Liebe Kollegen! Ich würde gerne eine analoge (!) Schaltung bauen, die mir den atanh vom Eingang gibt. Wenn ich das google finde ich nur µC oder Matlab Lösungen. Liebe Grüße Sandy
Da hast du viel glück. Ein zwei Transistor "Long Tailed Pair" bringt ziemlich exakt eine atanh Kurve raus.
Eine Schaltung, die den Arcus Tangens Hyperbolicus nachbildet, kann es nicht geben! Denn das Dingens heißt Area Tangens Hyperbolicus! Just my two cent...
Im studium haben wir einen Analogmultiplizierer gebaut. Irgendeine OPV/tranistorkombination/diodenkombination lieferte eine einen Tangenshyperbolicus.
hsin schrieb: > Im studium haben wir einen Analogmultiplizierer gebaut. Dann mal raus mit den Fakten oder war dein Studium umsonst? Mit einem Widerstands-Dioden-Netzwerk kann man vieles hinbiegen.
1. Analoge Lösung: artanh(x) = 1/2·ln((1+x)/(1-x)) für |x|<1 artanh(x) = 1/2·ln((x+1)/(x-1)) für |x|>1 Addierer, Subtrahierer & Logarithmierer kannst Du alles mit OPs aufbauen. Multiplizierer & Dividierer indirekt über Logarithmieren. Das Ganze wäre ein ziemlicher Aufbau und ich bezweifele, daß Du damit die erforderliche Präzision erreichst. Probleme mit Offset, Schwingungsneigung, usw. Wäre aber interessant! 2. Digitale Lösung: A/D-Wandler --> µ-Controller, Berechnung über Reihenentwicklung (Taylor) --> D/A-Wanler. Fertig! Im Idealfall alles in einem Chip. artanh(x) = x + x^3/3 + x^5/5 + x^7/7 + ... Berechnung so lange, bis die gewünschte Genauigkeit erreicht ist (Abbruch der Reihe). Die Genauigkeit wird ansonsten nur begrenzt durch die Auflösung des A/D- & D/A-Wanlers. Im Studium habe ich mal an einem Analogrechner gearbeitet. Das war eine riesige Kiste. Ich kam mir vor wie im Raumschiff Orion. Die wichtigsten Funktionen waren als Black-Box ausgeführt. Unmengen von Patchkabeln zur Verdrahtung. Analogrechner haben auch heute noch ihre Berechtigung, z.B. in der Strömungsmechanik oder zur Simulation von Regelkreisen.
Helmut -. schrieb: > Eine Schaltung, die den Arcus Tangens Hyperbolicus nachbildet, kann es > nicht geben! Denn das Dingens heißt Area Tangens Hyperbolicus! Just my > two cent... Hatte ich aber auch so in Erinnerung: arctanh. Wikipedia sagt tasächlich artanh ...
Nils schrieb: > Da hast du viel glück. Ein zwei Transistor "Long Tailed Pair" bringt > ziemlich exakt eine atanh Kurve raus. Das ist ein guter Ansatz. Allerdings erhält man damit erst einmal einen tanh. Für den artanh muss noch die Umkehrfunktion gebildet werden, bsp. mittels eines Opamps. Die Schaltung im Anhang zeigt das Prinzip. Für den praktischen Einsatz müsste man aber noch ein paar Dinge hinzufügen, damit - der Offset des Eingangssignals 0 ist, - die Skalierung des Eingangs- und Ausgangssignals den konkreten Anforderungen entspricht und jeweils über Potis abgeglichen werden kann, - die Schaltung nicht schwingt (der Differenzverstärker hat um den Nullpunkt herum eine sehr hohe Verstärkung, was der Opamp nicht verträgt), - und die Temperaturdrift kompensiert wird.
Mohandes H. schrieb: > Hatte ich aber auch so in Erinnerung: arctanh. arcus = bogen ... area = fläche
Helmut -. schrieb: > Denn das Dingens heißt Area Tangens Hyperbolicus! Ich bin völlig Deiner Meinung, nur scheinen die lieben Usaner es geschafft zu haben, eine Fläche als Bogenlinie aufzufassen, warum auch immer. Dafür haben sie auch seit den 20er Jahren besonders leichtes Alu, ohne zweites "i".
