Forum: HF, Funk und Felder ESP32 - warum L gegen Masse?


von Alex (Gast)


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Hallo,

warum ist dort (sie Schaltplan) am ESP32 beim Antenneneingang noch eine 
Induktivität gegen Masse? Damit Spannungsspitzen abgeleitet werden? Aber 
es ist eine F-Antenne. Die ist eh gegroundet.

Oder kann jemand etwas zu der Schaltung mit L1, C8 und C28 was sagen und 
erklären für was dieses Konstrukt ist?

von Harald (Gast)


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xxxx-loeschmod-trigger.sch ???

von MKr (Gast)


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Mal ins Blaue geschossen: C8 und L1 bilden einen Hochpass mit einer 
Grenzfrequenzz von ~1,3GHz. Einstreuungen, die unterhalb liegen 
(Netzbrumm, Radio,...), werden also unterdrückt und stören den Empfänger 
nicht.
C28 dagegen bildet mit der Impedanz der Antenne einen Tiefpass und 
leitet Störungen oberhalb der 2,4GHz ab

von Ntldr -. (ntldr)


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Alex schrieb:
> Oder kann jemand etwas zu der Schaltung mit L1, C8 und C28 was sagen und
> erklären für was dieses Konstrukt ist?

Das ist ein π-Netzwerk zur Antennanabstimmung. Der Chip benötigt eine 
bestimmte Antennenimpedanz am LNA_IN, welchen die Antenne in der Regel 
nicht hat. Daher muss man diese Impedanz abstimmen, wofür man zum 
Beispiel ein π-Netzwerk einsetzen kann.

Das wird so auch in den ESP32 Hardware Design Guidelines [0] (sehr 
knapp) erwähnt.

[0]: 
https://www.espressif.com/sites/default/files/documentation/esp32_hardware_design_guidelines_en.pdf

: Bearbeitet durch User
von Alex (Gast)


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Ntldr -. schrieb:

> Das wird so auch in den ESP32 Hardware Design Guidelines [0] (sehr
> knapp) erwähnt.
>
> [0]:
> 
https://www.espressif.com/sites/default/files/documentation/esp32_hardware_design_guidelines_en.pdf

Ich habe es auf Seite 8 gesehen. Aber dort ist es genau anders herum. 
C15 und C14 gegen Masse, L4 seriell. Also Pi.

Oder habe ich da was übersehen?

von Chris K. (Gast)


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Viele Wege führen zur Anpassung im Smith Chart. Pi oder T Netzwerk. L 
oder C längs oder in Reihe. Hängt alles vom Layout, Lagenaufbau und 
Antennendesign ab.

von Alex (Gast)


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Chris K. schrieb:
> Viele Wege führen zur Anpassung im Smith Chart. Pi oder T Netzwerk. L
> oder C längs oder in Reihe. Hängt alles vom Layout, Lagenaufbau und
> Antennendesign ab.

Das ist mir schon klar, aber was hat es dann mit dem von mir geposteten 
auf sich? Ich denke MKr hat es ganz gut beschrieben. Aber da nur geraten 
hat wäre ich für fundierte Antworten dankbar.

von Susi (Gast)


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Chris K. schrieb:
> Viele Wege führen zur Anpassung im Smith Chart. Pi oder T
> Netzwerk. L
> oder C längs oder in Reihe. Hängt alles vom Layout, Lagenaufbau und
> Antennendesign ab.

Ist Pi die Kreiszahl 3,1415...?

von erklehr behr (Gast)


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Susi schrieb:
> Ist Pi die Kreiszahl 3,1415...?

Ja, aber auch ein Hilfmittel um Schaltungsteile zu bezeichnen.
Pi-Filter, Pi-Glied  versus  T-Glied ....

https://de.wikipedia.org/wiki/Resonanztransformator

von erklehr behr (Gast)


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Susi schrieb:
> Ist Pi die Kreiszahl 3,1415...?

siehe auch:

https://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%A4mpfungsglied
---> Elektrisches Dämpfungsglied

von Kilo S. (kilo_s)


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Susi schrieb:
> Ist Pi die Kreiszahl 3,1415...?

Ja, in der HF beschreibt das aber auch eine Möglichkeit zur 
Leistungsanpassung. Auch bekannt Unter Collins Filter.

https://www.wolfgang-wippermann.de/collins.htm

Beitrag #6631797 wurde von einem Moderator gelöscht.
von argos (Gast)


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Alex schrieb:
> Oder kann jemand etwas zu der Schaltung mit L1, C8 und C28 was sagen und
> erklären für was dieses Konstrukt ist?

