Sind doppelseitig kupferkaschierte Platinen durchkontaktiert?

[Herrmann (Gast)]

Hallo,

ich habe bei einigen Schaltnetzteilen ein paar Elkos getauscht und 
aufgrund der Platzverhältnisse sind die oberen Lötaugen 
(Bestückungsseite) nicht zu erreichen. Nun habe ich durch die Lupenlampe 
gesehen, dass in den oberen Lötaugen nicht sichtbar Zinn verlaufen ist, 
und einige Leiterzüge gehen oben weiter und unten ist jeweils das 
Insellötauge. Die Netzteile funktionieren aber trotzdem wieder.

Könnt Ihr mir sagen ob die nicht doch durchkontaktiert sind bzw. ob das 
mit nur 2 Layern üblich ist? Dann wäre ja alles kein Problem. Ich hätte 
es ja durchklingeln können vor der Bestückung, so ein Mist.

Und falls nicht: Gibt es Tricks, es oben verlaufen zu lassen? Dachte da 
an SMD-Paste (mit den Zinnkügelchen) und dann von unten übelst Hitze auf 
das Beinchen geben ohne erstmal das untere Lötauge mit Zinn zu 
beaufschlagen.

Vielen Dank für Eure Meinungen.

[Arno (Gast)]

Ja, normalerweise sind doppelseitige Platinen durchkontaktiert.

MfG, Arno

[Jens M. (schuchkleisser)]

Wer bem Auslöten entweder Brät oder zu kalt aber mit mechanischem Zug 
arbeitet, reißt das Röhrchen auch mal raus, aber außer selbstgemachten 
Platinen sind alle zweilagigen immer durchkontaktiert.
Wäre ja sonst auch schwierig in der Fertigung: Elko reinstecken, durch 
die Lötwelle fahren, oben nix Kontakt. Mist. ;)

[Thomas F. (tommf)]

Inbesondere wenn die Elkos fest sitzen kann es passieren, dass beim 
Auslöten auch die Durchkontaktierung mit herauskommen (btdt.). Im 
Zweifelsfall muss man also den Durchgang zwischen Ober- und Unterseite 
mit einem Durchgangsprüfer testen.

Jens war schneller.

[Herrmann (Gast)]

Lötwelle (nur von unten) kann ich mir fast nicht vorstellen da die 
oberen Lötaugen original auch sehr schön verlaufen sind, was man z.B. 
bei bedrahteten Widerständen gut sieht.

Röhrchen kamen beim Auslöten nicht mit raus. Die Bohrungen sind sehr eng 
so dass die neuen Elkobeinchen ziemlich straff rein gingen. Manchmal 
musste ich mit einer heißen Edelstahlnadel Zinnreste aus der Bohrung 
rausdrängen.

[Elektrofurz (Gast)]

Herrmann schrieb:
> Die Bohrungen sind sehr eng so dass die neuen Elkobeinchen ziemlich
> straff rein gingen. Manchmal musste ich mit einer heißen Edelstahlnadel
> Zinnreste aus der Bohrung rausdrängen.

Das hättest du dir einfacher machen können: Einfach das Bauteil an den 
oberen Pad anlöten. Die Verbindung nach unten ist ja automatisch durch 
das Röhrchen gewährleistet.

[Luca E. (derlucae98)]

Elektrofurz schrieb:
> Das hättest du dir einfacher machen können: Einfach das Bauteil an den
> oberen Pad anlöten

Ist halt Pfusch.

[Jens M. (schuchkleisser)]

Herrmann schrieb:
> Lötwelle (nur von unten) kann ich mir fast nicht vorstellen da die
> oberen Lötaugen original auch sehr schön verlaufen sind, was man z.B.
> bei bedrahteten Widerständen gut sieht.

Da ist der Durchstieg, und das muss so. Anzustreben ist ein ein Kegel 
auf beiden Seiten, und das kommt bei gutem 
Lochdurchmesser/Beinchendurchmesser-Verhältnis von ganz allein.

[Herrmann (Gast)]

Das heißt, ich hatte beim manuellen Verlöten keinen guten Durchstieg?

[Flip B. (frickelfreak)]

Ja, flussmittel und vorwärmen der kompletten platine hilft, besonders 
wenn das pad oben an eine fläche angebunden ist.

[René F. (Gast)]

Arno schrieb:
> Ja, normalerweise sind doppelseitige Platinen durchkontaktiert.
>
> MfG, Arno

Nicht zwangsläufig, bei uns sitzt ein Leiterplattenfertiger ums Eck, der 
kann sogar keine Durchkontaktierungen machen, gut sein Equipment ist 
aber auch ziemlich betagt, für technologisch anspruchslose Layouts ist 
der aber ideal und wir können die Platinen nach einigen Stunden mit 
Löstopplack, Bestückungsdruck und HASL abholen.

[Georg (Gast)]

René F. schrieb:
> mit
> Löstopplack, Bestückungsdruck und HASL abholen.

Aber keine DKs? Das ist schon eine sehr seltsame Fertigung. Schon im 
vorigen Jahrhundert war das alles andere als professionell.

Georg

[René F. (Gast)]

Georg schrieb:
> René F. schrieb:
>> mit
>> Löstopplack, Bestückungsdruck und HASL abholen.
>
> Aber keine DKs? Das ist schon eine sehr seltsame Fertigung. Schon im
> vorigen Jahrhundert war das alles andere als professionell.
>
> Georg

Ist schon ein seltsamer Laden (2 Mann Firma), macht inzwischen 
überwiegend mechanische Teile, die Preise sind aber gut und wie gesagt, 
wenn man schnell etwas ganz simples braucht und auf kleine Strukturen 
und DK verzichten kann ganz praktisch.

Vielleicht lohnt sich der Aufwand mit den Durchkontaktierungen für ihn 
nicht mehr oder die Maschine ist defekt und er möchte nicht mehr 
investieren.

Wir lassen dort überwiegend Frontplatten produzieren und ab und zu mal 
einfache PCB Designs die vor 20 Jahren gemacht wurden