Mohandes H. schrieb: > Hatte ich aber auch so in Erinnerung: arctanh. Wikipedia sagt tasächlich > artanh ... Das sagt auch so ziemlich jedes brauchbare Mathebuch, nur nicht die Sprachdefinition der einen oder anderen (us-smerikanischen) Programmiersprache bzw Bibliothek. Wenn man halt nicht weiß, wie die geometridche Deutung aussieht, wird es nun einmal hin und wieder etwas "toleranter" in der Bezeichnung.
Percy N. schrieb: > Das sagt auch so ziemlich jedes brauchbare Mathebuch. Jaaa ... ich seh's ja ein! Das ist tatsächlich ein Fehler den ich fast mein ganzes Leben mit mir herumgetragen habe - als Kind falsch gelesen oder gehört ... 10 maß bier für die jungs vom sägewerk schrieb: > arcus = bogen ... area = fläche Ist logisch, man lernt nie aus. Allerdings war ich als Kind saumäßig schlecht in Mathe. Damals bekam ich Nachhilfe, heute gebe ich selber Nachhilfe in Mathe. Irgendwann hat es 'klick' gemacht. Wer sich also mit Mathematik quält - es ist nie zu spät!
Purzel H. schrieb: > Das waere die Standardfunktion fuer Neuronale Netzwerke ? nein, dafür nimmt man tanh, wegen der "bequemen" Ableitung. Gruß Rainer
WOW, ihr seid genial!!! So viele brauchbare Antworten für den arc ... area .... für das Ding, das ich brauche ;) Das hilft mir sehr weiter. Sandy
Nils schrieb: > Ein zwei Transistor "Long Tailed Pair" bringt > ziemlich exakt eine atanh Kurve raus. Da mußte ich erstmal nachschauen, was für eine komische Schaltung das sein soll. Aha, also ein emittergekoppeltes Transistorpaar. Wo da der lange Schwanz ist, erschließt sich mir aber nicht. Die Amis denken sich manchmal schon seltsame Namen aus. Eine Erklärung des Namens der Bootstrap-Schaltung konnte ich auch nicht finden.
Ja, es handelt sich um die simpelste Form der Differenzverstärker Schaltung aus zwei Transistoren. Die hat als Übertragungsfunktion halt die nichtlinearität als Arctan, was gelegentlich recht nützlich sein kann. Macht sich gut als weicher Werte Limiter. Habe Elektronik halt aus englischen Fachbüchern gelernt (macht es in der Praxis auch einfacher in der Kommunikation mit internationalen Kollegen). Anbei mal eine Prinzipschaltung, die die Arctan Funktion der Eingangsspannung erzeugt. Wie Yalu schon geschrieben hat muss man die nur per Opamp umkehren.
Moin, Peter D. schrieb: > Eine Erklärung des Namens der Bootstrap-Schaltung konnte ich auch nicht > finden. Ein Schaltungstechnik Prof. hats mal so erklaert: Der Englischsprachige zieht sich nicht am eigenen Schopf aus dem Sumpf, sondern an seinen Schnuersenkeln (bootstraps). Von daher kommt der Name. Gruss WK
Dergute W. schrieb: > Ein Schaltungstechnik Prof. hats mal so erklaert: Der Englischsprachige > zieht sich nicht am eigenen Schopf aus dem Sumpf, sondern an seinen > Schnuersenkeln (bootstraps). Von daher kommt der Name. Dann hatte dieser Prof wohl nicht gedient und konnte kaum Englisch. Knobelbecher haben an den Seten der Schäfte Ledeschlaufen, mit denen man sie über den Fuß ziehen kann, die "Bootstraps". Solche Schlaufen gab es nämlich auch bei Stiefeln im angoiphonen Sprachraum. Schnürsenkel hingegen sind "shoe laces".
Moin, Moeglich. Oder ich habs verbaselt. Ist schon ne Weile her, und ich hatte dem nicht so ne Bedeutung beigemessen. Gruss WK
Nils schrieb: > Ja, es handelt sich um die simpelste Form der Differenzverstärker > Schaltung aus zwei Transistoren. > > Die hat als Übertragungsfunktion halt die nichtlinearität als Arctan, > was gelegentlich recht nützlich sein kann. Macht sich gut als weicher > Werte Limiter. Diese Übertragungsfunktion ist kein arctan, sondern ein tanh (wie Yalu X. schon schrieb).
