch gemacht, da der Kontakt eigentlich immer 
geschlossen ist. Und wenn der Schalter vor dem Snubber unterbricht kann 
der Snubber nicht am Kontakt vorbeibringen.

von Mani W. (e-doc)


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Thomas O. schrieb:
> möchte da
> aber einen 100 Ohm / 100nF Snubber einbauen,

Absolut unnötig, weil zu nichts nutze...

Bei einer Steckdosenleiste mit vielen SNT ist eher der hohe
Einschaltstrom der Elkos in den Geräten interessant, ein guter
Netzschalter hält das normalerweise aus, aber ein Snubber hilft
da nicht...

Manfred schrieb:
> Ein Schaltnetzteil macht beim Abschalten keinen Funken, das tun
> induktive Lasten, wo die Gegenspannung weg will. Da, und nur da, hilft
> ein Kondensator parallel zum Schaltkontakt.

Darum ist der Snubber für die Katz...

: Bearbeitet durch User
von Der schreckliche Sven (Gast)


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Thomas O. schrieb:
> Er hat sie über den Jordan gebracht -> gehimmelt -> dem Wertstoffhof
> übergeben -> zerstört. Die Steckdosenleiste funktioniert aber noch.

Ich tippe auf Tischnetzteile, die von einem Stapel Papier abgedeckt 
waren und den Hitzetot starben. (Das Kabel platzsparend drumherumwickeln 
kann auch schon reichen).
Schaltnetzteile werden von einem Steckerleistenschalter erfahrungsgemäß 
nicht getötet.

von Karl B. (gustav)


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Hi,
benutzte früher Steckdosenleiste mit nur einem (Haupt)Schalter.
LS löste regelmäßig aus.
Besser: Nicht alles gleichzeitig, sondern nacheinander einschalten.
Mit Steckdosenleiste mit mehreren Schaltern.
Geht prima.
Fürs Ausschalten ist es wurscht.
Der Hauptschalter ist dick genug ausgeführt.
Aber nicht vergessen, dann auch die anderen Schalter auszuschalten.
Damit beim nächsten Einschalten die auch auf Stellung "aus" stehen.
Seitdem hat nicht ein einziges Mal der LS ausgelöst.
Die Steckdosenleiste hat doch schon Überspannungsschutz und 
X2-Kondensator drin. Wozu dann noch Extrawürste?
Wie machen es die Profis?
Direkt vor und hinter dem Relais sind "Entstörmittel", niemals über die 
Kontakte selbst.
https://www.gude.info/power-distribution/switchedmetered-dc-pdu/expert-power-control-8291-1.html

ciao
gustav

von drunter/drüber bzw. rin u. raus aus die kartoffeln (Gast)


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Karl B. schrieb:
> Direkt vor und hinter dem Relais sind "Entstörmittel", niemals über die
> Kontakte selbst.
> 
https://www.gude.info/power-distribution/switchedmetered-dc-pdu/expert-power-control-8291-1.html

Wo sind denn die Entstörmaßnahmen parallel/seriell zur Anzugs-Spule 
sowie
seriell (parallel wäre ja "über die Kontakte" - oder wie bitte?) zw. 
dem/n
Kontakt/-en und der Last auf der verlinkten Seite auffindbar?

Nur zu gerne hätte ich Deine mir unklare Darlegung visuell verstanden -
aber finde Deine Vision einfach nicht dort. Kannst (/magst) Du helfen?

von Karl B. (gustav)


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drunter/drüber bzw. rin u. raus aus die kartoffeln schrieb im Beitrag 
#6625640:
> Wo sind denn die Entstörmaßnahmen parallel/seriell zur Anzugs-Spule

Hi,
davon war nie die Rede. Andere Baustelle.

drunter/drüber bzw. rin u. raus aus die kartoffeln schrieb im Beitrag 
#6625640:
> Nur zu gerne hätte ich Deine mir unklare Darlegung visuell verstanden -
> aber finde Deine Vision einfach nicht dort. Kannst (/magst) Du helfen?

Sternförmige Topologie. Damit sich möglichst keine Rückwirkungen 
ergeben: Für jede C13 auf der Netzseite direkt am Relais ist ein X2 und 
auf der doppelpolig zu schaltenden Lastseite ist ein X2+R. Über den 
Schalter selbst nichts an Snubber etc. Damit können auch kleine Lasten 
geschaltet werden, ohne dass durch den Strom über die 
Überbrückungskondensatoren die schon "halb" laufen.
Bei einigen Ausführungen ist auch noch ein VDR vorgesehen. Aber nicht 
überall bestückt.

ciao
gustav

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