Es handelt sich um ein Anpassglied mit Bandpasscharakteristik 
(Parallelschwingkreis mit niederohmiger Anzapfung). So wie angegeben und 
ohne die Leitungen auf der Platine einzubeziehen, lässt sich damit die 
Ausgangsimpedanz des ESP32 (30+j10) nicht  auf 50 Ohm transformieren.

von Kilo S. (kilo_s)


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Horft schrieb im Beitrag #6631797:
> Alle Posts beschreiben aber Filter bei denen L nicht gegen Masse ist!
> Habt ihr die Frage vom TO schon verstanden?

Je nach Anwendung kannst du einen Collins Filter auch mit L-C-L aufbauen 
wobei beide L gegen Masse geschaltet werden.

Außerdem ging es nicht mehr nur um die Frage des TO sondern um:

Susi schrieb:
> Ist Pi die Kreiszahl 3,1415...?

Um zu erklären das es eben nicht immer nur um die kreiszahl geht.

Beitrag #6632793 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Ham (Gast)


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Hallo

Kilo S. schrieb:
> Je nach Anwendung kannst du einen Collins Filter auch mit L-C-L aufbauen
> wobei beide L gegen Masse geschaltet werden.

So ist es - was aber natürlich viele erst mal verwirrt:
Eine Spule - also letztendlich aufgewickelter Draht gegen Masse ist bei 
Gleichstrom und in der Praxis bei "niedrigen" Frequenzen und der sehr 
kleinen Induktivität (2,7nH ist Quasi "nichts" und nur ein 
Leiterbahnstückchen) eine niederohmige Verbindung - in der Praxis bei 
Gleichspannung und selbst 50Hz ein Kurzschluss.

Das bei Wechselspannung (-strom)  alles anders wird ist zwar 
letztendlich den meisten auch bekannt aber trotzdem:
Für den der nicht öfter im HF Bereich "unterwegs" ist, ist das trotzdem 
"komisch", verwirren und potentiell "falsch".
Wobei zusätzlich Wechselspannung für viele dann auch irgendwas bis 60Hz 
oder auch mal 20kHz ist.
Man muss tatsächlich erst mal HF " denken und fühlen" lernen und echte 
Erfahrungen (die Theorie allein hilft da nur wenig - man versteht es 
zwar vom Kopf her aber eben nicht vom "Bauch" her und genau das ist aber 
in der Praxis und für das "Gefühl" sehr wichtig) gesammelt haben - erst 
recht wenn es in den Bereich von mehreren 100MHz und erst recht in den 
GHz Bereich geht.
Das der "GHz-Kram" so billig und allgegenwärtig geworden ist bedeutet 
eben nicht das sich die dahinterstehende Physik und  die Komplexität der 
technischen Lösungen verändert hätte - das jeder mm Leiterbahn und ein 
"Fitzelchen" Leiterbahn (Kreissegment) Kupferfläche der nur "irgendwie" 
"irgendwo" (eben nicht!) sinnfrei dranhängt einen beträchtlich Einfluss 
hat und bewusst gewählt wird muss man erstens verstehen und fast noch 
wichtiger akzeptieren und "fühlen" können.
Das ist gar nicht so einfach wenn man kein geborener HF Fanatiker ist...

Ham

von Volker M. (Gast)


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argos schrieb:

> Es handelt sich um ein Anpassglied mit Bandpasscharakteristik
> (Parallelschwingkreis mit niederohmiger Anzapfung). So wie angegeben und
> ohne die Leitungen auf der Platine einzubeziehen, lässt sich damit die
> Ausgangsimpedanz des ESP32 (30+j10) nicht  auf 50 Ohm transformieren.

Genau, das ist entweder auf eine spezielle Antennenimpedanz gerechnet, 
oder da hat sich jemand verrechnet.

Ein einfaches Werkzeug um so eine Anpaßschaltung nachzuvollziehen findet 
sich hier: https://www.will-kelsey.com/smith_chart/

von Müller (Gast)


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Volker M. schrieb:

> Ein einfaches Werkzeug um so eine Anpaßschaltung nachzuvollziehen findet
> sich hier: https://www.will-kelsey.com/smith_chart/

Laut dem Chart wäre L und C gegen masse als 2,7uH sowie 1,6pF nötig für 
50 Ohm. Passt das?

von argos (Gast)


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Müller schrieb:
> Laut dem Chart wäre L und C gegen masse als 2,7uH sowie 1,6pF nötig für
> 50 Ohm. Passt das?

Eine (ideale) 2,7uH Querinduktivität hat keinen Effekt bei 2,4GHz und 
nur mit einem zusätzlichen Shunt-C lässt sich nicht auf 50 Ohm 
transformieren. Probiere z.B. eine 1nH Längsinduktivität gefolgt von 1pF 
Shuntkapazität um in die Nähe des 50 Ohm Punktes zu gelangen.

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