Nils schrieb: > Anbei mal eine Prinzipschaltung, die die Arctan Funktion der > Eingangsspannung erzeugt. Eberhard H. schrieb: > Diese Übertragungsfunktion ist kein arctan, sondern ein tanh (wie Yalu > X. schon schrieb). Wäre ja interessant welche Mathematik dahinter steckt, daß diese zwei (emittergekoppelten) Transistoren ausgerechnet eine Tangens-hyperbolicus-Funktion erzeugen. Zufall wird das ja nicht sein.
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Mohandes H. schrieb: > Wäre ja interessant welche Mathematik dahinter steckt, daß diese zwei > (emittergekoppelten) Transistoren ausgerechnet eine > Tangens-hyperbolicus-Funktion erzeugen. Das liegt am exponentiellen Verhalten des Basisstroms in Abhängigkeit von der Basis-Emitter-Spannung:
Damit kann man das Verhältnis der beiden Kollektorströme bzw. die Übertragungsfunktion bestimmen. Allerdings ist hierzu etwa eine halbe DIN-A4-Seite Herleitung mit einigen geschickten Umformungen nötig, wobei diese allgemein bekannte Formel schließlich zum Erfolg führt:
Eberhard H. schrieb: > Allerdings ist hierzu etwa eine halbe DIN-A4-Seite Herleitung mit > einigen geschickten Umformungen nötig und das liest sich in einer mathematischen Arbeit dann so: "wie man sofort sieht" ...:-) Gruß Rainer
Eberhard H. schrieb: > Allerdings ist hierzu etwa eine halbe DIN-A4-Seite Herleitung mit > einigen geschickten Umformungen nötig, Ganz so wild ist es gar nicht einmal. Ich würde aber statt mit den Basisströmen gleich mit den Basis-Emitter-Spannungen rechnen, da letztendlich ja nicht die Eingangsströme, sondern die Eingangsspannungen von Interesse sind. Unter Vernachlässigung des Early-Effekts gilt für die Kollektorströme der beiden Transistoren:
I_S ist dabei der Sättigungssperrstrom, U_BE die Basis-Emitter-Spannung und U_T die Temperaturspannung (s. https://de.wikipedia.org/wiki/Mathematische_Beschreibung_des_Bipolartransistors#Gro%C3%9Fsignalgleichungen). I_S und U_T sollten jeweils für beide Transistoren möglichst gut übereinstimmen, d.h. die Transistoren sollten vom gleichen Typ sein (besser noch selektiert oder in einem gemeinsamen Fertigungsprozess hergestellt worden sein) und thermisch gekoppelt sein, um eine ausreichende Symmetrie zu gewährleisten. Damit ist das Verhältnis der beiden Kollektorströme
U_D ist dabei die Eingangsdifferenzspannung. Unter Vernachlässigung der Basisströme ist die Summe der beiden Kollektorströme gleich dem Strom I_RE durch den gemeinsamen Emitterwiderstand:
Einsetzen von (1) ergibt
Für die Differenz der Kollektorströme ergibt sich unter Verwendung von (1) und (2)
(s. https://de.wikipedia.org/wiki/Tangens_hyperbolicus_und_Kotangens_hyperbolicus#Definitionen) Da in der vorliegenden Anwendung einer der beiden Eingänge auf ein festes Potential gelegt wird, ist die Spannung am gemeinsamen Emitterwiderstand und damit auch I_RE näherungsweise konstant. Man kann den Widerstand aber auch durch eine Konstantstromsenke ersetzen, wie es bei den meisten Opamps getan wird. Aus den beiden Kollektorströmen können über Kollektorwiderstände die gewünschten Ausgangsspannungen für die Weiterverarbeitung gewonnen werden. Alternativ kann man – wie bei Opamps üblich – mit einem Stromspiegel direkt die Differenz der Kollektorströme bilden und den Differenzstrom weiterverarbeiten. Die Konstantstromsenke und der Stromspiegel haben gegenüber den Widerstanden den Vorteil des geringeren Spannungsabfalls, was den Aussteuerbereich der Schaltung vergrößert. Das ist bei der artanh-Schaltung nicht ganz so wichtig, bei einem Opamp aber schon.
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